Rechtsfrage Jugendamt Kindesentziehung

Hallo,

ich hoffe hier weis jemand fachlichen Rat bezüglich folgener Sache.

Meine Cousine ist ,phychischkrank (leidet unter verfolgungswahn ect) jetzt ist es so das sie noch einen 11 Jährigen Sohn hat und seit ca 2 Monaten auch das Jugendamt mit im Boot ist weil sie ihren Sohn unregelmäßig bis überhaupt nicht mehr zur Schule geschickt hat weil der ja entführt werden könnte. Ich weis von meiner Tante (also die Mutter meiner Cousine) das die Frau vom Jugendamt immer gesagt hat das der Junge dann zur Oma kommt wenn meine Cousine zur behandlung in die Klinik geht. Jetzt ist es so das letzte woche eine Gerichtsverhandlung war wo sich meine Cousine bis heute in behandlung geben soll und der Junge dann zur Oma kommt.....

Gestern hat das Jugendamt dann ohne vorwarnung eingegriffen sind mit 2 Krankenwagen und 8 Polizeiautos hin und haben meine Cousine in die Klinik gebracht und den Jungen abgeschottet das keiner an ihn rankonnte (auch nicht die Oma) Von der Betreuerin meiner Cousine weis meine Tante das es schon knapp 3 Wochen so geplant ist, zwar nicht das es gestern passieren sollte aber heute.

Den Jungen habe se auch direkt in die Jugendpsychiatrie gesteckt und sollte eigentlich heute dann zur Oma. Jetzt hat das Jugendamt wohl Richterlich veranlasst das das Kind von heute ab noch eine Woche dort bleiben muss.

Wir sind alle fertig mit der Welt ich habe ja auch fast täglich und mehrmals am Tag mit meiner Cousine gesprochen weil sie mich in ihrem Wahn immer wieder angerufen hat und ich sie einigermaßen immer wieder berühigen konnte.

Was mir jetzt noch sorgen macht ist das Kind weil das Jugendamt sich nicht an dem hält was es sagt, Sie haben es der Mutter versprochen, der Oma und zuguter letzt noch das Kind belogen, dem Kindsvater juckt das auch kein bisschen so ein ars......(leben gestrennt).

Ich habe meiner Tante gesagt sie soll sich vom Anwalt beraten lassen was man im falle eines falles machen kann.

Habt ihr vieleicht erfahrung, insider wissen um den Jugend zu helfen das er wieder in seine gewohnte umgebung kann.

Sorry das es so lang geworden ist ich hoffe echt um Tipps die uns helfen können.

LG

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Ich bin ein Kind einer psychisch kranken Mutter (auch unter anderem Psychosen, Verfolgungswahn etc.).

Zwar war ich "schon" 16, als es bei meiner Mutter so richtig massiv wurde (rückblickend war sie schon immer mehr oder weniger "ver-rückt") und 18einhalb, als die erste Zwangseinweisung kam, aber: Ich kann mir vorstellen, dass es für den Jungen im Moment besser ist, mal komplett aus dem "Schussfeld" zu sein. Ich war auch ab und an bei meiner Oma, wenn es mit meiner Mutter gar zu schlimm wurde, aber das war auch immer irgendwie eine spannungsgeladene Lage, denn meine Oma war schließlich die Mutter meiner Mutter. Also auch irgendwie in Sorge, fühlte sich auch für meine Mutter verantwortlich - was z.B. dazu führte, dass ich wieder Kontakt mit meiner Mutter haben "musste", als ich ihn selbst - psychisch gesehen - im Grunde gar nicht brauchen konnte und so weiter.

Irgendwie war es auch so, dass ich meine Sorge um meine Mum so gar nicht mal an andere - an Erwachsene - "abgeben" konnte, sondern quasi die Sorge und den Kummer von Oma und anderen Verwandten auch noch als Last bzw. ich mich dafür und fast schon zum Trösten verantwortlich fühlte. Als Kind einer solchen Mutter bist du eh meist von klein an viel zu sehr in der Erwachsenenrolle und übernimmst Verantwortlichkeiten, die eigentlich nicht deine sind, insofern hätte es mir rückblickend betrachtet besser getan, nicht bei meiner Oma zu sein. Am besten ging es mir übrigens, als ich mal eine Weile bei meiner Lieblingstante war. Die war zwar von allen als "kalt" verschrien, aber sie konnte einfach nur klar abgrenzen, machte ihre eigene Sorge um ihre Schwester mit sich und anderen Erwachsenen und nicht mit mir aus. Half mir, rational mit der Situation umzugehen und bürdete mir durch ihre eigene - nach außen zumindest - rationale Haltung zur Krankheit meiner Mutter nicht unbewusst ihre Sorge um sie mit auf.

Will sagen: Auch wenn ich verstehen kann, dass Ihr Euch um den Jungen sorgt - es kann wirklich besser sein, wenn er mal eine Weile komplett auf neutralem, minenfreiem Boden ist. Denn so gut Ihr es sicher mit ihm meint - wenn es einen dergestalt kranken Menschen in der Familie gibt, dann ist das ganze System u.U. in Schieflage und auch wenn man es nicht will, sorgt man als Verwandter, der selbst emotional zu nah an dem psychisch kranken Menschen dran ist, für weiteren Stress und eben das, was ich Minenfelder nenne, bei dem Kind.

Ich hoffe, ich konnte rüberbringen, wie ich das meine. Zudem kenne ich es so, dass meine Mutter gern mit ihren Verfolgungsideen und entsprechenden Handlungsweisen ganz gern gegen genau die Menschen losgeschlagen hat, die mich ihr vermeintlich "wegegennommen", "entfremdet", die mich angeblich aufgehetzt hätten. Also die, bei denen ich unterkroch, wenn es zuhause nicht mehr ging. Dadurch dass das im Umgang mit psychisch Kranken unerfahrene, emotional sehr beteiligte Menschen waren, sorgte das immer wieder für spannungsreiche Situationen. "Deine Mutter hat schon wieder das und das geschrieben...", "deine Mutter war heute morgen hier und hat auf dem Hof rumgeschrien, sie wolle dich sehen..." etc. Plus eben das live Mitbekommen solcher Auftritte meiner Mutter.

Fazit: Ich hätte viel viel früher Hilfe gebraucht, mich gegenüber meiner Mutter abzugrenzen. Statt dessen suchte ich Hilfe bei Menschen, die selbst nicht in der Lage waren, sich gegenüber ihr abzugrenzen. Wie hätten sie da mich schützen können. Es kann wirklich besser sein, wenn dein Großcousin mal eine Weile auf neutralem, fachlich betreutem Terrain ist, wo er vor seiner Mutter und der ganzen emotionalen Last, die sie für die GANZE Familie ist, geschützt wird und man ihm hilft, sich abzugrenzen, sich zu spüren und vor allem: Die Verantwortung abzugeben.

Just my two cents.

Alles Gute für Euch!
LG
Ch.

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Danke für die offenheit,

der Arzt in der Klinik meinte das er wieder lernen muss Kind zu sein, sowas tut echt weh und er ist so ein toller Junge.

Ich weis nicht wieso da nicht schon früher was passiert ist :(

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Das meinte ich mit "Verantwortung abgeben". Ich bin bis heute ein Mensch, der sich für alles mögliche verantwortlich fühlt. Das findet mein Chef zwar toll, weil ihc bei Teamprojekten meist die bin, die versucht, das Ganze im Blick zu behalten und die Ergebnisse von Arbeitsaufträgen fristgerecht bei allen zusammen zu tragen zum Beispiel. Es heißt aber auch, dass ich ein Mensch, der sich sehr leicht auch für alles mögliche "schuldig" (= eben auch für Negatives verantwortlich) fühlt. Es ist zum Beispiel eine bestimmte Limo nicht mehr da. Für meinen Sohn kein Drama, trinkt er etwas anderes. Aber ich fühle mich sofort irgendwie "schuldig". Totaler Bullshit. Hat aber seine Ursache in meiner Kindheit, in der es auch sehr viel von meinem "Wohlverhalten" abhing, wie sich die Stimmungslage meiner Mutter im Laufe des Tages entwickelte.

Hinzu kam, dass sie einfach in vielen Dingen nicht mehr "funktionierte", wie eine Mutter das tun sollte. Schon in der dritten Klasse bekam ich kein Schulbrot mehr mit, statt dessen habe ich irgendwann kurze Zeit später morgens für mich UND sie die Vesper für Arbeit und Schule gerichtet (auch so mit 11,12 schon - und wehe, ich machte das nicht, wie sie es gern haben wollte). Sie hatte keinen Sinn mehr für Hausarbeit oder Dinge wie die regelmäßige "Kehrwoche" im Mietshaus. Ich putzte dann eben die Treppe, wenn wir dran waren. Auch schon so im vierte Schuljahr etwa. All solche Sachen. Sicher, es schadet keinem Kind, früh (Selbst)verantworung zu übernehmen. Aber das ist nicht gut, wenn das Kind dies tut, weil der Elternteil psychisch krank ist. Weil da zu viel an Verantwortung mitspielt, die eigentlich dem Elternteil obliegt.

Ich könnte mir vorstellen, dass es bei Deinem Großcousin ähnlich ist. Solche Kinder entwickeln auf Grund der Minenfelder* auch unglaublich sensible Antennen für Stimmungslagen. In meinem Job (Jobcenter) ist es heute von Vorteil, dass ich sehr oft viel früher als andere etwas bei meinen Klienten "spüre" und dann die richtigen Fragen stelle. Allerdings höre ich auch oft die Flöhe husten, bewerte Dinge wie zum Beispiel einen kurz angebundenen Morgengruß, weil der Chef im Stress ist, oft über. Einfach, weil ich von Kindheit an "gelernt" habe, feinste negative Schwingungen bei meiner Mum zu spüren und gegenzusteuern. *Das sind die Minenfelder, du kannst dann als Kind nicht unbeschwert einfach mal vor dich hinleben und auch mal über die Stränge schlagen, du musst aufpassen, weil du jederzeit auf eine "Mine" treten könntest, die dein krankes Elternteil wieder noch ver-rückter macht.

Ich schreibe dir das alles so offen, weil mir der kleine Junge so unglaublich leid tut. Wie du vielleich gemerkt hast, versuche ich, vieles, was meine Kindheit mit meiner Mum mit mir gemacht hat, positiv besetzt zu sehen, als Stärke zu erkennen. Aber ich hatte und habe daran auch viel zu tragen. Ich war Jahre später (2003/2004) dann selbst schwer depressiv zum Beispiel. Habe lange mehr Alkohol getrunken, als auf Dauer gut war.

Heute ist man zum Glück weiter als vor 25, 30 Jahren, aber ich habe damals keine professionelle Hilfe bekommen. Im Gegenteil, als ich selbst beim Jugendamt vorsprach, meinte man "alle Teenager haben Probleme mit den Eltern" und als mit 17 noch mal da war, meinte man, ich könne doch in einem halben Jahr ausziehen... #augen

Klar solltet Ihr bzw. die Oma sich einklinken und dem Jugendamt und vor allem dem Kind signalisieren "wir sind da und wollen uns kümmern". Aber dass er professionelle Hilfe bekommt und das bereits jetzt, ist eigentlich richtig gut!

#liebdrueck
Ch.

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Die Frage ist doch, ob die weitere Unterbringung in der Jugendpsychatrie notwendig ist oder nicht.

Wer weiß schon was er für Schäden erlitten hat durch ein "verrücktes" Elternteil?

Wenn dies notwendig ist, warum soll man denn dann etwas dagegen machen?

Und wenn dise notwendig ist, ist es doch letztlich egal, ob Zusagen nicht eingehalten wurden. Die neue Sachlage bedingt dann etwas anderes.

Fazit: Es ist nicht schön wie es gelaufen ist. Jetzt ist zu klären ob trotzdem alles richtig lief und die weitere Einweisung notwendig ist.

Frage wie? Schwierig?

Ärztlichen Bericht über die Oma einfordern?

Einen eigenen Gutachter beauftragen?

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Danke für deine Antwort,

nein es geht jetzt nicht um den Klinikaufenthat direkt der ist von nöten keine frage.

Es geht mehr darum wohin der Junge kommt wenn er die Klinik verlassen kann, es hieß bisher immer er kommt zur Oma, heute sagte die Frau vom Jugendamt das er wohl anderweitig untergebracht wird wäre aber wohl noch alles offen. (ja was denn nu? Oo)

Ich habe einfach das gefühl das der Junge nicht mehr nachhause kommt bzw zur Omi die ihn ja auch 6 Jahre großgezogen hat wo meine Cousine gearbeitet hat.

Meine Tante ist noch keine 60 Jahre alt (glaub 58) und laut Richter hieß es ja wenn meine Cousine in der Klinik ist kommt er zur Oma und jetzt wurde alles übern haufen geworfen
es ging ja hauptsächlich darum was wenn das Jugendamt ihn in ein Heim steckt anstatt zur Oma oder zum Vater (der Vater hat vor Gericht gesagt das der Junge zur Oma soll) was kann man tun um das Heim zu verhindern?!

LG

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Hm, ich denke es hängt davon ab warum er denn letztendlich ins Heim statt zur Oma soll.

Gut möglich wäre ja, dass man sich jetzt erstmal offenlassen möchte ob man den Jungen nach dem Klinikaufenthalt wieder in seine (relativ) gewohnte Umgebung lassen will oder ob es für ihn besser wäre für eine Zeit ganz herausgenommen zu werden. Das wird man wohl in der Klinik versuchen zu beurteilen, sobald eine Entlassung in Sicht ist.

Wenn ich an Stelle der Oma das Gefühl hätte in den Fall nicht genügend eingebunden oder falsch informiert zu werden würde ich mir einen Anwalt suchen.

Alles Gute!
S.

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Hallo!

Das Vorgehen scheint für´s Erste völlig normal.

Ich denke, es muss erst einmal geklärt werden wie es dem Jungen geht und ob der Junge eine spezielle Behandlung benötigt.

Sollte dann festgestellt werden dass das Kind "normal" zurück ins Leben losgelassen werden kann wird er sicher zur Oma kommen.

Im Normalfall versucht das Jugendamt die Kinder im Familiären Umfeld unterzubringen WENN dies für alle Beteiligten (also auch für das Kind) eine vernünftige Lösung zu sein scheint.

Wenn nun befürchtet werden muss das die Krankheit der Mutter in den Alltag des Kindes eingreift werden eventuell auch eine Familienfremde Betreuung oder eine Heimunterbringung in Betracht gezogen.

Macht Euch nicht selbst verrückt sondern versucht Euch mit dem Jugendamt ruhig in Verbindung zu setzten. Arbeitet miteinander für das Kind - nicht gegeneinander.

Ich wünsche Euch und vor allem dem Kind alles Gute.

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Hallo!

Ich glaube nicht, dass er in ein Heim kommt, sondern wenn dann eher zu einer Pflegefamilie. Das muss auch nicht unbedingt schlechter sein, weil er da einfach Abstand zu dem ganzen Mist mit seiner Mutter hat - die hat nicht die Telefonnummer der Pflegefamilie, weiß nicht wo die wohnen, und es sind in aller Regel auch erfahrene Familien mit gutem Gespür, die sich um so schwer belastete Kinder kümmern.

Das heißt ja nicht, dass er der Familie weg genommen werden soll, sondern eher drum, dass er eine Weile Ruhe vor der Krankheit hat.

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Mit 11 Jahren wird er sicher nicht mehr in eine Pflegefamilie kommen.
Das wird wenn dann wohl eher auf eine Heimunterbringung hinauslaufen.
Heutzutage ist es schon schwer genug Familien für Kinder im Vorschulalter zu finden.

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warum die situation genau so gelaufen ist, wie du sie schilderst, kann dir natürlich niemand sagen.
normal wäre i nder tat gewesen, daß dies alles ruhig und geplan abläuft- irgendwas muß also gewesen sein, daß es drigend erschien einen 11 jähigen schnellstmöglich in eine kinder - und jugendpsychiatrie einzuweisen (die haben normalerweise lange wartezeiten- es muß also akut gewesen sein!)

insofern wird sich irgendwas verändert haben, von dem du keine kenntnis hast und das dazu geführt hat, daß das JA nun Hilfe für den jungen (und eben keine "kindesentziehung") organisieren mußte.

So- insofern ist er jetzt erst mal dort und wird begutachtet.
je nachdem was sich aus den empfehlungen der Einrichtung dann ergibt, wird es wohl weiter gehen.
Die fremdunterbringung, soltle sie gegen den willen deiner cousine erfolgt sein muß im übrigen durch ein familiengericht entscheiden werden.
Ein anwalt kann da sicher nicht schaden- oder jemand der stellvertretend für deine cousine da jetzt mit dem Jugendamt in austausch geht.
denn offenabr ist sie ja im moment dazu sowieso nicht in der lage.

Die frage sollte immer lauten: was ist das beste für das kind?

Wie our_darknes ausführlich geschildert hat, ist das leben mit einem psychisch kranken elternteil auch für die kinder sehr schwierig und hinterläßt in aller regel spuren.
Eine therapeutische behandlung ist daher gar nicht unebdingt das schlechtest- das kann auch in einem (heilpädagogisch-)therapeutischen Heim passieren (im Anschluß an eine, immer nur über einen kurzen zeitraum möglichen, Psychiatrieaufenthalt).

In aller Regel wird immer versucht, das Kind so gut es geht in der gewohnten umgebung zu lassen. eine fremdunterbringung kostet geld und auch jeder fachmann weiß, daß so etwas immer auch neue Probleme mit sich bringt.
Dennoch ist es manchmal die bessere alternative.
Ob das jetzt in diesem fall so sein wird, kann dir niemand sagen.
frag nach, ob du den jugen besuchen kannst und mach dir selsbt ein bild.

Kinder- und Jugendpsychiatrien und auch therapeutische heimeinrichtungen sind im übrigen nichts furchtbar schreckliches- für viele kinder und Jugendlichen stellen sie kurz- mittel- oder sogar langfristig eine gute Möglichkeit dar, zu sich zu kommen und neue lebensperspektiven zu entwickeln.

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Hey,

erstmal halte ich es für Ummöglich dass tatsächlich 8!!!Streifenwagen da waren.

Und ansonsten würde ich sagen, dass der Sohn erstmal in der Jugendpsychiatrie verbleiben sollte. So eine Familiengeschichte ist auch für die Kinder ein sehr hartes Brot. Sicher kann er hier erstmal lernen damit umzugehen.

LG