Hallo,
ich frage jetzt einfach mal in die Runde, da wir ziemlich mit unserem Latein am Ende sind.
Folgende Sachlage : mein Mann, Beamter im Schichtdienst.
Vor gut 4 Jahren begann es, er wurde Ende 2012 ziemlich krank und fiel eine Zeitlang beruflich aus ( ca. 5 Monate ). Rappelte sich gut auf und war danach wieder voll einsatzfähig, bis es dann knapp 2 Jahre später Ende 2014 zu einem kleinen Rückfall kam. Da begann schon der erste Druck von seiner Chefin,die ihn so schnell wie möglich wieder im Dienst haben wollte und so kam es, dass er unmittelbar vor Weihnachten wieder zur Verfügung stand, obwohl er noch nicht wirklich genesen war.
2015 schleppte er sich mehr schlecht als recht hin , es gab viele Aufs und Abs und er war stets bereit, den von ihr auferlegten Dienst zu erfüllen ( sprich Früh-, Spät- und Nachtdienst, häufig auch mal im kurzen Wechsel ...) . Er sprang ein wo immer es ging, tauschte Dienste wenn jemand bedarf hatte ...
Zum Ende des Jahres 2015 kam er schon wieder an seine Grenzen. Silvester sollte er recht spontan Dienst machen, obwohl er Urlaub angemeldet hatte. Er versuchte noch einen Tauschpartner zu finden ( gern auch Frühdienst an Neujahr), fand jedoch niemanden.
Dann der nächste Schlag bezüglich seiner Gesundheit , 3 Tage vor Weihnachten ging gar nichts mehr, er musste direkt ins Krankenhaus. Wurde folglich krankgeschrieben, eben auch über Silvester bis ins neue Jahr rein. Seine Chefin nahm ihm das alles nicht ab und war der Meinung er würde "krankfeiern".
Dem ist absolut nicht so. Viele arztbesuche , neue Diagnosen folgten. Gerade als er im Febr. 2016 wieder einsteigen wollte kam der nächste "Schlag", ein schwerer Massenvorfall ( Bandscheibenvorfall ) nix (!!) ging mehr. Also wurde er entsprechend weiter krankgeschrieben, eine Reha erfolgte jetzt im Juni.
Seit Ende Juli nun ist er im Hamburger Modell, aber was gerade bei ihm auf der Arbeit abgeht grenzt schon fast an Mobbing. Obwohl HM bekommt er shichtdienste und Wochenenddienste reingedrückt. Er wird von der Chefin auf dem Handy privat angerufen.
Diese nimmt ihm seine Krankheit als solche nicht ab und hat ihn bereits im Frühjahr zum Amtsarzt geschickt, dieser hat jedoch alles bestätigen können und meinem Mann eine dauerhafte Nachtdienstbefreiung ausgestellt, was wiederum seine Chefin "rasend" macht.
Sie greift ihn sehr persönlich an und stellt ihn regelrecht auf die Probe.
Er musste sich Dinge anhören, die wirklich nicht schön sind - sehr unprofessionell.
Nun ist es so, dass er noch jede Menge Urlaub über hat, in diesem Jahr 30 Tage und 15 Tage aus dem letzten Jahr.
Dazu muss kurz erwähnt werden, dass er den Urlaub für 2016 ja bereits im Okt/Nov. 2015 beantragt hatte, wo allerdings ja noch nicht von auszugehen war, dass er so lang krank sein wird. Genehmigt wurde ihm im Nachhinein bemerkt nichts davon. Unter anderem hatte er das jetzige Weihnachten mit Urlaub geplant ( oder zumindest nur mit Frühdienst.An anderen Weihnachten hat er schon häufiger auch früh oder Nachtdienst gehabt).
Nun ist es so, dass wir Anfang okt. unser 3. Kind erwarten, er hat freundlich nach gefragt, ob er um den Geburtstermin rum etwas von seinen noch verbleibenen 45 U- Tagen nehmen kann.
Die Antwort seiner Chefin : "ich will erst Leistung sehen".
Von seinem Urlaub will sie ihm erst mal nichts genehmigen.
Dazu muss man sagen, dass er vor 11 Jahren schon nicht bei der Geburt dabei sein konnte, weil man ihn einfach nicht hat gehen lassen ( obwohl es durchaus möglich gewesen wäre).
Als er schließlich nachfragte was denn mit seinem beantragtem Weihnachtsurlaub sei, hieß es der sei nicht genehmigt und er muss vom 22.12 - 26.12 den Spätdienst machen ( 13:45-22 Uhr), würde aber dafür Silvester frei bekommen. So wurde ihm das mit einem süffisanten Grinsen unterbreitet. Also nicht mal einen Tag Weihnachten mit den Kindern, hätte man definitiv auch anders lösen können.
Was kann man denn jetzt machen ? Er hat doch einen Urlaubsanspruch. Man kann ihm doch nicht einfach den Urlaub, besonders den Resturlaub nicht gewähren.
Anwalt aufsuchen ?
Mit der Chefin ist nicht zu reden.
Lang ist's geworden, aber vielleicht hat ja jemand einen Rat.
Das Hamburger Modell läuft übrigens noch diese Woche.
Gruß asile
Wie am besten Vorgehen ?
Ich machs mal knapp:
Für Bundesbeamte und die meisten Landesbeamten gilt:
Befindet er sich in der Wiedereingliederung kann er erstmal gar nichts machen, da er noch arbeitsunfähig erkrankt ist.
Die Chefin muss ihm jetzt erstmal keinen Urlaub gewähren. Erst wenn er wieder wirklich im Dienst ist, werden Deine Fragen interessant.
Ist er Bundesbamter? Oder Land und wenn ja, welches Land?
* Bundesbeamter
und wenn noch krank, wie kommt dann die Dienstplangestalltung im Dez. zu Stande? Dürfte ja dann auch nicht sein.
Aber mal generell : er hat doch Urlaubsanspruch, dem muss doch stattgegeben werden.
Hallo,
die Chefin ist die direkte Vorgesetzte? Oder die Dienststellenleiterin? Urlaub genehmigt in dem Sinne wird bei uns gar nicht. Wir haben "Urlaubsraten", so dass der Dienstbetrieb gewährleistet bleibt. So lang Raten frei sind, kann Urlaub eingereicht werden. Urlaubspläne werden in der Regel im letzten Quartal des Vorjahres so eingereicht, dass jeder noch ca. 1/6 unverplant mit ins Folgejahr nehmen kann, und da die Behördenleitung nie Einwände gegen unsere Pläne hat, gelten die dann als genehmigt. Aber die direkten Vorgesetzten sind da komplett raus.
Muss Dein Mann seinen Resturlaub 2015 bis zum 30.09. angetreten haben? Dann wird es ja langsam eng. Wenn keine dienstlichen Gründe entgegenstehen, dann kann ihm doch seine Chefin nicht den Urlaub verweigern. Und wenn sie es doch tut, dann muss sie es ja mindestens mal schriftlich begründen. Ich würde an seiner Stelle mal mit einem Vertreter des Personalrates reden. Ist er in der Gewerkschaft? Könnte man auch ins Boot holen.
Wenn Dein Mann eine vom Amtsarzt bestätige Nachtdienstuntauglichkeit hat, dann wäre ja eine Versetzung auf einen Tagdienstposten für alle Beteiligten hilfreich. Auch da kann sollte man den Personalrat mal ins Boot holen!
Alles Gute!
Hallo,
ja danke für deine netten Worte :)
an den Personalrat hat er sich bereits gewandt, der hat umgehend die Chefin angerufen. Diese war darauf hin stink sauer und hat meinen Mann noch ein paar Takte obendrauf gesetzt. Nach dem Motto was ihm einfällt. Alles grad nicht so einfach.
Also keine schöne Wiedereingliederung , zu mal ihm sämtliche Dienste willkürlich reingesetzt werden und er grad der Springer vom Dienst ist. War bisher nicht einmal ein seiner eigentlichen Abteilung eingesetzt. Macht Wochenenddienste für Kollegen usw....
Man hat regelrecht das Gefühl sie will ihn testen.
Im Okt. hat weiter keiner Urlaub, es stünde ihr also frei ihm diesen zu gewähren ...
Achja:
"Obwohl HM bekommt er shichtdienste und Wochenenddienste reingedrückt."
Wenn das nicht ausgeschlossen wurde in der Vereinbarung über die Wiedereingliederung, ist das auch völlig ok und kein Grund sich darüber aufzuregen.
Vom Arzt wurde ein Mo- Fr. Modell erstellt....
Wenn das dem AG auch vorgelegt wurde, muss er die nicht inbegriffenen Schichten nicht machen.
Warum lässt dein Mann das mit sich machen?
Wenn er im Hamburger Modell eingesetzt ist und nur Tagschichten von Montag bis Freitag machen kann, dann hat sich die Chefin daran zu halten. Tut sie es nicht, so hat er sie schriftlich darauf hinzuweisen und sie muss handeln. Die private Telefonnummer würde ich wechseln und dann hat die Chefin diese nicht zu erhalten. Sie hat kein Recht ihn in seiner Freizeit anzurufen. Schichtänderungen müssen während der Dienstzeit geändert werden. Also ist er einfach in Zukunft für sie nicht mehr zu erreichen. Und sobald das HM dann beendet ist, sollte er sich dringend ärztlichen Rat holen, wie die Schichten in Zukunft aussehen sollen. Dann setzt er sich mit dem Personalrat zusammen. Den Urlaub kann er nach Beginn des normalen Dienstes beantragen. Schriftlich. Und dann wartet er gerne die Begründung für die Ablehnung ab. Da gibt es dann nämlich keine Willkür mehr. Urlaub darf nur abgelehnt werden, wenn dringende dienstliche Gründe dem entgegen stehen. Und sollte er deshalb abgelehnt werden, muss ein geigneter Zeitpunkt genannt werden.
So lange ihr euch nicht um eure Rechte kümmert, diese einfordert und ansonsten keine Diskussionen zulasst, habt ihr euch nichts vorzuwerfen.
Wer sich angreifbar macht, zieht leider den kürzeren. Ich würde daher sowieso parralel um Versetzung bitten.
Das mit Wiedereingliederung und Urlaub ist wirklich immer problematisch....
Ich kann nur das Herantreten und die zukünftige Zusammenarbeit mit Personalrat (gibt ja mehr als eine Person), Gewerkschaft und dann evtl. auch der/ dem nächst höheren Vorgesetzten.
Bzgl. Weihnachten und sonstigen Feiertagen ist natürlich immer problematisch...ich kenne aus der Praxis die Regelung, dass man maximal (!) Weihnachten oder Neujahr frei haben kann. Leider ist dann auch die Rücksicht auf Kinder auf vielen Dienststellen nicht möglich. (Wenn z.B. 3/4 der Belegschaft Kinder hat, dann geht sich das nie aus.)
hm.....kann das (Gewerkschaft,...) nur unterstreichen *hüstel* ;)
das mit den Feiertagen ist ja nichts neues und auch völlig klar. Er hat ja immer auch irgendwie Weihnachten und Silvester / Neujahr usw.gearbeitet. Gehört ja zum Job. Allerdings war es bisher bei denen nicht üblich, dass eine Person an allen Feiertagen durchgehend Spätdienst ( 13:45 - 22 Uhr ) leisten muss.
Eigentlich wechseln sich die Kollegen ab, er wird der einzige sein, der an allen Tagen diesen Dienst hat. Als (dann) 3 facher Familienvater echt ungerecht. Zumal es genug kinderlose Kollegen gibt....
Hallo,
vorerst - ich bin auch AN und grundsätzlich habe ich eher Verständnis für AN als für AG, auch was lange Krankheitszeiten von Kollegen o. ä. angeht.
Zum HM bleibt zu sagen: So wie der Arzt es verordnet! Wenn er Mo-Fr angibt, dann eben so und nicht am WE.
Allerdings würde mir als AG und auch Chefin ganz sauer aufstoßen, auch wenn du das nicht gern hörst, dass ein kranker AN in seiner AU-Zeit noch in der Lage ist ein Kind zu zeugen.
Wir sind hier in einem Familienforum und wahrscheinlich bin ich die einzige die das so sieht, aber ich würde es nicht groß auf Stress anlegen, wenn ich so lange krank war (hab ich letztes Jahr nach 4 Monaten AU auch nicht).
Du bist ja der Knaller -
wieso sollte man als Kranker ( weißt ja nicht mal was er hat) nicht in der Lage sein ein Kind zu zeugen ?
Das man dazu in der Lage ist, ist mir klar, er lag ja nicht im Koma. Aber mich würde als AG schon auch sehr wundern, dass man über Monate hinweg krank ist, und das ist man nun mal nicht wegen Schnupfen, aber dann eben ein Kind zeugt.