Hallo ihr Lieben!
Ich hoffe hier den einen oder anderen Tip zu bekommen.
Man sollte ja meinen das eine Frau von 32Jahren genau weiß was sie will und was nicht.
Tja, soweit so gut- teilweise stimmt das ja auch.
Bisher habe ich als Erzieherin gearbeitet (bin jetzt im BV und anschließend 1 Jahr EZ). Ich habe zwar gerne in dem Job gearbeitet, aber es stand schon seit Jahren fest das es nicht für den Rest meines Lebens geht denn:
- Ich habe mit 17Jahren die Ausbildung aus völlig naiven und planlosen Gründen begonnen, teilweise aus vom Druck der Familie a la; Hauptsache abgeschlossene Berufsausbildung, egal was!
- Ich habe oft mit starken Rücken- und Gelenkschmerzen zu tun, habe mich zwar äußerst selten deswegen krank schreiben lassen,aber häufig mit Schmerzmitteln abgefüllt...
- Mir im Laufe der Jahre die körperliche und nervliche Belastung zusetzt (v.a. viele soziale Extremfälle, bin nun mal sensibel und einfühlsam, da kann ich nicht zu Hause einfach abschalten wenn andere Kinder daheim verwahrlosen, geschlagen werden oder andere Fälle zutage kommen!)
- mit bald zwei Kindern und einem Partner der ebenfalls ganztags arbeitet wird es noch schwieriger flexibel zu arbeiten (d.h. auch mal Früh- oder Spätdienste vertreten, Überstunden machen etc.) , zudem -egal was gesetzlich vorliegt- die meiste Vorbereitungszeit fällt in die Privatzeit rein, zumindest bei meinem jetzigen AG.
- Wenn es hart auf hart kommt und man ohnehin schon unterbesetzt ist, kommt noch mehr Druck seitens der Kolleginnen bloß nicht auszufallen- Kinder werden eben auch mal krank- aber das interessiert die wenigsten in dem Moment, obwohl fast alle selber Mamas sind...
Ich weiß das sind jetzt nur ein paar Punkte, aber für mich steht fest das ich in dem Beruf eben NICHT mehr auf die Dauer arbeiten KANNund WILL.
Jetzt stellen sich mir aber die Fragen:
Habe ich überhaupt ein Recht auf eine neutrale Beratung beim Amt?
Hätte ich auch das Recht auf eine Umschulung?
Das schlimme ist, das ich zwar eine Menge Sachen ganz gut beherrsche und vielseitige Interessen und Fähigkeiten habe, aber nichts was mich direkt auf einen ganz speziellen Beruf hinzieht.
An wen kann ich mich überhaupt wenden???
Habe einfach nur Bammel das ich dann vor der Beraterin sitze, sie mich anschaut und verständnislos, kopfschüttelnd sagt:
"Sie haben einen festen Job, sind unbefristet angestellt und der Arzt hat bisher nie eine chronische Erkrankung festgestellt- also nix da.Arbeiten sie mal weiter bis sie umkippen, dann können wir in 15 Jahren noch mal drüber reden wenn es soweit ist..."
Noch bin ich jung( denke ich mal), aber mit 40 oder 45 wenn tatsächlich die körperlichen Schäden zu stark geworden sind mag mich ohnehin keiner mehr umschulen bzw. einstellen, dann ist doch schon alles zu spät???
Oh je, ich hoffe irgendwer kann verstehen was ich meine oder geht es ähnlich...?
VIelen Dank jedenfalls für´s Lesen... und evtl. für den einen oder anderen nützlichen Tip!
LG, die planlose Schnuffi
Ratlos bzgl. Berufswechsel - wer berät ohne Vorurteile? -Vorsicht lang!-
Hallo!
Ich habe den Eindruck, dass viele Deiner Probleme bei einem besseren Träger schon gelöst wären. Dass es gar nicht unbedingt am Beruf an sich liegt, sondern eher an den Kitas und Trägern, bei denen Du bisher gearbeitet hast.
Es gibt etwa Einrichtungen in Stadtteilen, die kein sozialer Brennpunkt sind. Wir haben einige Kitas wo die Eltern nahezu alle aus der Mittelschicht kommen, Berufstätig sind, auch einen 400-Euro-Krippenplatz vom eigenen Einkommen bezahlen können ohne wirtschaftliche Jugendhilfe. Da würde der Stress in der Richtung schon mal weg fallen.
Dann gibt es auch Kitas mit einer wesentlich besseren Personalausstattung. Wenn in einer Krippengruppe mit 12 Kindern 3 Erzieherinnen da sind plus Hauswirtschaftskraft über Mittag oder gar noch eine Praktikantin, dann ist es einfach kein Problem, wenn mal jemand ausfällt. Und wenn da einer Probleme mit dem Rücken hat, dann kann auch jemand anders wickeln. Eine Kollegin mit Bandscheibenproblemen muss das natürlich nicht machen, und zum Kinder trösten kann man sich auch auf den Boden setzen.
Damit wärst Du auch zeitlich flexibler, weil einfach nicht ständig Not am Mann ist, sondern man auch ohne Dich noch gute Arbeit machen kann.
Und auch Verfügungszeiten werden von anderen Trägern natürlich besser organisiert - oder es gibt eine extra Verwaltung, so dass die Erzieherinnen weitgehend entlastet sind und an "nebenher" nur ein wenig Portfolio oder ab und zu ein Elternbrief anfällt.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Du zumnehmend Büroarbeiten übernimmst, die gehören ja auch dazu. Es gibt halt auch Träger, da müssen das nicht die Erzieherinnen nebenher machen, sondern es gibt dafür extra jemanden. Das wäre halt auf eine andere Art stressig, weil da natürlich auch die Arbeit erledigt werden muss und man da auch Termindruck hat.
Hallo Schnuffi, du könntest deine BV-Zeit doch nutzen, um dich fortzubilden.
In einem Hort bspw. musst du weder Kinder anziehen noch heben - vielleicht ist das eine Alternative. Oder dann gibt es doch an Schulen Schulbegleiter für Integrativkinder- vielleicht in die Richtung.
Aber eines steht fest, an keiner Arbeitsstelle sind Eltern gern gesehen, die zu häufig wegbleiben ....
VG
Bettina
Viel ist den Vorschreibern nicht mehr hinzuzufügen.
Eine finanzierte Umschulung ist für Leute gedacht die in ihrem erlernten Beruf keine Chance auf eine Anstellung haben, z.B. weil es derartige Stellen in der Region schlicht nicht gibt.
Bei Erzieherinnen kann man das für ganz Deutschland sicher ausschließen - ich kenne keine Einrichtung die nicht händeringend Personal sucht.
Das ist aber auch gleichzeitig deine Chance: Such dir einfach eine Einrichtung die dir besser gefällt - aktuell stehen dir alle Türen offen.
Es gibt doch noch mehr Felder in denen eine Erzieherin tätig werden kann: Zum Beispiel als Erzieherin in der Schule und in Jugend-Vereinen.
Oder aber Du machst eine Weiterbildung zur Spezialisierung und schaust vorher in welche Richtung und Berufsfelder Du damit gehen kannst.
wenn du Erzieherin bist (also keine Kinderpflegerin oder Kinderkrankenschwester in der Krippe), kannst du doch in der Verwaltung auch wechseln. Zumindestens hier ist das möglich. Du bist auch schon länger Erzieherin. Normalerweise läuft das über die stellvertretende Leitung. Das ist ja aber bei dir nicht der Fall gewesen, oder? Wie wäre es dann mit einer Fortbildung in die Richtung während der Elternzeit und danach bewirst du dich auf Stellen als Leitung einer Kita oder in der Verwaltung von Kindergartenträgern? Oder zumindestens als Erzieherin UND Stellvertreterin Leitung gleichzeitig, so kannst du schon Erfahrung sammeln in den Bereich. Und als Leitung bzw. in der Verwaltung bist du ja nicht mehr in der Gruppe drinnen, aber trotzdem noch in dem Beruf.
Natürlich eine andere Möglichkeit ist z.B. ein Studium in der Sozialpädagogik während der Elternzeit um im selben Bereich, aber andere "Branche" danach einzusteigen. Oder eine neue Ausbildung, in einen ganz anderen Bereich. Das ist ja alles möglich.
Hallo,
ich kann dich gut verstehen, dass du so denkst. In der Kinderbetreuung zu arbeiten ist nicht ohne. Vor allem, wenn es daheim nach Feierabend im Kindergarten mit den eigenen weitergeht. Ich habe auch, als mein Kleinster 1 1/2 Jahre alt war und die beiden anderen 3 und 7 in einer Kleinkindbetreuung gearbeitet mit lauter 2-Jährigen. Dieser Lärmpegel stresst enorm. Und wenn man dann wegen Personalmangel noch unter Druck gerät und wie du sagst keiner Verständnis hat wenn deine Kinder zu der Zeit noch krank werden, ist das nicht gerade toll. Personalmangel entsteht im Kindergarten meist von einem Tag auf den anderen (du bist ja auch gerade im Berufsverbot und sicher auch von einen Tag auf den anderen ausgefallen).
Wo liegen denn deine Interessen? Ich kenne Erzieherinnen, die nach der Geburt ihrer Kinder als Tagesmutter weitergearbeitet haben. Du kannst dir die Kinder aussuchen, bist zu Hause (falls mit deinen Kindern mal etwas ist) und verdienst trotzdem noch etwas Geld dabei. Eine andere arbeitet in der Beratung von Jugendlichen und Arbeitslosen. Sie ist da zufällig reingerutscht und ist ganz glücklich damit. Meine ehemalige Kollegin aus der Kleinkindbetreuung arbeitet jetzt mit behinderten Menschen zusammen und ist auch ganz glücklich mit ihrer Entscheidung.
Es gibt schon einige Möglichkeiten, wie man mit einer pädagogischen Ausbildung dann weiter machen kann ohne nochmal komplett neu anzufangen. Vielleicht könntest du dir auch vorstellen irgendwas in Richtung Pekip / Delphi / Babyschwimmkurse o.ä. zu machen?
LG
NIEMAND:ich hab ne Berufserprobung gemacht 6 Wochen lang. Komischerweise waren die... keine Ahnung wer das auch immer war, der Meinung,. ich mit meinem Krankheitsbild würd emich gut als Industriekauffrau machen. (gott ich hätte alles gemacht außer Industriekauffrau.. wiedumm.. also waren noch nichtmal die vorurteilsfrei!)
Hallo Schnuffi,
das ist genau die richtige Frage für mich, da ich diese Prozedur durch habe, von A- Z.
Also, ich bin Erzieherin, arbeite nunnin der Verwaltung im öffentlichen Dienst, muss aber nebenher einen Angestelltenlehrgang machen.
Klingt jetzt einfach, der Weg dahin war aber verdammt schwer.
Zunächst gibt es keinen, der dir eine wirkliche neutrale Beratung geben wird, weil man nicht möchte, dass du Geld kostest.
Hingehen und dir das anhören würde ich trotzdem mal.
Dann wird es überall , egal wo man als Erzieherin arbeitet stressig und dank Kibitz und hoher Krankheitsfälle zu Engpässe kommen. Egal ob Brennpunkt, Elteninitiative etc. Ich habe den Job zum Schluß sowas von gehasst, dass ich im wahrsten Sinne des Wortes umgefallen bin am Ende. Ich war psychisch so was von am Ende.
Vorher hatte ich mich nämlich auch erkundigt, ob ich umschulen kann. Da sagte man mir, klar, auf eigene Kosten. Das ging aber nicht, da ich eine Familie ernähren muss.
Gut, ich war verdammt da zu bleiben, bis ich völlig krank wurde.
Ich war richtig krank. Mit Krankenhaus, Tabletten (heute noch), chronische Erkrankung, einen Schwerbehindertenausweis deswegen inzwischen.
Dadurch habe ich ein Arbeitsverbot im Kindergarten erwirken können und bin so letztendlich in der Verwaltung gelandet.
Tja, ich bin teilweise durch die Hölle gegangen, sowie meine Familie.
Jetzt ist alles soweit gut und wir haben es sehr gut überstanden alle, aber ich rate jedem, der merkt, ich werde unglücklich mit meinem Job, rechtzeitig die Notbremse zuziehen.
Letztendlich hat die Kasse durch die Erkrankung mit allem drum und dran nämlich wahrscheinlich mehr, als die Umschulung gekostet und durch die chronische Erkrankung wird es noch mehr werden. Es war auch gar nicht klar, ob ich wieder arbeiten
Kann. Dann hätte die RV zahlen müssen.
Ok, dass war jetzt eine sehr dramatische Geschichte mit zum Glück gutem Ausgang , aber soweit soll es bei dir ja nicht kommen.
Stell mal Überlegungen an, wie du eine Umschulung finanziel schaffen würdest.
Wo arbeitest du? Darüber vielleicht? Vielleicht kannst du über die gesundheitlichen
Einschränkungen im Orthopädischen Bereich gehen? Du hast ja genug Zeit , dass fundiert mit einem Orthopäden abzuklären und Befunde vorzulegen.
Alles Gute,
Gruß, Anna