Hallo ihr lieben, ich arbeite als Therapeutin in einer Senioreneinrichtung- von demenziell Erkrankten, über Schlaganfallpatienten bishin zu einfach hilfebedürftigen alten Menschen wohnen dort alle möglichen Menschen.
Ich habe in der 12. Woche meine Schwangerschaft mitgeteilt und warte bis heute (18. SSW) auf meine Gefährdungsbeurteilung. Im Gespräch hieß es nur, dass ich keine schweren Rollstühle schieben soll und das Prinzip der Selbstverantwortung gilt. Also nur so viel tun, wie ich mir zutraue... einfacher gesagt als getan. In den letzten Wochen ist es allein drei mal vorgekommen, dass Bewohner fast gestürzt sind, die ich dann stützen/ "auffangen" musste. Solche Situationen lassen sich ja wirklich nur verhindern, wenn man keinen Bewohner- Kontakt hat.
Zudem habe ich keine Hepatitsimpfung.
Meine Gyn meinte beim letzten Mal, dass ich ja "nur" Therapeutin bin und keinen Kontakt zu Ausscheidungen habe und daher kein Risiko besteht.
Zu den Wochenenden hin habe ich jetzt schon 2x mit Mini-Blutungen zu tun gehabt.
Nachdem ich das heute meiner Hebamme erzählt habe, meinte sie dass das mehr als eindeutig für ein BV spricht.
Ich fühle mich jedoch schlecht damit; wie in jedem Heim ist die Personalsituation angespannt und ich habe das Gefühl, die Kollegen hängen zu lassen.
Andererseits könnte ich mir nicht verzeihen, wenn etwas mit meinem Baby passiert.
Bin so unsicher, was ich jetzt machen soll. Vielleicht hilft es mir, ein paar eurer Meinungen anzuhören.
Danke fürs lesen.
Gedanken wegen BV, bitte um Meinung, lang!
Hey du. Also wegen Hepatitis hat dein Gyn recht. Du wirst dich dort nicht anstecken.
Also kein Grund für ein BV.
Dein Gyn kann dir auch keines wegen der Blutungen sofort ausstellen, es sei denn dadurch würde eine Fehlgeburt drohen, das klingt aber erst mal nicht danach.
Was du dringend machen solltest ist, auf deinen gesetzlichen Anspruch einer Gefährdungsbeurteilung zu bestehen. Mach dich stark für deine Rechte und lass dich nicht abspeisen. Du musst die zusammen mit deinem AG ausfüllen. Dazu ist er gesetzlich verpflichtet!
Und dort wird dann genau festgehalten, was du am Bewohner darfst. Kein Bewohnerkontakt ist allerdings Schwachsinn.
Vielen Dank für deine Meinung! :)
Unsere Bewohner 'schmieren' wohl teilweise auch mit Exkrementen, sodass man nie weiß, wer welche Ausscheidungen an Händen/ Kleidung hat- klar achte ich auf Händewaschen und Desinfektion, aber ich hab mich nicht so recht ernst genommen gefühlt von meiner Gyn.
Dass du das aber auch so sagst, macht mir etwas Mut.
Ich telefoniere schon der Personalabteilung hinterher, zwecks Gefährdungsbeurteilung. Habe auch gelesen, dass das sehr schnell gemacht werden muss und es AG- Pflicht ist. Allerdings werde ich quasi von A nach B geschickt.
Will auch keinen "verpetzen" bei der Aufsichtsbehörde (wobei bis zu 30.000€ Strafe den Prozess wohl beschleunigen würden ;) ), aber auch da: ich fühle mich nicht ernst genommen.
Kein Bewohnerkontakt würde das Arbeiten auch unsinnig machen- aber wie könnte man den sicher einschränken? Ich kann ja bei einem drohenden Sturz nicht tatenlos danebenstehen...
Ich glaube es ist auch viel Kopfsachen- Stress dabei. :/
Naja die meistens Pflegekräfte arbeiten auch weiter.
Auch dort kann ein Bewohner stürzen. Ist bei uns nichts anderes.
Schmieren kann halt passieren. Aber du desinfizierst ja deine Hände und die meisten Keime, die in so einem Pflegeheim lauern sind nicht gefährdend für das Baby. 🤗
Klar ist mit der Aufsichtsbehörde "drohen" nicht schön, aber dein AG handelt nun mal nicht Gesetzeskonform.
Und da würde ich nicht zur Perso gehen, sondern direkt zu deinem Chef und ihm das Gesetz mal vorlegen.
Ich sehe keinen Grund für ein BV. Du bist "nur" Therapeutin und hast mit Ausscheidungen nichts zu tun.
Übrigens: stürzende Personen "fängt" man nicht auf. Das lernt jeder Azubi, da die Gefahr für die helfende Person sich zu verletzen zu groß ist.
Natürlich fange ich niemanden im Sturz auf, aber gangunsichere Bewohner haben wir viele und die stütze ich, wenn sie ins Wanken geraten. So, wie ich es in meiner Ausbildung gelernt habe.
... wenn du damit sagen willst, dass die Arbeit mein Baby nicht gefährdet, finde ich das gut. :)
Hepatitis ist eine blutübertragbare Krankheit, und deswegen nicht relevant, da du ja keine Blutkontakte hast.
Das mit dem Stürzen und Schieben von Rollstühlen gehört in die Gefährdungsbeurteilung rein und muss berücksichtigt werden.
Gehe bitte morgen zu deinem Chef und sage:
Mit der Gefährungsbeurteilung hat sich trotz mehrfacher Nachfrage bei Perso und Heimleitung noch nichts getan. Gesetzlich sei die Beurteilung aber Pflicht. Da ich alleine nicht weiterkomme, bitte ich Sie, alles nötige zu veranlassen.
Sollte bis Ende der Woche keine Beurteilung angefertigt sein (aus welchen Gründen auch immer), werde ich bis zur Erstellung einer solchen ab Montag dem Arbeitsplatz fern bleiben. Ich stehe jederzeit zur Verfügung, sobald die Beurteilung erfolgt ist.
Am besten auch noch schriftlich geben lassen, dass er von diesem Vorgehen Kenntnis genommen hat.
"Sollte bis Ende der Woche keine Beurteilung angefertigt sein (aus welchen Gründen auch immer), werde ich bis zur Erstellung einer solchen ab Montag dem Arbeitsplatz fern bleiben. Ich stehe jederzeit zur Verfügung, sobald die Beurteilung erfolgt ist."
Das ist eine Anmaßung, der Arbeit fernbleiben zu wollen, das geht gar nicht.
Wenn der AG die Gefährdungsbeurteilung nicht macht, dann kann man die Aufsichtsbehörde einschalten. Die wird dann schon Schritte einleiten. Aber einfach zu Hause bleiben, geht gar nicht! Ich weiß gar nicht, wie man auf eine solche Idee kommen kann.
Weil es eine Pflichtverletzung ist und um den Schutz des Arbeitnehmers geht.
Sie soll ja nicht "einfach nicht" zur Arbeit kommen.