Hallo!
Meine 15 jährige hat die erste Hürde genommen. Sie hat mit ihrer Bewerbung, um eine Ausbildung als Chemielaborantin, auf sich aufmerksam gemacht.
Nun geht es in die heiße Phase! Am 27.11. hat sie einen Einstellungstest bei einer Bundesbehörde und am 28. ein Vorstellungsgespräch in einem Forschungsinstitut. Der nächste Termin ist dann im Dezember. Ein Einstellungstest an einer großen Universität.
Freistellungen von der Schule sind genehmigt. Wir/ sie war beim Arzt und hat die geforderten Untersuchungen, nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz machen lassen.
Die Outfits sind gekauft. Businesshose, Blazer, Bluse, Halbschuhe.
Einstellungstests haben wir uns auch angesehen und sie übt fleißig. Manche haben es ja in sich!
Ich hatte mein erstes und letztes Vorstellungsgespräch vor 23 Jahren, an meiner Wohnungstür. Kurz und knapp. "Können Sie am nächsten Montag bei uns anfangen?". Deswegen frage ich hier:
Auf was können wir uns noch vorbereiten? Was erwartet sie höchstwahrscheinlich?
Auf was sollte sie achten? Wer hatte schon Einstellungstests und kann uns hilfreiche Tipps geben? Im Internet steht viel dazu, aber nichts geht über persönliche Erfahrungen.
Wir sind für jeden Ratschlag dankbar!
LG Yvi10
Einstellungstests, Vorstellungsgespräch.... Auf was achten Personaler?
Nachtrag: Und nicht in Panik verfallen, wenn da eine ganze Truppe vor ihr sitzt. Insbesondere im Öffentlichen Dienst können das gern mal vier bis acht Personen sein, die da vor ihr sitzen (Chef/in, Ausbildungsleiter/in, Gleichstellungsbeauftragte/r, Mensch vom Personalrat...).
Hallo,
Vorstellungsgespräche sind immer abhängig von der Brangein der sie statt finden. Also informiert euch so gut es geht.
Chemielaborantin müssen teilweise mit Glasrörchen arbeiten also sollten die Fingernägel zum Beruf passen -> kurz und ohne Nagellack
Erwarten kann einem alles mögliche folgendes habe ich durch
Einzelgespräche
man sitzt als Einzelner mehreren Personen gegenüber
viele Bewerber ein Personaler
viele Bewerber viel Personaler
Kleidungstechnisch habe ich auch schon alle möglichen Varianten durch. Ich komme aber auch aus einem Bereich mit dreckigen Produktionshallen. (Stockel)Schühchen wären ein Ausschlusskreterium.
Gruß Sol
Noch ein paar Kleinigkeiten
Kein Kaugummi
Nicht wie ein nasser Lappen im Sessel hängen
Hände nicht in die Hosentasche stecken
Nicht desinteressiert wirken, also nicht ständig auf den Boden schauen, nicht mit Schulterzucken auf Fragen antworten etc.
Einfach freundlich und höflich bleiben, nervös sein ist erlaubt und wird auch nicht angekreidet!
Alles Gute!
Hallo,
mir fällt noch ein:
- ordentliche Haare/Frisur, bitte bedenken, dass lange Haar im Labor zusammengebunden sein müssen
- Schmuck, Ohrstecker sind o.k., keine Ringe, evtl. kleines dezentes Kettchen
LG Reina
Nicht überschminkt ankommen! Nicht sexy auftreten, lieber dezent weiblich. In einer naturwissenschaftlichen Ausbildung würde so ein Auftreten eher stören. Jahreszeitlich passend - gut angezogen. Auf keinen Fall hohe Absätze oder so was. Auch bitte nicht zu sommerlich.
Bei langen Haaren drauf achten, dass sie auf gar keinen Fall ins Gesicht hängen und ständig nach hinten gestreift werden müssen. Der Blick muss frei sein in alle Richtungen.
Bitte darauf achten, nicht mit den Händen ständig unruhig an irgendwas rumzufummeln. Mädchen neigen z.B. dazu, ausdauernd an ihren Haaren rumzufummeln.
Das Handy gehört in die Tasche und komplett abgeschaltet! Wenn sie es unbedingt mitnehmen muss. Sie sollte sich auf keinen Fall mit dem Handy in der Hand oder sichtbar in der Hosentasche sehen lassen, und zwar nirgends beim Arbeitgeber. Das kommt gar nicht gut an. Das ist nämlich ein zunehmendes Problem bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, der exzessive Umgang mit den digitalen Medien. Ich als AG würde niemanden einstellen, der beim Warten aufs Vorstellungsgespräch am Handy chattet, oder gar das Handy während des Gesprächs präsent hat.
Beim Gespräch muss sie natürlich erklären, warum sie gerade diese Ausbildung bei diesem AG gewählt hat, und zwar glaubhaft darstellen.
Zuletzt möchte ich noch was erwähnen. Das Mädchen ist bald 16 und in deinem Text schreibst du drei Mal das Wort "wir", dann wieder von "sie". Es hört sich für mich beim Lesen danach an, als wäre es eigentlich auch ein Stück "deine" Bewerbung, "deine" Sorge ... - eine symbiotische, enge Mutter-Kind-Beziehung.
Ich habe mich mit 15 ebenfalls auf so eine Ausbildung beworben - alles komplett im Alleingang. Und die Stelle bekommen.
Hallo, wir legen im Vorstellungsgespräch vor allem Wert darauf, dass die jungen Menschen ein realistisches Bild vom Beruf und insbesondere Ablauf der Ausbildung haben. Nicht nur verklärt die schönen Seiten sehen sondern sich auch der Schatten bewusst sind. Also Infos einholen wie lange dauert die Ausbildung, welche Fächer, Berufsschule/ Fachschule, Fremdausbildung bei anderen AG erforderlich, was kommt danach auf mich zu. Die. Bei weiteren Fragen gerne PN.
Nicmic
Hallo,
die Tipps von our_darkness sind super.
Eines fällt mir noch ein (arbeite selbst in einer universitären Forschungseinrichtung und war schon auf beiden Seiten des Tischs bei Vorstellungsgesprächen gesessen):
Wir stellen uns oft die Frage: haben wir Lust, dass dieser Mensch demnächst unser Kollege/Kollegin wird? Würden wir uns freuen, demnächst mehr mit ihm/ihr zu tun zu haben?
Und dazu ist es zwingend nötig, dass man ihm/ihr nicht alle Würmer aus der Nase ziehen muss (einsilbige Antworten und sich wie Kaugummi ziehende einseitige Gespräche sind die Hölle), sondern dass sie auch bereit ist, ein bisschen von sich zu erzählen und dabei auch nicht nur bierernst die langweiligen Fakten runterrattert.
Die stehen schließlich schon im Lebenslauf, jetzt wollen sie deine Tochter als Person kennenlernen.
Viel Erfolg!
Hallo,
wenn ich in Vorstellungsgesprächen sitze, führt der Chef meistens die Gespräche und ich beobachte den Bewerber.
Was mir sehr wichtig ist:
- Pünktlichkeit, aber nicht zu früh (5 Min. vorher empfinde ich als ideal)
- gepflegtes Erscheinungsbild (fluffige Haare, nix angeplastert mit Haarspray, nicht seit 3 Tagen ungewaschen, kein abgeplatzter Nagellack, ohne Lack ist aber ok, gepflegte Hände (Handcreme!), saubere Schuhe und insbesondere Ärmel und Blusenkragen )
- sicheres Sprechen ohne viele "ähms" und "öhms"
- bei Sätzen, die folgende Wortkombis enthalten, ist der Ofen aus: "gemacht gehabt", "machen tut" usw.
- SAUBERE und gleichmäßig HELLE Zähne ohne Flecken oder Verfärbungen
- ruhiges Sitzen ohne "Putzgesten" (räuspern, Haare dauernd hinter die Ohren, Pony dauernd anfassen, Hände reiben)
- laut genug sprechen, kein "Mäuschen"-Gehabe
- DUFT (keine Parfümerie oder unangenehme Körpergerüche/Pestatem, sehr dezent Parfum - also wirklich unaufdringlich - ist ok)
- keine Cutting-Narben o. ä.
Insgesamt einfach Selbstbewusstsein (nervös sein ist natürlich ok und normal), gepflegt sein von Kopf bis Fuß (und nicht nur fürs Gespräch, daher auch Zähne, Nägel, Hände usw.) und angenehmer Umgang.
Daran merkt man oft, ob es bei dem Bewerber im Leben generell läuft oder er eher eine labile Natur ist, der mit etwas Arbeit schnell überfordert ist (oder das Gegenteil: sich mangels Selbstwert gleich "zu Tode" arbeitet).
Diese Kriterien spielen bei mir bei der Entscheidung zwischen mehreren Bewerbung mit ähnlichen Qualifikationen eine sehr große Rolle.
Viele Grüße
mari
Darf ich mal fragen, für welche Jobs du die Gespräche führst?
Ich führe ebenfalls seit mehreren Jahren beinahe wöchentlich Bewerbungsgespräche.
Und es ist für einige Jobs völlig egal , ob man "helle Zähne" hat. Oder fluffige Haare ohne Haarspray. Sauber und gepflegt: ja das ist auch mir wichtig. Aber Deine Aufzählung klingt überzogen. Es sei denn es handelt sich um die typischen "Klinkenputzer-Jobs" (Vertreter, Bank, Versicherung usw).
Ich lege Wert darauf, dass mein Gegenüber sich dem Anlass entsprechend gekleidet hat und sich auch entsprechend gepflegt hat. Aber die Farbe der Zähne kann man nicht ändern. Ebenso eine überzogene Nervosität. Das ist kein Ausschlusskriterium. Ich empfinde es eher als MEIN scheitern, wenn ich dem Bewerber bis zum Ende des Gesprächs nicht die Nervosität nehmen konnte.
Für mehrere Anwaltskanzleien eines Konzerns in Deutschland.
Ich führe auch viele Gespräche seit Jahren schon und mit den Jahren entwickelt man ja doch ein kleines Gespür und sortiert die Leute nach dem eigenen Empfinden.
Da ich die Arbeitnehmer dann auch regelmäßig betreue, u. a. in den Niederlassungen, in denen ich auch regelmäßig arbeite, und sehe, wohin die Reise geht, habe ich mir einige Erfahrungen daraus mitgenommen.
Natürlich kann man die Naturfarbe seiner Zähne nicht ändern - aber wenn ich mit knallgelben und/oder fleckigen Zähnen einen Job in einer höherpreisigen Anwaltskanzlei oder Bank haben will, dann habe ich leider Pech.
Das ist im besten Fall ein simples kosmetisches Problem, das man durch regelmäßige Zahnreinigungen und/oder ein Bleaching gelöst bekommt.
Im schlimmsten (und leider häufigsten) Fall ist es mangelnde Hygiene.
Auch mit Haarspray angeplasterte Haare sehen nicht gepflegt aus. Das ist kein Haarstyling.
Je nach Alter des Bewerbers/der Bewerberin und nach zu besetzender Position gibt es mehr oder weniger Bewertungsspielraum bei "nervösem Putzen".
All das sagt viel über die Persönlichkeit des Bewerbers aus und aus humanitären Gründen wie "ansonsten ist er/sie aber doch so nett" wird auch keiner eingestellt.
Mit den Jahren habe ich mir auch weniger Optimismus angewöhnt, wenn es an die Einstellung geht. Ich verlasse mich auf mein Bauchgefühl und Menschenkenntnis, wenn ich Angestellte suche . Für eine "Löwenhöhle" suche ich kein Lamm .