Überstunden während der Schwangerschaft

Hallo ihr lieben,

Da ich meinem Arbeitgeber schon von der SS erzählt habe bin ich jetzt verunsichert was überstunden angeht.
Ich arbeite normalerweise immer 45-49 Stunden pro Woche. Die Überstunden kann ich dann abbauen und an Tagen an denen nichts los ist früher gehen oder paar Tage Freizeitausgleich nehmen.

Darf ich jetzt keine Überstunden mehr machen oder muss ich keine mehr machen?

Ich würde sie gerne weiterhin machen.

Lilly

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Neben der täglichen Höchstarbeitszeit ist zu beachten, dass im Kalendermonat keine Überstunden aufgebaut werden. Man hat also einen Monat, innerhalb dessen Auf- sowie Abbau möglich sind.

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Das Mutterschutzgesetz sagt dazu ganz eindeutig:
Du darfst nicht länger als 8,5 Std./Tag arbeiten, nicht mehr als 90 Std. in der Doppelwoche, und im Monatsdurchschnitt nicht mehr als deine vertraglich vereinbarte wöchentliche Arbeitszeit. Heißt bei einer 5-Tage-Woche, dass du nicht mehr als 42,5 Std./Woche arbeiten darfst. Und das auch nur, wenn du dann die 2,5 Std zu viel gemachten Stunden/Woche direkt in dem Monat wieder abbummelst. Heißt wiederum, du kannst ca. 3 Wochen lang 42,5 Std. arbeiten und dann in der 4. Woche die 7,5 Std. wieder abbummeln. So mal ganz gesetzkonform.

Du DARFST also auch keine Überstunden mehr machen, auch wenn du WILLST. Meist weist der AG darauf aber nur hin, wenn die Stunden erfasst werden. Denn dann bekommt er ggf. ein versicherungstechnisches Problem, wenn du weiterhin Überstunden machst und das sogar dokumentiert ist.

Bei uns gibt es nur Vertrauensarbeitszeit. Ich wollte auch einfach weiter machen wie immer und meine Projekte bearbeiten. Dafür waren aber die 40 Vertragsstunden nicht ausreichend, sondern ich hab auch immer so 45-50 Std./Woche gearbeitet. Da es nicht dokumentiert war, hat da auch niemand interveniert. Mir war das recht, mir ging es super, ich wollte nicht den Stift fallen lassen müssen, nur weil ich jetzt schwanger war. Für mich war es so perfekt.

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Danke für die ausführliche Antwort. Bei uns muss man sich am PC an und abmelden. Das heißt ich werde mich wohl wirklich daran halten müssen :(

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Schönes Beispiel dafür, dass Vertrauensarbeitszeit der größte Mist ist - auch wenn man nicht schwanger ist.