Wie sichert ihr euch und die Familie ab? Versicherungen, Sparplan und Co

Guten Abend,

Wir erwarten im nächsten Jahr unser erstes Kind und ich frage mich was wir alles abschließen sollten um unsere Familie finanziell abzusichern? Bislang sorgen wir nur für unser Alter vor (betrieblich und privat zusätzlich) aber was würdet ihr noch machen? Eine Berufsunfähigkeitsversicherung für meinen Mann wäre wünschenswert aber leider in seinem Job (Chemie) unbezahlbar #schmoll

Was habt ihr abgeschlossen?

Danke #winke

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Die betriebliche Altervorsorge ist meinst lohnenswert, sollte aber auch kritisch geprüft werden. Wie sorgt ihr privat vor?
An allererster Stelle muss man haben und wird gerne vergessen private Haftpflicht für die Familie.
Danach kann man eine Berufsunfähigkeitsversicherung für den Hauptverdiener stellen; ggfs. auch für den zweiten Partner, denn wenn der ausfällt hängt der Hauptverdiener auch in der Luft.
Beide Eltern sollten Riestern; das verstehe ich unter guter und solider privater Altersvorsorge.
Ist eine Immobilienfinanzierung o.ä. im Spiel sollte eine Risikolebensversicherung auf den Hauptverdiener vorhanden sein, die mindestens die Höhe der offenen Restschuld deckt.

Für Auslandsurlaub (auch Holland oder Dänemark) eine Auslandskrankenverscicherung abschließen; gute gibt es bereits für unter 15,-EUR im Jahr.

Mehr muss man nicht haben.

Bei allen Versicherungen sollte man im Auge behalten, das man HEUTE auch noch genug Geld für den Alltag übrig haben muss. Nicht wenige Deutschen sind gerade im Bereich der Altersvorsorge mit sinnlosen Produkten chronisch Überversichert und verstehen nicht einmal alle Verträge, die sie so angesammelt haben, in Gänze. Das führt zu Liquiditätsengpässen in der Gegenwart wobei das Geldsegen dieser Produkte im Alter meist völlig in den Sternen steht.

Bei allem was man abschließt muss man neben den Anlagechancen vor allem die Kosten fest im Blick haben, denn nicht selten ist der einzige, der nach Vertragsunterschrift lacht, der Versicherungsvertreter oder Bankberater.

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Hi,
warum genau sollten beide Eltern Riestern, warum ist das "gute und solide private Altersvorsorge"?

So pauschal kann man Riester doch eigentlich kaum mit gutem Gewissen empfehlen.

Viele Grüße
Miau2

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Seit unser Sohn (nun fast 11) auf der Welt ist, haben wir beide einen Riester-Vertrag - lohnt sich wegen des Zuschlags fürs Kind. Mein Mann und ich zahlen in eine private Rentenversicherung einen kleineren Betrag, außerdem habe ich als Hauptverdienerin noch eine Lebensversicherung. Meine Schwiegermutter hat einen gut verzinsten Sparvertrag fürs Kind abgeschlossen.
Berufsunfähigkeitsversicherung haben wir beide nicht: Ich nicht wegen einer chronischen Erkrankung, mein Mann nicht, weil er Musiker ist - die Kosten wären einfach zu hoch.
Klingt jetzt nach viel, aber unser Eigenheim gehört uns, und nicht der Bank, unsere laufenden Kosten sind überschaubar, wir leben eher sparsam (brauchen zB kein Auto), und auch wenn wir uns mal was gönnen, bleibt am Ende des Monats meist noch Geld übrig, das dann gespart werden kann.

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Hi,
ich könnte Dir jetzt ja einen Roman erzählen von den 3 Säulen der Altersvorsorge usw....ganz viel #bla #bla.

Aber anders herum: wie schon gesagt wurde, müsste ihr natürlich zunächst mal das HEUTE im Blick haben. Es bringt Euch nichts, wenn Ihr z.B. anfangt, alles auf Raten zu kaufen, weil zu wenig Geld für heute laufende notwendige Dinge übrig bleibt - nur, um im Alter 100 Euro mehr zu haben. Vielleicht zumindest :-). Es sollte also Geld sein, das bei realistischer Haushaltsführung HEUTE übrig ist.

Private Haftpflicht sollte schon sein. Da gibts einfache meine ich so ab 60 Euro im Jahr (weit besser als gar nichts), und selbst für die super umfangreiche Luxusversion muss es nicht mehr als ca. 125 Euro im Jahr sein (die durchaus Dinge beinhaltet, die - je nach Ansicht und persönlicher Meinung - sinnvoll sein können). Für alle zusammen.

Der kleine Preis dafür, dass einen nicht eine kleine Unachtsamkeit lebenslang finanziell ruinieren kann. Finanztest testet die regelmäßig, von Basisvariante bis zu denen mit Extras.

Dein Mann bekommt berufsmäßig keine BU? Ist er in einem Tarifvertrag? Oft gibt es gerade in Berufen, wo private BUs nur schwer zu bekommen sind die MÖglichkeit, über den ARbeitgeber von Gruppenverträgen zu profitieren. Das ist zwar kein voller Ersatz, kann aber - je nach Versicherung - zumindest helfen, die schlimmsten Folgen etwas abzupuffern. Wenn er sich da noch nicht informiert hat: unbedingt nachholen. Es gibt wirklich AG mit extrem guten BU-Modellen (meiner z.B. - obwohl ich gar nicht in einer solchen Branche arbeitet, ist auch kein tarifgebundenes Modell - würde mir den letzten vollen Baustein bis zum Endalter der zusage - 67 - anrechnen und damit die Rente berechnen...das würde richtig etwas bringen, nicht nur ein paar Euro fuffzig im Monat). Steigern ließe sich das noch durch Entgeltumwandlung, die unser AG aufstockt, also noch einmal fördert (na ja, er spart ja auch Sozialabgaben :-)).

Das ist dann schon eine Möglichkeit, wo "Ansparen" und "Absichern" als Kombination durchaus sinnvoll sein kann. Denn wenn ich nicht Erwerbsunfähig werde, sammele ich so natürlich Bausteine für die betriebliche Altersvorsorge.

Die Qualität der Angebote ist extrem unterschiedlich, aber es lohnt sich auf jeden Fall, da mal genau die möglichkeiten, die der AG vielleicht bietet auszuloten.

Sowohl mein Mann als auch ich haben allerdings damals noch im Studium eine private BU abgeschlossen, sind also durch die Kombination aus privat und beruflich plus den paar Euro der gesetzlichen sehr gut abgesichert.

Wenn es hohe Schulden gibt - z.B. Eigentum auf Kredit gekauft - macht eine Risikolebensversicherung Sinn. Logisch, das Geld ist futsch, wenn nichts passiert. Aber im schlimmsten Fall käme zum menschlichen Drama nicht noch das finanzielle. Wir haben eine für meinen Mann, die über 30 Jahre absinkt - das macht sie deutlich billiger, und damit ist wirklich nur der Immobilienkredit abgesichert. Ich habe keine mehr bekommen (wie ich auch nie wieder eine bekommen werde - was das Angebot meines Arbeitgebers, das ohne Gesundheitsprüfung auskommt, noch attraktiver macht).

Hausrat muss jeder selbst wissen - absichern sollte man das, was einen finanziell ruinieren kann, und man sollte den Hausrat schon realistisch betrachten (die wenigsten schätzen realistisch ein, was allein die Neubeschaffung vom Inhalt des Kleiderschrankes kosten würde...)

Vorsorgen privat ist die nächste Sache, wenn Geld übrig ist.

Riestern ist schön. Je niedriger das Einkommen, um so mehr Kinder da sind - desto höher ist die "Förderquote". Und genau DANN kann es ein sehr sinnvoller Plan sein.

Ich habe ein Teilzeiteinkommen, auch wenn mein Einkommen durchaus ok ist, werde ich auf absehbare Zeit nicht unheimlich viel verdienen. Heißt, ich bekomme für wenig Eigenleistung eine hohe Förderung, denn natürlich sind beide Kinder bei mir drauf. Im Moment zahlt von jedem Euro Anlagebetrag bei mir die Förderung ungefähr die Hälfte (noch etwas mehr). Und da ja sowohl die eigene Anlage als auch die Förderung garantiert sein müssen bringt es dann schon etwas.

Mein Mann müsste dagegen sehr viel einzahlen, um die volle Förderung zu bekommen. Für ihn bringt Riestern gar nichts - die Entgeltumwandlung macht bei ihm sehr viel mehr Sinn, und die nutzt er auch.

Dazu haben wir beide aus lange zurückliegenden Zeiten (bei deutlich höheren Garantiezinsen) Kapitallebensversicherungen.

Neu dazu kam vor einiger Zeit ein recht hoher Bausparvertrag, mit dem Ziel, wenn die Zinsbindung für unsere Immobilie abläuft so einen sehr günstigen Kredit für den letzten Rest der Finanzierung zu haben.

Unser Ag zahlt keine, aber vielleicht zahlt ja der von deinem Mann vermögenswirksame Leistungen. Macht Sinn, sich zu informieren und die dann "mitzunehmen". WAS man damit macht muss jeder selbst entscheiden, das pauschal richtige gibt es da nicht.

Es ist halt immer schwer, pauschal zu raten. Eine Unfallversicherung kann sinnvoll sein, aber wenn die BU eigentlich gut abgesichert ist, ist sie sicher nicht "lebensnotwendig", da viele Bereiche doch doppelt abgesichert wären. Wobei, wenn dein Mann keine BU bekommt - eine Unfallversicherung gibt es auch mit REntenleistung, und damit wäre immerhin ein Teil (der kleinere) der MÖglichkeiten etwas abgesichert, durch die man berufsunfähig werden kann. Wäre also dann durchaus ernsthaft eine Übrlegung wert.

Na ja, und wenn ganz am Ende noch was übrig bleibt mit gutem GEwissen kann man überlegen, ob man fürs Kind etwas zurücklegt. Wobei wir da bei unseren auch von den Paten und Großeltern etwas bekommen - statt Geschenkeüberflutung auch eine sinnvolle Idee. Für den Führerschein würde es schon reichen :-).

Viele Grüße
Miau2

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Vielen Dank für eure Antworten und Vorschläge. So Dinge wie private Haftpflicht haben wir natürlich und das wird dann auch für das Kind abgeschlossen (bzw. Wechsel in Familienhaftpflicht). Auch eine Hausratversicherung haben wir abgeschlossen. Nachdem wir in absehbarer Zeit planen ein Haus zu kaufen würden wir dann auch eine Risikolebensversicherung abschließen.
Riester machen wir bislang nicht aber ich werde mich mal schlau machen ob das sinnvoll wäre. Das es eine Möglichkeit gibt vielleicht über den Arbeitgeber eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen wusste ich nicht und werde meinen Mann darum bitten das abzuklären.

Danke
#winke