Erfahrungen zu Jobwechsel nach Elternzeit?

Hallo zusammen,

ich werde in wenigen Monaten in den Mutterschutz gehen und aller Wahrscheinlichkeit nach 2 Jahre Elternezeit beantragen. Da ich schon länger sehr unglücklich bin im Job, möchte ich nach der Elternzeit alles, nur nicht wieder zurück. Es ist zwar gut, den Job danach noch sicher zu haben (und natürlich werde ich die Option nutzen, sollten alle Stricke reißen), dennoch werde ich alles und vor allem auch rechtzeitig versuchen, um etwas Neues zu finden. Allerdings plagen mich bereits jetzt Ängste und Sorgen, dass mein Plan nicht funktioniert. 😥 Zumal ich dringend aus meinem aktuellen Arbeitsgebiet raus möchte und ein Quereinstieg das Ganze nur nochmal erschweren wird. Aber dasselbe Gebiet - bitte nicht.

Gibt es unter euch welche, die nach der Elternzeit den Job gewechselt haben (nicht hausintern sondern extern)? Wie waren eure Erfahrungen und wie lange habt ihr gesucht? Seid ihr wieder in VZ eingesteiegen oder nur in TZ? Letzteres stelle ich mir auch wieder schwierig vor, da ich gerne erst in TZ anfangen würde und dann, wenn das Kind 2 ist, zeitnah wieder in VZ aufstocken möchte. Aber sowas geht "so einfach" halt meistens auch nur beim alten AG.

Wie waren die Reaktionen auf euch als Mütter? Man liest ja viel von Diskiminierung und extremst unpassenden Fragen zu Familienverhältnissen und Betreuungsplatz (wofür ich bereits jetzt auf mehreren Wartelisten stehe ab Herbst 2020).

Ein Einblick, wie es bei anderen so gelaufen ist, würde mich sehr interessieren und vielleicht ja auch beruhigen...Mein Man sagt das wird schon, aber Männer haben halt leider auch leicht reden...


Danke schon mal!

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Ich sehe das losgelöst vom Kind.
Du suchst einen neuen Job. Mehr nicht ;-)
Der Zeitpunkt nach Elternzeit ist sogar noch eher günstig, weil deine Veränderung im Lebenslauf nach Elternzeit eher "logisch" ist.

Wichtig ist zu wissen worauf du Lust hast.
Was willst du machen?
Warum nicht die alte Branche? Sind es vielleicht doch nur das Umfeld/Betrieb/Kollegen oder die Tätigkeit an sich.

In den zwei Jahren kannst du dir darüber in Ruhe Gedanken machen.
Vielleicht ab dem ersten Jahr eine Betreuung suchen für ein paar Stunden und dich weiterbilden.

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Ich hatte auch Probleme mit meinem alten AG, bis zum Beschäftigungsverbot in der Schwangerschaft wegen Mobbing und Gericht wegen anderen Dingen. Ich habe 3 Jahre Elternzeit beantrag. Als die Maus 14 Monate alt war, hab ich auf 450 Euro Basis schon bei einem anderen AG gearbeitet, Oma und Opa haben die kleine betreut. Als sie 18 Monate alt war, kam sie in die Krippe. Während der Eingewöhnung hab ich mich auf eine neue Stelle in TZ beworben. Das hat vielleicht 2 Monate gedauert. Die Stelle war nicht optimal aber ein Einstieg. Ich hab mich dann weiter beworben und weitere 3 Monate später einen ganz guten Job mit tollen Arbeitszeiten gefunden. Was du vielleicht noch nicht zu wisschen scheinst: Du darfst während der Elternzeit in Teilzeit bis zu einem gewissen Stundensatz (glaub 30 Stunden) bei einem anderen Arbeitgeber arbeiten. Du musst den alten AG nur darüber schriftlich informieren. Meine Elternzeit lief dann nach 3 Jahren aus und ich habe fristgerecht zum Ende der Elternzeit gekündigt.

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Ich war gewissermaßen gezwungen, mir einen neuen Job zu suchen, weil mein befristeter Arbeitsvertrag in der Schwangerschaft ausgelaufen ist. Während der Schwangerschaft hat es mit einem passenden Job leider nicht mehr geklappt. Als meine Tochter vier Monate alt war, habe ich begonnen, mich zu bewerben - zunächst habe ich die "Elternzeit" als Arbeitslosigkeit deklariert und das Kind verschwiegen, es waren einige interessante Stellen dabei, leider hat es trotzdem nicht geklappt mit einer Stelle, zudem hatte ich acht Monate lang keine Betreuung für unser Kind. Dann kam unser Kind mit 13 Monaten in die Kita und ich konnte mich ernsthaft bewerben, geklappt hat es erst als die Kleine 21 Monate alt war! Ich habe also mehr als zwei Jahre eine Stelle gesucht. Überall, wo es zu ernsthafteren Verhandlungen kam, wurde mir schließlich entweder ein Job in Vollzeit plus (mit unbezahlten Überstunden) mit bundesweiter Reisebereitschaft oder eine Stelle im Schichtdienst oder mit fixen Arbeitszeiten ohne Home-Office-Option angeboten, obwohl ich mich auf Stellen im Umkreis von 30km mit flexiblen Arbeitszeiten beworben hatte und bekannt war, dass ich ein Kleinkind habe. Im Bewerbungsprozess wurde mir unter Berücksichtigung unserer Kita-Öffnungszeiten klar, dass ich nicht Vollzeit arbeiten kann. Ich arbeite nun 35 Stunden in der Woche und verdiene zudem nur noch 2/3 von meinem vorherigen Gehalt (Abweichung wegen Stundenzahl berücksichtigt), das ist schon ein ziemlicher Schlag, war aber für mich gesehen immer noch die zufriedenstellendste Lösung.

Das Thema Betreuung, Familie und Mutterschaft wurde übrigens in keinem Vorstellungsgespräch explizit angesprochen. Auch in meinem jetzigen Job thematisiere ich es nur auf Anfrage, dort bin ich eine Mitarbeiterin wie viele andere auch und erwarte - bis auf meine verkürzten Arbeitszeiten - keine Sonderbehandlung. Feierabend habe ich bisher in sechs Monaten bis auf zweimal immer pünktlich machen können.
Beim Thema Kita/Betreuung war ich immer auf mich gestellt, mein Partner hat sich dafür nie interessiert oder Wünsche geäußert, er sah auch nie Probleme dabei. Dass ich ein Jahr um den Kita-Platz gezittert habe, hat ihn nie berührt - er hatte ja einen Job. Er muss sich seit ich arbeite, deutlich mehr im Haushalt und bei der Betreuung beteiligen, tut dies eher widerwillig und nur notdürftig, aber da muss ich meine Vorstellungen halt anpassen. Vor einigen Tagen durfte ich mir dann noch anhören, dass ich mir doch bitte eine besserbezahlte Stelle suchen soll (ich bin höher qualifiziert als er und hatte vor der Schwangerschaft das höhere Gehalt), dabei brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.

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Hallo!

Ich hab schon während der Elternzeit von Kind 2 und 3 (ging ineinander über) bei meinem bisherigen Arbeitgeber gekündigt. Es war einfach sonnenklar, dass ich dort hin nicht zurückkehre.

Als die Kleine 1 Jahr war, hab ich 10 Stunden pro Woche in Betrieb A angefangen. Als sie 2 wurde, kam Betrieb B, 20 Wochenstunden.
Und zum 3. Geburtstag dann Betrieb C, 30 Wochenstunden.

Bei C bin ich geblieben, habe aber inzwischen auf 25 Stunden reduziert. Passt für mich persönlich perfekt.

Betrieb A und B wären nicht auf mehr Stunden ausgelegt gewesen und entsprachen auch nicht meiner Qualifikation. Aber ich wollte einfach einen Fuß in der Tür haben.

Bei C passt jetzt alles, das kann gern so bleiben.

Hab bei den Bewerbungen keine negativen Erfahrungen gemacht. Unpassende Bemerkungen gab es keine, ich hab aber bei den Gesprächen immer von selbst durchblicken lassen, dass die Familienplanung definitiv abgeschlossen ist.

Meine jetzige Arbeitsstelle ist sehr familienfreundlich, fast alle meine Kollegen und der Chef (alles Männer) sind engagierte Mehrfach- Väter, die den Spagat gut verstehen.

Wir haben erst kürzlich eine 27-jährige, frisch verheiratete Buchhalterin eingestellt, bei der völlig klar ist, dass sie zeitnah Mutter werden will...

LG Claudi