Befristeter Vertrag - mein Chef hätte mich behalten

Hallo!

Ich habe einen befristeten Vertrag bis 30.04.
Ab Januar habe ich mich beworben.
Vor Ostern habe ich dann meinen Chef - wie so oft - noch mal gefragt, ob es weiter geht, oder nicht. Er meinte, dass er mir das erst im Juni sagen könne und mir ne Verlängerung bis Juni geben könne. Aber ob er mich dann behält, weiß er nicht. Ich bin dann am 30.03. zu meinem letzten Vorstellungsgespräch gegangen und habe mich wegen der guten Konditionen und des Projektes für diese Firma entschieden und nach deren Zusage die restlichen Bewerbungen zurückgezogen.

Am Mittwoch lud mein Chef mich zum Personalgespräch ein und da habe ich ihm dann mitgeteilt, dass ich ab 01.05. die Firma wechseln werde (Ich habe an dem Tag den neuen Vertrag zugeschickt bekommen).

Da fiel er aus allen Wolken! Er habe mich eigentlich bis 31.08. behalten wollen. Er habe ein Projekt für mich.
Von den anderen Kollegen weiß ich, dass er davon schon vor Ostern gewusst haben muss. Er hatte mir ja auch angedeutet, dass er mich gern in diesem Projekt haben möchte (wär jetzt nicht mein Wunschprojekt gewesen - prinzipiell wäre die Arbeit total an meinem Studium vorbei gegangen) auch die Kollegen haben mir zugeredet, dass er mich bestimmt behält.

Aber mir war das alles zu unsicher. Zudem ich ja wusste, dass das Projekt, was ich jetzt habe, endet und ich nicht mehr dort hätte arbeiten können, wo ich jetzt bin.

Ich bin sehr enttäuscht, weil ich furchtbar gern noch ein bisschen in der Firma geblieben wäre.
Auch mein Chef gab sich enttäuscht, da er jetzt ein starkes Personalproblem hat (ich hätte noch andere Bereiche abgesichert, die jetzt ab Mai in der Luft hängen), da beim Personal alles ganz knapp auf Kante genäht ist und eigentlich nie jemand fehlen darf.

Den neuen Arbeitsvertrag bei der neuen Firma habe ich hier liegen und freue mich auf das neue Projekt, aber ich habe auch ein schlechtes Gewissen, weil ich wechsle und komme mir irgendwie undankbar vor.

Kennt ihr so eine Situation? Wann wurde euch mitgeteilt, dass euer Vertrag verlängert wird? Wie habt ihr das mit dem Bewerben gehalten?

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Der einzige, der ein schlechtes gewissen haben sollte, ist dein Chef.

Selber schuld (er - nicht du!). Du hast das einzig Richtige getan, um nicht "auf der Straße zu sitzen".

Nun mach dir bloß keine Gedanken um ihn!

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Ich hätte mir vermutlich ein kleines, schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen können.
Denn:
Für die Firma mag es ja gewinnbringend sein, wenn sie die Resource 'Arbeitnehmer' an- und abstellen kann, wie sie es gerade braucht.

Für einen Arbeitnehmer ist das aber Mist. Und Du hast das einzig' Richtige getan: Dir Planungsicherheit verschafft.

Soll Dein Chef halt sehen, wie er jetzt klar kommt. ER hat sich entschieden, Dich mit vagen Aussagen hinzuhalten und hat nun die Quittung bekommen.

DU bist die letzte, die ein schlechtes Gewissen haben sollte.

Grüsse
BiDi

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Hallo!

Ganz ehrlich, Du hast das einzig richtige gemacht.

Dein Chef hätte Dir ja doch wieder nur eine kurze Befristung für ein paar Monate gegeben, und dann hätte er Dich wieder biskurz vor knapp in der Luft hängen lassen, bevor er Dir sagt, wie es weiter geht.

Das ist einfach kein vernünftiger Umgang mit Mitarbeitern, immer nur für ein Projekt. Dabei ist doch klar, dass nach Projekt A wahrscheinlich dann Projekt B und C kommen werden, und wenn die abgeschlossen sind, dann eben Projekt D. Da braucht man immer Leute für, und wenn man mal wirklich kein neues Projekt mehr hat gibt es immer noch die Möglichkeit einer Betriebsbedingten Kündigung.

Aber statt das Risiko einzugehen, dass man dann ggf. mal wirklich noch ein paar Wochen Gehalt zahlen muss oder gar dank Sozialauswahl nicht frei entscheiden kann, wen man behält und wer gehen muss, lässt man die Mitarbeiter am langen Arm verhungern.

Bei der neuen Firma hast Du die Chance, dass man Dich mit mehr Anstand behandelt und nach ein oder zwei guten projekten vielleicht unbefristet einstellt.

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Ist denn der Arbeitsvertrag von dir schon unterschrieben, den du da liegen hast?

Wenn nicht sage deinem Chef, wenn er dir was ordentliches anbietet und das schnell schriftlich auf den Punkt bringt, dann kannst du dir das noch mal überlegen, denn dann ist ja noch alles offen.

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#schock
So gern wie ich meine Kollegen habe und so dankbar ich der Zeit in der Firma bin, aber ich ziehe ganz bestimmt keinen 4-monatsvertrag einem 18-monatsvertrag vor.
Außerdem hat die neue firma gefragt, was passiert, wenn eben das, was jetzt passiert ist, passiert. Und ich habe natürlich gesagt, dass ich bei meinem wort bleibe.

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Warum bist du darüber geschockt, du sollst doch Garnichts schlechteres nehmen, sondern dann deinem jetzigen AG klar sagen, was du willst, also mindestens 18-Monatsvertrag usw.

Wenn er dir das bietet, dann kannst du es dir überlegen (und da solltest du auch bedenken, dass die Berufswelt kein Ponyhof ist, also da wird keiner davon ausgehen, dass du dann bei dem neuen AG unterschriebst, wenn das andere viel besser ist), ob du bleibst.

Aber im Gegensatz zu deinem Anfangspost, wo tu so klangst als ob du gerne geblieben wärst, klingt das für mich so, als ob du gar nicht bleiben willst!

Ich würde knallhart verhandeln und die Situation für mich nutzen! Sollte der jetzige AG dir das alles bieten, was du willst, dann legt der neue evtl. auch noch was drauf!

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Ohje...... Du musst ganz dringend mehr Abgebrühtheit an den Tag legen, wenn du in der Arbeitswelt bestehen willst oder besser in den Öffentlichen Dienst wechseln - da wird vieles per se reglementiert.

Dein Chef denkt ausschließlich an sich und das Unternehmen. Er hat mit keinem Wort erwähnt, dass er dich als Mitarbeiterin sehr schätzt und es ihm so leid tut, dass du gehst und er gerne deswegen eine weitere Zusammenarbeits wünscht, richtig? Er denkt wirtschaftlich. Und für ihn war es die einfachste, müheloseste und preiswerteste Variante, seinen zeitlich überschaubaren Personalbedarf zu decken, indem er dich immer ein Stück weiterschiebt.

Das ist nicht verwerflich, aber aus deiner Sicht nicht tragbar. Du willst doch irgendwann mal wissen, ob du in 3 Monaten deine Miete noch zahlen kannst und nicht immer von der Hand in den Mund leben.

Unterschreib den Vertrag, wenn du ein gutes Gefühl bei der Konkurrenz hast und zeig deinem jetzigen Chef, was ihm entgangen ist.

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Er hatte schon seine Wertschätzung für meine Arbeit ausgedrückt.

Es ist halt seine politik, Informationen bis auf den letzten drücker zurück zu halten. Da war ich eigentlich mit 2, 5 wochen noch gut dran. Letztes jahr hat er einer kollegin 3 tage vor Fristablauf bescheid gesagt und fiel auch aus allen wolken, als sie sagte, sie woche das Vorstellungsgespräch noch abwarten - sein (und mein) glück, dass die Konditionen der anderen firma schlechter waren, als seine.

Manche Kollegen verlassen sich einfach drauf, dass ihre projekte verlängert werden und bewerben sich nicht. Aber das sind projekte, die sehr wahrscheinlich verlängert werden.
Meins ist ja abgesetzt. Außerdem sind einige -eigentlich sichere - projekte letztes jahr verloren gegangen und es gab betriebsbedingte kündigungen von festangestellten.
Das ist alles nicht vertrauenserweckend und daher sehe ich mich gezwungen zu gehen.

Mir tuts leid um das umfeld. Ich tu mich immer sehr schwer, mich in ein neues kollegium einzuarbeiten - hat jetzt bestimmt 6 monate gedauert. In der alten firma kenne ich ja inzwischen die kollegen, auf die ich mich verlassen kann und wem ich welche aufgabe geben kann.

Da muss ich jetzt von vorn anfangen. Das dauert mich. Aber ist ja nun nicht zu ändern.

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Dein Chef hat Dich hingehalten und Dir Dinge verschwiegen.
Geschieht ihm nur recht, dass es soweit gekommen ist. Er hätte Dich ja behalten können.
Also, Du hast einen neuen Vertrag und fängst da zum 01.05. an,

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Hi Faltblatt,
Tja, so ist das Leben, auch für Chefs.

Ich war bis 31.01.16 befristet. Alle waren mehr als zufrieden, gebraucht wurde ich auch. Es gab keine Minute Pause, die mussten sich die Vollzeitkollegen schon richtig einfordern, in dem sie den Schreibtisch verließen.

Die 4 Stunden die ich da war, waren vollgepackt für 6.

Ende Oktober hieß es dann, das Geld, das liebe Geld..........Arbeit war da. Am Hungertuch brauchte die Chefin auch nicht zu nagen, aber so ein Altersstarrsinn. Da hat für 4 Leute gereicht. Auch 4 x 450 € Jobber, die JAHRE dabei waren, brauchten nicht mehr kommen. Die Arbeit hatten wir noch zusätzlich.

Im Januar hatte ich mich nochmal für 2 Monate angeboten, da ein Lieferant Schwierigkeiten machte, und wir doch noch das Getreide umpacken mussten.

Kein Problem. Selbst die Prokuristen ging von aus, das es weiterging, wie auch die anderen 2 Geschäftsführer.

Am 16.3.16 hörte ich dann nochmal nach, denn wenn es nicht weitergeht, wollte ich an Gründonnerstag Ausstand geben, und die 3 Tage Urlaub noch nehmen.

Zeitgleich warf ich am 16.3.16 eine Bewerbung in den Briefkasten. Um 16 Uhr dann der Anruf.............ich bekäm das beste Zeugnis der Welt. Aber es ging nicht, das Geld.......ob sie mich anrufen könnten, wenn es im Sommer besser ging und ich noch frei wäre. Das Grundlagenseminar für den Gesundheitsberater incl. Bücher bekomme ich noch geschenkt, aber leider leider...............

ALLE waren geschockt.

Am 19.3.16, 15.20 Uhr der Anruf, ob ich zum Vorstellungsgespräch kommen könnte. Montag Abend, 19 Uhr, 19.20 Uhr hatte ich den Job in der Tasche.

Selbst die 3 Tage Urlaub hätte ich ausbezahlt bekommen, da es eng wurde. Aber sorry, ich wollte zwischen 2 Jobs auch nochmal durch atmen.

Jetzt fahre ich 15 km, anstatt 38 km. 30 Stunden/Woche, anstatt nur 20 Std. Wäre die Räucherei der Chefin nicht im Büro, wär alles 100%, aber vorher war es auch nicht 100%.

Die Schwiegertochter der Chefin, schaute heute ins Büro rein, und sagte die Chefin wäre sehr zufrieden. Wäre ein ganz anders arbeiten mit mir, als mit den Vorgängern.

Die 1. Woche ist vorbei, habe noch viel zu lernen, aber das geht auch noch in mein Kopf.

Dir Alles Gute
Claudia

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Ganz ehrlich, klar ist es für dich schade wenn du gerne geblieben wärst. ABer du hast zwischendurch nachgefragt und der Chef hatte dich doch ständig in der Luft hängen lassen. Er war nicht in der Lage dir eine klare und deutliche Antwort zu geben wie es weitergehen würde. Noch schlimmer das ers gewusst hat. Wetten aber wärst du nicht gegangen hättest du nachher den Kürzeren gezogen! Ich wäre mir da nämlich nicht so sicher. Du musstest schließlich auch an deine Zukunft denken. Und wenn dir keiner sagen kann das du bleibst musst du ja auch schauen woran du bist und wie es weiter geht! Ich finde das du hier alles richtig gemacht hast. Dein Chef hatte die Wahl und wollte nicht! Dieses Spielchen finde ich mies von ihm.

Ela

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Hallo,

"Da fiel er aus allen Wolken! Er habe mich eigentlich bis 31.08. behalten wollen. Er habe ein Projekt für mich."

Das klingt mir eher danach, dass er einen Dummen für das Projekt gesucht hat und keinen gefunden hat.

Hätte er Dir garantiert, dass er Dir nach dem 31.08. einen Festvertrag gibt? Wohl eher nicht.

Also mach Dir keinen Kopf und viel Glück in Deinem neuen Job.

GLG