Hallo, meine Lieben!
Ich arbeite seit gut einem Jahr in einem kleinen Lohnsteuerbüro, und ja, es ist eine kleinliche Arbeit, die auch hohe Präzision erfordert, aber mein Chef treibt mich zur Weißglut! Ich weiß nicht mehr, wie ich mit ihm zurecht kommen soll. Es geht hierbei gar nicht mehr um meine eigentliche Arbeit, weil ich diese immer gut und zu seiner Zufriedenheit erledige, aber er schreibt mir vor, wie ich sie machen habe. Er regt sich beispielsweise über meine "Tischordnung" auf, wie ich an bestimmte Tätigkeiten herangehe, anscheinend gibt es nur seine Art der Dinge. Er hat einen extreme Ansicht, was die Tischordnung angeht, alles schön sortiert, wahrscheinlich sogar auch nach Gewicht...
Mir ist bewusst, dass eine gewisse Ordnung wichtig ist, aber ich mache ja meine Arbeit gut, ich komme in keinen Verzug und bin immer innerhalb des Zeitplans fertig. Habe das Gefühl, dass er mir einfach nur deinen pedantischen Willen aufzwingen will! Vor allem sagt er mir so oft: "Frau Rubana, es gibt zwei Grundpfeiler in unserem Geschäft. Ordnung und Sorgfalt."
Ich weiß echt nicht, was ich damit immer anfangen soll... es fällt mir auch schwer was zu sagen, will ja meinen Job nicht verlieren, der mir eigentlich Spaß macht, wenn ich ihn so machen könnte wie ich es will
Mein Chef ist ein Pedant - Hilfe!
Guten Morgen,
ich würde an deiner Stelle, in einer ruhigen Minute, das Gespräch mit dem Chef suchen.
Dann würde ich ihn fragen ob er mit deiner Arbeit selbst zufrieden ist. Wenn er das nicht verneint, dann würde ich ihn auf seine Ansichten wie die Arbeit zu erledigen ist ansprechen. Sag ihm das du dein eigenes System hast und dieses brauchst um die Arbeit auch weiterhin zuverlässig erledigen zu können.
Jeder arbeitet nunmal auf seine eigene Art und Weise und solange dein Schreibtisch nicht aussieht wie bei Hempels unterm Sofa sehe ich darin eigentlich auch kein Problem.
Und in einem Steuerbüro, denke ich ist es auch ganz normal verschiedene Unterlagen auf dem Tisch auszubreiten. Eben auch um dann ggf. nochmal einen Blick auf eben solche zu werfen.
Du kannst ihm ja auch einfach nochmal sagen, das alle Unterlagen nach Abschluss des jeweiligen Falls ordentlich und akurat zusammen geheftet werden. Und das dir dies ebenso sehr wichtig ist.
Ganz ehrlich, wenn er wirklich so unzufrieden mit dir wäre, hätte er dich gewiss nicht über einen solchen Zeitraum beschäftigt!
LG
Bis zu einem gewissen Grat ist sein Verhalten nachvollziehbar.
Das Arbeits- und Ablagesystem in solchen Bereichen sollte bei allen Mitarbeitern einheitch sein. Ein eigenes System ist nur sehr begrenzt tollerierbar.
Wenn jemand z.B. durch einen Unfall ausfällt, muß jemand anders, ohne langes Suchen und Einarbeiten die Arbeit weiterführen können.
Ich würde ihn sachte abtropfen lassen.
Gruß
Manavgat
Ich glaube, dem würde ich mal ne Visitenkarte einer psychologischen Einrichtung auf den Tisch legen
LG
das kenn ich. bei mir sieht es chaotisch aus, aber ich bin sehr organisiert. das wirkt nach außen anders am anfang kam auch öfter: frau xy, wir müssen mal eine kurs über büroorganisation etc. inzwischen hat er sich damit abgefunden. während des tages liegt bei mir sogar papier NEBEN dem schreibtisch, weil mich ausbreite. aber wenn ich geeh ist alles tiptop. ich denke einfach, er weiß, dies ist meine arbeitsweise, wir haben keinen kundenverkehr (wichtig!!) und wenn nicht grad arbeitssicherheitskontrolle ist sit das inzwischen vllt. in seinen augen nicht toll, aber er lässt mich gewähren.
Man muss dies auch aus seiner Perspektive sehen. Du arbeitest in einem Lohnsteuerbüro, da kommt es auf Genauigkeit sehr an, man kann da nicht einfach daneben liegen. Dein Chef ist zwar ordnungsverliebt, vielleicht hat er schlechte Erfahrungen mit ehemaligen Mitarbeitern gemacht? Für den Chef ist es praktisch, dass es so ist, er arbeitet mit hoher und sicherer Produktivität, vor allem in dem Geschäftsbereich. Gemäß http://pedantisch.com/der-pedant-im-beruf/ ist es nicht unüblich dass ein Pedant Bürotätigkeiten übernimmt. Vielleicht lässt sich für dich und deinen Chef ein Mittelweg finden? Ich denke, dass eine Aussprache euch beiden helfen würde, du musst halt auch seinen Standpunkt nachvollziehen können, sonst wird es schwierig!
Ich bin auch eher der unordentliche Typ. Jedenfalls zuhause. Auf der Arbeit sind meine Sachen so sortiert, dass jeder Depp sich zurecht finden würde. Und das finde ich auch sehr wichtig, denn mir kann immer etwas passieren (sogar in der Mittagspause) und dann stehen meine Kollegen dumm dar und müssen versuchen, durch meine persönliche Ordnung zu kommen. Mir ist es sogar gelungen, davon meinen Azubi zu überzeugen. Auch, wenn das harte Arbeit war.
An deiner Stelle würde ich das Gespräch suchen und anbieten, auf dem Tisch mehr Ordnung einzuhalten. So als Kompromiss und dann als Gegenleistung darum bitten, mich die Arbeit so machen zu lassen, wie ich es möchte. Denn letztendlich zählt das Ergebnis und das ist bei dir ja auch gut.
Übrigens kenne ich sogar eine Firma, die ihren Mitarbeitern vorschreibt, wie sie ihre Ablagen sortieren müssen. Auch die Persönlichen. Grund wie oben geschrieben.
"Übrigens kenne ich sogar eine Firma, die ihren Mitarbeitern vorschreibt, wie sie ihre Ablagen sortieren müssen. Auch die Persönlichen. Grund wie oben geschrieben. "
Ist das nicht allgemein so üblich?
Wir bekommen regelmäßig Seminare dazu :)
Bis zu einem gewissen Punkt ja. Macht ja auch Sinn, damit andere Mitarbeiter sich ggf. in den Ablagen zurecht finden. Aber das geht dort noch etwas weiter. Macht man sich als neuer Mitarbeiter Notizen, wie etwas erledigt wird, damit man mal nachsehen kann, gibt es Vorschriften wie diese Notizen aussehen müssen. Also das frei so aufschreiben, wie man selber es vernünftig wieder verwerten kann, ist da schlicht unerwünscht.
Es gibt dort sogar Mitarbeiter, die nie ausgelastet sind, den halben Tag quasi Däumchen drehen und immer pünktlich heim gehen, während andere Mitarbeiter tägliche Überstunden machen. Aber gegenseitig helfen dürfen die sich nicht. Das ist ebenfalls nicht erwünscht.