Hallo,
ich helfe heute mal meiner Freundin, die hier nicht registriert ist. Es wird leider etwas länger, sorry!
Sie möchte gerne den Beruf wechseln, weil sie absolut nicht mit der Gesamtsituation zufrieden ist. Sie ist Bürokauffrau und Assistentin der Geschäftsleitung. Sie verdient ganz gut, ca 2500 Euro Netto. Nun möchte sie aber unbedingt eine Ausbildung zur Krankenschwester machen. Eigentlich wollte sie das schon immer, sie ist auch wirklich sehr sozial. Aber sie hat es irgendwie dann wegen Schichtdienst doch nicht gemacht. Nun will sie es wagen, aber jeder, wirklich jeder in ihrem Umfeld zeigt ihr den Vogel. Ich kann sie verstehen, aber ich sehe auch die Nachteile. Sie meint aber, das es viel zu viele unglückliche Menschen im Leben gibt und das sie nun, Mitte 30, noch genug Zeit hat, um im neuen Beruf richtig durchzustarten. Sie möchte gerne in Hamburg bleiben, sucht daher dort eine Stelle.
Nun zu den Fragen: Sie weiß nicht so richtig, mit welchem Bruttogehalt sie letztendlich rechnen kann. Weiß jemand, welche Tarifverträge das UKE und die anderen Krankenhäuser so nutzen und welche Einstufung ein Neueinsteiger dann auf Normalstation hat?
Wie viel machen die Zulagen im Durchschnitt so aus? Wie sieht so ein üblicher Dienstplan pro Woche aus?
Denkt ihr auch, das es falsch ist, nun von einem geregelten Tag in den Schichtdienst zu wechseln und dabei noch Gehaltseinbußen zu haben?
Ist der Arbeitsalltag wirklich sooo schlimm, wie von vielen im Internet berichtet? Oder liegt es doch eher daran, dass man in Deutschland doch ganz gerne über alles mault? Denn auch in anderen Bereichen hört man die Menschen meckern.
Wenn ihr sogar Krankenschwester in Hamburg seid, mögt ihr etwas erzählen?
Ich merke wie unglücklich meine Freundin ist und ich möchte sie etwas motivieren, nicht zu sehr zu verzweifeln, weil sie angst hat, wie die Zukunft (auch finantiell) aussehen könnte. Der Ausbildungszeitraum ist kein Problem, da hat sie ordentlich Geld gespart, um schon mal auf ein Durchschnittsgehalt aufzustocken und damit ungehen zu lernen.
Berufswechsel - Krankenschwester Hamburg
Als normale Krankenschwester 14-16euro/Std.. auf Fachbereich mit entsprechender Qualifikation 16-18euro.. über zeitarbeit locker 20 Euro
Ich hab in der medizinischen Hochschule Hannover direkt nach der Ausbildung angefangen und hatte netto ca 1600 Euro raus. . Wäre ich da geblieben hätte ich durch den Tarif (regelmäßig Erhöhungen) ca 1800 Euro
Da sind Zulagen schon dabei und ich hab mindestens 8Nächte pro Monat gemacht
Meinen dienstplan konnte ich selbst schreiben .. der wurde zu 98% dann auch von der Leitung übernommen. Ansonsten ist es unterschiedlich.. manche Häuser arbeiten im täglichen früh/spät Wechsel .. manche machen es wochenweise.. manche haben fixe Nachtdienst (zb Freitag bis einschließlich Montag... und Dienstag - donnerstags)...
Das ist aber von station zu station unterschiedlich.. demnach schwer zu sagen "das Haus macht es so"
Mit Mitte 30 die Ausbildung und mit ende 30 in den Beruf.. die meisten hören Mitte 30 mit dem Beruf auf da sie ein Studium o.ä. absolviert haben.
Ich persönlich hab mich mit 24 zur pflegedienstleitung und jez mit 26 bin ich fertige heimleitung.. man sollte die körperliche Arbeit am Bett nicjt unterschätzen. Für die kinderplanung bin ich zurück auf intensiv (hab nie normal station gearbeitet) da es bisschen einfacher ist früh wieder arbeiten zu gehen ... ich Liebe die arbeit auf intensiv..ABER Personal wird immer weniger.. Patienten immer kränker und es ist nicht einfach..
Herzlichen Dank für deine Nachricht!
Hallo, ich habe die Ausbildung auch erst mit ende 20 gemacht und es waren noch mehrere ältere (bis 50)in dem Kurs.
Es ist bestimmt nicht zu spät und auch keine blöde Entscheidung, da sie ja notfalls auch in ihren alten Beruf zurück könnte.
Der Arbeitsalltag im UKE ist nicht langweilig, da ist immer genug zu tun, aber in der Ausbildung durchläuft sie dort viele Stationen, auf der einen ist mehr, auf der anderen weniger viel los.
Dort hat sie die Möglichkeit viele Bereiche kennen zu lernen und für sich selber heraus zu finden, was ihr am meisten liegt.
Nach der Ausbildung kann sie sich dann dort für ihre liebste Station bewerben,falls sich das nicht geändert hat.
Viel Erfolg und viel Glück!
Ich würde ihr dringend abraten.
Die Zeiten,in denen man voller Idealismus diesen Beruf ausüben konnte,sind vorbei.
Die Arbeitszeiten sind hart,Personalmangel sehr hoch,man muss oft einspringen.
Patienten werden abgefertigt wg Zeit und personalmangel.
Neulich kam eine Reportage von Günther Wallraff im TV...die soll sie sich mal anschauen.
Es gibt in vielen Altenheimen z.b. die Möglichkeit,ehrenamtlich aktiv zu werden.
Vielleicht wäre das erstmal was für sie...da bekommt sie einen Einblick.
Lg
Du schreibst genau das, was sie von allen zu hören bekommt. Aber sie sagt immer: Alle anderen Berufe sind auch kein Zuckerschlecken. Nur weil man eine sitzende Tätigkeit hat, bedeutet das ja nicht, das man keinen Zeitdruck hat. Sie hat Stress ohne Ende, beschissene Kollegen, Überstunden ohne Ende... Und wenn man dann noch Einzelkämpfer ist, dann fühlt man sich irgendwann als Sklave von Outlook. So hätte sie wenigstens Patienten, die ihr danken.
Ich arbeite in einem genauso stressigen Beruf. Ich kann ihr denken daher nachvollziehen. Vielleicht kann man aber den Stress anderer Berufe nur nachvollziehen, wenn man ihn selbst gemacht hat? Ich habe schon das Gefühl, das die meisten Krankenschwestern sich nicht vorstellen können, wie stressig ein Bürojob sein kann.
Kann ich nachvollziehen .. habe zwei Jahre als pflegedienstleitung im Büro gearbeitet.. stressiger als wenn man 8std auf intensiv reanimieren muss ;)
Hallo,
Ich arbeite jetzt seit 20 Jahren in diesem Beruf, mittlerweile Teilzeit im Nachtdienst.
Eigentlich würde ich in der momentanen Situation in dem sich die Pflege befindet jedem davon abraten...aber das ist ja auch das Problem...es will aufgrund der schlechten Bedingungen, die meiner Meinung so gut wie überall herrschen, ja keiner mehr machen.
Ich weiß nicht genau, wie das ist...aber in den ersten 3 Jahren gibt es ja nur ein Ausbildungsgehalt oder zählt es zur umschulung?
Bei uns ist es so, dass in allen 3 Schichten gearbeitet wird...bisher in allen Häusern, in denen ich war...bin in der Chirurgie hängengeblieben... die fachdisziplin und ob man sich noch weiterbilden möchte, entscheidet sich in der Ausbildung...
Habe am Anfang so 1500 netto mit Zulagen gehabt, Steuerklasse 1 ohne Kind und bevor ich unseren Sohn bekommen habe 1800-1900 mit Zulagen, auch Nachtarbeit.
Ist schwierig zu sagen ja oder nein...
Einerseits würde ich wie gesagt abraten, andererseits , wenn ich nochmal einen Berufsweg einschlagen musste, würde ich es immer wieder tun, wollte ich als Kind schon machen
Liebe Grüße
Vielen Dank auch für deinen Beitrag! Sie lässt sich von der Bewerbung nun nicht mehr abbringen und finanziell hat sie auch keine Probleme. Wenn es in ein paar Jahren zu schlecht werden sollte, dann kann sie immer noch sehen, ob ein Job ausserhalb eines Krankenhauses bessere Bedingungen bietet.
Hi,
ich kann die Argumente deiner Freundin sehr gut verstehen. Es ist sehr schwierig im Jon, wenn man das Gefühl hat, das falsche zu machen.
Gerade in einer beruflich misslichen Situation - stressige Tätigkeit, ätzende Kollegen usw. - muss man aber meines Erachtens unbedingt einen kühlen Kopf bewahren und sich die ernsthafte Frage stellen: "Würde ich auch dann einen solchen Wechsel durchziehen wollen, wenn die Rahmenbedingungen meines Jobs (nette Kollegen, positiver stress) besser wären?" Wenn man dafür ein NEIN oder auch nur ein JEIN aufbringt, bin ich mir nicht sicher, ob ein radikaler Wechsel das richtige ist. Dann würde ich eher nach einer neuen Tätigkeit in meinem Beruf suchen.
Außerdem wird es damals gute Gründe gegeben haben, die sie davon abgehalten hat, Krankenschwester zu werden? Diese Gründe unbedingt noch einmal ins Gedächtnis zurück holen und schauen, ob sie sich verändert haben.
Im KH kann man doch sicher hospitieren? Vielleicht läuft sie mal eine Woche mit einer Krankenschwester mit und guckt, ob der Job WIRKLICH hält, was sie sich drunter vortsellt.
LG, Cherish
Hei, sie hat sich mittlerweile festgelegt und lässt sich nicht mehr abbringen. Sie hat nie wirklich darüber nachgedacht, was sie mal werden will. Da kam der Bürojob gelegen und sie hatte die ersten Jahre auch Spaß. Nun hat sie die letzten Jahre aber immer mal wieder davon gesprochen, aber ich bin nie davon ausgegangen, das sie den Schritt wirklich geht. Jetzt kommt der Dickkopf durch und sie will ihren Traum verwirklichen. Ob sie damit am Ende ihren Traumjob bekommt oder ob sie auf die Nase fällt, werde ich die nächsten Jahre ja erkennen. Ich hoffe es geht alles gut.