Ich bin etwas verwirrt und habe deshalb erstmal vorsorglich widersprochen: Heute ging eine vom stellvertretenden Chef beauftragte Mitarbeiterin durch die Büros und forderte alle Mitarbeiter auf, sich fotografieren zu lassen. Brav folgten alle der Aufforderung, nur ich nicht. Stattdessen wollte ich gerne den Grund erfahren. Dieser war: Der o.g. Chef ist neu bei uns und möchte gerne von allen MA (250 ca.) eine Bildermappe anlegen. Auf meine Nachfrage, wozu das ganze, gab es keine Antwort. Das war mir zu dünn und deshalb lehnte ich ab, was auch okay war. Jetzt wüsste ich aber gern: darf ein Chef so etwas? Ich weiß ja nicht einmal, welchen Zweck diese Bildermappe haben soll.
Darf der Chef Fotos machen?
Im Zweifel holt der sich nicht in der Mittagspause auf Eure Portraits einen runter, sondern möchte mit der Mappe den Namen Gesichter zuordnen können. Nach neuem Datenschutzrecht darf er das vermutlich nicht ohne weiteres, aber wo kein Kläger, da kein Richter.
Ich denke das auch, aber ich bin da noch old School, wir sind ein eher kleinerer Betrieb, nach ein paar Wochen hat man die Namen eh drauf, zumal wir Telefonlisten haben und jeden MA der entsprechenden Orga-Einheit zuordnen können. Die meisten sind eh im Außendienst, also eigentlih nicht relevant. Zu uns (Sachbearbeiter) kommt eh kaum jemand aus der Führungsetage, also eigentlich auch nicht relevant, da jetzt unbedingt ein Gesicht dazu zu haben. Alles in allem nicht wichtig aus meiner Sicht. Ich freue mich, ihn dann demnächst in natura kennenlernen zu dürfen (wenn er sich uns vorstellt) und dann kann er mir ja seinen Grund für die Fotos erläutern.
Da könnte es auch um sortieren und aussortieren gehen.
Mit Bild dabei ist das viel einfacher, gerade wenn der neue Chef nicht alle kennt.
Stimmt, man kann gar nicht vorsichtig genug sein...Vielleicht war es einfach nur ein Test, um zu checken, wie Ihr drauf seid.
Welche Form des Missbrauchs vermutest Du denn hinter der Aktion?
Ich arbeite in einem sehr großen internationalen Unternehmen, wir tragen Ausweise mit Bild (ich habe selbstverständlich darauf bestanden, eine Burka beim Fototermin zu tragen) und in der Personalakte haben 95% der MA ebenfalls ein Foto hinterlegt.
Bis vor kurzem war es in vielen Abteilunge noch Gang und Gäbe, dass an Bürotüren Magnete mit MA-Fotos hingen, um die Mitarbeiter zuordnen zu können, ohne sich durchzufragen, und, um zu wissen, wer im Haus ist. ..
Gruß
W
Halo, danke für Eure zahlreichen Antworten. Ich vermute keinen Missbrauch. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass der neue stellvertretende Chef tatsächlich Namen den Gesichtern zuordnen möchte und dann auf dem Flur damit glänzen kann, die MA mit den Korrekten Namen ansprechen zu können. Wir sind eine sehr große Behörde des öffentlichen Dienstes mit mehreren tausend MA. Die muss er gar nicht alle kennen, es geht nur um unsere Orga-Einheit. Und auch die muss er nicht zwingend alle kennen. Wir tragen alle Uniformen bzw Dienstausweise an der Kleidung und sind daher als Befugte erkennbar. Es gibt gar keinen Grund, warum er eine Bildermappe bräuchte. Wenn er es mir plausibel erklären kann, habe ich gewiss nichts dagegen, aber ich finde es komisch bis frech, jemanden herumzuschicken, der ohne Vorwarnung einfach mit "Stell dich da mal hin" Fotos der MA macht, ohne zu erklären, wozu überhaupt. Erst auch meine Nachfrage hin. In diesem Kontext frage ich mich, warum ich dann in Schule und Kita alle halbe Jahre die Datenschutzerklärung ausfüllen und unterschreiben muss, wenn mein Chef einfach macht wie er will, obwohl er als gutes Bsp voran gehen sollte (können sich sicher fast alle denken, um welche Behörde es geht).
Und nein, aussieben geht nicht, da alle Beamte sind.
Mich würde mal interessieren wo genau dein Problem liegt. Der Chef ist neu und möchte zu jedem Namen auch ein Bild zuordnen. Nicht mehr und nicht weniger. Welchen Missbrauch vermutest du dann? Einfach so auf die Homepage stellen darf man solche Bilder nicht. Nur mit entsprechender Einwilligung.
Also mein Problem läge auch in der Art und Weise. Man kann das ja ankündigen: Am Montag sollen MA-Fotos gemacht werden, für den Zweck x, wir versichern Euch, dass sie Bildrt nirgends weiter gegeben oder veröffentlicht werden. Wäre doch ganz normal.
Aber das da einfach einer rumläuft und sagt „Stell dich mal eben dahin, ich mache mal ein Bild von dir...“, nee, fänd ich ätzend. Am besten noch mit dem privaten Handy...
Mein alter Chef Bad mich als Sekretärin damals auch um Zusammenstellung einer Bildermappe (Bilder sind im System wg Dienstausweis bereits vorhanden), um die Namen den Personen zuzuordnen. Ich fand das damals total angagiert und machte den "Neuen" definitiv symphtisch. Hatte mir da nix schlimmes drunter vorgestellt. Er konnte bereits am 1 Tag fast alle mit Namen auf dem Gang begrüßen.
hat nicht letztens eine Frau den Metzger verklagt, weil er sie mit Namen angesprochen hat und sie wollte es nicht.
lisa
Oh je.....sowas Schlimmes ist mir gestern in meiner Stamm-Apotheke auch passiert . Das wird ein Nachspiel haben!
Dieses Datenschutzgesetz ist schon extrem...zu extrem.
Hallo,
also Gründe warum man soetwas will, kann es viele geben, auch ganz legale.
Das geht schon bei Mitarbeiterausweisen los.
Eine Bildermappe ist eine etwas komische Aussage. Ich kenne ansonsten noch Fotos für die interne Nutzung im Intranet.
Gute Frage.
In Kindergarten und Grundschule meines Kindes mussten die Eltern immer zustimmen.
Das war auch recht einfach.
Wir wurden gefragt:
- Schule/Kindergarten möchte xy machen
- Sind Sie damit einverstanden, dass wir Bilder machen?
Ja / nein.
Fertig.
In deinem Fall wäre ich auch skeptisch. Nicht wegen des Hintergrundes, warum er es machen möchte. Sondern einfach: wenn es nichts besonderes ist, kann er es sagen.
Es geht ja nicht darum, dass du in seine Privatsphäre grätschst, wenn du wissen möchtest, was mit den Bildern von dir geschieht! Sondern er möchte etwas von dir, was in deinen Bereich fällt, da finde ich die Aussage etwas dürftig. Selbst wenn nichts dahinter steckt.
Wir hatten einige Lehrer an der Schule, die Fotos von uns machen wollten, um unsere Namen kennen zu lernen. Datenschutz war damals noch unmodern.
Dennoch haben sie vorher gefragt. Auch die 18jährigen.
Ok, Eltern wurden nicht eingeweiht (zumindest weiß ich nichts davon). Aber wir Schüler bekamen ZUERST den Hinweis:
"ich habe einen Fotoapparat dabei. Darf ich von euch Fotos machen? Dann kann ich eure Namen besser lernen".
Wer es nicht möchte, sagt einfach Bescheid.
Thema erledigt. Nach Ende des Schuljahres wurden die Fotos entweder vernichtet oder jeder bekam sein Bild zurück als Andenken.
Auch ohne Datenschutz wurden wir einfach gefragt.
Im Kindergarten hingen damals Fotos von allen Mitarbeiterinnen. Auch diese wurden vorher gefragt: wir würden gerne ein Bild von Ihnen machen, das kommt dann da und da hin, damit die Eltern / Kinder sie besser erkennen können.
Alles klar, Thema erledigt.
Bei einem stell dich mal dahin, ich mache ein Foto, aber sage dir nicht wofür... habe ich schon als KInd sehr allergisch reagiert. Im Urlaub als Andenken, klar. Aber bei so "sinnlos erscheinenden Aktionen", bei denen ich mir die Antwort zusammenreimen hätte müssen, habe ich nachgefragt.
Manche waren ok, Grund wurde genannt (Namen lernen etc), kein Problem.
Bei herumdrucksenden Erwachsenen, die meinten, ich solle mich mal dazu stellen, weil das Motiv alleine fade wirken würde - Situationabhängig
Bei Antworten wie "geht dich nichts an, mach einfach" reagierte ich empört. Manche wussten selbst nicht warum und dann fragte ich mich, warum soll ich etwas mitmachen, was ich in dem Moment doof finde, wenn sie es selbst nicht wissen.
Und ja, in der heutigen Zeit bin ich mit Fotos vorsichtiger geworden. Sie können hilfreich sein. Aber nur weil es möglich ist, muss man nicht alles mitmachen.
Vielen Dank Euch allen für Eure Antworten. Bis heute hat der Neue nicht die Runde gemacht, sich oder seine Absichten dar- und vorzustellen. Leider habe ich erfahren, dass nun andere Fotos von einigen (von mir wahrscheinlich auch), die kurzfristig in einen bestimmten Bereich arbeiten mussten und dafür eine spezielle Akkreditierung brauchten, weiterhin gespeichert sind, und nun in diese ominöse Bildermappe eingespeist werden sollen. Ich widerspreche jetzt einfach schriftlich der Speicherung und Verwendung von irgendwelchen Fotos von mir, mit Ausnahme des Dienstausweises und verlange die Löschung aller sonstigen. Etwas anderes oder diplomatischeres fällt mir nicht ein. Wünsche Euch allen schöne Weihnachten!