Was genau macht ein Schulbegleiter / Unterrichtsbegleiter?

Hallo,

in meiner Nähe ist gerade eine Stelle als Schulbegleiter in Teilzeit ausgeschrieben. Es stehen keine Bildungsanforderungen in der Stellenausschreibung und ich kann mir nicht so wirklich was darunter vorstellen. Im Google hab ich auch nichts gefunden, was mir so wirklich weiter hilft.

Was machen Schulbegleiter? Sitzen die nur mit im Unterricht und kümmern sich z.B. um ein Kind, was in der Schule Probleme hat? Ähnlich wie im Kindergarten die Integrationshilfen? Oder steckt da noch mehr dahinter? Als Voraussetzung sollte man doch bestimmt irgendwas Pädagogisches mitbringen oder?

LG

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Das ist ganz unterschiedlich.
Es gibt z.B. I-Kinder auf Regelschulen die einfach wen zur Seite brauchen.....oder Rollifahrer die nur manchmal etwas Hilfe brauchen beim Toilettengang und so.

Und dann gibts auch die "schwereren Fälle"....so wie meine Tochter.
Die braucht eine richtige 1zu1 Betreuung wo die Betreuung auch immer an ihrer Seite sein muss.
Meine Tochter ist geistig behindert, hat motorische Defizite, Weglauftendenzen, keine Gefahreneinschätzung, autistische Züge und eine schwere Form der Epilepsie. Wenn da also ein Anfall kommt kann es zu üblen Verletzungen kommen wenn nicht jemand an ihrer Seite ist um sie aufzufangen.

Für so Kinder wie meine Tochter werden meist Krankenschwestern, Erzieherinnen etc. eingesetzt.

Für eine Begleitung eines fast normalen Kindes werden auch oft ungelernte Kräfte genommen

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Hallo,

würde es versuchen und dich bewerben. Soweit ich weiß würdest du dann in den Ferien frei haben. Eine Freundin wurde von unsere kIta gefragt ob sie dazu Lusten hätte. Und sie arbeitet währenddessen ihr Junge in der Kita ist und ihr ältester Sohn auch in der Schule. Jede Ferien hat sie frei, somit ist die Kinderbetreuung gesichert.

Versuch ist es wert..

LG josie

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Danke für eure Antworten. Für "schwere Fälle" hätte ich auch gedacht, dass da wenigstens eine Krankenschwester- oder Erzieherin-Ausbildung gefragt ist bzw. auch wichtig ist. Gerade wenn es sich um Kinder mit gesundheitlichen Störungen handelt. Da muss im Notfall ja schnell und richtig reagiert werden. Ich kann da "nur" mit einer Tagesmutter-Qualifikation und Erste Hilfe Kurs dienen #schein

Ich bin schon auf der Suche nach einer Tätigkeit im Schulbereich. Eben um die Ferien von meinen Kids besser abdecken zu können. Und die Schule wäre nur 5 Gehminuten von mir entfernt. Ich weiß aber nicht, ob ich wirklich die Geduld hätte die ganze Zeit mit im Unterricht zu sitzen. Bin eher ein Verwaltungstyp bzw. bis jetzt das Arbeiten mit U3-Kindern gewohnt. Das ist halt schon was Anderes mit Kindern, die in der Pubertät sind #schwitz

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Hallo,
das ist sehr unterschiedlich. Je nachdem eben, für wen du eingesetzt wirst und was du genau machen musst. Mein Ältester (HFA-Autist) soll nun hoffentlich auf eine Regelgrundschule gehen inklusiv beschult natürlich. Er kann sich aber in so einer "riesigen" Schule und bei so vielen Schülern nie zurecht finden. Kognitiv ist er im guten bis sehr guten Bereich angesiedelt. Er braucht hauptsächlich eine I-Kraft, die ihn an die Toilette erinnert (auf Toilette gehen kann er alleine), ihn in der Pause begleitet, ihn zur Seite bringt, wenn es ihm zu laut wird und ihn von Zimmer zu Zimmer bringt. Im Unterricht selbst kommt er klar. Er ist also so ein typisches Kind, wo eine I-Kraft für mehrere Kinder reichen würde. Er braucht wenig Hilfe, aber ganz ohne kommt er eben nicht aus.
Bei meinem Jüngsten ist das ganz anders. Er soll auf die selbe Schule gehen - auch inklusiv. Diese Schule hat schon viel Erfahrung im Umgang mit Autisten, daher ist sie optimal. Aber bei ihm ist absolute BEDINGUNG, dass die I-Kraft IMMER an seiner Seite ist. Fehlt die I-Kraft einen Tag, fehlt auch er. Er hat auch Frühkindlichen Autismus aber mit geistiger Behinderung und vielen anderen EInschränkungen. Er hat Weglauftendenzen, kann nicht sprechen, hat quasi überhaupt keine Basiskenntnisse. Die I-Kraft müsste ihn rund um die Uhr pflegen. Dazu würde auch ein Windelwechsel, Füttern, oft hinterher rennen immer währendes ermahnen gehören. Außerdem ist sie natürlich dafür zuständig, dass er nicht den Unterricht stört. Falls er es doch machen sollte, muß sie es entweder schaffen, ihn abzulenken (dafür hat die Schule viele Möglichkeiten) oder sie geht eben raus mit ihm eine Runde "spazieren" im Ruheraum. Mein Jüngster hat die Kraft eines 5-Jährigen, aber kognitiv ist er noch nicht mal im Kindergartenalter angekommen. Die Pflegestufe 2 und den Schwerbehindertenausweis mit 100% mit den Merkzeichen H (hilflos), B (Begleitperson) und G (erhebliche Beeinträchtigung der Bewegungsfähigkeit im Straßenverkehr) hat er nicht umsonst bekommen. Auch den I-Status bekommt man nicht "hinterhergeworfen". Es ist harte Arbeit so ein Kind zu begleiten.

Die ganze pädagogische Seite ist nicht dein Ding als I-Kraft. Das musst du nicht bringen.

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Es gehört aber schon ein gewisses Maß an Pädagogik dazu um Kinder so zu betreuen. Denke ich auf jeden Fall. Einfühlungsvermögen zu dem Kind und auch zu den Eltern, für die sowas sicher auch schwierig ist und wo dann Probleme auftreten können. Ich denke, das ist keine 0-8-15 Aufgabe. Der in der Stellenausschreibung angegebene Stundenlohn ist auch dementsprechend hoch.

Aber meinen Respekt vor deiner Arbeit mit deinen Kindern. Das ist sicher nicht leicht. Ich bin froh und unendlich glücklich, dass ich 3 gesunde Kinder habe, die ab und an nur "ganz normale" Schwierigkeiten haben. Vielleicht ist es auch ein bisschen die Angst vor so einer Aufgabe als Schulbegleiter, weil ich mich mit solchen "anderen" Kindern nicht auskenne. Ich weiß ja echt nicht, um was für ein Kind es geht. Aber wenn ich eine Bekannte höre, die in einem Behindertenkindergarten arbeitet, dann ist die unheimlich glücklich mit ihrer Arbeit und würde nie in einen normalen Kindergarten gehen.

LG

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Naja, es gehört immer Pädagogik dazu, ein Kind zu betreuen und zu erziehen. Aber das machst du ja auch mit deinen Kindern mehr oder weniger erfolgreich, odeR? Das mußt du nicht studieren. Ich meinte die Pädagogik, die Lehrer studiert haben. Das Wissen brauchst du nicht. Du musst keine Aufsätze schreiben und keine Integrale berechnen ;-). Es kann aber schon passieren, dass du "deinem" I-Kind vor der Sportstunde helfen musst, seine Sportsachen anzuziehen.
Es ist insofern eine schwere Arbeit, weil du eigentlich die meiste Zeit nichts tust, aber immer in Alarmbereitschaft sein musst. Das ist anstrengend.
Aber eigentlich sind "andere" Kinder so anders nicht. Sie sind auch bloß Kinder.

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In der Klasse meiner Tochter ist eine Rollifahrerin, die auch eine Begleitkraft hat. Da das Mädchen trotz allem sehr selbstständig ist, hilft die Begleitung auch mal bei anderen Kindern, wenn etwas anfällt.
Sie ist Krankenschwester, aber diese Ausbildung ist in dem Fall sicher nicht nötig.