Hallo ihr Lieben,
ich denke ich brauche mal ein Wenig Beruhigung und jemanden, der mich von meiner Panik befreien und mir evtl. ein paar Tipps geben kann.
Die Sache ist folgende:
Ich werde kommenden Monat meine erste Arbeitsstelle nach dem Studium antreten. Habe zwar schon einige Praktika absolviert, aber das wird meine erste „richtige“ Arbeit. Es geht in die Verwaltung in einem sozialen Unternehmen. Und so langsam beginne ich wirklich Panik zu schieben.
Vordergründig habe ich unglaubliche Angst, dort total zu versagen. Zwar mag ich die theoretischen Anforderungen erfüllen, aber ich befürchte einfach, das praktisch nicht umsetzen zu können. Ich habe Angst mich vor den Kollegen zu blamieren, nichts zu verstehen, mich dumm anzustellen und am Ende vielleicht auch noch schwerwiegende Fehler zu machen. In meinen schlimmsten Horrorszenarien stand ich nach wenigen Wochen schon wieder „auf der Straße“, oder bekam spätestens beim Auslaufen des Vertrags (Neueinstellungen erfolgen in diesem Unternehmen vorerst immer befristet) ein miserables Zeugnis.
Dazu kommt irgendwie die Angst vor dem „menschlichen“. Ich habe unglücklicherweise ein wenig das Netz durchforstet und bin auf ein Portal zur Arbeitgeberbewertung gestoßen. Zu der Firma gab es nur 6 Einträge, zwar alle aus den Jahren 2011 und 2012, aber mit dem gleichen Tenor: Desinteresse an Problemen der Mitarbeiter, Leistungsdruck, Angst schüren durch Vorgesetzte, „verstecktes“ Mobbing. Und das alles vor allem im Verwaltungsbereich.
Und als ob das alles noch nicht genügt werde ich auch noch Berufspendler und werde mit dem Auto fahren müssen (64km einfache Strecke). Das mag für die meisten kein Problem sein, aber ich bin ehrlich: Ich hasse Auto fahren, denn ich bin eine miserable Fahrerin. Auto fahren bedeutet für mich Stress, Angst vor Unfällen und unübersichtlichen Situationen und aufgrund des nahenden Winters Angst vor Schnee, Glatteis etc. Ehe die Frage aufkommt: Ich könnte auch mit den Öffis fahren, wäre dann aber dank der grandiosen Anbindungen bis zu 2h pro Strecke unterwegs. Und da der Vertrag ja vorerst befristet ist wollte ich auch nicht Hals über Kopf dorthin ziehen.
Ihr seht schon, ich kann mich in so was herrlich rein steigern.
Daher hätte ich gern eure Erfahrungen, Ratschläge und Tipps gehört:
Wie erging es euch bei eurer ersten Arbeitsstelle? Wie seid ihr mit Nervosität umgegangen?
Oder auch: Welche Erfahrungen habt ihr mit Absolventen? Was sollte ich auf jeden Fall vermeiden oder tun (höfliches Auftreten und eine gewisse Zurückhaltung verstehen sich ja von selbst).
Gibt es hier noch mehr bekennende Automuffel?
Danke für das Lesen meines Romans, bin dankbar für jede Antwort!
LG
synetra
Erster Job - Ängste
so wie dir. GAnz genau so wie dir. Pobelige Ausbildung gemacht hier angekommen. Wurde an einen Schreibtisch gesetzt: Frau.. machen Sie mal bitte..
Was soll ich? Wo ist meine Einarbeitungszeit? wer arbeitet mich ein? Hallo Hilfe.
Ich war überzeugt ich werde binnen weniger Wochen gekündigt.
Nachdem der erste schock überwunden war, bin ich gut reingekommen. Hab super kollegen und bin mehr oder weniger zufrieden :)
Vielen Dank für deine Antwort!
Es tut gut zu hören, dass meine Gedanken offenbar normal sind. Ich hoffe ich mache auch solche gute Erfahrungen wie du.
LG
eins noch. Meine Ausbildung war rein Schulisch, mit insges. 6 Monaten Praktikum. DAs war meine "Berufserfahrung". Deswegen wie du auch.. Panik!
>>>aber ich bin ehrlich: Ich hasse Auto fahren, denn ich bin eine miserable Fahrerin. Auto fahren bedeutet für mich Stress, Angst vor Unfällen und unübersichtlichen Situationen und aufgrund des nahenden Winters Angst vor Schnee, Glatteis etc.<<<
Dann hättest du den Job nicht annehmen sollen. Jeden Tag Angst vor dem Arbeitsweg? Das kann doch nicht gutgehen.
Danke für deine Antwort!
Den Job allein aufgrund des Arbeitsweges abzulehnen war nie eine Option. Und das Kind ist ja nun eh schon in den Brunnen gefallen.
Gut bezahlte Jobs zu fairen Konditionen für Absolventen liegen zumindest hier nicht auf der Straße. Zudem wäre es fahrtechnisch bei so ziemlich allen Stellen die noch in Frage gekommen wären ähnlich gewesen.
Gewünscht hätte ich mir das auch anders und ob es "gut geht" weiß ich nicht. Aber ich habe mir eben vorgenommen die "Arschbacken zusammenzukneifen" und mich ENDLICH zu überwinden.
Meine Nervosität diesbezüglich kann ich aber nun mal nicht abstellen, weshalb ich hier um Ratschläge gebeten hatte.
Ich beneide wirklich jeden, dem das Fahren leicht fällt und bewundere Personen, die da mit Gelassenheit und Geschick rangehen. Ich besitze diese Attribute nun mal leider nicht, aber mir davon meine berufliche Zukunft versauen zu lassen hatte ich auch nicht vor.
LG
>>>Ich beneide wirklich jeden, dem das Fahren leicht fällt und bewundere Personen, die da mit Gelassenheit und Geschick rangehen. Ich besitze diese Attribute nun mal leider nicht, aber mir davon meine berufliche Zukunft versauen zu lassen hatte ich auch nicht vor.<<<
Ich bin da eher wie du gestrickt, was das Autofahren angeht.
Aber du gehst es an und dazu wünsche ich dir viel Glück und einen schneelosen Winter .
Hallo,
also ich kenne das ein bisschen. Ich hatte das allerdings als ich damals meinen ersten Nebenjob während des Studiums angenommen habe. Insbesondere da es nicht so ein Klassischer Studentenjob war, der einen nichts für die fachliche Weiterentwicklung bringt, sondern direkt auf mein Studium bezogen war.
Eingearbeitet wurde ich nur bedingt, da davon ausgegangen wurde, dass ich selbst den Weg finden muss, wie ich das theoretisch gelernte in der Praxis anwende und "zu Papier bringe". Ich habe da die Erfahrung gemacht, dass das schwerer klingt als es am Ende ist.
Letztes Jahr habe ich dann meinen ersten Vollzeitjob begonnen und da der Aufgabenbereich dort recht schwierig ist und ich eine sehr große Verantwortung habe und im Zweifel für meine Entscheidungen auch juristisch gerade Stehen muss, wenn da mal etwas schiefgeht, wurde ich da mehr eingearbeitet. Wenn Du umfangreich eingearbeitet wirst, dann mach Dir Notizen, höre gut zu und wenn Du mal nicht weiterweißt, dann Frage lieber als das Du es irgendwie machst.
Einarbeiten gehört ja irgendwo auch dazu, Studienabsolventen sind nunmal nicht wie Azubis, die ihre Ausbildung mit viel Praxis gemacht haben. Früher wurden Studenten rein theoretisch ausgebildet und der Rest musste nach dem Abschluss vom Unternehmen vorgenommen werden, man bekam quasi einen Rohdiamanten, dessen schleifen Aufgabe der Unternehmen war. Heute wird viel zu oft viel zu viel Praxiserfahrung von Studienabsolventen erwartet, fragt sich nur wo die herkommen soll, insbesondere wenn ab Januar längere Praktika unter den Mindestlohn fallen, dann wird der Kampf um Praxiserfahrung noch viel härter und der Jobmarkt noch härter!
Und zu dem was Du im Internet gelesen hast, da würde ich mal nicht so viel drauf geben und ich würde erstmal reflektieren wie viele Mitarbeiter es insgesamt gibt und wie sehr diese sechs Kommentare ins Gewicht fallen. Du schriebst ja, dass die grundsätzlich nur befristet einstellen und da kann es ja auch sein, dass die Kommentare auch von irgendwelchen frustrierten ehemaligen stammen, deren Vertrag nicht verlängert wurde.
Und das es Leistungsdruck gibt ist ja wohl klar, dass Unternehmen ist ja sicher kein NPO, oder? Jeder Mitarbeiter der dauerhaft keine oder schlechte Arbeit bringt, kostet dem Unternehmer nunmal unnötig Geld und das sagen die ihren Abteilungsleitern etc. natürlich und die tragen das dann weiter zu Teamleitern und die dann zu ihren Unterstellten, damit muss man umgehen können, wer das nicht kann, was ja nicht schlimm ist, fühlt sich vielleicht schnell gemoppt oder unter Druck gesetzt.
Und zu Deinem Problem mit dem Autofahren: Wie viel Fahrpraxis hast Du den schon? Kann ja sein, dass wenn Du täglich fahren musst, dass Du Dich in der Hinsicht weiterentwickelst und das gar nicht zu einem dauerhaften Problem wird.
Insgesamt würde ich Dir raten entspannt zu bleiben, alles andere stresst Dich nur unnötig und Du verkrampfst und das muss nun wirklich nicht sein.
LG
Vielen Dank für deine aufbauenden Worte!
Stimmt, so viele Chancen auf Praxis bekommt man als Studi heute wirklich nicht. Habe zwar immer versucht, Semesterferien & Co zu nutzen, aber trotzdem sind das ja auch nur Momentaufnahmen.
Die Einarbeitung soll wohl nach einem Einarbeitungsplan erfolgen, ich hoffe dass das nicht nur leere Versprechungen waren (im Bekanntenkreis alles schon erlebt).
Du hast Recht, eigentlich sollte man sich immer auf den eigenen Eindruck verlassen, statt auf irgendwelche anonymen Posts im Internet. Ich glaube mich hat das einfach zu der generellen Nervosität noch zusätzlich beunruhigt.
Öhöm, meine Fahrpraxis ist eher... minimalistisch. Habe zwar mit 18 Führerschein gemacht, aber über einige Fahrten in unserer Kleinstadt und hin und wieder zum Shoppen oder ins Kino in die nächstgrößere Stadt ging es eigentlich kaum hinaus. Nachdem ich mit 20 nach dem Abi auszog wurde es sogar noch weniger. Vielleicht jedes zweite Wochenende mal zum Einkaufen, wenn ich das Auto von meinem Freund nutzen konnte, aber sonst...
Dann hoffe ich also auf "Learning by Doing".
LG
Was den Fahrtweg betrifft, so ist es ja gut, dass wir jetzt noch humanes Wetter haben. Du kannst Dich so an den Weg gewöhnen und es fällt Dir im Winter leichter, als wenn Du im Winter völlig unbekannte Strecken fährst. Man gewöhnt sich ja daran und wird sicherer.
Was die Tätigkeit betrifft, so stelle man sich das Schlimmste vor. Die Kollegen sind schrecklich, die Aufgaben kannst Du nicht bewältigen usw.
Du hast jederzeit die Option zu gehen. ABER vorher solltest Du es versuchen. Wenn es nicht funktioniert, dann ist das eben so.
Wenn Du die Einstellung des Worstcase verinnerlichst, fällt es Dir vielleicht leichter.
Ich danke dir für deine Antwort!
Ja sicher, ich hätte auch Pech haben können und der Arbeitsbeginn wäre mit Schneechaos zusammengefallen. So gesehen hoffe ich wirklich ein Wenig auf die Macht der Gewohnheit und werde im Winter zur Not einfach schon mitten in der Nacht aufbrechen und mein Auto schön langsam die Straße langtragen.
Ja, das mit der WorstCase-Vorstellung kann ich recht gut. Wie eine Kollegin im Praktikum mal meinte: "Frau X, Sie haben ein ausgeprägtes Problembewusstsein." Meine beste Freundin nennt das Pessimismus.
Probieren werde ich es natürlich, alles andere wäre ja dämlich. Ich gebe mich nur immer allzu leicht der Vorstellung hin, dass quasi alles den Bach runter geht, wenn es nicht funktioniert... Problembewusst eben, ausgeprägt problembewusst.
LG
Hab grad schon mal einen langen Text gerippt aber dann war alles weg
Darum jetzt noch mal in der Kurzfassung:
Strecke zur neuen Arbeitsstelle ein paar mal fahren, am Anfang besser am Wochenende wo weniger Verkehr ist. Gibt Sicherheit wenn man den weg gut kennt, und das nicht nur vom mitfahren.
Dann ein Fahrsicherheitstraining! So kann man lernen in außergewöhnlichen Situationen richtig zu reagieren. Dritte Möglichkeit: noch mal ein paar Fahrstunden nehmen. Auf jeden Fall ist Fahren unter Anleitung gut damit du jemanden hast der dir Hilfestellung gibt.
Ich glaube, es gibt nichts schlimmeres als morgens schon total gestresst zur Arbeit zu kommen weil einen der weg dorthin schon überfordert hat.
So... Teil zwei:
Dann zur eigentlichen Arbeit:
Erstmal positiv denken! Das schlimmste sind Mitarbeiter/Kollegen die alles negativ sehen. Das geht gar nicht! Natürlich ist nicht immer alles super, aber die Grundeinstellung muss positiv sein.
Ich erwarte folgendes von den Mitarbeitern:
Interesse! Also dass man nicht einfach etwas tut weil das irgendjemand irgendwann mal gesagt hat sondern dass man weiß was man wieso tut.
Aufgeschlossenheit. Neues zulassen.
Sorgfalt.
Zu Fehlern stehen. Jeder macht Fehler, aber dann muss man auch Lösungen suchen um sie wieder gut zu machen.
Am Anfang natürlich alles aufschreiben. Am besten für alle aufgaben eine genaue Beschreibung aller Arbeitsschritte. Ist zwar lästig aber bei den Kollegen kommt es auch nicht gut an wenn man immer wieder das gleiche fragt weil man keine Notizen hat.
Klar ist Pünktlichkeit. Gerade mit deiner Angst zu fahren solltest du da sehr drauf achten rechtzeitig los zu fahren.
So, mehr fällt mir grad nicht ein...
Berichte mal wie die ersten Tage gelaufen sind
Viel Glück bei der neuen Stelle!