Hallo zusammen!
Ich bin momentan ziemlich unglücklich mit meiner derzeitigen Lage. Ich habe Grundschullehramt studiert und nach dem 1. Staatsexamen mein Kind bekommen. Leider wurde ich dann auch ziemlich krank und konnte mein 2. Staatsexamen nicht antreten. Irgendwie war ich mir auch nicht mehr sicher, ob ich wirklich Lehrerin sein möchte.
Als mein Kind dann fast 3 Jahre alt war, wurde es bei uns finanziell etwas enger und ich suchte nach einem Job. Irgendeinem, damit einfach Geld reinkommt. Ich bewarb mich in einem Kindergarten und bekam die Stelle. Schnell merkte ich, dass mich dieser Job voll und ganz erfüllt. Ich gehe total darin auf. Nie hätte ich gedacht, dass ich morgens gerne aufstehe und mich so auf die Arbeit freue. Nach 6 Monaten war dann jedoch der Vertrag zu Ende, da dieser nur befristet war. Ich fand aber sofort eine neue Stelle. Doch auch diese ist nur auf 3 Monate befristet.
Gestern steckte mir dann eine Kollegin, dass ich mit meiner nicht vorhandenen Ausbildung voraussichtlich immer nur HiWi-Jobs bekommen würde. Sie legte mir nahe, eine Ausbildung zu machen.
Meine Chefin ist sehr nett. Sie möchte mich um jeden Preis halten, das hat sie mir mehrfach versichert. Es liegt aber letztlich nicht an ihr, sondern am Träger. Trotz allem habe ich mir gestern und heute so einige Gedanken gemacht und bin zu dem Entschluss gekommen: Ja, ich will diese Ausbildung machen!
Ich habe mich informiert und eine Schule hier in der Nähe gefunden, die eine berufsbegleitende Erzieherausbildung zu humanen Zeiten (abends) anbietet. Das wäre für mich gut machbar, sofern mich mein Mann unterstützt und das hat er mir zugesagt. Allerdings müsste ich auch freitags nachmittags in die Schule und da fängt das Problem schon an.
Man sollte meinen, dass meine Familie (meinen Mann ausgenommen) mich bei meinem Vorhaben unterstützt. Aber leider renne ich da gegen eine Wand. Alle Argumente, die für eine Ausbildung sprechen (z.B. bessere Chancen auf eine feste Anstellung, bessere Einstellungschancen, finanzielle Unabhängigkeit), werden abgeschmettert:
- Das könnte ich nie alles schaffen (Stichwort "bestehende Schwerbehinderung")
- Ich würde mein Kind vernachlässigen
- Ich müsste sicher meine Haustiere abschaffen
- Ich würde mit allem alleine dastehen, weil man mich nicht unterstützen könnte
Man findet tausend Ausreden, warum man mein Kind freitags nicht betreuen kann. Meine Oma (66 Jahre alt) beschwert sich sonst ständig darüber, dass sie mein Kind nicht oft genug sieht, aber wenn sie ihn mal nehmen könnte, ist alles immer sehr kompliziert, z.B. weil sie die Küche noch nicht aufgeräumt hat. Jetzt hätten wir die Möglichkeit, dass er Freitagnachmittag für 4 Stunden zu ihr könnte, aber dann müsste sie sich ja festlegen und das will sie nicht. Andererseits ist sie aber auch strikt dagegen, dass wir uns eine Tagesmutter suchen.
Meine Mutter malt wieder mal alles schwarz. Sie denkt, ich würde das psychisch nicht packen. Das haben aber auch alle schon gedacht, als ich den ersten Job angenommen habe und beim zweiten war es ähnlich. Und sowieso vernachlässige ich dann mein Kind, usw. Sie denkt, dass ich auch noch wieder arbeiten kann, wenn der Kleine so ca. 10 Jahre alt ist. Sie hat auch schon angedroht, dass sie mir die Freundschaft kündigt, wenn ich so viel arbeite, dass mein Kind mich nur noch selten sieht.
Niemand kann mir mal Mut machen. Ich weiß, dass ich das schaffen will und kann! Niemand sagt, dass es ein Kinderspiel wird, aber mein Job macht mir so viel Freude, dass ich es einfach versuchen will. Nur verlässt mich der Mut, wenn alle so strikt dagegen sind.
Mein Plan: Ich möchte am Montag mit meiner Chefin reden, ob sie evtl. arrangieren kann, dass ich für 15 bis 20 Stunden eingestellt werde. Dann werde ich Kontakt mit der Schule aufnehmen und klären, ob ich überhaupt infrage komme für diesen Ausbildungsweg. Und wenn das alles passt, würde ich mir für freitags einen Hundesitter suchen und evtl. eine Tagesmutter. Meint ihr, das könnte hinhauen?
Vielleicht hat ja jemand von euch schon diesen Schritt gewagt und kann mir Tipps geben bzw. von seinen Erfahrungen berichten. Ich würde mich sehr freuen!
Gruß
.cherry.blossom.
Berufsbegleitende Erzieherausbildung - Brauche Mut!
Hallo!
Auf Antrag beim Jugendamt kannst Du auch nur mit ersten Staatsexamen als Ergänzungskraft in einer Kita anerkannt werden, also auf einem Level mit Kinderpflegerinnen. Dazu die berufsbegleitende Ausbildung wäre natürlich ideal!
Mach Dich unabhängig von Deiner Familie, sollen die doch machen was sie wollen. Für den einen Nachmittag könnt ihr euch auch eine Tagesmutter oder Babysitter suchen.
Du arbeitest in einer Kita und weißt entsprechend das Fremdbetreuung nichts schlechtes ist, auch wenn Deine Familie gedanklich noch im vorigen jahrtausend steckt (wo die meisten jahrhunderte über die Kinder der ganzen Großfamilie von irgendeiner alten Magd betreut wurden, während arbeitsfähige junge Frauen auf den Feldern gebraucht wurden).
Kann Dir doch egal sein, was Deine Familie denkt, und wenn Deine Mutter nichts mit Dir zu tun haben will, dann eben nicht. Ich habe nicht den Eindruck, als würde der Kontakt zu ihr Dir momentan gut tun.
Guten Morgen!
Vielen Dank für deine wirklich hilfreiche Antwort! Ich habe heute Morgen direkt beim Jugendamt angerufen und meinen Fall geschildert. Die zuständige Stelle will sich nachher bei mir melden, sobald sie geschaut hat, was zu machen ist.
Ja, ich weiß das Fremdbetreuung im Grunde nichts Schlechtes ist. Wir geben an der Arbeit jeden Nachmittag unser Bestes, damit wir den Kindern eine schöne Zeit machen können. Natürlich ist so ein ganzer Tag eine lange Zeit für so ein kleines Kind, aber es ist ja nur ein einziger Nachmittag in der Woche.
Meine Mutter war in der Tat auch sehr lange Zuhause. Ich war 11 Jahre alt, als sie wieder anfing zu arbeiten. Meine Oma war schon immer Hausfrau. Klar, als Kind war es immer toll, wenn wir nach Hause kamen, Mama war da und das Essen stand auf dem Tisch. Aber es ist nur eine begrenzte Zeit. Danach kann ich ja auch wieder in Teilzeit arbeiten, so wie ich es jetzt auch tue. Wobei man sagen muss, dass ich aktuell 25 Stunden arbeite und davon auch einen Nachmittag bis 16 Uhr. Also im Grunde ist es nichts anderes, nur dass ich an dem Freitag ca. eine Stunde später Zuhause wäre. Aber so ist das mit der verstaubten Einstellung. Als Frau gehörst du nicht an die Arbeit, sondern nach Hause hinter den Herd oder vor die Waschmaschine.
Nein, du hast Recht. Das Verhältnis zu meiner Mutter / Familie tut mir in dem Punkt nicht gut. Wir hatten solche Phasen immer mal wieder. Wir wollten einen Hund: Sie war dagegen. Wir wollten unser Haus kaufen: "Tut es bloß nicht! Das ist eine Pappschachtel!" Wir wollten unsere Kaninchen: "Was halst ihr euch nur auf!" Ein zweites Kind: "Um Himmels Willen!"
So geht das schon ewig und ewig und mittlerweile muss ich dann auch schon mal zu ihr sagen: Es ist unser Leben, wir entscheiden! Bislang habe ich keine Entscheidung bereut. Ich liebe all meine Tiere und wohne gerne in der Pappschachtel. Ein zweites Kind kommt nach reiflicher Überlegung tatsächlich nicht mehr infrage, aber das ist ein anderes Thema. Ich weiß, dass es richtig ist, dass wir unser Leben so leben, wie es uns passt. Mein Mann und ich haben beide ein abgeschlossenes Studium, sodass eigentlich davon auszugehen ist, dass wir nicht ganz so doof sind, wie meine Familie manchmal tut, und wir haben im Leben schon so einige verantwortungsvolle Entscheidungen getroffen.
Ich hoffe, es wird mit der Ausbildung genauso sein. Je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich, dass ich das machen will. Angst ist auch da, aber das legt sich sicher.
Vielen Dank für deine Antwort!
Gruß
.cherry.blossom.
Lass Dir da bloß nichts einreden. Dieses ganze "Hausfrauendasein" ist eine relativ neue Sache, wirklich Zeit um Kinder zu bespaßen haben Frauen erst seit wenigen jahrzehnten. Solange man die Wäsche noch von Hand waschen musste, keinen Staubsauger hatte und mit Holz gekocht wurde hatten die Frauen gar keine Zeit die Kinder zu betüddeln.
Und jetzt tun alle so, als wäre es immer so gewesen, dass die Mutter sich voll und ganz um die Kinder gekümmert hat.
Dabei finde ich es gar nicht so toll, wenn eine Frau so viele Jahre nichts anderes zu tun hat als Kinder zu betreuen. Bei einem Bekannten von mir hat die Mutter NIE gearbeitet, Ergebnis: er kann mit 40 immer noch nicht waschen bügeln oder putzen, weil das ja immer die Mama gemacht hat, und sowieso Frauenarbeit ist. Dummerweise ist er aber beruflich auch erfolgloser Selbständiger, also kann er es sich nicht mal leisten, seine Freundin Hausfrau sein zu lassen. Macht keine Freundin lange mit, dass sie ihn finanziell unterstützen soll und den kompletten haushalt alleine schmeißen muss, während er nicht mal beruflich was auf die Reihe bekommt.
Da ist es doch besser wenn Kinder lernen, dass beide Elternteile für ihren Lebensunterhalt arbeiten und sich die Hausarbeit teilen. Noch dazu macht man sich damit viel weniger Abhängig, wenn die Ehe doch nicht hält.
Ich finde den Plan gut.
Ich hab ähnliches erlebt, 1. Ausbildung hochdotiert (Ingenieurin), aber der Job war fürchterlich. Jetzt arbeite ich mit Kindern und fühle mich jeglichem Stress viel besser gewappnet.
Für Freitag nachmittags findest du sicher eine Lösung. Gibts keine Freundin oder liebe Nachbarin, die sowohl Hund als auch Kind sitten kann? Die zu Euch kommen kann!?
Alles andere findet sich. Ich war so erleichtert, als ich mich entschieden hatte, dass ich das erziehungswissenschaftliche Studium genießen konnte,obwohl viel Stress damit verbunden war. Wenn dein Mann dich unterstützt, dass du abends lernen kannst, dann ist das machbar.
Lg danny0903
Hallo,
ich habe mit zwei Kindern (damals 1,5 und 4,5 Jahre) und einem Berufssoldaten als Ehemann erfolgreich ein Studium absolviert. Wir hatten eine Tagesmutter und freunde, die bei der Betreuung geholfen haben - Familie hatten wir nie vor Ort.
Das ist etwas anders als bei Dir aber was ich Dir damit sagen möchte ist folgendes:
Wo ein Wille ist, da ist (meistens) auch ein Weg!
Tipps (die bei mir funktioniert haben):
-Gut vorplanen!
-Mit dem Partner zusammenarbeiten (so etwas geht nur in partnerschaftlicher Untersützung - wenn der damit nicht klarkommt, werdet ihr reden müssen, sonst gefährdest Du Deine Ehe...auch diesen FAll habe ich schon erlebt bei einer Freundin)
- Im Haushalt auch mal 5e gerade sein lassen (der Staub ist auch morgen noch da...)
- Disziplin im Job (Du wirst es Dir nicht leisten können, etwas schleifen zu lassen und wirst zu Hause vorhandene Zeitfenster für Lernen und Vorbereitungen auch wirklich nutzen müssen!)
Alles Gute für DIch!
lg
a79
hallo, guten morgen,
ich finde deinen plan sehr gut und es ist toll, dass dich dein mann unterstützt.
deine familie sollte natürlich auch voll hinter dir stehen! da sie das leider nicht tun, musst du dir leider hilfe von außen holen.
alles liebe und sei stark
Hallo ihr Lieben!
Ich habe heute jede Menge Telefonate geführt und leider kein gutes Gefühl!
Aufgrund von KiföG hier in Hessen kann man meinen Abschluss nicht anerkennen. Ich muss also theoretisch diese Ausbildung machen, was von mir aus gesehen kein Problem mehr ist. Ich will das ja sowieso machen. Aber es gibt andere Faktoren, die es unheimlich schwer machen.
Um die Schule besuchen zu können, müsste ich eine Feststellungsprüfung schreiben, da ich keine abgeschlossene Ausbildung habe. Das müsste ich aber noch mal mit der zuständigen Schule klären. Und vielleicht würde ich diese auch schaffen.
Weiterhin fehlen mir drei Monate Praxiszeit. Die muss laut MVO bezahlt sein. Allerdings konnte man mir auf der Personalverwaltung meines aktuellen Arbeitgebers (vorerst) nur einen unbezahlten Praktikumsplatz anbieten. Die Zeit würde mir aber nichts nützen, da sie nicht anerkannt wird. Also kann ich mir die Zeit in Bezug darauf sparen. Ich muss ja sehen, dass ich einer bezahlten Tätigkeit nachgehe, um die Zugangsvoraussetzungen zur Schule zu haben.
Ein weiterer Punkt ist der, dass ich keine Ahnung habe, wie ich eine Einrichtung finden soll, die mich für die Dauer der Ausbildung beschäftigt. Wie schon gesagt, würde meine Chefin mich gerne weiter beschäftigen und sie wird das auch an den Träger weitergeben. Das hat sie mir eben am Telefon zugesagt. Aber ich habe mit der Personalverwaltung telefoniert und dort hatte man keine Ahnung, dass es überhaupt eine Ausbildung in Teilzeit gibt und eigentlich wollte man mir auch nicht so recht zusagen, dass ich für die Dauer der Ausbildung dort bleiben kann, da es sich ja immerhin um 2,5 Jahre handelt. Und anderswo wird es sicher ähnlich sein, da es ja in Mode ist, nur kleinere, befristete Verträge abzuschließen.
Ehrlich, das ist so ätzend! Ich weiß, dass ich nicht aufgeben darf, aber gerade ist mir mal zum Heulen. Da trifft man für sich eine schwere Entscheidung und steht dann gleich schon zu Beginn vor einem Hürden-Marathonlauf.
Ich habe evtl. die Möglichkeit, mich in einer anderen Einrichtung für eine auf 12 Monate befristete Stelle zu bewerben. Wenn ich im August 2015 mit der Schule beginnen würde, könnte ich so noch Erfahrung sammeln. Meint ihr, ich soll mich dort auch mal bewerben, auch wenn meine Chefin sich jetzt bemüht, dass sie mich halten kann? Es fühlt sich falsch an, weil sie sich ja für mich einsetzt. Aber sie kann ja auch nichts versprechen.
Und hat jemand eine Idee, wie ich eine Einrichtung finden kann, die mich für die Dauer der Ausbildung beschäftigt? Wie stellt man das am besten an?
Ich danke euch sehr für eure Unterstützung!
Gruß
.cherry.blossom.
Das ist ja doof - bewerb Dich unbedingt in so vielen Einrichtungen wie möglich.
Wenn die Verwaltung der Kita wo Du jetzt bist schon so tut, als ob sie Dir nen Riesengefallen tun, wenn Du ein unbezahltes Praktikum da machen darfst, dann ist das nicht das Wahre. Das hängt ja mehr am Träger als an der Einrichtungsleitung, auch wenn sie sich für Dich einsetzt, solange der Träger sich so anstellt bringt das doch nichts.
***Mein Plan: Ich möchte am Montag mit meiner Chefin reden, ob sie evtl. arrangieren kann, dass ich für 15 bis 20 Stunden eingestellt werde. Dann werde ich Kontakt mit der Schule aufnehmen und klären, ob ich überhaupt infrage komme für diesen Ausbildungsweg. Und wenn das alles passt, würde ich mir für freitags einen Hundesitter suchen und evtl. eine Tagesmutter. Meint ihr, das könnte hinhauen?***
JA ich meine das könnte hinhauen! Wenn deine Famile dich nicht unterstützen kann oder will, dann such halt eine Tagesmutter. Wenn ihr euch finanziell erlauben könnt, ist das doch kein Problem.
Ich drück dir die Daumen! Finde es toll, das du das machen willst, obwohl viele meinen du kriegst es nicht hin. Alles Gute!
Nimm eine Tagesmutter oder Baysitter (Studenten nehmen gerne solche Jobs), lass dein Familie die Dir nicht zutraut und gehe euren Weg. Was hast Du zu verlieren? NiX Du gewinnst nur an selbstvertrauen und eine Chance auf eine Job der Dir Spaß macht
Evtl. gibt es eine Kinderbetreuung an der Schule ? Frag mal nach, meist wird das selbst organisiert läuft unter Familienfreundliche Bildungseinrichtung
LG
Gibt es in Hessen die PIA Ausbildung? Das ist eine praxisinterne Erzieherausbildung,wo du abwechselt Schule und Praxis hast und das auch noch voll bezahlt bekommst.Ansonsten würde ich dir raten die Ausbildung ganz normal zu beginnen. Du kannst Bafög beantragen oder auf 450 Euro nebenher arbeiten. Ebenfalls kannst du versuchen ein Teil deines Studiums anerkennen zu lassen, so dass die Ausbildung verkürzt wird.