Runter vom bisherigen Lebensstandard

Angesichts der Wirtschaftskrise, die uns und teilweise unser Umfeld betrifft, habe ich mir zusammen mit meinem Mann Gedanken gemacht.
Wann ist der Zeitpunkt, z.B. ein Haus zu verkaufen oder in eine günstige Wohnung zu ziehen.
Welche Dinge kann man noch auf den Prüfstand stellen?
Auto, Hobbies auch der Kinder, Urlaub sowieso.
Ich sehe es gerade bei unseren Nachbarn, für die ist es der größte Alptraum aus dem Haus zu müssen.....aber ist das wirklich so schlimm?
Im Moment sind die Preise für Häuser doch super, wenn die verkaufen haben sie über 200000 raus.
Ich meine, wer geht ernsthaft davon aus, dass im Leben nie was passiert was dazu führt, dass ein Haus nicht mehr zu halten ist?
Mein Vater wurde aufgrund einer Erkrankung erwerbsunfähig, mit Anfang 40.
Kann passieren, kleine Wohnung gesucht, zwei Kinder in ein Kinderzimmer, Wohngegend nicht gerade toll aber günstig, ging, ohne Probleme.
Ist es wirklich so schlimm, mal weniger zu haben, den Standard runter zu fahren?
Gehen heute wirklich alle davon aus, dass es wirtschaftlich für sie immer nur aufwärts geht aber niemals auch Rückschritte nötig sind?
Man kann sich leicht an mehr gewöhnen, aber bedenkt denn niemand dass das wahrscheinlich nicht ewig so weitergeht?
Sind alle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Schicksalsschlägen verschont?
Was kann passieren....?
Ich kann putzen gehen, Regale einräumen, bei Mc Donalds Burger braten....reicht für mich um eine billige Wohnung zu zahlen.
Die Kinder müssen auch nicht verhungern, es gibt dann halt kein Smartphone oder Play Station mehr und die Reitstunden sind auch dann passe.
Auch in einer 2 Zimmer Wohnung klappt das wenn zwei Kinder sich ein Zimmet teilen.
Warum ist sozialer Abstieg so schlimm obwohl es nicht um den A....geht?
Wir hatten immer besprochen dass wir unser Haus verkaufen wenn es nicht mehr geht, bedenken die Leute solche Szenarien nicht wenn sie eine Finanzierung in Anspruch nehmen?
Wie sind eure Erfahrungen?

1

Hi,

warum machst du dir so viele Gedanken darüber, ob andere sich keine Gedanken machen über finanzielle Rückschritte? Mhm..

Wenn wir unser Haus verkaufen müssten, würden wir es natürlich tun. Keine Frage. Aber: es ist eben ein Zuhause, das man sich meist hart erarbeitet hat und wo man es sich heimelig gemacht hat. Nicht allen Menschen fällt eine Umstellung so leicht wir dir scheinbar. Ich wer schon traurig, wenn ich unser nach unserem Geschmack schön eingerichtetes Haus aufgeben müsste. Dafür sind mir Autos egal. Hauptsache praktisch und langlebig. Auch sind mir Markenklamotten nicht wichtig usw.

Ist es denn so schlimm, den Wunsch nach etwas Luxus zu haben?

Außerdem passen sich doch die Menschen in den allermeisten Fällen ihren finanziellen Möglichkeiten an, auch wenn diese Möglichkeiten eingeschränkt werden. Deswegen darf man aber doch trotzdem traurig sein, sich gewisse Dinge nicht mehr leisten zu können?

2

Ich habe keinen besonderen Lebensstandard, aber ich und mein Kind können zufrieden sein. Ich würde also nicht all zu tief fallen, aber auch das wäre alles andere als toll.

Ich möchte schlichtweg nicht eine Gegend im sozialen Brennpunkt. Nicht ohne Grund wohne ich in einer 2-Zimerwohnung, weil mir die Umgebung sehr, sehr wichtig ist.

Wenn ich ein Haus hätte und das verkaufen müsste, wäre das super schlimm und ich glaube nicht, dass jemand an sowas denkt, wenn er sich einen Traum erfüllt.

Und nach der Durststrecke zurück wäre wahnsinnig schwer, denn es wird definitiv teurer, als es vielleicht damals war.

Ich kann mir beim besten Willen auch nicht vorstellen, dass dich das gerade mal ein Schulterzucken kosten würde.

3

An ein Haus sind Erinnerungen gebunden. Das ist auch eine emotionale Sache, nicht nur „weniger Platz und ggf. kein Garten mehr“. Es ist Heimat für viele Menschen, die sie nicht freiwillig, sondern „gezwungenermaßen“ verlassen müssen.

Und es sind Beziehungen die an dem Wohnort hängen: Die nette Nachbarin, die Spielkameraden der Kinder, usw.

4

Es ist wie immer ganz einfach: Die einen sagen so, die anderen sagen so.
Manche brauchen alle mod cons, um sich wohl zu fühlen, und andere sind schon mit wenig zufrieden oder empfinden es vielleicht sogar als Luxus, wenig zu besitzen.

Es gibt einfach unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Lebenseinstellungen, die unterschiedlich aufgewachsen sind und unterschiedliche Wünsche haben. Mit ein bisschen Toleranz und Empathie kann man sie und ihre Sichtweisen verstehen. Und stellt sich solche Fragen gar nicht.

5

"Mein Vater wurde aufgrund einer Erkrankung erwerbsunfähig, mit Anfang 40.
Kann passieren, kleine Wohnung gesucht, zwei Kinder in ein Kinderzimmer, Wohngegend nicht gerade toll aber günstig, ging, ohne Probleme."

Das hast du als Kind vielleicht so empfunden, das heißt aber noch lange nicht, dass es für deine Eltern genauso unkomplitziert und ohne Probleme ging!

Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand glücklich darüber ist, wenn er seine Wohnung oder sein Haus aufgeben/verkaufen MUSS. Wie auch die anderen vor mir geschrieben haben, gerade mit seinen eigenen 4 Wänden sind soviele Emotionen verbunden, natürlich ist es schwer sich trennen und wenn es Eigentum ist, vielleicht noch mehr.

Ich kann eher nicht verstehen, wie man DAS nicht nachvollziehen kann.

"Gehen heute wirklich alle davon aus, dass es wirtschaftlich für sie immer nur aufwärts geht aber niemals auch Rückschritte nötig sind?"

Objektiv zu wissen, was alles passieren kann ist das Eine, nur wie intensiv befasst du dich denn mit allen möglichen Szenarien, die dir das Leben bieten könnte? Jeder weiß, dass er sterben wird, jeder weiß, dass er eine schlimme Krankheit bekommen kann, jeder weiß, dass er einen schweren Unfall haben kann... Soviele Möglichkeiten und das eigene Leben verändert sich von jetzt auf gleich.
Wer Kinder hat, hat bestimmt in der ein oder anderen Minute darüber nachgedacht, was alles mit den Kindern passieren könnte und wie es einem danach gehen würde. Soll man jetzt deswegen keine emotionale Bindung zu seinem Kind aufbauen, da die Gefahr eines Verlusst gar nicht soooo unwahrscheinlich ist?#zitter

6

Uns trifft es Gott sei Dank nicht. Leben wie bisher. Dadurch, daß wir weniger ausgehen und keinen Urlaub im Moment machen, sparen wir das.

7

Ich finde deine Fragestellung irgendwie seltsam. Geht es dir darum, dass man sich mehr einschränken sollte, oder darum was zu tun ist wenn ein Notfall eintritt?

Generell gibt es halt eine Lebensqualität die jeder Mensch für sich anders definiert. Dem einen ist die Größe der Wohnung nicht wichtig, dafür aber Reisen, Auto oder Markenklamotten. Andere stecken Ihren letzten Groschen ins Eigenheim.

Ansprüche ändern sich auch über die Jahre und natürlich mit dem Einkommen.
Ganz ehrlich, wer würde denn jetzt noch leben wollen wie zu Studienzeiten- mit kalten Ravioli aus der Dose, Literweise Terapackwein und Matraze auf dem Boden? War damals ok, geht auch sicher heute noch, aber Bedürfnisse ändern sich doch.

Natrlich finden sich in einer Notlage immer Wege die Familie irgendwie durchzubringen, aber macht das Spaß? In 2 Nebenjobs für wenig Geld zu schuften um eine 2 Zimmerwohnung zu zahlen, wenn man es vorher anders gewohnt war? Natürlich nicht...
Natürlich mache auch ich mir Gedanken, dass das Glück nicht ewig anhält, aber soll ich mir deswegen JETZT mein Leben vermiesen? Ich spare etwas und kann mir ansonsten nur die Daumen drücken, dass kein worstcase eintritt. Im Fall der Fälle bleibt einem eh keine andere Wahl und man wird Wege finden....
Aber ja, ich bin stolz auf das was ich habe, aber ich definiere mich drüber. Bin aber trotzdem seeeehr froh Annehmlichkeiten geniessen zu dürfen.

8

Das ist doch einfach Lebenseinstellung. Hat auch viel mit Optimismus, die Sicht aufs Leben generell zu tun...
Die einen zerbrechen an so etwas psychisch, die anderen richten ihr Krönchen unf stehen wieder auf und sind genauso happy (oder nicht happy) wie vorher.

9

Ich weiß nicht, wo Du wohnst, aber hier könntest Du mit Putzen und Burger braten wahrscheinlich keine Wohnung mehr finanzieren in der eine Familie gut leben kann und ich bin da keinen hohen Standard gewöhnt. Wenn wir hier unseren Job verlieren oder auch nur einer, der nichts neues findet, müssten wir die Gegend wahrscheinlich verlassen, d.h. die Wohngegend in der mein Mann aufgewachsen ist und sehr viele Menschen kennt, die Familie lebt, die wirklich guten Schulen der Kinder sind.

Ich bin kein Mensch der viel braucht, aber noch einmal von 0 anfangen und evtl. in Hartz landen, wäre bei den heutigen Wohn- und Lebenshaltungskosten hier der Supergau. Alleine ...okay......aber für meine Familie, fände ich das schlimm.

Häuser haben mir persönlich nie was gegeben, aber ich kann absolut nachempfinden, dass es sehr schwer ist, den für viele großen Lebenstraum einen Lebensraum sein eigen zu nennen, aufzugeben, wenn man schon lange drin gelebt hat. Zumindest stehen die gewinnbringenden Verkaufschancen hier ebenfalls super .....

11

Ich bin schon mehrfach umgezogen, auch von guten Gegenden in nicht so gute.
Duisburg Marxloh oder Berlin Marzahn waren schon dabei.
Wenn man sich eine teurere Gegend nicht mehr leisten kann, zieht man halt weg damit meine ich, dass man dann auch wirklich ganz weg gehen muss.
Meine Eltern sind während meiner Schulzeit 4 mal umgezogen.
Ich bin mit meinen Kindern auch schon von Nord nach West und dann nach Osten.
Nicht nur wegen des Jobs, sondern weil ich gerne mal an verschiedene Orten gelebt haben möchte, bin einfach neugierig.
Meine Kinder sind daran gewöhnt und kommen auch an Brennpunkt Schulen zurecht.
Es ist auch für Kinder nicht unbedingt schlecht, nicht wohlbehalten in ihrer Wohlstandsblase aufzuwachen....die merken dann dass es auch andere Gesellschaftsschichten gibt, und nicht unser Leben der Standard ist.
Finde ich für die Persönlichkeitsentwicklung nicht verkehrt.

12

Ich bin schon mehrfach umgezogen, auch von guten Gegenden in nicht so gute.
Duisburg Marxloh oder Berlin Marzahn waren schon dabei.
Wenn man sich eine teurere Gegend nicht mehr leisten kann, zieht man halt weg damit meine ich, dass man dann auch wirklich ganz weg gehen muss.
Meine Eltern sind während meiner Schulzeit 4 mal umgezogen.
Ich bin mit meinen Kindern auch schon von Nord nach West und dann nach Osten.
Nicht nur wegen des Jobs, sondern weil ich gerne mal an verschiedene Orten gelebt haben möchte, bin einfach neugierig.
Meine Kinder sind daran gewöhnt und kommen auch an Brennpunkt Schulen zurecht.
Es ist auch für Kinder nicht unbedingt schlecht, nicht wohlbehalten in ihrer Wohlstandsblase aufzuwachen....die merken dann dass es auch andere Gesellschaftsschichten gibt, und nicht unser Leben der Standard ist.
Finde ich für die Persönlichkeitsentwicklung nicht verkehrt.