Teilzeit einklagen ??

Hallo,

nach einjähriger Elternzeit arbeite ich nun schon seit 3 Jahren wieder Vollzeit in meiner alten Stelle.

Seit ca. 2 Jahren bemühe ich mich um eine Teilzeitstelle (ich bin seit 8 Jahren im Betrieb. über 1. 000 Beschäftigte)
Vor 2 Jahren hatte ich schrieftlich einen Antrag auf Teilzeit in meiner jetzigen Position gestellt, welcher mit der Begründung abgelehnt wurde, daß aufgrund des intensiven Kundenkontaktes Teilzeit nicht möglich sei.

Mitlweile fühle ich mich mit kind, Haushalt und der Pflege meiner Eltern so überlastet, dass ich mich ständig frage wie lange das noch gut geht !! Nächstes Jahr, wenn mein Sohn in die Schule kommt, wird es auch nicht unbedingt leichter !!

Darüberhinaus ist die Stelle die ich im Moment besetze sehr nervenaufreibend - und ich würde sowieso am liebsten in eine andere Abteilung gehen

Ich war schon bei der Personalabteilung vorstellig und auch dem BR ist mein Wunsch auf Teilzeit bekannt . Teilzeitstellen sidn jedoch im Moment sehr rar - und es gibt keine offizielle "Liste" der Mitarbeiter , die gerne in Teilzeit arbeiten würden . Heisst also die wenigen zu vergebede TZ Stellen werden größenteils durch Vitamin B vergeben - wie auch jezt wieder: Eine ehamaige Kollegin hat nach Ihrer dreijährigen Elternzeit anstandslos eine TZ Stelle bekommen.

Meine Frage ist: Wie gehe ich jetzt am besten vor: Sollte ich noch einmal schriftlich einen Antrag auf Teilzeit stellen ? Könnte ich diese auch einklagen ??

Vielen Dank vorab

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Ja, lautet die Antwort auf beide Fragen.

Ein guter Ratgeber ist diese Broschüre des BMAS:

http://www.bmas.de/DE/Service/Publikationen/a263-teilzeit-alles-was-recht-ist.html

In Papierform ist es vergriffen, unten auf der Seite gibt es aber ein pdf- Dokument.

Es wird hier gern anderes propagiert, aber mir ist kein Fall bekannt, in dem ein AG vor Gericht das berechtigte TZ- Begehren eines AN verhindern konnte.

Was aber immer zu bedenken ist: Dem Klima schadet eine Klage immer nachhaltig. Recht haben heißt nicht... so on.

Grüße, Goldie

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Hi,
ich habe natürlich keine Ahnung, was du arbeitest.

Aber vielleicht kann ich dir noch ein paar Argumente geben:

Zum einen ist es für AG noch schwerer als eh schon, Teilzeit abzulehnen mit der Tätigkeit, wenn andere auf nur irgendwie vergleichbaren Stellen Teilzeit arbeiten können (was macht die Kollegin, die nach 3 Jahren EZ ihre TZ-Stelle bekommen hat?).

Dazu ist Teilzeit nicht gleich Teilzeit. Hätte ich auf 20 Stunden bestanden, wäre ich vermutlich heute noch arbeitslos (ich wurde direkt in TZ eingestellt, mit zwei Kindern). So sind es 30 Stunden - 30, in denen ich vermutlich nicht wesentlich weniger leiste als manch anderer mit meiner (noch geringen) Berufserfahrung in der Branche mit Vollzeitstellt. Unter 60% hat mein AG nicht gerne - ab 60 aufwärts kann man mit ihm über fast alles reden.

Die 30 Stunden sind flexibel und dadurch auch mit 2 Kindern gut machbar. Natürlich ist es manchmal stressig, aber so ist das nun mal.

Mein Beruf und auch der aller anderen zig Kollegen in meinem Umfeld besteht praktisch zu 100% aus Kundenarbeit -und entsprechend vielen Kundenkontakten. Bei uns arbeiten hoch qualifizierte Leute - und davon einige (ja, sogar Väter :-)) in Teilzeit. Wie gesagt - ab 60% aufwärts kann man mit unserem AG gut reden.

"Teilzeit" heißt selbstverständlich bei uns, dass man für die Kunden erreichbar ist. Es kann nicht heißen, dass ich immer kommen und gehen kann, wie ich will. Aber man kann auch mit Kunden viel vereinbaren. Überraschung - nicht wenige meiner Ansprechpartner (darunter auch viele in Positionen mit einiger Verantwortung) arbeiten auch nicht von 8 bis 20:00, sondern viele in diversen Teilzeitmodellen. Die meisten davon vormittags - die Zeit, wo ich immer da bin.

"Teilzeit" heißt bei uns auch, dass man natürlich trotzdem zu bestimmten Reisen bereit ist. Schulungen sind selbstverständlich, und mit vielen Kunden gibt es mindestens einmal jährlich Termine. Ganztägig oder auch mehrtägig - das muss ich möglich machen.

Was bei uns zunimmt ist, dass ein Teil der Zeit von zu hause aus gearbeitet wird. Der eine oder andere spart sich so locker 4 Stunden oder auch mehr im Auto pro Woche - 4 Stunden, die man dann vielleicht dem Ag bei der Arbeitszeit entgegenkommen kann. Und "erreichbar" sind diese Kollegen auch so. Man muss ja nicht alles übers Telefon regeln - E-Mail geht praktisch genau so schnell. Und durchaus auch ohne Firmentelefonlösung im Homeoffice.

Klagen kannst du natürlich, nur ist halt die Frage, wie das Verhältnis zum AG danach aussieht.

Du schreibst von mehrjährigem Bemühen, aber nur einem Antrag. Hast du dich mal für einen anderen Bereich beworben (wenn etwas frei wird, muss ja intern ausgeschrieben werden)? Was sagt denn der Betriebsrat zu der Ablehnung? Hast du versucht, gegen die Begründung vom AG zu argumentieren?

Wie gesagt, bei uns geht es - wären "Kundenkontakte bei beratender Tätigkeit" ein Argument dagegen, wären wir wohl die ersten, wo es unmöglich wäre :-).

Vielleicht war ja noch die eine oder andere Idee dabei, wie man versuchen kann, den AG auf friedlichem Weg zu überzeugen.

Viele Grüße und viel Erfolg,
Miau2

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Hi,

Ich würde mich nochmal an den br wenden und sie darauf aufmerksam machen, dass du bereits schon vor 2 Jahren Teilzeit beantragt hast und jetzt jemand anders eine Teilzeitstelle bekommen hat.

Lg

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Hallo Miau,
Ich hatte zunächst explizit schrieftlich Teilzeit beantrag in de Abteilung, in der ich derzeit arbeite (Reduzierung von volleln 35 Stunden auf Teilzeit 30 Stunden)
Das hat nicht geklappt, mit schon vorher genannter Begründung !! Ich wäre auch bisher die einzige die in diese Abteilung Teilzeit bisher durchbekommen hätte.

Inzwischen lege ich auch ehrlich gesagt nicht mehr so viel wert darauf unbedingt in dieser Abteilung zu bleiben - ein wechsel intern wäre mir sogar lieber (ich bin die einzige mit Kinde, muss mich wg. Urlaub mit 4 Kolleginnen absprechen - Diskussionen sind da an der Tagesordnung, meist bleibt mein Mann bei dem Kleinen Zuhause wenn er mal krank ist - da hier der Druck unter den Kolleginnen sehr groß ist !!
Hinzukommt, dass der Job sehr nervenaufreibend ist und ich oft mit den Nerven am Ende bin.. (Ich bin im Export tätig) Also soviel dazu.

Ich hatte bereits im letzten August ein Gespräch in der Perso bei dem ich offen meinen weitehin bestehenden Wunsch auf Teilzeit geäussert habe und auch meine Bereitschaft die Abteilung zu wechseln !!

Ausserdem habe ich mich an den BR gewandt:

Das problem mit den wenigen vakanten TZ stellen ist jenes, dass es kaum zu einer Stellenausschreibung kommt !! Diese Stellen werden hier " unter der Hand" vergeben !!

Die Kollegin, die ich erwähnte, ist nun in einer anderen Abteilung tz tätig - kann jedoch immerhin Ihre Fremdsprachenkentnisse anwenden - für diese Stelle wäre auch ich qualifiziert gewesen - leider wurde die aber an mir "vorbei" an die Kollegin vergeben.

Ich verzweifle langsam : vollzeijob, Haushalt, mein alleinstehender 90 jähriger Vater und dann noch meine Mutter im Pflegeheim die ich regelmässig besuche .

Nächstes Jahr wird alles noch viel schlimmer, wenn der Kleine in der Schule ist, Ich weiss einfach nicht, wie ich es dann noch stemmen soll....

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hab das auch versucht einzuklagen, dann bekam ich die Teilzeitstelle-allerdings so weit vom Wohnort entfernt, daß ich es nicht schaffen konnte mit Kindergartenabholzeiten-ich bin letztlich gegangen-darauf wollte die Firma aus. Klagen ist so ne Sache...