Hallo zusammen,
ich habe vor einem Jahr mein Masterstudium im Bereich Ökologie beendet und seitdem hier und da in dem Bereich gejobbt. Eine Festanstellung scheint mir momentan in der Branche als unwahrscheinlich. Mir macht die Arbeit zwar Spaß, aber für den Rest des Lebens ist das glaube ich nichts...mir fehlt da irgendwie die praktische Tätigkeit, das "Machen", ich will nicht bloß stundenlang am PC sitzen und mit meinem Fachwissen irgendwelche Gutachten verfassen...
Daher habe ich überlegt noch eine Ausbildung im Bereich Laborarbeit zu machen. Die Arbeit im Labor habe ich im Studium immer sehr gerne gemacht, auch oft als Hiwi.
Viele Inhalte und Techniken dazu habe ich bereits im Studium erworben, jedoch würde ich mit meinem Abschluss nicht für einen solchen Job eingestellt.
Was denkt ihr, ist es möglicherweise total bescheuert erst zu studieren und dann doch eine Ausbildung zu machen?
Was für mich momentan neben dem größeren Spaß an der Arbeit für eine Ausbildung spricht, ist dass ich damit einen Job bekommen könnte, der deutlich familientauglicher wäre. Vielleicht sogar eine Festanstellung. Nicht ständig wechselnde Arbeitszeiten und ein regelmäßiges Einkommen. Andererseits muss ich die Ausbildung natürlich auch erstmal wuppen...mit drei Kleinen Kindern...wobei mich mein Mann unterstützen würde.
Ich bin gespannt auf eure Meinungen!
LG von Lena
Ausbildung nach Studium --- Erfahrungen und Meinungen gesucht!
Hallo, hast du schon einmal geschaut bei Landratsämter und bei Stadtverwaltungen? Die beschäftigen im Abfall- und Wasserrecht evt. auch beim Naturschutz doch auch Ökologen. Wahrscheinlich nur im Bachelorbereich, aber familientauglich ist das ganz sicher.
Ich denke das schwer bis unmöglich wird einen Ausbildungsplatz zu finden. Weniger wegen der Familie ( dascauch ) sondern schlicht weil Du höher. Qualifiziert und besser ausgebildet bis, als Dein potentieller Chef.
Das wird schwer!
Pina
Hallo Pina,
daran hatte ich noch gar nicht gedacht...
Allerdings ist meine höher qualifizierte Ausbildung ja in einem anderen Bereich...zwar decken sich sicher einige Inhalte, aber der Großteil ist neu...
Danke für deine Antwort!
LG, Lena
Hallo,
ich berichte dir jetzt mal von meinen Erfahrungen.
Also ich habe dieses Jahr am 01. September auch nochmal eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten bei unserem Landkreis angefangen - mit zarten 32 Jahren und einem 5-jährigen Sohn ;)
Unser Landkreis scheint da vielleicht ein wenig speziell zu sein, aber unter den insgesamt 11 Azubis (alle drei Ausbildungsjahrgänge zusammen gerechnet) haben ganze 8 bereits ein Studium oder eine andere Ausbildung und meist schon ein paar Jahre Berufserfahrung. Der Großteil von uns Azubis ist schon über 25 Jahre alt und alle haben als Schulabschluss das Abitur - und genau auf diese Kombination legt das Personalamt großen Wert, denn wir älteren sind schlichtweg reifer und haben schon mehr Lebenserfahrung. Unser Landkreis bildet auch nicht über den eigenen Bedarf aus, so dass wir im 1. Lebensjahr jetzt nur 3 Azubis sind. Es wurden bisher alle Azubis immer fest übernommen und das wird auch weiterhin so bleiben. Unser Personalrat hat uns schon davon in Kenntnis gesetzt, dass im Jahr 2017, wenn wir also auslernen, 21 Mitarbeiter in den Ruhestand gehen. Und bei nur 3 Nachrückern werden sich die Fachämter um uns reißen, wurde uns schon offeriert ;)
In unserer Berufsschulklasse sind sage und schreibe 19 Azubis, die bei der Stadtverwaltung einer mittelgroßen Stadt lernen (85.000 Einwohner), die werden mit Sicherheit nicht alle übernommen, denn so einen großen Bedarf hat diese Stadtverwaltung gar nicht. Zumal dort in den anderen beiden Lehrjahren auch schon jeweils 20 Azubis ausgebildet werden. Die Azubis dort sind zum größten Teil auch deutlich jünger und die wenigsten von ihnen haben Abitur (was ja an sich auch nicht schlimm ist, aber in dieser Ausbildung doch gern gesehen wird).
Du siehst also, es kommt immer auf die einzelne Verwaltung an, ob sie gerade ältere, berufserfahrene Azubis bevorzugt oder eben gerade nicht, und ob sie über ihren Bedarf ausbildet, was dann die Übernahmechancen deutlich verringert.
Versuche es einfach und schreibe Bewerbungen. Wobei ich dir für den Öffentlichen Dienst gleich mitteilen muss, dass hier die Bewerbungsfrist für das Ausbildungsjahr 2015 gerade am 30.11. abgelaufen ist. Es gibt aber vereinzelt Verwaltungen, die die Ausschreibungsfrist noch verlängert haben, z.B. auf den 31.01. weil sie (in den Augen des Personalamtes) bisher nicht genügend qualifizierte Bewerbungen erhalten haben. Und zumindest unsere Verwaltung berücksichtigt ausschließlich Bewerbungen in Papierform, alles andere wird gar nicht erst zugelassen oder beachtet. Aber auch hier gibt es bereits Verwaltungen, wo seit Jahren schon Email Bewerbungen Standard sind.
Eine andere Möglichkeit ist es, ein Praktikum in deiner Wunschverwaltung zu absolvieren. Das öffnet auch so manche Tür, es gibt ja gerade im Nichtverwaltungsbereich (also auch bei den Mitarbeitern der Unteren Naturschutzbehörde oder der Wasserwirtschaft) einige Quereinsteiger, die keine ausgebildeten Verwaltungsfachangestellten sind.
Auf jeden Fall ist eine Verwaltung als Arbeitgeber verlässlich und familienfreundlich. Du bekommst pünktlich und zuverlässig dein Gehalt, und man hat üblicherweise Gleitzeit, was einem mit Kindern sehr entgegen kommt. Wenn du oder ein Kind krank ist, dann ist das halt so, da braucht man keine Angst um seinen Job haben, wenn man öfter oder auch mal länger ausfallen sollte.
Bitte entschuldige meinen sehr langen Text.
Viele liebe Grüße,
Connykati :)
Hallo Connykati,
das ist ja interessant, was du da berichtest. Nach den anderen Einschätzungen habe ich ernsthaft an mir und meiner Idee gezweifelt
Es scheint also nicht völlig hirnrissig und unmöglich zu sein, wobei die bereits genannten Aspekte durchaus berücksichtigt werden sollten...dass man höher qualifiziert ist als der Chef, etc...
Eine Tätigkeit in der Verwaltung kommt eher nicht in Frage. Das würde zwar im Bereich Umweltschutz oder sowas für mich möglich sein, aber ich wünsche mir mehr praktische Arbeit und nicht so viel Schreibtischarbeit.
Die Schule, an der ich die Ausbildung ins Auge gefasst habe, lehnt Bewerber mit Studienabschluss zumindest nicht grundsätzlich ab. ich werde es also wohl mal versuchen! Bleibt das Problem, dass mir dann für die nächsten drei Jahre ein Einkommen fehlt...das von meinem Mann würde zwar knapp reichen, aber eigentlich sieht unser Plan vor, dass wir beide verdienen und dann jeder weniger arbeiten muss
Vielleicht sollte ich mal einen Termin bei der Berufsberatung machen...
LG und alles Gute!
Lena
mmmmhhhhhh - rein praktisch geht das bestimmt, wenn Du Unterstützung hast auch mit drei kleinen Kindern. Die Frage ist aber, ob Du Dir tatsächlich vorstellen kannst, als Akademikerin dauerhaft in einem nicht akademischen Lehrberuf zu arbeiten? Es ist bestimmt etwas anderes, ob Du als studentische Hilfskraft in einem Labor arbeitest oder als festangestellte Laborantin......
Was würdest Du denn als Laborantin verdienen? Und gibt es tatsächlich krisenfeste und familienkompatible Jobs in diesem Bereich? Das würde ich erstmal versuchen so gut es geht herauszufinden, bevor ich mich in eine Ausbildung stürze.
Sollte es als Laborantin genauso schlecht sein, eine gute Anstellung zu finden, würde ich etwas suchen, was erfolgsversprechender ist (Verwaltung wurde ja schon gesagt, krisenfest ist aber bestimmt auch Pflege, Erzieherin o.ä.) und nebenbei weiter versuchen, eine Stelle in Deinem Bereich zu finden.
LG, Cherish