Hallo Ihr Lieben,
ich erhoffe mir hier eine neutrale Meinung, da ich meinem Mann auch nicht unrecht tuen will.
Erst einmal ein paar Infos vorab:
vor knapp 2 Jahren sind wir in eine tolle Wohnung gezogen. 3 Zimmer knapp 1300 Euro warm.
Ich hatte mich dann zudem noch für eine 2. Ausbildung entschieden und diese im Frühling bereits nach 1,5 Jahren abgeschlossen. Zu dieser Zeit (im September 2019) kam mein Mann um die Ecke und meinte er steigt bei der Firma von einem Freund ein, da er seine Doktorarbeit ja nun fertig hat. Also GmbH Einlage eingezahlt und Gehalt dennoch bei etwa 3000 netto belassen. Die Firma ist jetzt erst 3 Jahre alt und sie wollten alles ins "Wachstum" stecken.
Ich bin mittlerweile ausgelernt und verdiene 2500€ netto (Einstiegsgehalt fürs erste Jahr). Da ich neben meiner Vollzeitstelle auch noch selbstständig bin gibt es dort noch ein Mindesteinkommen monatlich von etwa 1200 € netto. (Das lege ich momentan aber bis auf einen kleinen Betrag alles zur Seite).
Unsere Fixkosten (außer Miete) lagen bisher bei knapp 1200€
Wir haben immer alles halbe halbe geteilt auch während meiner Ausbildung.
Nun ich weiß.... viele "private" Infos, aber die braucht es um meine Frage nachvollziehen zu können:
Wir könnten in ein tolles Haus hier im Ort ziehen und das würde 1500€warm kosten. Keine Renovierungsrückstände oder ähnliches (habe ich geprüft, da ich als Immobilienkauffrau arbeite denke ich auch, dass ich das richtig getan habe ;) )
Mein Mann sagt nun, dass das absolut überzogen ist und wir damit über unseren Verhältnissen leben würden.
Meine Rechnung ergibt aber:
5500€ Netto Fixgehalt
1200€ variabeles Gehalt
- Fixkosten gesamt inkl. neuer Miete: 2700€
also immernoch ein Plus von 4000€. Selbst wenn man mit einer extra Rücklage rechnet für evtl Nebenkostennachzahlung, Urlaub, "Spaßgeld" etc. ist ja eigentlich noch genug da, sodass man nicht am Limit lebt oder bin ich da jetzt zu verblendet von dem Wunsch nach einem Haus?
Wir legen jeden Monat mehrere Hundert Euro zur Seite, aber durch die GmbH Einlage sind die Ersparnisse auf knapp 10.000 geschrumpft...
könntet ihr mir bitte einen Rat geben oder einfach eure Meinung dazu?
Ich bekomme so langsam das Gefühl ich haue das Geld dann unnötig zum Fenster raus, aber komplett emotionslos kann ich es nicht betrachten, da ein Häuschen schon immer mein Traum ist und eine finanzielle Entscheidung sollte man einfach ohne Emotionen treffen...
Vielen Dank im Voraus :)
Überreagiert er? Unterschätze ich die Belastung?
Also bei 200€ Unterschied sag ich: machen!
Zumal bei Miete die Investitionen vom Vermieter zu tragen sind...
Also dann leben wir auch über unseren Verhältnissen und ich dachte eigentlich wir leben sehr sicher
Die Miete beträgt prozentual gerade einmal 1/4 eures monatlichen Fixnettos, da habe ich den variablen Anteil noch gar nicht reingerechnet.
Wir wohnen in einer der teuersten Städte Deutschlands und zahlen für unsere Wohnung 2000.- EUR kalt (das darf man gar nicht aussprechen). Bei uns sind es somit über 25% vom Haushaltseinkommen, wohnen macht also den mit Abstand größten Posten aus, aber es war uns super wichtig, dass wir es schön haben und in ein toller Lage leben.
Ich würde definitiv zuschlagen!
Ja so sehe ich das auch. Schließlich ist das Zuhause ja auch eine Ruhezone um die Akkus wieder aufzuladen.
Das klappt doch locker. Im Notfall könnt ihr ja umziehen. Ist ja nur gemietet.
Da es nur 200 Euro Unterschied sind finde ich es auf jedenfall finanziell unproblematisch. Ihr scheint eine Menge Geld aktuell zu sparen.. da werden 200 Euro nicht weh tun. Oder planst du bzw ihr ein Kind/kinder mit vielen jahren ez?
Nein eigentlich nicht. Irgendwann mal aber auch dann nur ein Jahr Elternzeit.
Wir haben eigentlich unser Einkommen breit gefächert und auch Corona hat uns zum Glück nicht getroffen aber er ist da sehr pessimistisch :(
Solange es mit der GmbH auch gut läuft, sich die Einlagen lohnen und dort nicht euer ganzes Geld verpufft, macht doch die Miete für das haus nichts aus.
Im Prinzip ist das doch kein Problem.
*aber durch die GmbH Einlage sind die Ersparnisse auf knapp 10.000 geschrumpft...*
Solange die GmbH nicht immer mehr und mehr frisst...
"Mein Mann sagt nun, dass das absolut überzogen ist und wir damit über unseren Verhältnissen leben würden. "
Welche Sorgen stecken dahinter?
Über Verhältnissen leben, kann vieles bedeuten. Das klingt sehr pauschal, zusammengefasst. Daher würde ich das mal mit ihm aufdröseln.
- Hat er Angst, dass die GmbH mehr Geld frisst?
- Möchte er warten, bis die GmbH sicher Fuß gefasst hat?
- Fühlt er sich unwohl und könnte sich einen Jobwechsel irgendwann vorstellen? / Möchte noch nicht so langfristig planen?
- Hat er Sorge, dass es dir emotionaler geht, wenn ihr aus dem Haus rausmüsstet ; während ein Umzug in eine andere Wohnung aus Kostengründen "einfacher" wäre?
- Möchte er in kein Haus ziehen? Mehr Arbeit? Mehr Verantwortung? Mehr Bindung?
- Sieht er finanziell etwas kommen, das sich in euren Zahlen noch nicht zeigt?
Mit dem Satz, dass ihr über eure Verhältnisse lebt, würde ich sofort verstehen, wenn ihr am Monatsende Minus habt, +/- 0 oder die 200 Euro mehr im Monat Einschränkungen mit sich bringen würden.
Da es in dem sichtbaren Teil der Zahlen keinen Hinweis darauf gibt, würde ich in Ruhe mal nachfragen. Auch beachten: deine Emotionen sind klar und du siehst das Haus und den Traum.
Welche Gefühle hat er? Kannst du seine Sorgen/Bedenken annehmen, sacken lassen, ohne sie durch Enthusiasmus wegzuwischen?
Vielleicht finden sich Lösungen, wenn er sich ernst genommen fühlt.
Leider zieht sich das Thema seit 3 Jahren durch unsere Beziehung und er sieht mich nicht auf Augenhöhe was die Finanzen angeht.
Langsam denke ich, dass das Problem woanders liegt. Tiefer.
Dem Vermieter hat er am Wochenende hinter meinem Rücken abgesagt und ich musste es dann über den Vermieter erfahren.
Ehrlich gesagt bin ich gerade am Zweifeln, und die Finanzen nur ein vorgeschobener Grund sind.
Was meinst du mit " er sieht mich nicht auf Augenhöhe was die Finanzen angeht." ?
Bekommst du keinen Einblick in gemeinsame Finanzen?
Hat er Schulden, von denen du nichts wissen sollst? Das würde das mit "über den Verhältnissen leben" durchaus erklären.
Hat er Sorge, dass du zu viel ausgibst?
Ich kann mir gerade nur schwer was darunter vorstellen.
"Ehrlich gesagt bin ich gerade am Zweifeln, und die Finanzen nur ein vorgeschobener Grund sind. "
Das kann natürlich sein und sollte vor einem Umzug geklärt werden. Bzw. weiter gemeinsam wohnen oder getrennte Wohnungen kann ja auch Umzug bedeuten.
Begegnet er dir in anderen Bereichen auf Augenhöhe?
Wie ist es bei Entscheidungen, die nicht finanziell sind?