Was ist gemeint mit "Beamte zahlen keine Steuern"?

Ich bin Beamtin und höre oft den "Vorwurf"

"Beamte zahlen keine Steuern?"

Was ist damit bloß gemeint? Ich zahle natürlich Steuern, sofern ich weiß sogar auf die Pension, weil es eben keine Rente, sondern eine Pension ist....

Außerdem hacken Bekannte manchmal auf dem Beihilfe und PKV - System rum...

Ich muss sagen, dass ich das nicht immer so toll finde, vor allem im Bezug auf Mutter-Kind (wobei die die Vorteile des Systems schon kenne und schätze) und dass ich auch als ich in Elternzeit war und kein Einkommen hatte für mich und die Kinder Krankenkassenbeitrag gezahlt habe. Das tue ich natürlich auch jetzt in Teilzeit.
Angestellte sind doch in Elternzeit beitragsfrei und die Kinder immer beitragsfrei.
Und der Kassenbeitrag PKV ist ja nicht gehaltsabhängig, sondern fällt in Elternzeit, in Teilzeit und in Vollzeit in gleicher Höhe an...

Warum werde ich immer so angegriffen, wo ich erstens nichts dafür kann (Beihilfe und PKV) und es zweitens gar nicht stimmt (mit den Steuern)?

#kratz

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Weil es die anderen nicht besser wissen!
Außerdem hört es sich doch toll an, wenn man behauptet, die Beamten zahlen keine Steuern.
Ich glaube, sie zahlen keine AV und keine RV, aber etwas für die Krankenkasse und auch für die Pflegeversicherung.
Also ärgere dich nicht, die das behaupten, wissen es nicht besser.
Dela

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Hatte auch schon dran gedacht, dass es wohl um die Sozialabgaben geht! Aber warum sollte die der Staat erst auszahlen, um sie dann in gleicher Höhe wieder einzuziehen?

Bei Steuern ist das ja was anderen, wegen den Sachen, die das zu versteuernde Einkommen mindern.

Wundere mich trotzdem, weil es manchmal bitterböse Angriffe sind, als hätte ich mir das zum Nachteil der anderen ausgedacht...

lg

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Weil viele mit ihrer mangelnden BILDung meinen, dass Beamte keine Steuern zahlen und Kohle ohne Ende schäffeln.

Beamte bezahlen natürlich Steuern. Sie bezahlen aber nicht in das Sozialversicherungssystem ein. Also keine Rentenversicherung, keine Arbeitslosenversicherung, keine Krankenkasse.

Aber viele glauben ja auch, dass Beamte auf den Ämtern auch nur von 8-12 arbeiten, weil das Amt ja nur so lang offen hat.

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"Aber viele glauben ja auch, dass Beamte auf den Ämtern auch nur von 8-12 arbeiten, weil das Amt ja nur so lang offen hat."

Ist das wohl nicht so?
#winke

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***Aber viele glauben ja auch, dass Beamte auf den Ämtern auch nur von 8-12 arbeiten, weil das Amt ja nur so lang offen hat. ***

Ja, so wie hier mal vor einiger Zeit eine Dame meinte, dass Lehrer nur den halben Tag arbeiten.

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Deine Bekannten verwechseln da was:
Beamte zahlen durchaus ne Menge Steuern, aber keine direkten Beiträge zur Sozialversicherung.
Also keine Rentenbeiträge und keine Arbeitslosenversicherung! Zudem haben sie keine Abzüge für die Krankenkassen, darum müssen sie sich selbst kümmern....

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Das stimmt so nicht!
Das Brutto der Beamten ist bereits um die Beiträge zur Pension gekürzt!!! Sie hätten eigentlich ein höheres Brutto. Da sie aber Pensionsansprüche erwirtschaften müssen ist das Brutto kleiner! Diese Vorsorge wird nur nirgends schwarz auf weiß ausgewiesen!

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Du hast vollkommen Recht, deswegen schrieb ich ja "keine direkten" Beiträge....

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Gab es mal eine Zeit, wo du in demselben Beruf gearbeitet hast ohne verbeamtet zu sein? Erinnerst du dich noch an deinen damaligen Nettoverdienst?

Ja, du hast Recht. Es stimmt nicht mit den Steuern. Aber bei Beamten wird wirklich mit zweierlei Maß gemessen. Ein Job, ein und die selbe Person, die ihn ausführt nur ein Tag Unterschied - eben vor und nach Verbeamtung. Der Unterschied war bei meinem Bekannten 4-stellig (netto). Er ist übrigens damals in der GKV freiwillig geblieben. Keiner zwingt Beamte in die Beihilfe und PKV zu wechseln - auch du wurdest nicht gezwungen.

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Ich habe ja auch nicht gesagt, dass ich gezwungen wurde, sondern gefragt, ob sich jemand erklären kann, warum ich von Bekannten immer so bitterböse angegriffen werde. Ich habe mir das doch nicht so ausgedacht.

Ich arbeite Teilzeit und zahle den vollen Krankenkassenbeitrag ( da der ja unabhängig vom Einkommen ist) und verdiene, wenn man den Kassenbeitrag erst abgezogen hat, weniger als eine angestellte Kollegin, mit gleichem Teilzeitmaß, die auch zwei Kinder hat.

Es geht ja nicht darum, ob man mehr oder weniger, oder sonst wie viel verdient.

Sondern mit geht es um die aggressiven Diskussionen, die es manchmal gibt, über ein System, für das weder ich (noch meine Bekannten) etwas können. Deshalb steige ich auf solche Diskussionen schon gar nicht mehr ein, aber es ist ein Selbstläufer in manchen Runden.

Finde ich trotzdem komisch. Ich werfe meinem Schwager doch auch nicht vor, dass er einen Bonus am Jahresende von seiner Bank bekommt und ich nicht...ist halt bei ihm so und bei mir nicht. Da kann niemand was dafür.

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***Keiner zwingt Beamte in die Beihilfe und PKV zu wechseln - auch du wurdest nicht gezwungen. ***

Du bist witzig.... natürlich wird keiner "gezwungen", aber wenn man die Wahl hat zwischen monatlichen Beiträgen von 700 Euro für die GKV oder 250 € für die PKV.... dann würdest DU dir bestimmt auch überlegen lieber in die PKV zu wecheln.

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"Angestellte sind doch in Elternzeit beitragsfrei und die Kinder immer beitragsfrei.
Und der Kassenbeitrag PKV ist ja nicht gehaltsabhängig, sondern fällt in Elternzeit, in Teilzeit und in Vollzeit in gleicher Höhe an...2

Hm, mein Mann hat in der EZ deutlich weniger KK Beitrag gezahlt.

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Meiner auch. Und zwar hat er von der Beihilfestelle seinen Anteil an der PKV erstattet bekommen.

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Ich nicht, ich habe in den 4 Monaten reine EZ genau den gleichen Beitrag zur KK bezahlt, allerdings hat mir die Beihilfe ganze 44 Euro Zuschuss gewährt, für alle 4 Monate zusammen!

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Im Grunde ist es doch so:

Beamte haben einen schlechten Ruf, obwohl schlicht von vielen der Job gar nicht nachvollziehbar ist.

Der Vorteil einen Job auf Lebenszeit zu haben wird von vielen geneidet.

Ich bin mit einem Beamten verheiratet und mir wird oft "vorgeworfen" das ich doch nichts auszustehen habe, da mein Mann sich ja nie Sorgen um seinen Job machen müsste.

Nein, muss er nicht ABER: Er kann durch Schließung seiner Dienststelle jederzeit innerhalb Deutschlands (er ist Bundesbeamter) versetzt werden. Da gibt es dann auch nicht viel zu überlegen ob er das macht oder nicht.

Derzeit hat er das Glück Heimatnah (60 km einfache Strecke täglich) zu sein mit Gleitzeit. Er kann aber auch bei evtl Versetzung an den Flughafen versetzt werden. Ohne wenn und aber.

Hinzukommt, das er keinen ungefährlichen Job hat. Er ist Waffenträger und da entschädigt im schlimmsten Falle die Polizeizulage auch nicht. Ich weiß nie wann mein Mann nach Hause kommt wenn er im Einsatz ist, ich weiß nie, wo er ist. Das sind keine Vorteile.

Weiter geht es damit das er Arztrechnungen immer auslegen muss, bis 200 € zusammen sind. Erst dann können sie eingereicht werden bei der Beihlife. Da sind es durchaus auch mal 150 € die hier ein halbes Jahr von uns bereits bezahlt wurden und dann erst eingereicht werden.

Ich antworte ganz oft, dass jeder in seinem Leben sich den Beruf aussuchen kann. Man muss nur beriet sein, dafür einiges zu tun.

Meine Jungs und mich fragt auch keiner wenn der Papa mal wieder am anderen Ende des Landes auf Lehrgang ist und abends traurig sind und nur telefonieren können.

Sicher gibt es viele Menschen denen es schlechter geht als uns, aber das eigene Päckchen muss man schon selbst tragen.

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Hallo,

das sind einfach Menschen, die keine Ahnung haben.

Mein Mann ist Chemikant. Er arbeitet in einem Chemie-Unternehmen in 4 Schicht. Das bedeutet, er hat immer nur 2 Tage die selbe Schicht, arbeitet 7 Tage am Stück und hat dann 2 Tage frei. Dank Chemie-Tarif bekommt er das gut bezahlt, und hat 14 Tage Zeitausgleich, da er ja keine 5-Tage-Woche hat.

Die Nachteile sieht keiner......zum einen ist auch sein Beruf nicht wirklich ungefährlich, dazu kommt noch, dass er nur 1 Wochenende im Monat frei hat und ich durch seine Schichten viel allein bin mit den Kindern.

Klar höre ich auch immer wieder, dass wir es doch gut haben, er gutes Geld verdient - aber die Nachteile sieht auch niemand!

Ich rechtfertige mich nicht mehr. Ich sage auch immer, dass jeder sich seinen Beruf selber aussucht, und man immer eine Wahl hat bzw. hatte!

Lg Nicole

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Hallo,

hier mal ein paar Beispielsrechnungen: http://www.gew-mg.de/Infoframe/Angestellte/Vergleiche.pdf

Ich finde den Unterschied schon beachtlich, vor allem wenn man bedenkt, dass der Angestellte von seinem ohnehin niedrigeren Gehalt noch für seine Altersvorsorge sparen muss um im Endeffekt auch da nachher weniger raus zu bekommen (von BU mal ganz zu schweigen)
Wo liegt hier der Fehler? muss ja einen geben, wenn man die ganzen Beamten hier so liest.

vg, m.

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Wie es bei der Pension ausschaut weis ich nicht. Wenn ich jetzt aber mal meinen Lohn mit dem eines Angestellten vergleiche hab ich monatlich netto nach Abzug der Krankenversicherung 50 euro mehr wie ein vergleichbarer Angestellter.

Dafür haben wir eine 41 Stunden Woche die Angestellten hier nur 39 Stunden.

Nach der Ausbildung wurde man als Beamter grundsätzlich erst mal versetzt. Bei mir waren es 60 km (eigentlich 100 aber das konnte ich noch abwehren) die Angestellten blieben da wo sie während der Ausbildung waren.
Bei den Kosten fürs Auto machen 50 euro auch nichts mehr aus.

Wenn ich als Angestellter eine höherwertige Arbeit mache bekomme ich diese auch bezahlt als Beamter nicht.

Natürlich hat es auch seine Vorteile gerade wenn man Teilzeit arbeitet.

Bei deinem Beispiel kommen mir die Krankenkassenbeiträge arg niedrig vor. Ich bezahl für Junior und mich im 312 euro im Monat. Das auch während der Elternzeit. Da hab ich allerdings vom Arbeitgeber 120 euro Zuschuss im Monat bekommen.

Lg

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Zur Erinnerung: das eigentliche Thema war, warum ich öfter schon für etwas angegangen wurde, wofür ich nichts kann...

Die Beispielrechnungen sind auf Vollzeit ausgereichtet...

Und was ist mit Teilzeit....ich arbeite Teilzeit und zahle Krankenkasse als würde ich 100% arbeiten, warum, weil das Einkommensunabhängig ist. Den Familienzuschlag gibt es dann logischerweise nur anteilig....

Es ist wie es ist und niemand kann was ändern. Die Frage ist aber, warum man dann so aggressiv werden muss, wie es mir schon passiert ist. Ich habe das System nicht erfunden. Weder in die eine noch in die andere Richtung. Dann muss man doch nicht bei mir drüber Dampf ablassen, als ob ich was dazu könnte.

Und Steuern zahle ich, aus fertig, weshalb es mir eben ein Rätsel ist, warum ich immer höre, ich zahlen keine Steuern.

lg

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