Hallo,
gestern kam mir eine Idee, die ich vor einigen Jahren (als ich immer nur befristete Jobs hatte) schon mal hatte und sogar eine Zusage für die Ausbildung hatte. Aber ich habe dann abgesagt, da ich eine unbefristete Tätigkeit bekommen habe und das eigentlich für die nächsten Jahre und Jahrzehnte ein sicherer Arbeitsplatz war. Hatte ich jedenfalls gedacht. Aber jetzt kann mich mein AG nach der Elternzeit nicht mehr einstellen und ich denke, wenn ich mich schon neu orientieren muss, dann kann ich das doch gleich nochmal in Angriff nehmen. Es sind ja "nur" 2 Jahre für den mittleren Dienst und mein Mann möchte ohnehin beruflich gern mal etwas kürzer treten, sich mehr um die Kinder kümmern (also nur noch vormittags arbeiten gehen für 1-2 Jahre). Da käme mir das mit der Beamtenausbildung grad gelegen. Finanziell würden wir so nicht schlechter dastehen als jetzt ohnehin schon.
Aber ist es wirklich so, dass Beamte es "gut" haben, dass sie wirklich "mehr" verdienen? Man muss sich im Gegenzug ja auch privat krankenversichern. Die Kinder könnte ich über meinen Mann familienversichern. Was ist aber, wenn die Kinder mal krank sind? In der gesetzlichen Krankenversicherung kriegt man von der Krankenkasse das ausgefallene Gehalt durch die Krankmeldung erstattet. So wäre es dann bei meinem Mann. Aber wie wäre es, wenn ich daheim bleiben und die Kinder betreuen würde bei Krankheit? Ich bin ja dann privat versichert und die Kinder gesetzlich in der Krankenkasse von meinem Mann.
Vom Verdienst her verdienen die Beamten vom Grundverdienst nicht soooo viel mehr als z.B. Angestellte. Es gibt halt Zulagen für Verheiratete und Kinder usw. Habe gestern mit einem Bekannten telefoniert, aber er konnte mir nicht alles erklären, da seine Ausbildung schon so lange her ist und da er Single ist und keine Kinder hat. Ich bin verheiratet und habe 3 Kinder. Da sind ja schon wieder einige Dinge anders.
Wer kann mir da weiterhelfen?
LG
Ausbildung zur Beamtin machen? Haben Beamte wirklich so viele Vorteile?
Hi,
ja - Beamte haben es gut. Definitiv. Ich komme aus einer Beamtenfamilie und ärgere mich heute, dass ich damals nicht zur Bundeswehr gegangen bin.
- Beamte haben einen sicheren Job solange sie "keine goldenen Löffel klauen"
- bekommen vergünstigte Versicherungstarife
- bekommen leichter Kredite z.B. für eine Hausfinanzierung bzw. leichter eine Mietwohnung
- und ja, sie verdienen besser und bekommen auch altersbedingte Gehalsanpassungen etc.
- Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gibt es natürlich auch
- Kind Krank-Tag gibt es auch
http://www.gew-da-land.de/BeamtR-AR_Dienstbefreiung_Erkrankung_Kinder_09-03.pdf
- ich finde eine priv. Krankenversicherung vorteilhaft und habe es sehr bedauert, dass ich mich mit Beginn meiner Ausbildung gesetzlicht versichern musste
Vieles ist leichter bei Beamten... Natürlich gib es auch da besch... Kollegen & Chefs, aber vom Grundsatz her würde ich immer zu einer Ausbildung in der Beamtenlaufbahn raten.
Ein Freundin wurde mit Anfang 40 frühpensioniert wg. psychischen Problemen - selbst da ist die Pension ordentlich. Meine mutter geht Ende des Jahres in Pension (vorzeitig) und hat trotz Steuerabzug mehr Netto als ich mit meinem VZ-Job. Und sie ist auch "nur" im mittleren Dienst!
Gruß
Kim
Als Beamter hat man bestimmt einige Vorteile, aber auch Nachteile. Die private Krankenversicherung musst du eben noch vom Nettolohn abziehen. Als Frau bezahlst du sowie so schon mehr und wenn du schon irgendwas hast, nimmt dich keine private Krankenversicherung. Alle Rechnungen bzw. Rezepte musst du erst einmal selbst bezahlen und kannst sie erst ab 200 € bei der Beihilfe einreichen. Bis du dann das Geld bekommst, dauert auch noch einmal 3 Wochen. Du musst alle Belege bei deiner Krankenkasse und der Beihilfe einreichen. Du musst alles gut aufbewahren, bevor du es abschickst kopieren und jedesmal zweimal Porto zahlen. Im Anschluss musst du die nächsten Wochen überprüfen, ob auch bezahlt wurde. Vieles wird von der Beilhilfe nicht mehr übernommen und die Praxisgebühr wird auch pro Vierteljahr abgezogen, das heißt, du kriegst nie alles zurück. Man hat auch nie den Überblick, was noch aussteht! Deine Kinder müssen über das Elternteil krankenversichert werden, das netto am meisten verdient. Wenn also dein Mann weniger arbeitet und weniger verdienen sollte als du, müssen eure Kinder privat krankenversichert werden. Als Beamtin hast du auch nur 4 Tage Krankentage für die Kinder und die 10 Tage deines Mannes kannst du dir nicht übertragen lassen. Übrigens sind es 4 Tage für alle drei Kinder!!!
Hi,
ich weiß, dass die priv. Krankenversicherung vom Nettolohn abgezogen wird (ich komme aus einer Beamtenfamilie) - trotzdem haben alle Beamten, die ich kenne, Netto mehr als andere (gleiche Berufsjahre vorausgesetzt - oft sogar mit weniger Jahren).
Auch ist mir bekannt, dass man in Vorleistung geht, wie und wann man das einreichen kann und zurück bekommt etc. Den Überblick behält man, wenn man sich diese Dinge auf Termin legt. Macht meine Mutter seit mehr als 40 Jahren und früher sogar ohne den praktischen PC.
Praxisgebühr gibt es nicht mehr... und die bekam ich als gesetzlich Versicherte auch nicht wieder. Alles das, was über die Erstattungen hinausgeht kann man als besondere Belastung bei der Steuererklärung angeben - auch als Beamter. ICh bekomme nichtmal Rezeptgebühren oä zurück, weil ich idR unter den 2% liege...
Zusatzkosten für Kinder in der priv. Krankenversicherung konnte meiner Mutter schon in jungen Jahren problemlos bezahlen.
Naja, und wenn der Mann mehr Kind-Krank-Tage hat, dann muss er halt zu Hause bleiben - wo ist das Problem? Mein Mann kümmert sich seit 10 Jahren um unseren Sohn!
Insgesamt haben Beamte definitiv mehr Vorteile als Nachteile - besonders in der heutigen Zeit und ganz besonders, wenn es um Jobsicherheit geht!
Ich würde meine Entscheidung, die ich mit 17 getroffen habe, heute gerne zurücknehmen...
Gruß
Kim
Hallo,
sicher gibt es all die oben genannten Vorteile für Beamte, aber wichtig ist ja in erster Linie, dass du dir einen Job aussuchst, der zu dir passt und der dir wirklich Spaß macht. Einen Job zu wählen nur um des Beamtenstatus wegen wäre wirklich dumm. Was dabei rauskommt, sieht man oft genug im Schuldienst...
LG
Im ÖD möchte ich so oder so arbeiten. Das war schon während meiner Schulzeit mein Wunsch Verwaltungsangestellte zu lernen. Allerdings wohnte ich bei meinen Eltern so ländlich, dass der nächste ÖD mit Auto eine 3/4 Stunde entfernt gewesen wäre. Das war damals mein Manko. Hab ich beim Vorstellungsgespräch nach dem Eignungstest auch so gesagt bekommen. Also hab ich Bürokauffrau gelernt, bin dann umgezogen und hab dort befristet als Verwaltungsangestellte gearbeitet bei einer Stadtverwaltung. Konnte da aber leider nicht länger bleiben, da die Stelleninhaberin zurückgekehrt ist und sich für mich zu der Zeit kein anderer geeigneter Platz fand. Danach war ich auf der Suche nach einer Beamtenausbildung, hatte wie gesagt auch schon die Zusage und weil ich dann aber eine unbefristete Stelle fand mit "Tendenz bis zur Rente" und trotzdem allen Vorteilen, die der ÖD auch hat bezüglich Zusatzrente usw. (war ein Tochterunternehmen der Stadt), hab ich das mit der Ausbildung sein lassen. Die Geschäftsführung wechselte und nun steh ich da nach der Elternzeit...
Ich bewerbe mich momentan fast ausschließlich im ÖD. In der Privatwirtschaft hab ich, vermutlich wegen meinen 3 Kindern, null Chancen. Im ÖD krieg ich so gut wie jedes Mal ein Vorstellungsgespräch, aber geklappt hats bisher noch nicht, weil manchmal die Arbeitszeiten nicht passten oder der Arbeitsbeginn, als mein Sohn noch nicht im KiGa war.
LG
Hi,
meine Frau und ich sind beide Beamte (sie mittlerer, ich gehobener Dienst, beide unter 30 und noch nicht auf Lebenszeit) und wir können uns nicht beklagen.
Klar werden wir vermutlich keine Einkommensmillionäre werden, aber wenn man seine Prioritäten eher auf "Sicherheit" legt, dann ist man durchaus am richtigen Platz.
Man ist gerne geneigt sich im Zuge einer verspäteten Tariferhöhungen o.ä. (bei uns in Baden-Württemberg) zu beschweren und die Lage der Beamten als "arm", "missverstanden" oder "ausgebeutet" zu bezeichnen (Entwicklung der Löhne im Gegensatz zur Privatwirtschaft lässt sich nicht verleugnen!).
Aber ingesamt gibt es wahrlich nicht sonderlich viele negative Punkte.
Privatversicherung passt soweit, Einkommen auch (wobei mir der Vergleich zu einer gleichwertigen Tätigkeit in der Privatwirtschaft fehlt)...und was nicht zu verachten ist, ist die Flexibilität. Wenn unsere Kleine krank ist, dann bleibt eben jemand zu Hause (mit Meldung an AG natürlich). Weder bei meiner Frau, noch bei mir kräht dann ein Hahn danach. Gleiches mit Urlaub. Ist natürlich abhängig vom Bereich (Kundenkontakt etc.).
Gruß
honnney
Wer, außer Beamte (?), bezeichnet Beamte als "arm", "missverstanden" oder "ausgebeutet". Ich kenne niemanden. Eher das Gegenteil.
"Entwicklung der Löhne im Gegensatz zur Privatwirtschaft lässt sich nicht verleugnen."
=> Das können nur Leute sagen, die nicht in der Privatwirtschaft arbeiten.
Das war doch der Sinn des Satzes....dass sich Beamte eben aufgrund der von mir als Beispiel aufgeführten Tariferhöhung gerne mit diesen Attributen bezeichnen (größtenteils ungerechtfertigt). Ich kann nicht erkennen was anderes behauptet zu haben...
"Das können nur Leute sagen, die nicht in der Privatwirtschaft arbeiten."
Und behaupten, dass es in der Entwicklung kein Lücke geben würde, können nur Leute, die in der Privatwirtschaft arbeiten.
Die Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst für Angestellte gelten im übrigen nicht automatisch für Beamte...
Ja, es hat Vorteile. Ich habe einige Jahre als Angestellte im öffentlichen Dienst gearbeitet und bin vor knapp 3 Jahren im mittleren Dienst verbeamtet worden. Im Vergleich zu meinem Angestelltengehalt habe ich jetzt mehr raus. Klar, du musst dich privat versichern...
Im Übrigen hat es bei mir keinen Unterschied gemacht, dass ich die Kinder bei mir mitversichert habe. Als ich allein privat versichert war (50% privat, 50% Beihilfe) habe ich nur 10€ weniger bezahlt als jetzt (ich: 70% Beihilfe, 30% privat, die Kinder je 80% Beihilfe, 20% privat). Da gibt es ab zwei Kinder echte Vorteile!
Auch der Familien- / bzw. Ortszuschlag macht sich deutlich bemerkbar. Ab dem dritten Kind lohnt es sich richtig
Ähm, klar kannst du krank mit Kind zuhause bleiben. 10 Tage im Jahr pro Kind. Wenn du selber krank bist, springt auch nicht nach 6 Wochen das Krankengeld ein, sondern du erhälst weiterhin deine Bezüge.
Wenn ich die Wahl hätte: ich würde es wieder so machen. Allerdings hat sich an meinem Job (den ich gern mache) durch die Verbeamtung auch nix geändert.
Sicher gibt es auch noch mal Unterschiede zwischen Bundes-, Landes- und Kommunenbeamten, damit kenne ich mich nicht so aus.
LG
Nina
Hallo,
ich kann dich gut verstehen! Ich habe mit 17 Jahren meine Ausbildung im öffentlichen Dienst gemacht - in der Justiz. Danach war ich fast 20 Jahre Angestellte in unterschiedlichen Bundesbehörden und bekam 3 Kinder. Vor etwas über 2 Jahren habe ich dann die Möglichkeit bekommen, mich verbeamten zu lassen und habe dies auch getan. Das bereue ich bis heute keinen Tag, einfach weil ich immer gerne Beamtin sein wollte.
Das einzige, was wirklich total scheiße ist, ist die private Krankenversicherung. Nicht nur, dass man alles sammeln, vorstrecken, einreichen muss, sondern auch, weil ich bei jedem Arzt bisher das Gefühl hatte, dass er mich über den Tisch zieht, mehr macht, als nötig, mehr abrechnet als gemacht wurde etc. Und ich beneide meinen Mann, der einfach seine Karte vorzeigen kann und behandelt wird. Bisher habe ich jedenfalls noch kein Mal eine bessere Behandlung wie zuvor in der gesetzlichen Krankenversicherung erlebt.
Was ich auch ziemlich doof finde ist, dass ich trotz 20 Jahren Tätigkeit als Angestellte, mit der Verbeamtung 3 Jahre Probezeit verbunden waren. Die sind hoffentlich bald vorbei, dann bin ich Beamtin auf Lebenszeit.
Negativ ist evtl auch, dass ich als Beamtin eine weit höhere Tätigkeit ausübe, als die, nach der ich vergütet werde. Als Angestellte würde ich zumindest einen finanziellen Zuschlag erhalten, aber als Beamte kann mich der Dienstherr einfach anweisen, diese Arbeiten zu zu erledigen, ganz zu schweigen von eventuellem Versetzen und das bundesweit, da ich Bundesbeamtin bin.
Aber gerade heute habe ich erfahren, dass ich die Möglichkeit hätte, die Laufbahn zu wechseln und dann im gehobenen Dienst tätig zu sein. Dazu müsste ich natürlich 3 Jahre berufsbegleitend studieren - bei voller Bezahlung. Das wäre natürlich sehr schön, vor allem, weil ich kein Abitur habe! Aber ob ich auch die Power habe, bis Mitte 40 noch zu studieren, weiß ich nicht wirklich!
Kinderkranktage gibt es bei uns übrigens nur 4 pro Jahr!
Alles in allem: Ich bin gerne Beamtin und würde es heute wieder tun, allerdings eher im gehobenen Dienst!
urbani
Das hört sich doch gut an !
schön, dass du so eine Chance angeboten bekommst, du solltest sie auf alle Fälle nutzen. Mit 40 zu Studieren ist sicherlich hart, aber es lohnt sich sicherlich.
Das Problem mit der privaten Krankenversicherung kenne ich auch zu gut. Mein Mann ist Beamter und es gibt leider viele Ärzte, die das anscheinend ausnutzen wollen. Hier ist ein nützlicher Link, falls man die privaten Krankenversicherungen vergleichen möchte http://versicherungsvergleich-beamte.de. Es lohnt sich zudem häufig einen weiteren Arzt aufzusuchen und sich eine zweite Meinung einzuholen.
"Aber ist es wirklich so, dass Beamte es "gut" haben, dass sie wirklich "mehr" verdienen?"
Das kommt extrem auf die Ausbildung drauf an.
Ich befinde mich in der Privatwirtschaft in einem großen Industrieunternehmen als Angestellter.
Mein Schwiegervater ist Beamter im höheren Dienst und A15 eingruppiert und 17 Jahre älter als ich.
Er musste für diese Beamtenlaufbahn ein Studium vorweisen, da ich "nur" den Maschinenbautechniker und Industriemeister habe, wäre mir diese Laufbahn verwehrt.
Nichtsdestotrotz verdiene ich in der Privatwirtschaft mehr als er und das obwohl ich sogar 17 Jahre jünger bin.
Durch das Großunternehmen bin ich auch noch zusätzlich mit einer Betriebsrente ausgestattet die die normale Rente aufstockt.
Das Argument Pension zieht also nicht.
Ab einer gewissen Ausbildung und Position zieht das Beamtentum nicht mehr, da ist die Privatwirtschaft die deutlich bessere Wahl.
Deshalb gibt es gerade im High End Bereich auch Probleme Nachwuchs für die Beamtenlaufbahn zu bekommen, da der Staat da teilweise zu schlecht bezahlt und noch mit weiteren Einschränkungen nicht attraktiv genug ist.
Z.B. würde ich es mir in der Privatwirtschaft niemals bieten lassen Gehaltsbestandteile einfach zu ändern oder wegfallen zu lassen, wie es bei den Beamten einfach per Gesetzesänderung oder Verordnung geht.
Gut, es gibt noch das Risiko der Arbeitslosigkeit, aber das bin ich z.B. bereit zu tragen.
Gruß
Demy