Arbeit in Flüchtlingshilfe, wann Arbeitgebern Bescheid geben?

Hallo,

Ich arbeite in der Jugendhilfe und da speziell mit Flüchtlingen. Teilweise auch mit Kleinkindern.
Ich bin heute 4+1 und eine fruchthöhle ist zu sehen.
Wann soll ich es meinem arbeitsgeber sagen?

Soll ich den Frauenarzt auf ein beschäftigungsverbot ansprechen?

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Ich denke nicht, dass du ein Beschäftigungsverbot benötigst. Viele hier im Forum vermitteln den Eindruck, man dürfte schwanger überhaupt nicht mehr zu Arbeit, was eine völlige Fehleinschätzung ist. Anstecken kann man sich mit allem überall, man verbarrikadiert sich ja nicht zuhause nur weil man schwanger ist.

Ich würde es dem AG zeitnah mitteilen und schauen was nach der Gefährdungsbeurteilung und dem Mutterschutzgesetz für dich machbar ist und was nicht.

LG

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Warum solltest du deinen Frauenarzt auf ein BV ansprechen?
Der hat damit erst mal gar nichts zu tun.
Du kannst ja, wenn du es deinem AG gesagt hast Mutterschutzkonform weiter arbeiten. Das wird dann die Gefährdungsbeurteilung ergeben.

Ich würde es ihm dementsprechend bald sagen und dann deinen Immunstatus prüfen lassen, evtl. Kannst du halt nur noch mit größeren Kindern und Erwachsenen arbeiten.

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das heißt, dass du jetzt seit einem Tag schwanger bist!!?

Du sollst es dem AG sagen, sobald du geschützt werden möchtest.
Hast du einen Impfpass, bist du gegen die üblichen Sachen geimpft? Masern, Mumps, Röteln? Hattest du Windpocken?

Der AG macht dann eine Gefährdungsbeurteilung und setzt dich unschädlich ein. Vielleicht dann ohne direkten Kontakt zu den Klienten.

Der Frauenarzt hat damit rein gar nichts zu tun.

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Also nach meinen Informationen kann der Frauenarzt ebenfalls ein beschäftigungsverbot aussprechen ;)
War bei einer Freundin so.

Außerdem ist es ja nicht so, dass ich nicht arbeiten will!!!! Ich bin eher ein workaholic. Ich möchte mich und den kleinen Wurm schützen. Und ganz ehrlich, dieses Recht hat eine Frau !

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Du hast das Recht geschützt zu werden und das geht über das Outing beim Arbeitgeber und über die Gefährdungsbeurteilung. Das ist auch fair gegenüber dem Arbeitgeber.

Wenn du die Abkürzung über den Frauenarzt nimmst, ist das unfair. Dann hat der AG nämlich keine chance dich in ein Büro umzusetzen. Außerdem ist es rechtlich nicht ok.

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Mittlerweile kann der Frauenarzt ein BV nurnoch wegen Medizinische Gründen ausstellen, das war vor ein Par Jahren noch nicht der Fall!
Es kommt ja drauf an wie du es einschätzt, du arbeitet doch von uns, du musst wissen wie viel „Gefahr“ du dir aussetzten willst? Zwecks Ansteckungsgefahr oder evtl auch Gewalt?
Ein Freund hatte auch mal in einem Asylantenheim als Sicherheitsmann gearbeitet weil dort viel geschlagen wurde ..

Also geh nach deinem Instinkt!
Hat dein Frauenarzt dazu etwas gesagt?

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Der FA darf ein BV nur aus medizinischen Gründen aussprechen. Dein Arbeitgeber muss, wenn er von der Ss in Kenntnis gesetzt wird, eine Gefährdungsbeurteilung anfertigen bzw. von einem Betriebsarzt anfertigen lassen. Dann darfst du nur noch in "geschützen Bereichen" eingesetzt werden. Ich arbeite zum Beispiel an einer Universität als Postdoc in einem Labor. Zukünftig darf ich dann die Labore nicht mehr betreten (nur noch mein Büro) und werde wahrscheinlich verstärkt in der Lehre eingesetzt. Dein AG muss auf jeden Fall dafür Sorgen, dass du vor Ansteckung bzw. möglicher Gewalt geschützt bist! Ich würde es ihm frühzeitig sagen. Meine Chefin und mein Chef waren die ersten beiden Personen, die außer meinem Verlobten von der Ss wussten. Ich hoffe ich konnte dir helfen. Alles Gute! 🐞🍀🤞

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Vielen Dank für eure Hilfe.

😘

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Ich bin auch der Meinung geh am besten zum Arzt er wird dich besser informieren als dein Arbeitgeber, leider selbst erlebt.
Und lass dir kein schlechtes gewissen hier einreden wenn man manche Beiträge hier liest könnte man meinen es ist der Neid weil sie selbst kein BV erhalten haben und es gerne hätten. Man arbeitet noch sein ganzes Leben lang warum soll man die schwangerschaft nicht einfach in ruhe genießen können und soll sich den ganzen Stess noch antun. Ich bekomm das kotzen wenn ich höre das ist so unfair dem Arbeitgeber gegenüber, ganz ehrlich KEIN Arbeitgeber interessiert sich dafür was mit euch ist Hauptsache die Arbeit wird erledigt. Fallt ihr aus weil was mit euch oder dem kind ist dann werdet ihr einfach ersetzt und gut ist für den Arbeitgeber, das ist dem doch egal. Die eigene Gesundheit steht immer an erster Stelle und ich kann mir gut vorstellen das es in so einer Flüchtlingsunterkunft richtig gut abgehen kann und ich hätte da wahrscheinlich auch vor jedem weiteren Tag dort Angst.

Ich wünsche dir alles gute
Liebe Grüße

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Hi, ich sehe es genauso wie du und würde mich auch schnellstmöglich informieren ob du bei deiner Arbeitssituation ein BV brauchst.

Gerade im Flüchtlingslager bist du mit anderen Keimen konfrontiert als normalerweise. Meine Mutter ist Ärztin und hatte schon 2 Fälle von Tuberkulose in Behandlung. Beide Patienten waren Flüchtlinge. Die meisten sind nicht geimpft und können Träger von Krankheiten sein, die in unserem Breitengrad so nicht mehr vertreten sind.

Ich finde es absolut gerechtfertigt, sich darüber Gedanken zu machen.

Sprich mal mit deiner FA und auch mit deinem Arbeitgeber.

Klar kann man sich überall anstecken, aber es ist doch logisch, dass man in geschlossenen Räumen mit vielen Menschen, sich eher etwas einfängt.

Lg🌸

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Hallo,

Gibt es bei euch eine Betriebsärztin? Ich denke, diese solltest du dringend darauf ansprechen. Bei mir war das Thema Flüchtlinge und Krankheiten auch im Zuge meiner Gefährdungsbeurteilung angesprochen worden.
Jedoch arbeite ich mit Erwachsenen zusammen und auch Flüchtlingen, die mindestens ein Jahr in Deutschland sind und bereits gesundheitlich durchgecheckt wurden. Von Flüchtlingskindern soll ich mich jedoch körperlich fernhalten wg dem fehlenden Impfschutz.

Ich wünsche dir alles Gute und sprich in naher Zukunft mit deinem AG!

🍀

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Hallo,
erst mal herzlichen Glückwunsch! :-)
Ich war 2015 in genau der gleichen Situation wie Du. Ich war ebenfalls in der Flüchtlingshilfe tätig und wollte nach dem Schwangerschaftstest nicht mehr dort arbeiten, weil ich dort einfach zu viele potentielle Gefahren sah. Viele Menschen auf engem Raum, teils unklarer oder schlechter Gesundheitsstatus, medizinischer Kontakt, 12-Std-Schichten, hohe Gewaltbereitschaft - das volle Programm eben. Also bin ich direkt am nächsten Tag zum FA und habe ihm die Situation erklärt. Er war so nett, mich für eine Woche krank zu schreiben, damit ich das alles mit meinem Arbeitgeber klären könnte. (BV vom FA geht ja nur aus medizinischen Gründen) Ich habe ihm dies auch direkt mitgeteilt und allen Beteiligten war sofort klar, dass mein bisheriger Einsatzbereich für mich nun ungeeignet war. Mein Arbeitgeber hat um mehr Zeit gebeten, eine Lösung zu finden (es war Weihnachten und Neujahr) und mich für diese Zeit bezahlt freigestellt. Ich habe dann einen Bürojob in der Verwaltung bekommen und ging dort problemlos bis zum letzten Tag vor Mutterschutz arbeiten. Die andere Alternative ist übrigens ein vom AG ausgesprochenes Beschäftigungsverbot. Und letztlich war es mein Glück, denn die Kollegin, die meinen Bereich übernommen hat, wurde nur eine Woche später zusammengeschlagen, sodass sie eine schwere Verletzung an der Wirbelsäule erlitt.
Ich finde, da muss man einfach auch zuerst an sich denken und an das Baby, das man in sich trägt. Wenn man offen und transparent ist, kann man sich selbst und auch sonst wer keinen Vorwurf daraus machen. Ich jedenfalls würde sofort wieder so handeln.
Mein Rat an Dich: Besprich alles weitere sofort mit dem Arbeitgeber. Dieser wird dies dann an die zuständige Aufsichtsbehörde weitergeben und eine sogenannte Gefahrensbeurteilung durchführen. Danach wird geprüft, ob die Bedingungen verbessert werden können oder ein anderer Arbeitsplatz in Frage kommt. Wenn er wirklich keine andere Stelle für Dich hat, wird er Dich ins Beschäftigungsverbot schicken.
Herzliche Grüße und alles Gute!

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Wenn es um die Flüchtlinge so bestellt ist, :

- man kann zuscammengeschlagen werden
- sie haben z.T. offene Tuberkulose
- und andere Infektionskrankheiten, u.a. auch die Krätze
- und weil sie nicht geimpft sind, können sie auch gefährliche Kinderkrankheiten übertragen.

Das schreibt ihr hier doch alles.

Dann ist die logische Schlußfolgerung, dass sie nicht nur in Gemeinschaftsunterkunft gefährlich sind, sondern auch in der Straßenbahn, im Bus, in der Stadt, beim Einkaufen, in der Arztpraxis. Den Tuberkulosebaktieren ist es egal ob man sie in der Unterkunft eintatmet, oder im Bus. Tuberkulose ist z.B. eine lebensgefährliche Erkrankung, meist der Lunge, und sie kann tödlich enden.

Dann wäre es konsequent, wenn man jeglichen Kontakt zu Flüchtlingen strikt meidet. Keine Feste, keine Disco, keine Veranstaltungen wo Flüchtlinge teilnehmen.

Sehr ihr das so?

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Nein sehe ich nicht so. Man begegnet ja auch Kleinkindern in der U-Bahn, auf der Straße, im Supermarkt. Trotzdem wird einer Erzieherin in der Kita ein BV erteilt, weil da einfach ein intensiverer Kontakt stattfindet und die Gefahr sich zB mit CMV anzustecken, wesentlich höher ist, als wenn man einem Kleinkind in der U-Bahn begegnet. Es heißt nicht, dass man alle Kleinkinder in der ss strickt meiden sollte.. Man muss halt aufpassen. Ich sehe die Situation ähnlich. Im Flüchtlingslager ist der Kontakt intensiver und regelmäßiger als in anderen Situationen.

Und natürlich ist nicht jeder Flüchling Träger von irgendwelchen Keimen! Ich glaube hier entsteht ein falscher Eindruck. Ein Flüchtlingslager ist keine Leprastation.
Da sind Menschen aller Gesellschafts- und Bildungsstufen dabei, und in unterschiedlichen gesundheitlichen Zuständen.

Da sich die Menschen dort aber in einer Ausnahmesituation befinden und in so einem Lager nicht die besten Hygiene- und Sozialbedingungen herrschen, ist es nicht der sicherste Ort für eine Schwangere.

Aber darum ging es in der Diskussion eigentlich gar nicht.

Lg🌸

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Besprich das bitte umgehend mit Deinem Arzt und danach mit deinem AG. Die Ansteckungsgefahr ist hier ja erhöht.
Vielleicht wirst du erstmal krank geschrieben und gehst danach ins BV oder sie setzen dich dorthin wo du vielleicht nur noch „Büroarbeit“ machst, die dich und dein Kind nicht gefährden. Toi, toi, toi und alles Gute!

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Sorry, aber warum slte sie sich krank melden, wenn sie nicht krank ist.

Der Tipp ist schlichtweg falsch. Sie muss zum AG, der muss dann ggf. ein vorläufiges BV ausstellen, bis ihr Immunstatus geklärt ist.

Der FA hat mit dem ganzen Thema Arbeit erst was zu tun, wenn es um ein individuelles BV geht. Und nicht, weil man noch nicht mit seinem AG sprechen möchte oder ähnliches.

Ist nicht böse gemeint, aber steht klar alles im Gesetz. 🤗

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Krank schreiben kann der Arzt sie erst, wenn sie krank ist.