Hallo,
ich habe schon oft hier im Forum mitgelesen. Aber nun dachte ich, ich logge mich auch mal ein, weil ich bei meinen Bewerbungen in einem Punkt unschlüssig bin, ob das sinnvoll ist oder nicht.
Folgendes: Ich habe 3 Kinder und habe letztes Jahr nach meiner Elternzeit wieder angefangen zu arbeiten. Jedoch macht mir mein jetziges Aufgabengebiet nicht wirklich Freude und ich möchte mich wegbewerben. Mit meinem Arbeitgeber habe ich noch während der Elternzeit eine Vereinbarung getroffen (weil er mich mittels Aufhebungsvertrag los werden wollte und ich aber auf Weiterbeschäftigung bestanden habe), dass wenn ich doch eine andere Tätigkeit finden würde, ich von einen Tag auf den anderen kündigen kann. Er möchte Personalkosten sparen und daher war das sein Angebot.
Ich habe mir nie etwas zu Schulden kommen lassen. Konnte überhaupt nicht verstehen, wieso mein Arbeitgeber mir überhaupt sowas anbietet. Aber eine andere Kollegin, die vor mir aus der Elternzeit wiederkam, erzählte Ähnliches. Es wird scheinbar mittlerweile immer versucht.
In die Bewerbung schreibt man doch rein, ab wann man zur Verfügung steht. Bei der letzten Bewerbung habe ich geschrieben "nach einer 4-wöchigen Kündigungsfrist" und habe das auch beim Vorstellungsgespräch so erwähnt, weil ich Bedenken hatte, wie es bei den anderen Arbeitgebern ankommt, wenn ich erwähne, dass ich mit meinem jetzigen Arbeitgeber so eine Vereinbarung getroffen habe. Der Neue könnte ja denken, dass irgendwas vorgefallen wäre und hätte dann vielleicht Skepsis mich einzustellen. Oder sollte ich erwähnen, dass dies aufgrund der Einsparung von Personalkosten so vereinbart wurde? Oder doch lieber, wie ich es gemacht habe, gar nicht erwähnen? Beim letzten Vorstellungsgespräch war es so, dass die Stelle sofort zur Besetzung frei war und sie auch gern sofort jemand hätten. Aber ich habe mich wie gesagt nicht getraut das mit der Sofort-Kündigungsmöglichkeit zu erwähnen. Vorgestern kam die Absage Dabei war die ausgeschriebene Stelle super interessant und das Gespräch auch sehr nett.
Wie würdet ihr das machen? Klar ist es üblich, dass momentan noch beschäftigte Bewerber eine gewisse Kündigungsfrist einhalten müssen. Das wird den Arbeitgebern schon bewusst sein. Aber es hat natürlich auch einen gewissen Vorteil, wenn man sagen kann, dass man sofort anfangen kann.
Vielen Dank schon mal für eure Tipps.
Soll ich sowas in die Bewerbung reinschreiben oder im Gespräch erwähnen?
Ganz ehrlich:
Ich habe früher auch immer mein halbes Leben in eine Bewerbung geschrieben. Auch die Sache mit der Verfügbarkeit und Gehaltswunsch, usw.
Auch habe ich fast ein halbes Buch mitschicken können. Aufgrund des langen Lebenslaufes, Zeugnisse, Zertifikate und das ganze Programm.
Ganz ehrlich: aufgrund dieser Bewerbungen habe ich nie was gehört.
Ich habe beschlossen zu kürzen und es kam mehr und mehr zu Vorstellungsgesprächen und nun sogar auch zu einem Arbeitsvertrag.
Also meine Meinung:
Ich würde die Sache mit der Kündigungsfrist / Verfügbarkeit und auch den Gehaltswunsch erstmal ganz weglassen.
Und lass auch die Anzahl der Kinder weg bzw. lass den Punkt Familienstand ganz weg. Den Tipp bekam ich nämlich von einer Bekannten, die selbst 3 Kinder hat. Sie hat das nie in eine Bewerbung geschrieben.
Ich habe sogar mein eigenes Geburtsdatum wegelassen.
Nur meine Kontaktdaten, Lebenslauf (gekürzt) mit Bild und nettes Anschreiben und höchstens 2 Arbeitszeugnisse.
Man kann alles im Gespräch klären. Was will man sonst noch reden, wenn alles schon drinsteht.
Die Gefahr, dass Du wegen der vielen Kinder, kurze Verfügbarkeit, zuviel oder zuwenig Gehalt auf dem anderen Stapel landest, ist zu groß.
Du lügst ja nicht. Du läßt es ja nur weg.
Wenn es zum Vertrag kommt, kannst Du immer noch im Personalfragebogen die gewünschten Fragen wahrheitsgemäß beantworten.
Der Tipp, mit dem Familienstand und Anzahl der Kinder bzw. überhaupt Kinder weglassen, war richtig gut.
Bei mir hat es jetzt endlich mal wieder mit einem Job geklappt.
Und meine Bekannte mit den 3 Kindern, die mir den Tipp gab, fängt auch demnächst einen neuen Job an.
Wow, du hast so viel weggelassen in deiner Bewerbung? Hast du den Lebenslauf nur um die persönlichen Daten gekürzt oder auch um ein paar Arbeitsstellen, die für diesen Job "unbedeutend" sind? In der Bewerbung selbst habe ich auch nicht alles erwähnt, sondern nur das, was für die neue Stelle wichtig wäre an Erfahrung. Gehaltsvorstellungen lasse ich auch weg.
Arbeitszeugnisse habe ich alle dazu gelegt, die für diese Stelle von Bedeutung sein könnten. Irgendwelche zusätzlichen Qualifikationen habe ich nicht beigefügt. Allerdings habe ich während meiner Elternzeit einen Minijob ausgeübt, für den eine Schulung nötig war. Das habe ich im Lebenslauf mit aufgelistet, damit der Arbeitgeber sieht, dass ich auch während meiner Elternzeit etwas gemacht habe. Die Elternzeit ganz wegzulassen wird ja oftmals empfohlen. Aber dann bräuchte ich einen Grund, warum ich beim letzten Arbeitgeber 3 komplett verschiedene Aufgabengebiete hatte (nach jeder Elternzeit ein Anderes) bzw. wie ich das im Lebenslauf dann schreibe. Dort steht ja (jedenfalls habe ich das so) nicht nur die Firma drin, wo man gearbeitet hat, sondern auch als was. Auch steht in meinen Zwischenzeugnissen drin, dass diese auf meinen Wunsch hin ausgestellt wurden, weil ich in Elternzeit gehe.
Mich ärgert das mit der Absage total, weil ich nicht weiß, ob es wirklich nur mit dem Arbeitsbeginn zu tun hatte. Würdest du denn im Gespräch erwähnen, dass so eine Vereinbarung besteht mit einer "fristlosen Kündigungsmöglichkeit"?
Hallo,
das ist ein gefährlicher Tipp.
Lücken im Lebenslauf sollten nicht entstehen (Elternzeit verschweigen und als Berufserfahrung ausgeben ist glatt gelogen). Man muss heute nicht mehr "verheiratet, 2 Kinder, Natalie und Brigitte, geb..... " angeben, bzw. man sollte es auch ggf. nicht, aber Elternzeit verschweigen finde ich gewagt.
Ansonsten hast du recht, man sollte beim Thema bleiben und nur relevantes aufführen. Trotzdem darf keine Lücke entstehen, man kann einzelne, unwichtige Stationen auch sinnbringend zusammenfassen.
Auch Gehaltsvorstellung ist bei vielen Unternehmen notwendig, denn das ist ein Punkt, der einfach auch beachtet werden muss. Daran erkennt man nämlich auch, was sich der Bewerber unter der Stelle vorstellt (ein Sachbearbeiter ist nicht immer ein Lehrberuf, da kann auch ein Akademiker mit entsprechendem Gehalt gefragt sein). Bewerbungen OHNE Gehaltsvorstellungen fallen durch die Bewertungs-Matrix zur Vorauswahl häufig schon durch.
Zur TE: Kündigungsfrist 4 Wochen angeben. Wozu sofort wechseln, gönne dir doch ein paar Wochen Pause.
PS: Mit löchrigem Lebenslauf wird man i.d.R. nicht eingestellt (es heißt häufig: vollständiger Lebenslauf!!!), gibt man statt der "verschwiegenen" Positionen etwas anderes an, ist es eine Lüge und kann einem auch nach Jahren noch den Job kosten!
Gruß, C.
Den jetzigen AG geht das schlichtweg nichts an. Die Kündigungszeit von 4 Wochen ist sowieso schon ziemlich überschaubar. Wer dich einstellen will, wird den Zeitrahmen abwarten. In eine Bewerbung würde ich den frühesten Eintrittstermin auch nur schreiben, wenn es ausdrücklich gewünscht wird. Genaueres kann man beim Vorstellungsgespräch erörtern. In einem persönlichen Gespräch wirst du schnell merken, ob es beim neuen AG drängt. Dann hast du Gelegenheit, ihm zu sagen, dass du nach Absprache mit deinem Chef EVTL. auch eher zur Verfügung stehst.. Und zwar nicht, weil er dich loswerden will, sondern weil ihr ein gutes Verhältnis habt und er vielleicht mit sich reden lässt. Du würdest gerne den versuch unternehmen und das Gespräch mit ihm suchen.
Wie regelst du das mit deinem Resturlaub, wenn du von jetzt auf gleich kündigst? Bekommst du ihn ausgezahlt?
Danke für deine Antwort. So habe ich es auch beim Gespräch gemacht, dass ich gesagt habe mit 4 Wochen Kündigungsfrist könnte ich zum 01.02. anfangen. Wenn es aber sehr drängt, würde ich das Gespräch mit meinem jetzigen Arbeitgeber suchen, ob eventuell ein früherer Beginn möglich wäre.
Das mit dem Resturlaub hatte ich mir im Vorfeld ausgerechnet, dass ich den noch nehmen kann und dann nach den Weihnachtsferien (die erste Woche im Januar tut sich ja ohnehin nicht viel wegen den Feiertagen) zur Verfügung gestanden hätte, wenn sie mir rechtzeitig Bescheid geben. Ungern würde ich mir diesen Resturlaub auszahlen lassen, da ich auch Steuerklasse 5 habe.
Prima!