Hallo,
vorhin habe ich mich mit ein paar Müttern unterhalten. Es ging hauptsächlich um ADHS. Die Söhne der anderen Mütter haben ADHS und sie sagten, dass die Kinder einen Pflegegrad haben und sie Pflegegeld bekommen. Ist das tatsächlich so? Mein ältester Sohn hat ebenfalls ADHS, aber ganz ehrlich, ich wüsste nicht, für was man da Pflegegeld bräuchte. Man pflegt doch gar nicht. Oder haben mir die beiden Frauen einen Bären aufgebunden? Bevor jetzt kritische Stimmen kommen, nein, ich habe nicht vor Pflegegeld zu beantragen 😜. Ich frage aus reiner Neugier.
LG
Michaela
Pflegegeld bei ADHS?
Ja man kann einen pflegegrad beantragen und der mdk entscheidet dann inwieweit das zutrifft.
Pflegegeld kann zb auch zur kostenabdeckung bei Betreuung hilfreich sein. Es kommt halt immer drauf an wie aufwendig/eingeschränkt diese Person ist
Bei ADHS weiß ich jetzt auch kein Beispiel.
Meine Schwiegertante hat Pflegegrad 1 bekommen. Damit hat sie im Monat bis zu 125 Euro zur Verfügung, die sie für Hilfsmittel etc. ausgeben kann. Sie bezahlt davon eine Haushaltshilfe. Das Geld wird allerdings nicht direkt an sie ausbezahlt. Es müssen erstmal Rechnungen eingereicht werden, dann gibt es eine Erstattung.
Hallo.
Das ist ja interessant. Davon habe ich bisher auch noch nix gehört. Hab grade mal dahingehend etwas gegoogelt. Scheinbar ist das tatsächlich möglich, wobei bei den betroffenen Kindern wohl schon größere Baustellen vorliegen müssen, wie mir scheint.
Mein Sohn hat ADS. Außer Konzentrationsproblemen kommt er (und damit auch wir) ganz gut zurecht. Aber wegen der mangelnden Konzentration braucht er Mathenachhilfe, die echt ins Geld geht. Das ist das einzige, was mir einfällt, was da evtl. drunterfallen könnte. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass diese Kosten übernommen werden würden (zumindest anteilig).
Ich habe jetzt auch mal gegoogelt. Hier ist es auch die Mathenachhilfe, die monatlich mit 75,- ins Geld geht. Auch wegen der Konzentration. Den Stoff versteht er problemlos. Da er mittlerweile schon in der 11. Klasse ist, kann ich ihm da nicht mehr helfen. Blicke ich zurück, hat uns die Konzentrationsschwäche schon viel Zeit und Nerven gekostet. Soweit habe ich gar nicht gedacht.
ADHS ist nur eine Diagnose. Das sagt gar nichts darüber aus, wie stark das Kind wirklich betroffen ist.
Es ist ungefähr so, als ob du fragst, ob jeder Brillenträger Anspruch auf Blindengeld hat. Es kommt tatsächlich immer auf die Ausprägung an. Bei der Begutachtung auf den Pflegegrad wird geprüft ob die Person bestimmte Tätigkeiten selbstständig, größtenteils selbstständig/mit ständiger Aufsicht/durch Anleitung, größtenteils unselbstständig oder gar nicht ausführen kann. Außerdem fließen Arztbesuche/Therapeutenbesuche oder Hilfsmittel und Medikamente ebenso mit ein.
Nach meinem Verständnis der Pflegegrade würde ich es aber so einschätzen:
Da ein ADHS-Kind zwangsweise seelisch behindert ist, gibt es garantiert Punkte in den Modulen 2/3 (gewertet wird das Modul mit den meisten Punkten). Wenn jetzt noch Medikamente oder Therapien/Arztbesuche dazukommen, was ja üblich ist, dann gibt es Punkte im Modul 5. Ich kenne gar kein Kind, welches in den Modulen 2/3 Punkte hat und dann im Modul 6 nicht. Letztendlich sollte also mindestens der PG1 drin sein, eher jedoch PG2.
Ohne ADHS-typische Auffälligkeiten gäbe es keine ADHS-Diagnose. Der PG ist also schon gerechtfertigt.
Ich bin der Überzeugung, dass es viel auf das Bundesland ankommt.
Meine Tochter hat Dyskalkulie und leidet sehr darunter. Wir sind bis vors Gericht gezogen, um eine spezielle Lerntherapie für sie zu erhalten (bzw. die hohen Kosten dafür erstattet zu bekommen). FEHLANZEIGE! Vor Gericht haben wir gnadenlos verloren.
Und weißt du warum? Weil das Kind noch viel zu wenig leidet!!!!! (lt. Ansicht des Jugendamtes und des Gerichtes)
Wir hätten VIELLEICHT eine Chance gehabt, wenn wir nicht wahrheitsgetreu ausgesagt hätten, dass unsere Tochter eine gute Freundin hat, mit der sie sich ab und an treffen kann. Zudem verweigert sie die Schule nicht, hat keine Selbstmordgedanken und ist nicht hochgradig depressiv. Ergo: Das Kind leidet nicht!
In anderen Bundesländern wird in solch Angelegenheiten kein großer Aufriss gemacht. Es werden Lerntherapien übernommen und auch die Gerichte urteilen anders.
Drum kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich auch nur einen Cent der 140 Euro/Monat für die Nachhilfe erhalten würde.
Muss mich korrigieren. Es sind 160 Euro....
Schreib doch einfach mal auf welchen Aufwand du bei deinem ADHS-Kind hast, der bei den anderen Kindern nicht herrscht. Z.B engere Begleitung beim waschen/anziehen/Hausaufgaben.... Medikamente, Ärzte, Therapien.....
Evtl kommt da doch einiges zusammen und auch euch stünde ein Pflegegrad zu! Das Geld kannst du anlegen, in bes. Therapien, Auszeiten für dich, Putzfrau oder Lottoscheine investieren. Zusätzlich gäbe es ein paar Euro für die Betreuung deines Kindes.
Eine Freundin hat z.B mehrere "Betreuungskinder" die stunden- und tageweise bei ihr urlauben und die Eltern können mal durchatmen. Alle drei Parteien profitieren davon.
Wer pflegt darf auch "entlohnt" werden!
Die Frage habe ich mir selbst auch schon gestellt.
Da ich selbst ADHS habe, komme ich immer wieder in Kontakt mit anderen Betroffenen und Eltern von Betroffenen.
Manche kommen super mit ADS/ADHS klar. Sowohl mit Medikation, als auch ohne.
Andere sind ohne Medikation zu nichts in der Lage.
Manche sind mit Medikation zu etwas in der Lage, aber brauchen zusätzlich viel Pflege, Zeitaufwand etc.
Ohne Medikation kam ich über viele Jahre zurecht. Einigermaßen. Ich habe mein Leben so angepasst, dass es funktioniert hat. Mit Medikation habe ich höhre Kosten, verdiene aber auch mehr/spare auch mehr. Vor allem spare ich mir sehr viel mehr Zeit und Energie.
Mit Erziehung, Tipps, Tricks kam ich im Leben zurecht. Mal mehr, mal weniger.
Dann kenne ich einige mit Asperger und ADS. Mit erfahrener Erziehung, starken Nerven der Eltern, guter Schule und einiges mehr, kommen sie gut im Leben an. Es ist schwieriger als anders, aber machbar.
Und dann kanne ich ADS/ADHSler bzw. deren Kinder, die so extrem ausgeprägt sind, da reicht mehr Zeit im Alltag nicht aus.
- Medikation (bewirkt eine Machbarkeit der Situation)
- Krankenhausaufenthalte/stationäre Diagnostik/stationäre Behandlungen (auch um die schulische Seite zu verbessern/überhaupt erst möglich zu machen)
- viele Zusatztherapien
- kein Schulbesuch an einer Regelschule
- Schulbegleiter kann helfen, kann aber auch nicht ausreichend sein
- spezielle Schulen, die Fahrtkosten/Fahrtwege mit sich bringen
- Therapien, die von der Krankenkasse nur spärlich übernommen werden, aber viel bringen (bspw. 1x im Monat bezahlt die Krankenkasse; damit es wirkt braucht es über einige Monate 1-2x in der Woche)
Je nach ausgeprägt es ist, kann ein arbeiten gehen, schwierig werden. Zeitaufwand ist sehr unterschiedlich.
Dann gibt es ja noch die Möglichkeit bei Kindern über das Jugendamt Zusatztherapien genehmigt zu bekommen. Dann wenn die Zuschüsse der Krankenkasse nicht ausreichen. Um das zu bekommen, müssen wiederum einige Punkte erfüllt sein.
So, dann schiebt die Krankenkasse zum Jugendamt, Jugendamt zur Krankenkasse, Krankenkasse zur Rentenversicherung (Reha), Rentenversicherung zum Jugendamt....
und irgendeiner in der Rundkette gibt den Tipp, dass es vielleicht Pflegegeld geben könnte, weil einige Familien bis dahin schon selbst finanziell einiges an Zusatztherapien gestemmt haben (wenn sie etwas bringen) und ein/beide Elternteile so am Zahnfleisch gehen, dass es sinnvoller erscheint, wenn einer das Geld für die medizinische Versorgung bereitstellt/erarbeitet und der andere die Termine abarbeitet, zusätzlich zur Erziehung.
Bei mir ist es zwar durchaus deutlich da. Mein Vorteil ist jedoch, dass ich zu meiner Verwandtschaft flüchten kann, bei denen es unter großer Wahrscheinlichkeit viele haben. Unterschiedliche Ausprägungen. Dort falle ich nicht auf. Dort ist alles so organisiert, dass es zu ADS/ADHS passt. Die meisten arbeiten, ein paar einzelne werden von der Verwandtschaft mitgetragen, weil sie ihr Leben so allein nicht leben können.
Allerdings ist eines sicher: die Schule heute, würde ich ohne Medikation nicht schaffen! Damals ging es.
Wie das mit Pflegegrad festgestellt wird, weiß ich nicht.
Bei meinen Eltern, Pflegefälle (Schlaganfall mit Gehbehinderung/Rollstuhl) wurden mehrere Termine anberaumt und es gab keinen Pflegegrad. Der Arzt hatte uns aber schon vorgewarnt, dass auch bei offensichtlichen!!! Beeinträchtigungen erst einige Anträge und Widersprüche gestellt werden müssten.
Diesen langen Atem muss man erst mal haben.
Wer im Alltag einigermaßen zurecht kommt, macht es dann wohl auch so weiter (gibt irgendwann auf). Wenn der Leidensdruck hoch "genug" ist, zieht man das mit den Geldstellen auch noch durch. Wobei dann ja oft schon Krankenkasse, Rentenversicherung, Jugendamt, Therapeuten/Arztbesuche etc. vorliegen und endlich etwas passieren MUSS.