Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank schon mal fürs lesen der folgenden Zeilen. Ich versuche mich auch so kurz wie möglich zu fassen und hoffe, mir kann jemand einen Rat geben. Das keiner für mich eine Entscheidung treffen kann ist mir klar. Aber manchmal hilft ja schon eine andere Blickrichtung.
Im Jahr 2004 habe Ich damals meine Ausbildung zur Kauffrau im EH angefangen, wurde später übernommen und arbeite immer noch im selben Betrieb. Im Jahr 2005 eröffnete mein Chef eine zweite Filiale in die Ich mit ging - diese wurde im Jahr 2012 umgebaut und vergrößert.
Im Jahr 2012 kam meine 2. Tochter zur Welt und ich kehrte nach 1 Jahr Elternzeit zurück, Das war letztes Jahr im Sept. Ich habe innerhalb von 3 Tagen meine gleiche Abteilung (Wareneinkauf + Verräumung / Rechnungen überprüfen / Gutschriften bearbeiten) zurück bekommen, was mich auch freute. Ich arbeite 25h in der Woche (Montag-Freitag). Aufgrund vieler Überstunden habe Ich seit Dezember jeden Do frei. Was für mich auch ok ist. Da mir das Auszahlen der Überstunden nicht wirklich viel bringt. Und so habe Ich auch immer mal ein paar Stunden die Ich einsetzen kann, wenn die Kinder krank sind o.ä.
Nun ist es so, dass unser Chef die im JAhr 2005 aufgemachte Filiale ebenfalls umbauen möchte. Tja und seit dem er diesen Plan gefasst hat, ist bei uns auf Arbeit nichts mehr wie es war. Ich kenne Ihn wie gesagt, seit 2004 und weiß auch, dass es schwer ist ihm etwas recht zu machen. Jedoch war er nie so "drauf" wie jetzt.
Er kritisiert uns nur noch. Egal ob am Telefon oder wenn er vorbei kommt um im Laden nach dem rechten zu sehen. Ihm gefallen die Umsatzzahlen nicht und wir müssen uns auch ständig von ihm anhören, dass wir unfähig und sogar "zu dämlich" (das waren wirklich seine Worte) sind unseren Job zu machen. Er hat Kaufleute eingestellt und keine
Idioten die nichts von ihrem Job verstehen. WIr hatten bereits mehrere Betriebsversammlungen (die immer Sonntags bei Ihm zuhause stattfinden), in denen er uns unsere Fehler vorhält und wir versuchen eine gemeinsame Lösung zu finden. Die letzte Versammlung war vor 2 Wochen, Wir versuchten wieder Lösungen zu finden bzw. ihm auch zu erklären das wir nicht alles falsch machen. Aber egal was wir auch sagten, uns wurde alles im Mund um gedreht und wir standen wieder als die unfähigen Idioten da. Er teilte uns mit, dass unsere Umsatzzahlen nach wie vor nicht gut genug wären, wir zu viele stunden arbeiten würden und auch die Personalkosten viel zu hoch wären.
Ende vom Lied, wir werden alle einzeln und nach einander in die andere Filiale versetzt um zu sehen wie die dort arbeiten und um zu schauen ob wir uns von denen nicht was abschauen können. Soweit so gut ...
Direkt im Anschluss an die Versammlung hatte Ich eine Woche Urlaub - die ich auch dringend brauchte. Darauf die woche war ich wieder ganz normal arbeiten, allerdings mit weniger Kollegen und dem Druck meine Abteilung alleine zu machen und das ohne überstunden zu machen ( hatte vorher jemanden, der mir half- die kollegin wurde in den anderen laden versetzt, mit der Begründung wir könnten sie uns nicht mehr leisten). Den anderen Kollegen ging es ähnlich und wir versuchten die woche so gut es ging mit all den neuen Veränderungen zu überstehen - mo + mi stand dann gleich unser Chef wieder im laden und ließ seine schlechte laune an uns aus.
Freitag war dann der Tag, an dem bei mir alles zuviel war. Ohne das mein Chef da war, fühlte Ich mich total unter Druck und es kam so, dass Ich nach 6h Arbeit einfach nur noch weinend zusammen brach... Nachdem ich mich dann beruhigt hatte, setzte Ich meine Arbeit fort. Die folgende Woche stand für mich dann der Wechsel in die neue Filiale an. War auch alles ganz entspannt und die Kollegen super nett. Wirklich viel neues konnte meine Kollegin mir nicht bei bringen, aber dennoch habe Ich in den ersten zwei Tagen ein wenig einen anderen Blick bekommen und weiß wie ich mir manche sachen vereinfachen kann. Am zweiten Tag tauchte mein Chef dann auf und bei seinem Anblick erstarrte Ich schon fast, Er war dann die ganze Zeit im Lager / aufenthaltsraum also gar nicht in meiner Nähe, aber dennoch stand Ich so unter Druck, dass Ich promt einen Fehler an der Kasse machte. Muss dazu sagen, dass dies eine Kasse mit Touchpad ist, was wir bei uns im laden noch nicht haben. Der Kunde war jedenfalls super nett und hat gar nicht gemeckert. Aber Ich war so durch den Wind, dass Ich erneut in Tränen ausbrach.
Ich hatte dann auch Feierabend und konnte auch zwei stunden später nicht wirklich aufhören zu weinen. Ich verstand / verstehe einfach nicht wie mein Chef zwei Läden so unterschiedlich führen kann. Wenn ich auch viel Verständnis für seine Situation habe.
Ich bin am selben Tag noch zu meiner Hausärztin gefahren, die mir im Gespräch aber mitteilte, dass Sie nicht viel für mich tun kann. Da ja offensichtlich ist das der Druck auf arbeit mich so fertig machen würde. Sie schrieb mich jedoch für eine Woche krank, damit ich ein wenig Abstand bekomme und eine Lösung für mich finde.
Tja, nun haben wir Samstag und ich fühle mich immer noch nicht besser. Hatte aber mittlerweile ein offenes Gespräch mit meinem Filialleiter. Der mir versicherte auf arbeit würde es ruhiger werden und ich würde auch Unterstützung von meinen Kollegen erhalten. Er meint, er versteht meine Krankschreibung, sei mir nicht böse deswegen und ich solle mich ausruhen.
Womit ich beim nächsten Problem bin. Ausruhen - ich kann zuhause nicht still sitzen. Ich habe ständig das Gefühl irgendwas machen zu müssen. Und das tu ich dann auch. Ruhe / allein sein kann ich zur zeit noch weniger. Da geht bei mir sofort das Gedankenkarrussel los, was mich nur wieder zum weinen bringt.
Mein Job macht mir total Spaß und an sich möchte Ich diesen Job ungern aufgeben. Sicherlich ist da auch der Hintergedanke, dass Ich mit 10 Jahren Betriebszugehörigkeit ziemlich sicher bin. Und auch so viele Entscheidungen frei treffen kann. Und meine Arbeitszeit auch so passt, dass Ich die Kinder neben bei schaffe - und das bei nem Fahrweg von 1,5h hin und zurück das gleiche.
Ich habe schon oft über einen Wechsel nach gedacht, jedoch ist die Angst vor einem neuen Job schon sehr groß. Ich müsste bei null anfangen und es ist sicher schwer mit zwei Kindern so gute Bedingungen zu finden, ohne dass es nur ein 400€ job ist, denn der würde mir finanziell nix bringen.
Parallel dazu habe seit längerer Zeit, immer wieder Angst das irgendwas meinen Mäusen zustoßen könnte. Ich habe sie so unendlich lieb, dass Ich das nicht ertragen könnte. Ein beispiel dafür, ich lag gestern Abend neben meiner kleinen und hab sie in den Schlaf gestreichelt. Während ich ihren Kopf krauelte, dachte Ich das Sie süß sei und ich sie einfach total lieb hab. Und plötzlich war da wieder dieser Gedanke, dass ich sie niemals verlieren möchte und schon liefen meine tränen ...
Mein Mann macht aktuell eine Umschulung und im rahmen dessen, ein Praktikum seit Anfang Februar. Er hat oft Spätdienst, so dass es oft an mir liegt die kinder aus schule / kita abzuholen und ins Bett zu bringen. An manchen tagen bringe ich sie und hole sie ab. Da er bisher auch fast alle Samstage arbeiten muss, haben wir natürlich auch wenig von einander.
Heute Morgen bin Ich mit Kopfschmerzen wach geworden und könnte eigentlich die ganze Zeit weinen. Dabei gibt es nicht mal einen Grund ...
Im Februar habe Ich eine Fernstudium angefangen, einfach weil Ich mich weiterbilden möchte und das Gefühl habe, Ich muss auch mal was für mich tun. Nun überlege Ich, dass zu kündigen, wobei ich das nur ungern aufgeben möchte. Aber Ich bin mir nicht sicher ob Ich das zur Zeit wirklich schaffe.
Nun überlege Ich mir einen Psychologen zu suchen. Jedoch ist die Frage, ob man überhaupt einen Termin bekommt - ohne Überweisung vom Hausarzt. Ich hab das Gefühl, dass Sie mich nicht so ganz ernst nimmt, daher würde Ich das gerne vermeiden.
So, ich glaube das war erstmal alles.
Vielen vielen Dank wer bis hier gelesen hat.
Liebe Grüße, crazy
Nervenzusammenbruch durch Stress im Job - wie geht´s weiter ?!
Ich kann dir zwar nicht konkret helfen hätte da aber eine bessere Website für dich als diese.
http://www.burn-out-forum.de/
Vielleicht findest du dort scheller die Ansätze die dir helfen. Da sich dort vile Betroffene tummeln die in einer ähnlichen Situation sind oder das durchlebt haben bist du dort sicher besser aufgehoben und bekommst die besseren Tips.
Vielen Dank für deine Antwort.
Ich hatte das Thema "Burnout" bei meiner Hausärztin auch angesprochen, aber diese meinte, dass es nicht zutreffe. Da müssten meine Symptome viel länger bestehen.
Dennoch werde Ich deinem Link mal folgen.
Für mich klingt das nach einer aufkeimenden Belastungsstörung, Richtung leichter Depression:
Die Hausärztin konnte nichts tun? Super Hausärztin (Ironie).
Ich würde als Vorsorgemaßnahme eine Kur beantragen und zwar auf der Insel Juist oder so, wo wirklich nichts weiter ist und man total aus dem Alltag weg ist.
Während der Kur dann entscheiden, wie es ambulant weiter gehen woll.
Und zwar sofort. Und vor allem nur eine Mütterkur.
Die Kinder sollen zu Hause bleiben. In deiner Abwesenheit wird eine Haushaltshilfe für 8 Std täglich bezahlt, falls sich der Vater oder Verwandte kümmern können.
Wahrscheinlich hat der Chef selbst nur Existenzangst und lässt es an euch aus.
Da du aber auch denkst, dass deinen Kids was zustoßen könnte (was ja gar nichts mit dem Job zu tun hat) würde ich auf eine Belastungsstörung tippen.
Hol dir auch mal vorsorglich einen Termin beim Psychiater (da wartest du sowieso ein halbes Jahr), damit er dich ggf auch behandeln kann, wenn die Störung schlimmer wird.
Ferner würde ich mich vorsorglich auch schon mal bei einem Psychotherapeuten anmelden, wo es auch monatelange Wartezeiten gibt, falls eine Gesprächstherapie nötig wird. Mit Depression und burn out ist nicht zu spaßen, aber früh erkannt...
Die monatelangen Wartezeiten sind allerdings ein Problem.
Und vor allem, wenn du jetzt Termine machst, hast du dann welche und absagen kann man immernoch wenn es dir besser geht und du sie nicht brauchst...
lg
Das mein Chef Existenzängste hat, kann Ich verstehen. Aber eben nicht, dass er den Druck so an uns auslässt. Er kann den Umbau ja auch um 1 Jahr verschieben.
Ich hab zwar öfter mal an eine Kur gedacht, aber das dann doch irgendwie immer abgetan.
Vielen Dank für die Antwort.
>>>Nun überlege Ich mir einen Psychologen zu suchen. Jedoch ist die Frage, ob man überhaupt einen Termin bekommt - ohne Überweisung vom Hausarzt.<<<
Du brauchst keine Überweisung.
Hast du mal daran gedacht, eine Kir zu beantragen?
Ich meinte natürlich eine KUR.
Dran gedacht habe Ich schon öfters, zumal die Schwangerschaft damals auch nicht ganz ohne Probleme war. Jedoch frage Ich mich immer wieder wie mein Mann das mit den Kids und seinem Praktikum schaffen soll ?! Braucht man für die Beantragung der Kur ein Schreiben / Überweisung / Attest vom Arzt ?! Denn die ist leider nicht so wirklich toll. Mein anderer hat vor fast 2 Jahren leider aufgehört.
Danke aber für deine Antwort =)
Mein Ernstgemeinter Rat: Nur wenn du dich selber ernst nimmst, nehmen dich die anderen auch ernst!
Mach ne Kur. ohne Kinder, mit kinder.. egal.. aber lass dich jetzt nicht hängen. Hausärzte tun bei depressive Verstimmungen meistens 3 Sachen: Entweder sie verschreiben aus dem blauen heraus ein paar Leck mich am Arsch Pillen. Helfen bei den Symptomen aber ansonsten tun die guten Dinger nicht mehr.
Oder sie sagen: ist nicht so schlimm.. wird schon wieder, mit einem aufmunternden Lächeln und einem zaghaften schulterklopfen.
oder sie überweisen einen an die richtige Adresse!
Du brauchst ganz dringend eine Kur! Wende dich an deine krankenkasse.
Gruß
Manavgat
Hallo,
als ich angefangen habe deinen doch etwas langen Text zu lesen habe ich gedacht, ich würde dort sicher nicht mehr länger arbeiten wollen, wenn der Chef so ein Ar...loch ist. Du sagst, du kennst ihn jetzt seit 10 Jahren und es ist in letzter Zeit echt schlimm. Ich denke, er gibt den Druck, den er von woanders spürt, an euch weiter. Aber auf die Art und Weise, wie er das macht, ist es absolut unfair. Ganz sicher möchte niemand als "unfähiger Idiot" dastehen. Das wird nicht nur dir so gehen, sondern auch deinen Kollegen.
Du nimmst dir das alles sehr zu Herzen. Würde mir auch so gehen. Das kann ich verstehen. Aber anstatt mir das gefallen zu lassen, würde ich (wie du es schon gemacht hast) mit jemanden reden. Wenn das alles nichts bringt, würde ich wirklich über einen Wechsel nachdenken. Was soll passieren? Du fährst jetzt jeden Tag 1,5 Stunden PRO Strecke auf Arbeit bzw. wieder zurück. Schon allein die Kostenersparnis, wenn du etwas im Umkreis von einer halben Stunde finden würdest, wäre enorm. Von der Zeitersparnis mal ganz zu schweigen. Und bei null fängst du bestimmt auch nicht an. Du hast in den letzten Jahren viel Erfahrungen gesammelt. Was die Arbeitszeiten angeht, müsstest du dich absprechen. Ist im Einzelhandel nicht immer leicht, aber das geht bestimmt.
Als ich weiter gelesen habe, dachte ich, du kannst bestimmt auch schlecht NEIN sagen. Du hast ein Fernstudium angefangen, weil du dich weiterbilden möchtest. Das ist toll, aber für dich natürlich eine zusätzliche Belastung gerade. Kannst du das vielleicht ein paar Monate ruhen lassen, bis arbeitsmäßig wieder etwas Ruhe erkehrt? Ganz aufgeben würde ich es nicht. Ist ja bestimmt auch nicht billig.
Eine Kur zu beantragen wäre zwar auch eine Idee. Das kann man über den Hausarzt machen. Aber das sind 3 Wochen, die je nachdem wie man das aufnimmt, auch anstrengend sein können mit kleinen Kindern. Es sei denn, du schaffst es wirklich allein zu verreisen. Einfach mal nur DU sein. Kraft tanken. Neue Erfahrungen machen. Du leistest unglaublich viel momentan und das Weinen ist dein Überlaufventil.
Ich denke, du bist ein ganz liebevoller Mensch, der einfach mal wieder aufgebaut, gestärkt werden muss. Vielleicht hast du ein paar Anregungen bekommen.
Liebe Grüße
Hallo,
nur ganz kurz:
mir geht es fast genauso wie dir.... nur unter etwas anderen Vorzeichen.
Bei mir zieht sich das schon länger und hat so angefangen wie bei Dir. Leider muss ich dich enttäuschen.... ich denke nicht, dass es besser wird. Eher schlimmer....
Ich nehme die Arbeit im Kopf ständig mit nach Hause. Teilweise hab ich auch am WE von zu Hause gearbeitet. Am Freitag brauch ich ewig, um "runterzukommen". Ab Sonntag vormittag denke ich nur noch an Montag. Das Wochenende ist für den A....
Ich habe zwei Kinder, die ich über alles liebe. Ich bin fast nur noch ungehalten, ungerecht und schlecht gelaunt ihnen gegenüber. Mein Mann und ich streiten uns nun sehr häufig. Und im Bett.... na ja, da kann ich eigentlich nicht mehr, weil ich nicht abschalten kann. Ich kann mich nicht mehr am schönen Wetter, dem Lachen meiner Kinder oder Freizeitaktivitäten freuen. Immer ist die Arbeit da .... ich fühle mich, als wenn mich ein schwarzes Meer verschluckt.
Als Höhepunkt habe ich gestern auf dem Nach-Hause-Weg vor lauter Unkonzentriertheit mit dem Auto einen schönen Unfall mit einem kapitalen Blechschaden verursacht.
Das letzte Wochenende sowie der Vorfall gestern haben mir gezeigt:
Meine Kinder leiden. ich leide. Mein Mann leidet. Meine Familie steht auf der Kippe. Meine Ehe steht auf der Kippe.
Für einen Job, bei dem ich 50,- EUR mtl. mehr kriege als vorher, aber die Verantwortung und der Arbeitsanfall ums 10-fache gestiegen ist. Und das alles bei Teilzeit (30 Std./Woche).
Ich werde ab Montag aussteigen, zum Arzt gehen und mir psychologische Hilfe suchen.
Und das solltest du auch tun, bevor es zu spät ist.
Die Woche Auszeit wird dir nichts gebracht haben. Das ist zu kurz, ich habe das schon durch. Auf eine Kur kannst Du noch ewig warten, das ist eine langfristige Hilfe. Du musst jetzt was tun. Such Dir einen anderen Arzt, bleib noch weiter zu Hause und versuche schnellstmöglich pschologische Beratung zu bekommen.