Wiedereingliederung abgelehnt

Hallo zusammen,
Mein Mann leidet unter Depressionen und ist in Behandlung. Er ist seit längerem deswegen krankgeschrieben. Im Juli hat er mit der Wiedereingliederung begonnen, aber Aufgeund von mobbing abgebrochen. Nun hat er mit dem Arzt beschlossen es nochmal zu versuchen. Er musste vorher zum betriebsarzt. Dieser war mit der Wiedereingliederung einverstanden aber er darf keine Nachtschicht arbeiten und das nicht nur in der Wiedereingliederung. Der Betrieb hat die WE abgelehnt, wegen der angelehnten Nachtschicht. Nächste Woche will sich der Betrieb wegen einem Termin zum Gespräch melden. Was kommt jetzt auf uns zu? Mit was sollten wir rechnen? Kann mein Mann gekündigt werden?

Lg

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Hey ich bin der Meinung das der AG eine Eingliederung garnicht ablehnen darf . Läuft ja soweit ich weiß alles über die Krankenkasse.
Ich sollte damals auch eine machen ,aufgrund eines Überfalls mit Schusswaffe war ich ne Zeit lang krank und sollte dann wieder Eingliederung machen , was ich selber aber nicht gebraucht habe . Da ich alleine schon mit bus und Bahn 2 1/2 std gefahren bin. Und ich mit 4 std anfangen sollte .
Es würde sich ja für deinen Mann Nachts arbeiten garnicht lohnen oder sehe ich das falsch ??
Ich wünsche euch dennoch alles Liebe

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Während der WE würde sich die nachtarbeit nicht lohnen, das ist Richrig aber der betriebsarzt schrieb „ auch nach der WE auf unbestimmte Zeit keine Nachtschicht“. Wie lange kann keiner sagen, aber das war der Grund für die Ablehnung.

Vielen Dank 😊

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Da würde ich mich ehrlich gesagt von einem Anwalt für Arbeitsrecht beraten lassen.

Schon möglich, dass das (sofern von Dauer) ein Kündigungsgrund ist. #zitter

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Die Frage ist will dein Mann dort wirklich arbeiten?
Mein Freund leidet auch unter Depressionen und hat soziale Phobien. Es ist schwer mit der Arbeit. Wenn ich merke er hat Angst zur Arbeit zu gehen oder er wirkt zu sehr in sich zurück gekehrt dann reden wir drüber und suchen einen neuen Job.
Depressionen sind nicht zu unterschätzen. Ich würde anstatt zu einem Anwalt zu gehen lieber nach einem besseren Job suchen. Viel Erfolg euch!!

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Ich weiß was du meinst, das ist auch mein Ziel. Mein Mann arbeitet dort seit über 18 Jahren und will nicht „einfach so“ kündigen. Er sagt, der Betrieb soll dafür bezahlen, was sie ihm angetan haben.

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Was genau hat der Betrieb ihm denn angetan?
Das einfachste wäre wohl, dass er sich einen neuen Arbeitgeber sucht und seine Einstellung überprüft. Denn niemand kann einem irgend etwas antun, das tut der Mensch sich selbst an.

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Hallo.
Ich habe keine wirkliche Antwort, da ich mich mit Wiedereingliederung null auskenne.
Allerdings leidet mein Mann auch unter Depressionen. Er ist seit nun fast genau 5 Jahren eingestellt und dadurch tatsächlich seeehr stabil. In der akuten Phase war er 10 Monate AU und wurde auch gekündigt (Probezeit und nein wir haben uns nicht gewehrt). Und weißt du was? Er war "erleichtert", als die Kündigung kam. Wieso? Weil er dort auch gemobbt wurde und unglücklich war. Ich wusste und ahnte davon nichts!
Ganz ehrlich? Ich verstehe eure Einstellung nicht. Von euch beiden. Herrje lass ihn kündigen bzw. unterstütze ihn dabei. Oder er lässt sich kündigen. Sagt dem Chef er soll ihn kündigen, Abfindung aushandeln und weg da.
Diese Arbeitsstelle macht ihn unglücklich, triggert ihn. Seine Gesundheit und Stabilisierung sollte euch mehr wert sein, als sie "bezahlen zu lassen, was sie ihm angetan haben". Und das ist nicht böse gemeint. Ich will nur ehrlich sein. Kein Job der Welt oder eins Reinwürgen wollen, würde ich über meine Gesundheit oder die meines Mannes stellen!

Noch eine Rückfrage. Du schreibst "... und ist in Behandlung". Heißt was? Ist er medikamentös eingestellt? Ist er bei einem Psychologen bzw Psychiater in Behandlung? Oder Neurologen? Wenn "nur" das.. Ich kann euch nur gaaanz dringend zu einer stationären Behandlung raten, sollte er diese noch nicht gehabt haben. Oder teilstationär (Tags hin, nachts daheim). Dort wird er professionell eingestellt (nicht immer das 1.Medi ist das Beste.. Das ist so individuell) und engmaschig betreut. Das war das Beste, was mein Mann damals gemacht hat. Ich musste ihn überzeugen, aber er war am Ende mehr als dankbar :).

Auch für dich wichtig : werde nicht Co-abhängig. Achte auf dich! Suche dir ansonsten auch Hilfe. Hier zb findest du mega viele Gleichgesinnte :
https://www.diskussionsforum-depression.de/forum-depression/

Alles Gute euch als Familie!

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Vielen Dank für deine Antwort! Er ist beim Neurologen, Psychologen und Therapeut in Behandlung. Für die stationäre Behandlung haben wir einen Antrag gestellt, die KH ist der Meinung, das die Rentenversicherung meist ablehnt. Und ja, er bekommt auch Medikamente. Mit diesen hat er zumindest sehr selten Panik Attacken.

Er kam vorhin zu mir, und sagte mir, das er versuchen wird bei dem Gespräch eine Abfindung zu bekommen. Er möchte das neue Jahr nicht verlieren aber hat Angst „einfach“ gekündigt zu werden.

Ich danke dir für den Tipp, es ist manchmal echt hart und mal will alles hinschmeissen. Ich werde mich auf der Seite mal umschauen!

Dir und deinem Mann auch alles gute 🍀

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Folgende Anlaufstellen würde ich mal abklappern, nachfragen, beraten lassen.
Wenn das dein Mann nicht schafft, dann mit Begleitperson.

- Krankenkasse
- Rentenversicherung
- Anwalt für Arbeitsrecht
- Arzt fragen, ob es Beratungsstellen gibt für Finanzielles bei Krankheit

In manchen Kliniken gibt es Sozialberatungsstellen, die sich mit Wiedereingliederung auskennen und auch unterstützen, wenn sich der AG ungerechtfertigt quer stellt.


Die medizinische Seite wäre auch zu klären, wie die Aussichten sind.
In dem Berufsfeld
ob eine Reha sinnvoll ist

uvm.

Bei Bekannten war es so, dass die Wiedereingliederungen zwar alle gewissen Regeln entsprachen (sowohl für AG als auch für AN), aber es inviduelle Einzelfälle gab.

Arbeitsvertrag, Aussicht der Prognose, konkrete Einschränkungen, Reha: ja/nein, Reha medizinisch begründet, Reha von der RV begründet als Voraussetzung für weitere Zahlungen.

Da oft jeder sein eigenes Süppchen kocht und jeder seine eigenen Teilinteressen hat, was jeweils günstiger erscheint, würde ich bei mehreren Stellen nachfragen, mich beraten lassen und das mit dem Arzt abklären, damit die medizinische Seite nicht untergeht.

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Eine krankheitsbedingte Kündigung kann erfolgen, wenn durch die krankheitsbedingten Einschränkungen deines Mannes dem Betrieb ein großer Schaden entsteht. In einem Dreischichtbetrieb zum Beispiel ist es schon fast unmöglich, eine Schicht einfach ausfallen zu lassen. Für den Arbeitgeber macht es ja viel mehr Sinn, von dem Geld eine uneingeschränkte Arbeitskraft einzustellen.
Aber so eine Kündigung ist sehr schwer durchzusetzen für den Arbeitgeber und sehr häufig anfechtbar. Da könnt ihr euch definitiv Rechtsbeistand holen. Vielleicht wollen sie aber einfach nur mit ihm über weitere Möglichkeiten sprechen.
Und ja, der Arbeitgeber kann eine Wiedereingliederung definitiv ablehnen, wenn die Bedingungen nicht mit den Arbeitsbedingungen vereinbar sind.

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Der VdK kann euch beraten. Der Betrieb kann die Wiedereingliederung ablehnen. Dieses Gespräch wird ein BEM - Gespräch sein, da kommen Vorschläge vom Arbeitgeber, wie das Arbeitsverhältnis in Zukunft aussehen könnte.
Du sprichst von einer stationären psychosomatischen Reha über die DRV. Ansonsten gibt es noch psychosomatische Kliniken, in die man vollstationär oder tagesstationär gehen kann.

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Hallo!

Wenn der Beruf zwingend nur in Schichten zu machen ist, kann der Betrieb schon versuchen, ihn zu kündigen. Allerdings müssen sie dann nachweisen, warum es nicht anders geht, etwa warum es nicht einen Kollegen gibt, der bereit wäre, Dauer-Nachtschicht zu arbeiten oder mehrere Kollegen die Schichten aufteilen könnten. Da kann der Betriebsrat auch mit den Kollegen sprechen, ob es Lösungen gibt.

Außerdem muss geklärt werden, ob es nicht andere Stellen gibt, die er übernehmen könnte, Wareneingang oder Lager arbeiten ja auch oft tagsüber. Je größer der Betrieb, desto schwerer können die sich rausreden.

Allerdings ist die Rückkehr in einen Betrieb mit Mobbing sicher nicht leicht. Ob es da nicht besser wäre, sich kündigen zu lassen, aber eine ordentliche Abfindung rauszuholen, ist die Frage. Und dann lieber in einem anderen Betrieb neu zu starten.