Trennung - Was passiert mit dem Haus?

Hallo,

mein Mann und ich haben uns im Januar getrennt. Wir haben vor 2 Jahren ein neues Haus gebaut und haben ein knapp 7 Monate altes Baby. Derzeit wohnen wir beide noch in dem gemeinsamen Haus. Das klappt auch ganz gut, ich bin jedoch fleißig auf Wohnungssuche.

Nun wollen wir eigentlich beide, dass mein Ex in dem Haus wohnen bleibt und es übernimmt. Verkaufen wäre für mich eine Notlösung, für ihn kommt es gar nicht in Frage. Wahrscheinlich würden für beide Restschulden bestehen bleiben. Wir stehen beide im Grundbuch und im Kreditvertrag bei der Bank.

Nun möchte mich die Bank aber nicht aus dem Vertrag entlassen. Die Raten seien für einen alleine zu hoch. Zudem verdiene ich mehr als mein Noch-Mann. Wir sind beide Beamte.

Er hatte nun die Idee, bei anderen Banken nach einer Umschuldung zu fragen. Die mögliche Vorfälligkeitsentschädigung würde er in Kauf nehmen. Allerdings blieb es bisher bei deinem Vorschlag und er hat sich um. Nichts weiteres bemüht. Auf meine Nachfragen reagiert er genervt und meint, mir könne es nicht schnell genug gehen und ich müsse Geduld haben.

Von nichts kommt aber nichts. Ich möchte nicht dauerhaft in einem Kreditvertrag stehen und für ein Haus haften, mit dem ich nichts mehr zutun haben möchte.

Was kann ich denn nun tun? Gibt es eine Möglichkeit, aus dem Kredit rauszukommen? Was passiert, wenn ich nach meinem Auszug noch in dem Vertrag stehe und mein Ex die Raten nicht zahlen kann? Und was ist, wenn er weiterhin nichts unternimmt, einen Verkauf letztendlich aber ablehnt? Wer entscheidet dann?

Danke für eure Meinungen und Erfahrungen.

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Hi

Die Scheidung steht also an? Lässt sich das mit dem Haus in Deutschland im Rahmen der Scheidung klären? Hat du schon Beratung bei einem Anwalt gesucht?
Wenn dein Mann einen Verkauf ablehnt, dann wird dir eventuell nix anderes übrig bleiben als eine Zwangsversteigerung anzustreben. Anwalt fragen!

Wenn dein Mann schon bei der jetzigen Bank alleine den Kredit nicht bekommt weil er zu wenig verdient, dann wird er möglicherweise bei anderen das gleiche Problem haben - und da wäre der Betrag ja noch höher, weil er die Entschädigung ja auch finanzieren muss...

Wenn dein Mann die Raten nicht mehr bezahlen kann, und du auch noch immer im Kredit mit drinnen bist, ist die Konsequenz leider ganz einfach: die Bank wird dich zur Zahlung auffordern.


LG

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Du kommst nicht aus dem Vertrag raus, sonst bräuchte es ja keine Verträge.

Am Ende bleibt nur die Zwangsversteigerung.

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"Was passiert, wenn ich nach meinem Auszug noch in dem Vertrag stehe und mein Ex die Raten nicht zahlen kann?"


Dann holen sie das von dir.


"Und was ist, wenn er weiterhin nichts unternimmt, einen Verkauf letztendlich aber ablehnt?"

Nach dem Trennungsjahr muss die Zustimmung erteilt werden, erfolgt das nicht, gibt es eine Teilungsversteigerung beim Amtsgericht.

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Grundsätzlich kann der hälftige Miteigentumsanteil des weichenden Ehegatten auf den bleibenden Ehegatten übertragen werden. Das geht natürlich nur per notarieller Beurkundung.

Im Gegenzug übernimmt der bleibende Ehegatte dann die Verbindlichkeiten aus dem Hauskredit allein. Dem müsste die Bank zustimmen, was sie hier nicht tun wird (in die notarielle Urkunde nimmt man das natürlich trotzdem auf).

Wenn die alleinige Schuldübernahme nicht funktionieren sollte, wird im Innenverhältnis vereinbart, dass der bleibende Ehegatte die Haftung für den Kredit alleine übernimmt und den weichenden Ehegatten im Innenverhältnis freistellt. Das wird abgesichert durch ein Rückforderungsrecht nebst Rückauflassungsvormerkung und / oder einer dinglichen Sicherheit (Grundschuld) in Höhe des Haftungsanteils des weichenden Ehegatten.

Diese Grundschuld ist allerdings nachrangig und im Zweifel nichts wert. Sie hat dann den Vorteil, dass man von einer Zwangsversteigerung zwingend erfährt und am Verfahren zu beteiligen ist, sodass man im Versteigerungstermin mitbieten kann und den Preis hochtreiben kann oder selbst den Zuschlag erhalten kann.

Das ganze Procedere vermehrt natürlich nicht das vorhandene Einkommen. Wenn es einer allein nicht schafft, schafft er es auch mit vorstehender Konstruktion nicht.

Dann wäre evtl. eine Trennungs- / Scheidungsfolgenvereinbarung sinnvoll, in der sich die Noch-Ehegatten darauf verständigen, dass der Noch-Ehemann das Haus weiter benutzt und sich den Nutzungsvorteil auf den Trennungsunterhalt anrechnen lassen muss. Natürlich muss dann noch eine Regelung gefunden werden, wie die Kreditkosten einstweilen verteilt werden. Dies ist dann denklogisch bis Rechtskraft der Scheidung begrenzt. Sollte dann keine Lösung gefunden worden sein, würde man sich vorab auf einen freihändigen Verkauf des Hauses einigen. Auch das würde man notariell regeln.

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Weißt du wie hoch die Vorfälligkeitsentschädigung ist?! 😀 also das wäre eine schlechte Lösung... wir kaufen grad ein neues Haus und kompensieren die Vorfälligkeitsentschädigung von 29.000 Euro!!! mit dem jetzt niedrigeren Zinssatz!
Also das würde ich mir echt überlegen. Lasst euch mal die VE berechnen, die bei euch fällig wäre.
Und Umschulden auf eine andere Bank in Corona-Zeiten trotz Beamtenstatus - das wird schwer. Seine Bezüge bleiben doch gleich, die Rate wird vermutlich auch dort zu hoch sein. Vielleicht kann er mit der Laufzeit und einem anderen Zinssatz was rausholen... ich würde trotzdem sagen: schwierig.

Ist eure Situation denn schon fix? Also frisch Haus gebaut und 7 Monate altes Kind, da muss die Liebe schnell erloschen sein. Ihr seid euch bestimmt schon sicher bei eurem Entschluss, aber schade finde ich sowas trotzdem immer 😕

Lasst euch einfach mal fachkundig beraten.

Liebe Grüße!

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Danke für die Antwort. Finde es selbst einfach nur schrecklich, aber im Grunde gibt es eine längere Vorgeschichte. Wurde bereits in der Schwangerschaft betrogen und gab dem ganzen noch eine Chance, mit dem Ergebnis, dass ich mit dem Baby alleine hier saß während er Urlaub mit Freunden und Partys machte...

Werde mich da mal genauer informieren.