Ich möchte im Juli 2 Wochen Urlaub nehmen.
Mein Chef stellt sich quer und auch meine Kollegin, die mich vertreten soll und die ich in ihrem Bereich seit Januar einarbeite,
will den Urlaubsantrag nicht unterschreiben. Angeblich weil ich sie ja einarbeiten müsse und weil sie sich evtl. auch ein paar Tage
wieder frei nehmen will in diesen 2 Wochen.
Zum Hintergrund: Meine Kollegin wurde von einer Abteilung Anfang des Jahres zu uns geholt.
In der alten Abteilung war sie schon ständig krank und hier setzt sich das fort.
Offenbar hat sie tatsächlich gesundheitliche Probleme, aber ob JEDE Krankmeldung gerechtfertigt ist,
weiß ich nicht.
Oft fehlt sie auch vor oder nach dem Wochenende oder in Kombination mit einzelnen Urlaubstagen bzw. Gleittagen.
Ich denke, dass die Abwesenheitsquote meiner Kollegin locker bei 40 % liegt.
Ich selbst hatte seit Weihnachten bis auf wenige einzele Tage nicht mehr frei.
Außerdem vertrete ich sie ja und habe durch ihre vielen Abwesenheiten mehr Arbeit.
Als ich neulich mal 2 Tage krank war, hat meine Kollegin selbst null Vertretung gemacht, weil sie es angeblich noch nicht konnte.
Noch nicht mal meinen AB abgehört oder ins gemeinsame E-Mail-Postfach geschaut (in diesen 2 Tagen kamen viele wichtige Sachen).
Insgesamt ist sie auch sehr unsicher in ihrem Bereich, in den ich sie einarbeite. Sie fragt wirklich wegen jeder Kleinigkeit nach
und das seit Monaten.
Lange Rede kurzer Sinn: Ich habe keinen Bock mehr Rücksicht auf meine Kollegin zu nehmen. Klärende Worte beim Chef wegen ihrer
häufigen Absenzen helfen nichts. Der Chef macht einfach nichts.
Ich brauche mal wieder 2 Wochen Urlaub, damit ich mich richtig erholen kann.
Ich kann echt bald nicht mehr.
Was soll ich machen? Da nichts anders half bisher, tendiere ich dazu, mich selbst mal krankschreiben zu lassen.
Kann keinen Urlaub nehmen?!
https://www.gesetze-im-internet.de/burlg/__7.html
Jeder hat ein recht auf zusammenhängenden Urlaub.
Die Frage ist immer nur, wann.
Du hast ja bereits mit dem Chef gesprochen, ich weiß nicht, wie das genau gelaufen ist.
Ich würde da evtl. nochmal tiefer ins Detail gehen,
eine Auflistung machen:
wann, an welchen und wie viel Tagen du die Kollegin vertreten musstest,
wie viel Mehrarbeit dadurch angefallen ist,
was du genau mit welchem Zeitaufwand an Einarbeitung geleistet hast und welche Themen/Aufgaben,
was du während deiner eigenen Abwesenheitstage an Arbeiten bekommen hast, welche durch die Kollegin erledigt waren, welche du aufarbeiten musstest.
Und dann kannst du ihm klarmachen, warum DU diesen Urlaub brauchst.
Sehr nützlich für Argumentationen ist es, wenn man für sich selbst Tätigkeitsberichte führt (es gibt sehr schöne fertige Dateien zum Gratisdownload).
Noch etwas,
diesem Egoismus "weil sie sich ein paar Tage frei nehmen will in dieser Zeit"
sollte man schon früh Einhalt gebieten.
Ich weiß natürlich nicht, ob sie doch wichtige Gründe.
Als es bei mir mal sehr wichtig war (große gesundheitliche Probleme meiner Eltern bis kurz vor Tod), habe ich das den Kollegen offen gesagt, auch der Chefin und ihnen mitgeteilt, dass es sein kann, dass ich plötzlich mal ein paar freie Tage brauche. Dann wissen alle Bescheid.
Wenn diese Kollegin evtl. ernsthafte gesundheitliche Probleme hat, kann sie es ja sagen, nicht genau, aber prinzipiell.
Vielleicht macht sie eine Hormonbehandlung, war an ihren Kranktagen bei Untersuchungen, Kinderwunschbehandlung, plant eine künstliche Befruchtung, was-weiß-ich.
Sieht ja jedenfalls so aus, als wenn es bei schon lange so ist, wenn es in der anderen Abteilung auch so war und dann wird es auch so weiter gehen.
Wenn du deinem Chef nicht klar machen kannst, dass du nicht pausenlos ihre ganzen Fehlzeiten auffangen kannst, landest du irgendwann sowieso mit Burn-out zuhause.
Ich weiß ungefähr, was sie hat. Ich schreibe es hier aber nicht. Nur so viel: Du liegst mit deiner Vermutung falsch.
Ich bestreite nicht, dass sie gesundheitliche Probleme hat. Ich bezweifle jedoch, dass jede der häufigen Krankmeldungen gerechtfertigt ist. Insbesondere dann, wenn's vor oder nach dem WE und/oder in Kombination mit Urlaub ist. So wird aus 3 Kranktagen + 2 Urlaubstagen schon mal eine (arbeits)freie Woche.
Aber ja, ich kann ihre Arbeit nicht zu 100% auffangen an ihren Fehltagen, nicht mal zu 80%. Dem Chef ist es egal. Ich habe es schon mehrfach angesprochen, dass ich überdurchschnittlich viel vertreten muss und dass sich zudem die Einarbeitung schwierig gestaltet, eben auch durch ihre vielen Fehlzeiten.
Hattest du deinen Urlaub schriftlich beantragt?
Ja, aber Kollegin will dort nicht als Vertretung unterschreiben und der Chef auch nicht.
Wann hast du dem Chef den Urlaubsantrag gestellt?
So wie das abgelaufen ist geht es natürlich nicht!
Im Übrigen ist der Vhef auch verantwortlich, eine Vertretung zu stellen
Welchen Zeitraum für zusammenhängenden Urlaub hat dein Chef denn alternativ angeboten? Er kann ja nicht bloß ablehnen...
Nichts konkretes "vielleicht im August oder September". Das ist mir aber zu spät!
warum geht es dann aber nicht im juli? lass dich nicht abspeisen, frag das nach, akzeptiere keine vielleicht.
Das Gespräch mit dem Vorgesetzten nochmals suchen. Wie stellt er sich generell vor, wie das funktionieren soll, wenn die eine Kollegin sich ständig weigert?
Mir stellt sich gerade die Frage, ob sie es als selbstverständlich ansieht, dass sie erst dir den Urlaub nicht unterschreiben will, du aber im Gegenzug gerne ihre paar Tage frei nehmen in dem Zeitraum vertrittst?
So eine Kollegin hatte ich auch mal. Die setzte durch was sie wollte. Musste sie mich vertreten, wurde sie krank. Das konnte ich mir dann nach meinem Urlaub anhören. Die Vorgesetzte war hilflos, konnte damit nicht umgehen. Ich arbeite jetzt in einem anderen Unternehmen, hier funktioniert das.
Der Chef ist selbst faul und froh, wenn er möglichst wenig mit der Arbeit zu tun hat.
Eventuell wechsele ich zum Oktober in eine andere Abteilung, ist aber noch nicht 100% sicher. Daher will ich vorher Urlaub haben und möglichst im Juli.
Vielleicht unterschreibe ich ab sofort einfach auch nicht mehr als Vertretung für die Kollegin.
Das wäre eine logische Konsequenz. Vielleicht kommt darüber ein konstruktives Gespräch mit der Kollegin zustande.
Wie lief denn sonst die Urlaubsbeantragung in deiner Abteilung? Habt ihr keinen Jahresplan oder immer kurzfristig auf Zuruf?
Hast du dich schon an den Betriebsrat gewendet? Du hast ein Recht auf Erholungsurlaub. Sprich direkt mit dem Betriebsrat!
1. Urlaubszeitraum schriftlich beantragen, unter Fristsetzung ( max. 5 Tage) zur Antwort.
2. Keine Vertretung benennen, ist nicht deine Aufgabe.
3. Schriftlich den Betriebsrat über den Antrag informieren, mit dem Hinweis bei Ablehnung tätig werden zu müssen.
4. Bei Ablehnung SOFORT den Betriebsrat mit ins Boot holen. Hinweis auf §7 Satz 1 des BUrlG.
Der Juli naht, du musst tätig werden, sonst wird das ganz schön knapp......