Würdet ihr verhandeln?

Ich hatte ein Vorstellungsgespräch. Das lief eigentlich nicht schlecht. Mir wurde das Gehalt vorgesprochen, was ich verdienen würde. Es geht um eine Vollzeitstelle (wieviel Stunden kann ich jetzt nicht sagen) als Erzieherin, jedenfalls von 7:15 bis 16:15 am Tag.

Ich bin eine staatlich anerkannte Heilerziehungspflegerin, habe jedoch eine kleine Lücke im sozialen Berufsleben, d.h.: nach der Ausbildung arbeitete ich vom September 2016 bis ende April 2017 in meinem ausgelernten Beruft in einer Wohngruppe. Danach habe ich gewechselt in eine ganz andere Branche (Empfang) ab Mai 2017. Da bin ich dann irgendwann schwanger geworden und nun in Elternzeit. Ich habe mich in der Zeit wieder beworben, denn ich möchte im sozialen Bereich bleiben, doch keine Pflege (Rückenprobleme). D.h. ich habe nur 8 Monate Berufserfahrung im sozialen Bereich und danach 2,5 Jahre Pause in dem Bereich so zu sagen. Ich hoffe das ist soweit verständlich.

Zurück zum Thema. Wo ich Vorstellungsgespräch hatte, muss ich nun morgen hospitieren. Der Arbeitgeber bietet einen Betreuungsplatz für das eigene Kind. Kostenfrei. Das ist eine Mutter-Kind-Klinik, da würde ich denn als Erzieherin eingesetzt werden. Mein Kind würde dann, natürlich, in eine andere Gruppe gehen.
Das ist ein freier Träger, d.h. der hat keinen Tarifvertrag dementsprechend könnte man Gehalt verhandeln. Nur ich frage mich ob das doch nicht zu unverschämt von meiner Seite wäre?
Sie bieten mir 2430euro ca. Das finde ich irgendwie wenig. Denn die anderen Erzieher /innen starten mit 200 Euro mehr (ohne Berufserfahrung). Ich habe gute Endzeugnisse von meiner Ausbildungsstätte (duale vollzeit Ausbildung) und dem ersten ehemaligen Arbeitgeber. Ich weiß, dass ich "mehr wert" bin, denn ich setze mich sehr viel ein und gebe immer alles, was ich kann.

Nun ist die frage ob ich beim nächsten Gespräch verhandeln oder es sein lassen (auf Grund der kostenlosen Kinderbetreuung) soll. Sie bieten kein 13. Monatsgehalt oder Weihnachtsgeld an.

Bitte gebt mir Rat. Ich weiß nicht was am besten ist. Ich bin ein Mensch, der vieles hinnimmt wie es ist, aber ich möchte mich nun wirklich nicht so "jung und unerfahren" ausnutzen lassen, weil ich weiß wie ich arbeite. (Bin 29)
Oder findet ihr, dass das gutes Geld ist ist?

Bitte um Rat.

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Ah so. Ich lebe in Baden-Württemberg

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Aaaah wollte schon sagen. Lebe in Mecklenburg Vorpommern und da ist dein Gehalt super. Habe in einer Wohngruppe gearbeitet mit Schichtzuschlag etc und hatte 1.700 netto raus.

Ich würde das Angebot annehmen und für nach der Probezeit verhandeln.

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Wurde beim Vorstellungsgespräch übers Gehalt konkret gesprochen?

Nachträglich verhandeln kommt meistens nicht gut an.

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Das War so, dass er einfach sagte, was ich verdienen würde und dass da mehr nicht mehr geht. Ich habe dann nichts dazu gesagt. Aber es soll noch ein Gespräch mit der Geschäftsleitung stattfinden. Zum Schluß.

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Wenn jemand eine Summe nennt und darauf hinweißt, dass dies nicht verhandelbar ist = Dann ist das halt so!

Entweder man akzeptiert es oder lässt es.

Du lobst Dich hier ganz schön selber. Lass den AG doch das Ganze bewerten und sprich nach der Probezeit (so Du sie denn überstehst) wieder vor und dann wird man sehen.

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Was hattest du denn für ein Gefühl? Würden die verhandeln? Ich hatte mal einen AG, der klipp und klar sagte „XY € und mehr nicht“.
An sich würde ich sagen „verhandeln“, aber nicht, dass sie dann sagen „ok, und tschüss“.
Ich finde allerdings ~2400 als Erzieherin „ohne. Berufserfahrung“ i.O.
Ich finde immer, dass man nach der Probezeit (nochmal) verhandeln kann/sollte.
Ich bin nach meinem Studium mit 2400 gestartet, nach einem halben Jahr gabs 500 mehr.

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Ich bin eben keine Berufseinsteigerin. Und ja, er sagte genau so wie du schriebst "es gibt 2430". Aber er wartete schon auf meine Reaktion und dann sagte "mehr geht nicht".
Viele Dank für deine Antwort. Vielleicht lasse ich es denn doch mit dem Lohn. Du hast recht, nach Probezeit kann man ja noch mal reden.
Hast du deinen AG darauf angesprochen nach der Probezeit? Oder kam die Erhöhung dann automatisch?

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Du hast keine Berufserfahrung!
Das waren 9 Monate und danach über 2 Jahre Pause.
Das ist sehr viel. Im sozialen Bereich hat sich extrem viel verändert und der Arbeitsbereich ist für dich auch fremd.

Zudem sind 2430€ in Ordnung.

Sprich nach der Probezeit drüber und komm dort erstmal an
;-)

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Hi,

beim Bewerbungsgespräch nennt man alle Punkte, bespricht und verhandelt diese bei Bedarf. Ist man sich soweit einig, gibt es Probearbeiten etc.

In deinem Fall fände ich es jetzt unpassend plötzlich noch nachverhandeln zu wollen. Vor allem mit welcher Grundlage?
Die anderen verdienen mehr? Woher weißt du das, dass die anderen dort mehr verdienen? Zudem hast du keine Berufserfahrung, bist aber auch nicht mehr frisch in der Materie.

Ich würde den Job annehmen und dann zeigen was in mir steckt und nach 1,5 -2 ,Jahren nachverhandeln. Dann hast du genug Möglichkeiten gehabt, dein Potenzial zu zeigen und auch Argumente für eine Gehaltserhöhung zu sammeln.

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Sehr gut. Vielen, lieben Dank!!! Das wollte ich eben wissen.

Ich meinte nicht in dem Betrieb Erzieher, sonder allgemein.

Aber egal. Viel Dank.

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Auch ich würde jetzt nachträglich nicht verhandeln. Eigentlich informiert man sich ja vor dem Bewerbungsgespräch, was bezüglich des Gehalts möglich ist.
Die vorgeschlagene Summe ist außerdem gar nicht sooo schlecht. Nicht alle Erzieher verdienen so gut. Aber gut, nach unten möchte man sich nicht messen...
Was kostet denn ein Kita-Platz sonst so bei euch? Das müsste man ja theoretisch auch noch aufs Gehalt draufrechnen. Bei uns sind das immerhin 350€ mit Essen (300€ ohne).

Ich würde erstmal annehmen und nach der Probezeit oder einem anderen angemessenen Zeitraum verhandeln.

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Hallo, mein Mann führt ein eigenes Unternehmen und ja, auch ich würde dir vom nachverhandeln abraten. Dies hatte kürzlich jemand (ein bewerber) mit einstellungszusage von uns probiert.. zum Zeitpunkt als Gehalt genannt wurde, war er noch völlig einverstanden.. Ende vom Lied, meinem Mann stieß das so unangenehm auf, dass er diesen Bewerber allein deswegen nicht nahm. Bei uns ist das i.d.r. so, dass das Gehalt sofort nach Ende probezeit ungefragt erhöht wird. Liebe Grüße und alles gute

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Hallo,
im Vergleich mit einer Erzieher (Gruppenleitung) im ÖD ist das nun schon wenig, sowohl vom Grundgehalt als auch von den Sozialleistungen.
Allerdings: Ist das wirklich eine richtige Erzieherstelle? Oder eher, nicht böse nehmen, bessere Babysitterstelle?
Ich frage, weil soweit ich mir das vorstelle, die kids doch nur 3-4 Wochen in kur sind, da ist ja weder beziehungsaufbau, langfristige planung noch sonst etwas pädagogisch anspruchsvolles dabei.
Das würde natürlich die Differenz erklären.
Wäre dein kind dann in einer solchen ständig wechselnden gruppe? Falls ja, müsste dir doch eigtl. bewusst sein, dass das nicht optimal auf Dauer ist, da ist kostenlos kein Argument.
lg

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sozialleistungen sollte eigtl. sonderzahlungen heißen

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Die Frage ist ja, mit welchem Argument Du in die Verhandlungen gehen wollen würdest. "Die anderen verdienen mehr" ist ja nun kein Argument. Und Deine Berufserfahrung ist meiner Meinung nach auch keins. Zu kurz und dann zu lange Pause.

Grundsätzlich müsste man für nach der Zeit, in der Dein Kind dort in der Einrichtung kostenfrei betreut wird, eine Regelung finden. Ansonsten fällt Dir mit Schuleintritt ja ein Gehaltsbestandteil ersatzlos weg. Aber das kann man ja auch später noch nachverhandeln.

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>>Grundsätzlich müsste man für nach der Zeit, in der Dein Kind dort in der Einrichtung kostenfrei betreut wird, eine Regelung finden. Ansonsten fällt Dir mit Schuleintritt ja ein Gehaltsbestandteil ersatzlos weg. Aber das kann man ja auch später noch nachverhandeln.<<

Das sehe ich nicht so. Es gibt viele Betriebe, welche sich an den Kindergartenkosten beteiligen. Das hat aber nichts mit dem Gehalt an sich zu tun. Sonst müssten ja alle, welche keine Kinder haben, mehr verdienen.

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Was meinst du genau mit Berufserfahrung? Du hast, wenn ich es richtig verstanden habe, ca ein halbes Jahr in dem erlernten Beruf gearbeitet oder?

Ich sage es mal so. Allgemein spricht man von Berufserfahrung, wenn eine Person zwei volle Jahre Vollzeit gearbeitet hat. Also hast du definitiv keine bzw zu wenig Berufserfahrung um als erfahrene Kraft zu gelten.

Dazu kommt noch diese Unterbrechung in einer anderen Branche und Elternzeit.
Somit ist deine Ausbildung schon ein Stück zurück, du hast keine Berufserfahrung, bist schon eine Weile draußen, keine Weiterbildungen etc.

Das heißt für mich, dass du nicht in der Position nachzuverhandeln, da du außer deiner abgeschlossenen Ausbildung nichts vorzuweisen hast. Ich denke, wäre gerade nicht dieser Mangel an Erziehern, hättest du schlechte Karten diesen Job zu bekommen.


>> Ich weiß, dass ich "mehr wert" bin, denn ich setze mich sehr viel ein und gebe immer alles, was ich kann.<<

Das ist etwas, was dein Chef mit der Zeit feststellt oder auch nicht. Leider überschätzen sich ihr auch Mitarbeiter. Wenn du aufgrunddessen nachverhandeln möchtest, musst du abwarten bis deine Probezeit vorbei ist. Kein Chef wird sich alleine auf diese Aussage verlassen. Da musst du erst Leistung bringen!