Homeoffice und Erreichbarkeit

Hallo,

Hab mal eine Frage, wie seht ihr das?
Normalerweise bin ich von ca. 8 bis ca 12/12:30 im Büro, also 4 Std täglich, 20 Std pro Woche.

Ich hab eine kleine Tochter, die normalerweise in der Kita ist und bin schwanger.

Die aktuelle Situation ist eh schon ziemlich fordernd. Ich arbeite weiterhin im Homeoffice, hab aber weniger zu tun. Ich hab den PC aber trotzdem von 8/8:30 bis ca 12 Uhr an und bin erreichbar, notfalls per Handy.

Jetzt hat mein Chef sich angewöhnt, mich auch gerne mal Nachmittags anzurufen. Meist bekomme ich es nicht direkt mit, da ich dann mit meiner Tochter beschäftigt bin oder mich ausruhe (dank Schwangerschaft schlafe ich sehr schlecht) und dann sehe ich es erst später.
Irgendwie stresst mich das dann und macht mich nervös. Muss ich jetzt den ganzen Tag auf Abruf bereit stehen? Nichts kann im Moment so dringend sein, dass es nicht bis zum nächsten Morgen warten kann.

Wie seht ihr das? Muss ich den ganzen Tag parat stehen? Als Teilzeitkraft? Ist es vielleicht sogar Arbeitsverweigerung? Was ja sogar in der Schwangerschaft ein Kündigungsgrund wäre.

LG
K4ssio

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Gibt es denn was schriftlich von wann bis wann du täglich deine Arbeitszeit verrichten musst ? Wenn nicht würde ich deinem Chef klar sagen dass du ab 12 Uhr nicht mehr arbeitest. Bzw wenn er möchte dass du anders arbeitest hättest du es gerne schriftlich. Wenn es aber schriftlich festgehalten wurde dass deine Arbeitszeit von 8/8:30 bis 12 Uhr ist dann mach dir keine Sorgen!

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Bei uns gilt: Erreichbarkeit zu den normalen Kernarbeitszeiten. Allerdings haben sich die Homeoffice-Kollegen mit kleineren Kindern einen für jeden einsehbarer Stundenplan angelegt. Da tragen sie dann am Vortag ein, wann sie am nächsten Tag erreichbar sind. Und das dürfen auch sehr originelle Zeiten sein. Geht halt nicht anders: Homeoffice mit kleinen Kindern ist ja auch eine originelle Situation...

Ich würde Deinem Chef einfach eine mail schreiben, in der Du Deine Erreichbarkeitszeiten auflistet. Wenn er ausserhalb dieser Zeiten anruft, ist das sein Pech. Ist doch im Büro auch nicht anders.

Grüsse
BiDi

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Ich liebe die Formulierung "originelle Zeiten"!!

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Um ehrlich zu sein, sehe ich das nicht ganz so eng. Vielleicht würde ich den Zeitrahmen am Nachmittag der Erreichbarkeit vorgeben, mehr aber nicht.

Mit deinem kleinen Kind wirst du ja auch nicht die vereinbarte Zeit ausschließlich hinter dem Schreibtisch verbringen, sondern deutlich weniger Leistung erbringen, oder? Dazu kommt noch, dass du ohnehin weniger Arbeit hast.

LG

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Ich arbeite auch TZ, 27,5 Std, täglich 9-14:30 Uhr. Ich bin aber außerhalb dieser Zeit immer erreichbar. Das heißt nicht, dass ich es direkt mitbekomme und dran gehe, aber dass ich zurück rufe sobald es passt bzw. ich den verpassten Anruf sehe. Mich stresst das überhaupt nicht. Ich weiß, dass andere Kollegen nicht weiter arbeiten können, wenn ich ihnen nicht kurz eine Frage beantworte, eine Info gebe, etc. Ich finde das gehört dazu.

Und die aktuelle Situation erfordert von allen etwas Flexibilität. Vielleicht muss dein Chef auf Kinderbetreuung übernehmen und tut das vormittags, kann dich da dann also auch schlecht anrufen.

Ich würde es offen ansprechen. Wenn du beim nächsten Mal mit ihm sprichst, dann sag ihm einfach „ich versuche zeitlich so zu arbeiten wir vorher, also bis 12:30 Uhr. Wenn ich danach nicht sofort erreichbar bin oder dann später zurück rufe bitte ich um Verständnis. Mir passt es am besten, wenn wir alles täglich vor 12:30 regeln können.“

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Ich hatte zwei Wochen Homeoffice mit zwei Kleinkindern. Normalerweise bin ich von 7 bis 12 im Büro. Im Homeoffice hatte ich den Rechner ab 06:30 Uhr an und habe ihn oft erst abends um sieben ausgeschaltet. Telefonisch erreichbar war ich dank Rufumleitung theoretisch rund um die Uhr. Für die Kollegen war es angenehm, dass ich erreichbar war, und sie haben es auch locker hingenommen, wenn ich im Garten telefoniert habe, während ich mit den Kindern im Sandkasten saß. Ob ich täglich auf die zu leistenden und gebuchten fünf Stunden Arbeit gekommen bin, weiß ich nicht. Interessiert meinen Arbeitgeber aber auch nicht wirklich, der kennt die Situation ja und war froh, dass ich trotz der weggefallenen Betreuung noch meine Arbeitskraft anbieten und einbringen konnte.

Da Du schwanger bist, solltest Du Dir aber wegen Deiner "Nichterreichbarkeit" beim Mittagsschlaf keine Gedanken machen. Auch wenn Du im Büro wärst, dürftest Du Dich ja jederzeit hinlegen und ausruhen.

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Hallo.

Ich würde das ganz locker sehen. Oder hat sich dein Chef schon beschwert, weil du zu wenig erreichbar wärst?

Wenn ich daheim wäre, würde ich natürlich ans Telefon gehn. Wenn nicht - dann nicht. Wo ist das Problem? Würde mir nichts ausmachen, wenn er nachmittags mal ne Frage an mich hätte. Schließlich ist es von seiner Seite her ja auch ein Entgegenkommen mit dem Home Office.:-D

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Hi,
Also ich denke Du solltest das lockerer sehen. Denn die momentane Situation erfordert Flexibilität von allen Seiten. Beim mir ist es genauso. Ich arbeite normalerweise 9-15 Uhr. Jetzt im Home Office ruft Chef oft gegen 18 Uhr noch an, so what. Meine Jungs sind 3 und 5. Er macht es aber auch nur weil er davon ausgeht, dass ich mit 2 kleinen Kindern nicht 6 Stunden konzentriert durcharbeiten werde, das schaffst du sicher auch nicht mit deiner Tochter. Also müssen wir alle etwas flexibler sein.
Schließlich ist es gut, dass wir noch arbeiten können und das Vertrauen bekommen mit kleinen Kindern.
In etlichen Betrieben heißt es auch gern flexibel Urlaub nehmen oder auf Kurzarbeit denn die schaffen ja eh nichts.
Klar, ich bin nicht schwanger, aber wenns wirklich nur nen Telefonat ist, ist es vielleicht nicht so aufwendig.
Liebe Grüße

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Ich sehe das ein wenig anders als die meisten hier, vielleicht weil ich es auch sehr gut nachvollziehen kann, wie du dich fühlst.

Ich hatte auch einen Chef der der Meinung war, dass er mich abends immer nochmal anrufen muss (aus keinem bestimmten, wichtigen Gründen. OftMals, weil ihm noch eine Idee kam die er gleich besprechen wollte)
Ich hab das als fürchterlich empfunden und er hat mir auch irgendwann vorgeworfen, ich sei zu wenig erreichbar.
Ich habe damals klar Grenzen gesetzt. Ich muss aber dazu sagen, dass das unser Verhältnis enorm verschlechtert hat. Er hat nicht verstanden dass es ein Leben außerhalb der Arbeit gibt. Als er mich einmal gegen 18:30 Uhr unter der Woche angerufen hat und ich erst um 20 Uhr zurück rief (war in einem Bauch Bein po Kurs) kam als Begrüßung „ich hatte dich vor über einer Stunde angerufen“. Ich erklärte ihm, weshalb ich erst jetzt zurückrufe und er meinte ziemlich unbeeindruckt „na dann kenn ich ja jetzt deine Prioritäten“. Er gab mir aucu den Tipp künftig bei solchen Kursen das Handy mitzunehmen, damit ich Anrufe immer gleich sehe. Lass das nicht so einreißen. Es ist furchtbar.

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Grundsätzlich würde ich Dir da Recht geben: Wenn die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit regulär geleistet werden kann´, ob nun im Homeoffice oder im Büro, dann ist danach Freizeit, in der Chef und Kollegen keinen Anspruch mehr darauf haben, mich zu erreichen. Wer allerdings während der regulären Arbeitszeit ein Kleinkind betreuen muss, der kann seine Arbeitskraft nicht regulär zur Verfügung stellen. Da ist von beiden Seiten Kulanz und offene Kommunikation erforderlich.

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Jap, stimmt. Es ist eine wenig andere Situation..
Vielleicht lässt sich ja dennoch eine Lösung finden, mit der beide Seiten glücklich sind.

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Wie reagiert denn dein Chef, wenn du zurückrufst?

Während der Arbeitszeit wäre ich erreichbar, klar.

Alles außerhalb würde ich mit dem Chef absprechen.
Z.B. zurückrufen, dann wenn ich es merke oder am nächsten Tag während der regulären Arbeitszeit.

Zurückrufen würde ich schon.

Erwartet er denn, dass du sofort ans Telefon gehst? Dass du außerhalb deiner Arbeitszeit aufspringt und dich sofort meldest?

Das würde ich ansprechen.
Evtl. feste Ansprechzeiten aushandeln. Wenn er auf nachmittags angewiesen ist in der aktuellen Situation, dass es dann einen Zeitraum gibt, in dem du besser erreichbar ist. Dafür morgens weniger.


Ruft er an, weil ihm der Kopf woanders steht und er nicht bei jedem Mitarbeiter jede Arbeitszeit im Kopf hat,
reagiert aber freundlich,

dann kann man ihm das sicher gut erklären. Zurückrufen, wenn es passt. Sonst am nächsten Tag.


Home office ist für viele neu, ungewohnt und muss sich oftmals noch einspielen.
Sowohl beim AN, als auch beim AG.

Wenn es sonst gut klappt, bin ich offener für Vorschläge bzw. komme ihm entgegen.

Sind die Mitarbeiter sonst egal, das Verhältnis angespannt. Erwartungen als selbstverständliche Soforterfüllung. Dann würde ich engere Grenzen ziehen und meinen Vertrag prüfen.
Nicht alles verweigern, aber auch nicht alles mit mir machen lassen.