Hallo,
vielleicht kann mir jemand helfen oder einfach ein paar tröstende Worte spenden, da es mir momentan sehr schlecht geht. Schuld daran bin ich aber selber, denn ich habe meinen Lebenslauf völlig "verpfuscht."
Ich bin 25 Jahre alt und habe eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin gemacht. Diese habe ich gut abgeschlossen, aber dennoch keine Arbeit gefunden. Somit habe ich auch keine Berufserfahrung sammeln können. Stattdessen habe ich eine Teilzeitstelle als Telefonistin gefunden, die ich bis heute ausübe. Ich mag diesen Job sehr, sehr gern, aber es ist eben nur Teilzeit und ich kann davon nicht leben. So habe ich mich dazu entschlossen nebenher das Abitur nachzuholen. Denn mit einem Studium, so dachte ich in meiner naiven Art, stehen einem die Türen offen. Da ich schon immer das Deutsche mochte, träumte ich von einem Germanistik-Studium. Ich wollte allerdings keine Lehrerin werden, sondern etwas anderes... Nur was? Ich weiß es bis heute nicht so recht.
Doch nun bin ich bereits im 5. Semester. Ich liebe mein Germanistik-Studium und habe fast nur gute Noten. Allerdings nützt mir das nichts. Die Berufschancen mit einem Geisteswissenschaftlichen Studium sind sowas von düster und ich bin mir sehr sicher, dass ich nach meinem Abschluss wieder ohne eine Vollzeitstelle dastehe. Anfangs machte ich mir wenig Gedanken, ob ich später damit etwas anfangen kann. Ich hörte dummerweise nur auf mein Herz und Bücher, die Schreiberei, das war schon immer eine Leidenschaft von mir. Nachdem ich dann auch noch im Deutsch-Abitur volle Punktzahl erreichte, war klar: Germanistik.
Ich plane ein Praktikum in der Verlagsbranche und überlege, ob ich hinterher noch den Master dranhänge, doch ob das etwas nützt?
Damals meinte die Dame bei der Studienberatung, wenn ich klug bin, solle ich besser BWL oder Wirtschaftsrecht studieren. Schön, nur leider interessiert mich das NULL und ich würde allein schon wegen Mathe keine Chance haben. Neben Germanistik hatte ich mich noch für Soziale Arbeit interessiert, da ich im sozialen Bereich bereits ein Praktikum hatte und fand es toll! Aber die Liebe zur Sprache war dann doch größer. Nun überlege ich auch, ob ich -falls ich nach meinem Abschluss keine Stelle finde- noch mal ganz neu anfange und mich für Soziale Arbeit einschreibe.
Aber wer würde mich dann noch nehmen mit so einem "bunten" Lebenslauf? Außerdem wäre ich dann schon 30, wenn ich mit allem fertig wäre.
Es macht alles keinen Sinn. Dabei will ich überhaupt gar keine Karriere machen. Ein kleines Gehalt würde mich nicht stören, solange mir die Arbeit gefällt und ich davon leben kann. Ich WILL arbeiten! Und ich würde auch fast alles machen. Mittlerweile bin ich sogar so weit, dass ich sage, dass ich alles machen würde, selbst wenn es irgendeine Arbeit am Fließband ist, solange mir nur mal jemand die Chance auf eine Vollzeitstelle gibt.
Ich habe solche Existenzängste. Ich kann nachts kaum noch schlafen und weine jeden Tag. Meine Aussichten sind so düster, das weiß ich selbst. Und das demotiviert mich so sehr, dass ich wie gelähmt bin, d.h. ich kann mich für meine Aufgaben kaum noch aufraffen, weil ich denke, dass es sowieso keinen Sinn macht. Stattdessen liege ich an freien Tagen den ganzen Tag im Bett und lese im Internet über Jobperspektiven für Germanisten, die mich dann noch mehr runterziehen.
Ich habe Gedanken wie "Warum ich?", "Ich will nicht mehr" oder "Schön wäre es, nicht mehr hier zu sein." Traurig, ich weiß. 25 Jahre, kinderlos und das Leben sollte eigentlich erst beginnen. Und ich bin schon so verzweifelt. Gut geht es mir immer, wenn ich gearbeitet habe (mein Teilzeitjob...) Dann fühle ich mich gebraucht, etwas wert und ich werde auch oft gelobt.
Sollte ich mal zum Arzt gehen?
Sollte ich neu anfangen und ein Zweitstudium beginnen? Oder doch erstmal versuchen mit Germanistik etwas zu finden? Oder vielleicht etwas ganz anderes...nochmal eine Ausbildung... Ich weiß es nicht...
Kinder möchte ich erst so mit Mitte 30, damit ich genug Zeit habe mein Leben zu ordnen und hoffentlich, hoffentlich doch noch etwas zu erreichen.
Traurige Grüße
Keine Berufsperspektive und Depressionen
Ach, was ich vergessen habe: warst du schon bei der psychologischen Studienberatung? Was mir immer Aufschwung gegeben hat, waren die Gespräche mit den Profs. Ich hatte das Glück, ganz tolle Profs zu haben, die mich auch motiviert haben, wenn ich solche Zweifel wie du hatte bezgl. Alter und Jobperspektive.
Du brauchst auf jeden Fall Hilfe, damit du aus diesem Loch herauskommst und deine Sache gut und mit Leidenschaft machen kannst.
LG
Hallo
Mit BWL hat man auch keine besseren Berufschancen, da das viel zu viele studieren :) Die meisten Jobs die an danach angeboten bekommt könnte man auch mit ner Ausbildung machen (hab sehr viele Freunde, die BWL studiert haben).
Mit dem Germanistikstudium kannst du ansich gar nicht so wenig anfangen. Versuch ganz viele Praktika zu machen von Verlägen über Hörfunk, Presseabteilung der Stadt oder der Universität. Mit guten Noten genügend Praktika sind deine Berufschancen auch nicht schlechter als mit anderen Studiengängen.
Hallo,
Ich habe mit 30 ebenfalls nochmal neu studiert - soziale Arbeit.
Davor Lehramststudium für Grundschule (damals noch Staatsexamen), dann in der Wartezeit auf das Referendariat ein weiterbildendendes Studium (3 Jahre) Musik absolviert, zwischendurch 3 Kinder bekommen. Dann das Referendariat begonnen und gemerkt, dass das Dasein als Lehrer überhaupt nicht meins ist.
Du siehst, mein Lebenslauf ist auch nicht der Geradeste. Ich bin aber auch der Meinung, dass man nicht nur für Geld sondern auch ein bisschen für die Seele arbeiten sollte. Von daher: Schließ erstmal das Studium ab, schau Dich ein bisschen auf dem Arbeitsgebiet um und wenn alle Stricke reißen, orientiere Dich neu.
Alles Gute!
"....Mittlerweile bin ich sogar so weit, dass ich sage, dass ich alles machen würde, selbst wenn es irgendeine Arbeit am Fließband ist, solange mir nur mal jemand die Chance auf eine Vollzeitstelle gibt....."
"....Da ich schon immer das Deutsche mochte, träumte ich von einem Germanistik-Studium. Ich wollte allerdings keine Lehrerin werden, sondern etwas anderes..."
Wie paßt das zusammen?!
Ich kann dir zu den Berufsaussichten nichts sagen, da ich etwasganz anderes mache, aber ich denke, daß du dich irgendwie in die Idee verrannt hast, daß alles, was du machst, sinnlos ist. Ist es bestimmt nicht und ganz bestimmt nicht in deinem Alter mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Wenn jeder sich danach richten würde, was " das Internet" zu den Berufsaussichten einzelner Ausbildungen und Studiengänge sagt,würde bald niemand mehr studieren oder eine Ausbildung beginnen. Es liegt in der Natur der Sache, daß hauptsächlich diejenigen irgendetwas schreiben, die Probleme haben und nicht diejenigen, bei denen alles prima läuft.
Erkundige dich, welche Branchen für dich in Frage kommen, mach Praktika dort, sieh dich um und es wird laufen. Du hast durch deinen Lebenslauf gezeigt, daß du flexibel bist und Durchhaltevermögen hast. Etwas mehr Selbstbewußtsein, bitte! Andere kochen auch nur mit Wasser......
Ansonsten: Genieß mal das Leben, geh raus und nimm dir bewußt vor,nicht alles so negativ zu sehen- so ist es nämlich nicht.
Grüße Julia
Du bist erst 25. Dein Lebenslauf ist m. E. nicht verpfuscht. Du musst es nur besser verkaufen. Du hast ein Faible für Sprachen. Dies hast Du als Fremdsprachenkorrespondentin und als Germanistin "bewiesen". Deinen Job als Telefonistin zeigte, dass Du gut mit Menschen am Telefon sprechen kannst (etw. an sie verkaufen kannst ?).
Am besten gehst Du zur Studienberatung und zum Arbeitsamt und erkundigst Dich, welche Berufe Du später ausüben kannst. Vielleicht ist ja ein Beruf dabei, der Dir gefällt. Dann würde ich in dem Bereich Praktika machen. So lernst Du das Berufsleben in Deinem Bereich kennen und hast evtl. schon mal einen "Fuß in der Tür".
Aus dem Bauch heraus, kannst Du beim Verlag als Lektorin, als Bibliothekarin, als Journalistin, als PR-Referentin einer Firma arbeiten.
Dir steht noch alles offen, arbeite neben dem Studium, geh raus, geh auf WG-Parties, in Kneipen..., treffe Dich mit Freunden.
ich kenne jemanden der in einer Bibliothek arbeitet. vielleicht wäre auch ein Archiv eine Möglichkeit? versuche halt jetzt schon einen kleinen nebenjob in so einem Bereich zu finden, dann hast du später schon einen Fuß in der Tür! kannst du auf der Uni als studentischer Mitarbeiter oder Tutor anfangen?
fertig machen würde ich das Studium auf alle Fälle!
und auch wenn du dann noch eine Ausbildung im Sozialbereich machst - mit dreissig bist du nicht zu alt! und merke: wirklich blöd ist ein Lebenslauf nur wenn da lauter nicht zu Ende gebrachte Sachen drin stehen, das ist bei dir ja nicht der Fall!
LG
Du hast die falsche Strategie! Studierst du auf Lehramt? Was St dein 2. Fach?
Wenn du z.b. Latein oder Spanisch als 2. Fach hättest, dann ist das quasi eine einstellungsgarantie.
Warst du schon mal in der Studienberatung?
Gruß
Manavgat