Hallo. Ich werde bald 30, habe 2 Kinder mit 2+4 Jahren. Seit kurzem arbeite ich in einem kleinen Handwerksbetrieb als Sekretärin. Die Arbeitszeiten (3xpro Woche halbtags) sind perfekt, die Kollegen+Chef nett usw.
Trotzdem frage ich mich immer wieder, ob ich das wirklich für immer machen will oder doch noch ein Studium oder etwas anderes wagen sollte... Vielleicht hätte ich doch auf den Rat meiner Eltern hören sollen u. nach dem Abitur gleich studieren, später heiraten+später Kinder kriegen sollen, die Welt bereisen usw... aber damals war ich froh endlich Geld zu verdienen, nicht mehr lernen zu müssen u. v.a. wollte ich nicht von meinem jetzigen Mann getrennt sein oder umziehen müssen...
Ich denke ein Studiengang, der noch am Besten mit Familie vereinbar ist, wäre evtl. Grundschullehramt... (mein Vater ist auch Grundschullehrer) Das wäre natürlich auch perfekt mit den Ferien der Kinder, finanziell, ich könnte meine Hobbys wie Musik, Sport, Kunst oder Englisch unterrichten usw.
Die Frage ist nur, ob das Studium
a) finanziell machbar wäre (bekommt man mit 30 noch Bafög? muss man das zurückzahlen? hat man während Studium u. Lernen auch noch Zeit für einen Nebenjob? haben erst kürzlich ein Haus gekauft u. renoviert u. müssen da natürlich unser Darlehen abbezahlen... mein Mann ist Handwerker u. sein Verdienst reicht nicht für uns als Familie aus...)
b) zeitlich ratsam ist? Wie lange muss ich denn mind. Studienzeit rechnen? Und wie viel gehen täglich für Vorlesungen u. Lernen drauf (ich war nie ein super "Lerntyp")? Ich möchte nicht die ganze Kindheit meiner Kinder verpassen... die nächste FH ist 30-45 Min. Autofahrt entfernt...meine Eltern wohnen zwar hier im Ort u. würden mich auch unterstützen, aber ich will nicht erst abends für meine Kinder Zeit haben... und ich muss ja bestimmt auch noch nebenher einiges lernen (und später Unterricht vorbereiten)...
c) ob man psychisch den vielen Schülern "gewachsen" ist und v.a. deren Eltern u. durchsetzungsfähig genug ist u. das wirklich der richtige Job für mich wäre...
Oder arbeite ich lieber weiterhin halbtags u. warte nochmal ein paar Jahre ab, bis meine Kinder älter u. selbständiger sind u. ich mir wirklich sicher bin, ob ich noch ein Studium will u. welches genau? (dann bin ich aber vielleicht wirklich schon zu alt)...
Lehramtstudium mit 2 Kindern - finanziell u. zeitlich machbar/ratsam?
Hallo,
wie wäre es, wenn Du erst mal zu einer Studienberatung gehen würdest? Dort könntest Du alle Deine Fragen zu Vorlesungszeiten, Lernaufwand, Fächerkombinationen und Unterstützungsmöglichkeiten stellen.
Das Lehramtsstudium ist nicht ganz ohne, gerade das Refrendariat im Anschluss. Du wirst ganz sicher auch viel außerhalb der Vorlesungszeiten lernen müssen - sowas ist mit kleinen Kindern dann höchstens in Mittagsschlafenszeiten (so es noch welche gibt) und abends möglich (so die Kinder denn zuverlässig zu bestimmten ZEiten schlafen und nicht dauernd noch irgendwas ist). Da Du - wie die sagst- nicht "der Lerntyp" bist, könntest Du da noch mehr Aufwand betreiben müssen als vielleicht manch anderer, dem das Lernen leicht fällt.
Studieren mit Kindern ist immer sehr aufwändig in der Organisation - die Abstimmung der Vorlesungspläne mit den Betreuungszeiten der Kinder, Betreuungsplanung außerhalb der regulären Betreuungszeiten (z.B. Randzeiten oder wenn die Kinder mal krank sind), Organisation der eigenen Lernzeiten ...und die Sache mit der Familienfreizeit bzw. dem, was noch davon übrig bleibt. Außerdem schreibst Du ja, Du müsstest nebenbei noch arbeiten wegen der Finanzierung des Hausdarlehens...das ist schon alles nicht ohne.
Und stell Dir nicht so leicht vor, mal eben seine Hobbies zum Beruf zu machen - da wird einem schon ganz schön was abverlangt und nicht jede Fächerkombination wird derzeit auch gesucht - nur mit Nebenfächern (Sport, Musik, Kunst) kommst Du auf jeden Fall nicht weit, soweit ich weiß, werden vor allem auch Fächerkombinationen mit Naturwissenschaftlichen Anteilen gesucht (zumindest war das vor ein paar Jahren noch so).
Und mal ganz nebenbei - was sagt denn Dein Mann dazu? Wäre er bereit, die Mehrbelastung für die Familie mit zu tragen, sich auch selbst mehr mit einzubringen (Haushalt, Kinderbetreuung, Dir den Rücken zum Lernen freihalten...)?
Das wären alles Dinge, die es vorab zu klären gilt.
Ich habe den SChritt gewagt (mit 31) und Kindheits- und Familienpädagogik studiert - allerdings ist Lehramt sicher schwerer, da die Anforderungen höher sind - und die drei Jahre waren schon nicht ohne...obwohl ich sie nicht bereue, da ich jetzt in einem Berufsfeld arbeite, dass mir deutlich mehr Spass macht als mein vorheriger Beruf...
LG
a79
Ich habe es gemacht, dass ich mit dem 3. Kind schwanger mein Ref erst beendet habe und das Studium mit zwei Kindern, aber ich hatte keinerlei finanzielle Sorgen und vor dem ersten Kind schon viele Veranstaltungen gemacht. Ganz ehrlich, die anderen Studenten mit kleinen Kindern haben von Bafög (waren aber deutlich jünger) gelebt und konnten keinerlei Luxus bezahlen, selbst Kita übernahm das Amt, das wird mit Haus nicht funktionieren befürchte ich, da du auch keinen Nebenjob noch schaffen wirst und noch lange studieren.
Mach es wenn etwas später, wenn ihr evtl. finanziell besser dasteht und deine Kinder auch abends mal alleine bleiben können, denn Abend-/Nachmittagbetreuung für so kleine ist schwierig!
Ansonsten hat man gerade mit Kindern ganz andere Sachen gemeistert, so dass es oft kein Problem ist, wenn du bis dahin gekommen bist!
Hallo, eine Freundin mir hat es gewagt, mit 28 und 2 kleinen Kindern (3 und 2 zu der Zeit, als wir anfingen). Sie hatte vorher im Einzelhandel gearbeitet (ihre Eltern hatten einen kleinen Lebensmittelladen) und da fiel halt auch einfach nichts mehr ab und sie wollte auch geistig mehr erreichen. Fakt ist, es ging nur weil ihr Mann Gleitzeit hatte und sie beide Großelternpaare im Ort hatte, die immer geholfen haben. Bis zu unserer Uni fuhr sie täglich auch 50km Autobahn, hat sich aber auch alles so gelegt, dass sie mindestens einen Tag frei hatte. Sie schloss in Regelstudienzeit mit 1 ab, auch ihr Ref mit 1. Es ist alles machbar, aber sie hat damals schon viel Liebe und Zeit und Hingabe in alles gesteckt, und stressig war es allemal.
Eine weitere Freundin war zu der Zeit schon über 40 als sie anfing. Auch sie hat es durchgezogen. Es hat ein wenig länger gedauert, aber auch sie hat das Ref geschafft und arbeitet nun auch normal im Schuldienst. Sie war früher Buchhändlerin und sie wollte auch einfach mehr erreichen.
Ich selber war froh, dass ich im Studium und im Ref keine Kinder hatte. Gerade im Ref. Wenn ein Unterrichtsbesuch anstand, war das Wochenende davor immer hin und allgemein war sehr viel Stress. Jetzt mit den 2 kleinen Kids bin ich froh, nur Teilzeit arbeiten zu können, gerade weil die Mäuse ja öfter mal krank sind und wir bis auf eine Oma in der nächsten Stadt auch keinen haben und alles selber wuppen müssen.
Wichtig ist auch dass es heute fast überall ja nur noch dieses Bachelorsystem gibt, eventuell bekommst du da als Späteinsteiger nicht einmal ohne weiteres einen Studienplatz? Zumindest bei uns war gerade die Grundschule sehr gefragt und manche mussten umschwenken oder warten. Im Bachelorsystem hat man auch nicht mehr die Freiheiten, die man mit dem Staatsexamen hatte, wo man sich doch alles freier einteilen konnte. Wie schon gesagt wurde, lass dich einfach mal beraten und stell alle deine Fragen und Bedenken :)
Viel Erfolg!
Mussten die Leute in deinen Beispielen noch nebenbei für den Lebensunterhalt arbeiten?
Das könnte nämlich auch der Knackpunkt sein.
Die erste bekam Bafög, welches sie, soweit ich weiß, jetzt noch zurückzahlt. Ohne wäre es nicht gegangen. Die zweite jobbte an den Wochenenden immer noch als Buchhändlerin, hatte aber von Seiten des Mannes ein entsprechendes Einkommen.
Ein Job, der sich gut mit Familie vereinbaren lässt, wäre noch freiberufliche Softwareentwicklerin oder Kunstmalerin oder Autorin oder...
Ich sehe kein Problem darin, mit 30 nochmal durchzustarten, aber mit Familie, Hauskredit im Nacken wird das sowieso schon viel mühseliger als ungebunden mit Anfang 20. Deswegen solltest Du Dir ganz, ganz sicher sein, das das was Du ansteuerst, wirklich das ist was Du willst.
Und ganz so einfach ist der Lehrerjob nun auch nicht mit Familie zu vereinbaren.
Für die ganzen Back- / Bastel- /Ausflugsevents in der Grundschule stehst Du nicht zur Verfügung, Du kannst unmöglich Deine Kinder pünktlich losschicken oder vor ihnen zuhause sein (deren Schulwege werden vermutlich kürzer sein als Deiner). Einzig in den Ferien sind meine Lehrerfreunde flexibler als ich - ansonsten gehen ihre Kinder auch ganz normal in den Hort. Geht halt nicht anders. Und Referendariat in Teilzeit geht meines Wissen nicht.
Unter Umständen bekommst Du jenseits der 30 noch Bafög (wegen Kindererziehungszeiten), aber zurückzahlen wirst Du es müssen.
Grüsse
BiDi
"Und Referendariat in Teilzeit geht meines Wissen nicht."
Doch, das geht inzwischen ib vielen Bundesländern. In Berlin z.B erst jetzt, aber andere hatten es schon länger!
Hallo,
Das Studium ist sicher gut möglich mit zwei Kindern.
Das Referendariat wird extrem stressig und anstrengend, besonders, wenn du noch zwei Grundschüler hast. Während des Referendariats hatte ich locker 11 Stunden Arbeit an 7 Tagen der Woche. Dein Mann muss auf jeden Fall 100% hinter dir stehen und dich unterstützen.
Ob du den Eltern und Schülern gewachsen bist, ist eher eine Charakterfrage als eine des Alters. Wenn Alter überhaupt eine Rolle spielt, würde ich sagen, dass es besser ist, wenn man ein paar Jahre älter ist als wenn man mit 24 Jahren als Klassenlehrer vor Eltern und/ oder Schülern steht (wobei es in der Grundschule nicht so relevant ist wie am Gymnasium). "Hobbys unterrichten" klingt gut, nur ist es ein himmelweiter Unterschied, ob du etwas als Hobby ausübst oder es unterrichtest. Wenn das "alles" ist, was dich an diesem Beruf reizt, solltest du eher nachdenken, ob du an der VHS Kurse anbieten willst.
Du solltest Lehramt studieren wollen, weil du einen gewissen Idealismus mitbringst, weil du daran glaubst, dass DU Kindern bei ihrem Weg in die Zukunft behilflich sein kannst.
Du solltest schnell davon weg, dass deine Ferien mit den Ferien der Kinder vereinbar sind, auch wenn das natürlich unbestreitbar ein Vorteil ist.
Du solltest dir überlegen, ob du damit klar kommst, dass du die "eierlegende Wollmilchsau" sein musst, dass Anforderungen an dich gestellt werden, die du nie 100% erfüllen kannst. Dass du Katalysator für enttäuschte Eltern sein wirst, dass du immer das Gefühl hast, dass du noch mehr machen müsstest, weil man in diesem Beruf nie mit der Arbeit "fertig" ist.
Dir sollte klar sein, dass du mit Schicksalen konfrontiert sein wirst, für die du besser ein Sozialpädagogik-Studium benötigt hättest.
Kannst du dich innerhalb kurzer Zeit auf x verschiedene Menschen einstellen (du hast an einem einzigen Tag mit vielen unterschiedlichen Kindern, Kollegen und Eltern zu tun).
Und letztlich natürlich: Magst du Kinder so sehr, dass du bereit bist, bis zur Rente des Großteil deiner Zeit mit ihnen (oder mit den Gedanken an sie) zu verbringen?
Das sind die Punkte, die man sich vor einem derartigen Studium überlegen muss, nicht, ob man Hobbys unterrichten und die Ferien mit den eigenen Kindern vereinbaren kann.
LG
delfinchen
Hallo
Unter den Voraussetzungen lass es sein. Ihr könnt es euch schlicht nicht leisten.
Hallo,
zuerst wollte ich dir sagen, dass ich es toll finde, wenn man sich als Muttter überlegt, sich zu verwirklichen mit einem Studium oder Ähnlichem.
Dann muss ich dir aber leider sagen, dass du kein Bafög bekommen wirst, wegen vielen Faktoren.( Eigentum zu hoch, Alter etc.) Ich denke auch, dass ihr euch solch ein Studium finanziell leider nicht leisten könnt.( Mit den Angaben die du gemacht hast.)
Außerdem will ich dir sagen, dass Grundschullehramt in den meisten Bundesländern total überlaufen ist. In meinem Freundeskreis sind 5 letztes Jahr fertig geworden und nur eine hat eine Planstelle ergattert. Der Rest arbeitet als Aushilfslehrer oder Kindergärtner.
Eventuell könnest du dir Gedanken machen über ein duales Studium beim Jugendamt,da würdest du monatlich ein kleines Gehalt bekommen und es würde nur 3 Jahre dauern. Auch die Jobaussichten sind viel besser.
Liebe Grüße
Ich hab mich getraut und hab mit 30 nochmal angefangen auf Lehramt zu studieren, die ersten 2 Semester mit 2 Kindern, inzwischen mit 3.
Und ich muß sagen, ich finde es wesentlich entspannter als mein erstes Studium damals ohne Mann. Haus und Kinder.
Ob DU als Lehrerin glücklich wirst kann dir natürlich keiner sagen, für mich ist es genau das was ich immer machen wollte und fühle mich absolut richtig da.
Mein Vorlesungsplan sieht dieses Semester z.B. so aus:
Mo 10-12 und 14-16 Uhr
Di 14-16 Uhr
Mi frei
Do 12-15 Uhr
Fr 16-18 Uhr
dazu kommen noch zwei Blockseminare die an mehren Wochenenden laufen.
Ohne Babysitter komme ich nicht aus bzw lasse ich meinen Sohn direkt in der Uni betreuen.
Zeitlich ist es absolut machbar. Für Vor- und Nachbereitung rechnet man nochmal ca die gleiche Zeit wie für die Vorlesungen.
Informier dich am besten in der Uni, viele bieten inzwischen doch einiges für studierende Eltern an um ihnen das Studium zu erleichtern.
Aber ob es für DICH das richtige ist mußt du selber rausfinden.
bafög könntest du wenn dann elternunabhängig beantragen. Das ist mit 2 Kindern, wenn du denn Anspruch hast (auch da kann man sich beraten lassen), durchaus einiges was man da bekommt.
Hallo,
egal ob es finanziell oder zeitlich machbar ist: vielleicht schaltest du einfach mal ein Praktikum vor und schaust dir den Beruf für ein paar Wochen von hinter dem Pult aus an?
Mit "perfekt mit der Familie" vereinbar" und "ich möchte meine Hobbies unterrichten" hat der Job nämlich eher selten etwas zu tun, ganz ehrlich
Dann kommt die teilweise katastrophale Stellenlage hinzu, je nach Region, Fächerkombination sowie Schulform. Grundschullehramt ist nahezu überall in Deutschland hoffnungslos überlaufen, die Stellen rar.
Hast du Lust, vielleicht täglich auch noch eine Stunde über die Autobahn zu pesen? Und das an deinem "freien" Tag, weil der Elternsprechtag, die Teambesprechung oder die Konferenz eben nun mal ausgerechnet am Donnerstag um 15 Uhr einberufen wird? Dass das dein "freier Tag" ist, dass sich die zu korrigierenden Klassenarbeiten stapeln und du nicht weißt wohin mit den eigenen Kindern, interessiert nämlich keinen - Dienstpflicht ist Dienstpflicht.
Ein weiterer Punkt ist auch, dass die Klassen immer größer, die Bedingungen immer schwieriger werden. Dafür bedarf es einer riesen Portion Idealismus.
Heute werden die Grundschulklassen zumeist jahrgangsübergreifend unterrichtet, das heißt die 1.UND die 2. Klasse zusammen: 30 Kinder, auf dem Papier alle 6-7 Jahre alt, aber von der geistigen Entwicklung her zwischen 4 und 9 ("bildungsfern" bis "Lehrerkind" ,-) ).
Und dann sitzen in den Klassen auch immer mehr Flüchtlingskinder, die teils schwer traumatisiert sind und kaum 10 Wörter Deutsch sprechen.
Also wie gesagt, ich kann dir nur wärmstens empfehlen, einfach mal ein paar Tage mitzugehen und dir denn Alltag anzuschauen. An jeder Schule gibt es Prakikantenbetreuer, die dir hier weiterhelfen können.
Alles Liebe