Chefin hat wohl Alkoholproblem - Erfahrungen?

Hallo,

ich arbeite seit einigen Wochen in einem neuen Job. Die inoffizielle Chefin, Ehefrau des Chefs, konnte ich von Beginn an nicht einschätzen. Sie hat extreme Stimmungsschwankungen.
Mal macht sie mich zur Schnecke, obwohl es um Vorgänge geht, die ich noch gar nicht wissen kann, weil die Einarbeitung noch fehlt. Mal ist sie schon übertrieben gut gelaunt und nett, als würden wir uns schon Jahre kennen und wären die besten Freundinnen.
So geht es die ganze Zeit schon.
Sie bittet mich, ihr einen Kaffee zu machen, ich gehe nochmal zu ihr ins Zimmer, frage, ob sie ihn schwarz will, schreit sie mich an "JETZT NICHT!!".
Sie fordert von mir, etwas zu erledigen. Ich habe es noch nie gemacht und sage ihr, dass ich nicht verstehe, um was es geht. Sie verrollt die Augen, dreht sich um, geht. Ich rufe ihr hinterher, ob sie es mir bitte erklären kann. Keine Reaktion.

Sie sieht von Tag zu Tag ungepflegter aus, verquollene Augen, strähnige Haare. Dann gibt es anscheinend mal wieder eine Dusche, die den optischen Zustand kurzfristig wieder normalisiert.

Es ist nur ein Verdacht, aber sie riecht nach Alkohol. Vielleicht hat sie nur ein unvorteilhaftes Parfum in Kombination mit völliger Überforderung. Als Neuling kann ich das Restteam noch nicht einschätzen. Wer mit wem gut kann, wer ihr oder ihrem Mann was weitererzählen würde.

Bei einer Kollegin habe ich mich ganz vorsichtig ausgedrückt. Sie hat meinen Verdacht bestätigt. Der Meinung sind wohl mehrere im Team. Sie meint, da hätte sie gelernt, mit zu leben.
Ich weiß nicht, wie ich weiter damit umgehen soll. Sie ist wie ein Pulverfass, das jeden Moment explodieren kann.
Sie direkt ansprechen? Ihren Mann? Jemanden vom Team vorschicken? Ignorieren? Kündigen?
Das Schlimme ist, dass sie Kinder hat. Ich will mir nicht ausmalen, dass sie mit denen genauso umgeht.

Ich bin ratlos, muss aber immer daran denken. Auch abends, wochenends. Ich bin froh, wenn sie tageweise gar nicht im Laden ist.

Gruß, Maya.

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Mal ganz ehrlich...was hat es dich zu interessieren, wenn die Ehefrau deines Chefs ein Alkoholproblem hat? Richtig: Gar nichts!

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Was es mich zu interessieren hat? Jede Menge. Denn mich interessiert es durchaus, warum mich jemand scheiße behandelt. Wenn ich weiß, dass jemand krank ist (da zähle ich ein Alkoholproblem dazu), muss ich damit definitiv anders lernen umzugehen, wie wenn jemand einfach nur ein Charakterschwein ist. Da ich mich bisher noch nicht mit jemandem wie dieser Frau auseinandersetzen musste, hoffe ich hier auf Erfahrungsberichte. Wenn Du mir dazu nichts sagen kannst (s. Überschrift, in der ich klar und deutlich nach Erfahrungen frage), musst Du Dich nicht einmischen.

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Falsch. Es hat dir völlig egal zu sein, warum sie dich so behandelt. Ob sie das aus sadistischen Gründen tut, ein Alki ist, Drogen nimmt, Choleriker ist,...
Du musst nur entscheiden, ob du dir das antun willst, mit dieser Frau weiter zusammen zu arbeiten. Aber aus welchen Gründen sie so ist, wie sie ist, ist völlig egal dabei. Und du hast es schon mal gar nicht dem Ehegatten zu erzählen.

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Hallo.

Sie darauf ansprechen - oder ihren Mann?? Nicht dein Ernst, oder? Dann kannst du gleich kündigen....

Im Übrigen: "So" benehmen sich viele Leute - die nennt man "Choleriker" mit extremen Stimmungsschwankungen. Da muss nicht immer ein Alkoholproblem dahinter stecken.

Und außerdem: Wenn die Frau ein Alkoholproblem hat, dann hat es ihr Mann sicherlich schon geschnallt. Glaube nicht, dass es ihm gefallen würde, wenn ihn die Angestellten darauf hinweisen würden.

Du musst dir nur darüber Gedanken machen, ob du auf Dauer damit klar kommst, oder nicht? Würde mich aber vorsichtshalber auf alle Fälle weiter bewerben....

Alles Gute!

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Nein, nicht wirklich mein Ernst. War eher so eine Aufzählung aller Möglichkeiten, ohne Bewertung wie sinnig oder unsinnig sie wären.
An den Alkohol habe ich auch gar nicht vorrangig gedacht. Ich dachte auch erst an eine gestresste, launische Frau, die gerne mal den Big Boss raushängen lässt. Bis mir eben immer und immer wieder dieser Geruch aufgefallen ist.

Die Gedanken mache ich mir ständig, wie lange ich mir das antun soll. Scheiß Situation.

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Der Mann weiß es, die Mitarbeiter wissen es - wie willst Du das ändern?
Entweder Du arrangierst damit oder Du gehst.

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Genau vor dem Punkt sehe ich mich ja auch. Da ich aber noch nicht weiß, wie ich damit umgehen soll, hoffe ich auf Erfahrungen von Leuten, die in einer ähnlichen Situation waren.

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Hallo,

ich hatte die Erfahrungen noch nicht mit einer Vorgesetzten, aber mit einer Kollegin.

Und ich weiß, wie schwierig es für meine damalige Chefin war, zielführend zu intervenieren. Sie konnte sie nicht einfach so kündigen und wollte ihr eigentlich auch lieber helfen, die Kollegin leugnete allerdings... die Angelegenheit wurde an die weisungsbefugte Stelle weitergeleitet und selbst dort war es schwierig, die Sache in den Griff zu kriegen. Da spielten so Dinge wie Beweisführung und Co. eine Rolle... zu sehr ins Detail möchte ich nicht gehen.

Was ich damit nur sagen will: Wenn es bei Angestellten schon so schwer ist, ist es bei einer Chefin fast unmöglich, aktiv etwas zu ändern. Deshalb würde ich auch eher zu einem Jobwechsel raten.

Tu nur deinen bleibenden Kollegen den Gefallen, bei der Kündigung bzw. nach Erhalt des Arbeitszeugnisses den Grund zumindest anzusprechen. Vielleicht bewirkt das ja zumindest beim Chef/ Ehemann einen Denkanstoß.

Schaden tuts dir ja dann auf keinen Fall. ;-)

LG

PS.: Das mit dem Parfum-Verwechslungsverdacht kenne ich nur zu gut.
Nein, es ist eine Fahne. Glaub mir, es ist eine Fahne. ;-)

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Das ist ein ganz schlechter Rat, es im Kündigungsgespräch anzusprechen.

Was denkst du denn, was es für ein Zeugnis dann geben wird, wenn das vermeintliche Alkoholproblem so offensichtlich ist? Und wenn es bis dahin den Leuten verborgen war, ist die Reaktion sicher nicht besser.

Und deinen letzten Rat zur Fahne finde ich auch nicht zielführend. Es geht die TE schlicht nichts an, was die Frau des Chefs für Probleme hat, alles andere ist Tratsch den du hier anfeuerst.
Es ist ja nicht so, dass sie betrunken Flugzeuge lenkt.

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Wer lesen kann, ist klar im Vorteil:

*Tu nur deinen bleibenden Kollegen den Gefallen, bei der Kündigung bzw.NACH DEM ERHALT DES ARBEITSZEUGNISSES den Grund zumindest anzusprechen.*

Und der letzte Hinweis ist kein "Rat". Ich wollte die TE darauf hinweisen, dass sie sich nicht irrt. Ich kenne halt die Selbstvorwürfe nach dem Motto: "Tu ich ihr Urecht? Spinn ich?"
Ich kenne diese Geruchsmischung aus aufdringlichem Parfum und Schnaps nur zu gut.

Nein, die TE tut der Chefn kein Unrecht und sie spinnt auch nicht. DAS wollte ich ihr damit sagen. Parfum enthält zwar Alkohol, dieser Alkohol verfliegt aber kurz nach dem Auftragen.

*Es geht die TE schlicht nichts an, was die Frau des Chefs für Probleme hat. Es ist ja nicht so, dass sie betrunken Flugzeuge lenkt.*

Falsch. Es ist ja nicht so, als hätte die Chefin eine Affäre oder ginge mit ihrem Mann in den Swinger Club oder hätte eine unaufgeräumte Wohnung oder sowas. DAS wären Dinge, die niemanden etwas angingen.

Die Beschäftigten im Betrieb sind leidtragend, also geht es sehr wohl alle Beschäftigten etwas an.

Tabuisierung ist hier fehl am Platz.

LG

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----------Sie meint, da hätte sie gelernt, mit zu leben.---------

Da würde ich gehen bevorzugen........warum sollte man sich zum Prellbock irgendwelcher Launen machen lassen und Fußabteter einer Säuferin sein.

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Ich kann Dir auch nur raten zu gehen. Wenn Du bei einem Bewerbungsgespräch sagst, dass die Firma einfach ein klarer missgriff war und Du deswegen so schnell weg willst, dann ist das durchaus verständlich.

Ansprechen würde ich es nicht, das bringt nicht viel, es wissen doch sowieso alle Bescheid. Alle riechen die Fahne und bekommen die Launen zu spüren.

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Wenn du den Job behalten willst und aufs Geld angewiesen bist, halt die Klappe. Was meinst du denn, wie viele Leute Alkis sind? Gerade Chefs. Da kenne ich mehrere. Und wenn sie nicht saufen, machen sie andere Dinge! Eins ist sicher: Die sitzen immer am längeren Hebel und kommen immer irgendwie durch. Aber du bist wahrscheinlich aufs Geld angewiesen. Also geh ihr aus dem Weg, such dir ggfls. in Ruhe einen anderen Job und lass sie machen, was sie will. Es führt zu nichts. Da kannst du dir sicher sein.

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Ich war einmal in einer ähnlichen Situation. Der Inhaber einer kleinen Firma, in der ich angestellt war, war schwerer Alkoholiker. Beim Vorstellungsgespräch habe ich das nicht so bemerkt. Es waren noch der Abteilungsleiter und die Prokuristin dabei und ich hielt den Chef einfach nur für etwas unkonventionell. Wie er wirklich drauf war, merkte ich erst später.
Die ganze Firma wusste es, aber was will man großartig tun? Es gab einige unschöne Situationen, die mich sehr belastet haben, aber ich fand 2 Jahre lang einfach keinen anderen Job.

Ich kann dir nur raten, dir eine andere Stelle zu suchen, wenn du das Problem nicht ausblenden kannst. Denn es nützt niemandem, wenn du dich irgendwann nur noch mit Bauchschmerzen zur Arbeit schleppst.

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So ist es momentan schon. Ich gehe mit Magenschmerzen hin. Habe mir gestern den ganzen Tag den Kopf gemacht, ob es nicht besser ist, wenn ich kündige. An den Tagen (wie auch heute) ist sie dann aber garantiert gut drauf, nett und locker, erklärt mir Dinge und sagt auch mal "Danke", wenn ich ihr was erledige. Geh ich dann aber den nächsten Tag optimistisch hin, ist sie wieder um 180 Grad gedreht und macht Terror. Das Unberechenbare macht mich fertig.

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Und das wird sich auch nicht ändern. Dieses Unberechenbare ist ganz schlimm. Meine Kolleginnen und ich haben damals das Firmengebäude nie durch den Haupteingang betreten, sondern immer durch die Produktion. Da konnten wir uns bei den Arbeitern dort schonmal erkundigen, ob der Alte schon da ist und wie die Lage ist.

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Hallo,

ich hatte vor vielen Jahren beide Fälle auf einmal.

Ich war in einem Bauunternehmen angestellt, Vater und Sohn Geschäftsführer.
Vater = Choleriker
Sohne = Choleriker und Alkoholiker

Da Arbeitsplätze in Vollzeit und halbwegs auskömmlich bezahlt nicht auf der Straße herumlagen, habe ich einige Jahre aus- bzw. durchgehalten. Aus heutiger Sicht kann ich nur sagen, dass ich nicht mehr weiß, wie ich manche Arbeitstage überstanden habe.
Nur eines kann ich dir sagen: den Alkoholismus des Sohnes beim Vater zum Thema zu machen, hätte mir überhaupt nichts genützt. Ich wäre angefahren wurden, dass mich der Alkoholkonsum des Geschäftsführers überhaupt nichts angeht und ich mich lieber auf meine Arbeit konzentrieren soll. Sonst wäre alles beim alten geblieben.

Wenn dich die Behandlung durch die Chefin so stört, such dir bald eine andere Arbeit oder lerne es zu ertragen und beziehe es nicht auf dich.
Im Übrigen hätte mich mein damaliger Chef auch angeraunzt, wenn ich ihn gefragt hätte, ob er seinen Kaffee schwarz möchte. Es war Usus, Besuchern oder den Chefs ein Kännchen Milch und Zucker zum Kaffee zu servieren.

LG

Nici

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joa finde auch an der Situation kannst du nix ändern, sobald du es ansprichst werden sie dich natürlich los werden wollen, da sie es selbst sich nicht eingestehen wollen bzw. lieber verdrängen. Dann bist du ihnen ein Dorn im Auge da du es erkannt hast, weiteren kollegen erzählen könntest usw. Würde mich nun bei anderen Unternehmen bewerben und in der zwischenzeit durchhalten.