Chefin erzählt Schwangerschaft weiter

Ich bin Grundschullehrerin und habe aufgrund der aktuellen Situation meiner Chefin sehr früh von meiner Schwangerschaft erzählt. Dabei habe ich ihr ausdrücklich gesagt, dass sie das vertraulich behandeln soll. Zwei Tage später wussten es zwei meiner Kolleginnen. Und kurz danach erfahre ich, dass sie es in einer Email "durch die Blume" aber eindeutig an die Eltern verkündet hat. So im Sinne von "manchmal ändern sich die Umstände" und "erfreuliche Nachrichten für Frau..."
Ich bin sehr enttäuscht und bin auch sicher, dass das rechtlich nicht in Ordnung ist.
Wie würdet ihr vorgehen?

Ich bin gerade mal in der 7. Ssw und hatte schon eine Fehlgeburt.

LG

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Vielen Dank für deine Antwort. Also aufgrund von Corona befinde ich mich tatsächlich gerade im betrieblichen Beschäftigungsverbot. Deshalb war mir auch klar, dass sie das Schulamt informieren muss, um Ersatz für mich zu finden. Allerdings steht im Mutterschutz Gesetz klar, dass sie nur solche Behörden informieren darf. Keinesfalls Kollegen und schon gar keine Schülereltern. Ich habe das gerade mal nachgelesen
Ich bin fest an dieser Schule eingesetzt. Vielleicht suche ich erstmal das klärende Gespräch, um mir das Leben danach nicht unnötig schwer zu machen. Also loswerden möchte ichs auf jeden Fall....

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Dass sie eine Rundmail an die Eltern mit deinem Namen schreibt finde ich echt krass! Was denkt die sich?
Sogar mein Chef hat direkt gesagt, wem er es jetzt mitteilen müsste (Personalplanung) und ob das für mich ok wäre, und dass er dann alles anderen nichts sagt damit ich das ggf. persönlich tun kann. Hat mich sogar ziemlich überrascht diese Korrektheit aber eigentlich ist es ja das einzig richtige.
Ich weiß allerdings nicht, was das für Konsequenzen haben könnte. Im Prinzip ist dir ja dadurch kein Schaden entstanden. Aber es kann z. B. psychischen Stress auslösen, vielleicht kann man das irgendwie doch als Schaden interpretieren.
Ansprechen würde ich das auf jeden Fall, auch auf höherer Ebene melden.
Ein Fachanwalt für Datenschutz weiß vielleicht ob man durch Weitergabe von solchen Informationen irgendwie schadensersatzpflichtig werden könnte. Aber ich glaube der Aufwand und die Investition lohnt sich nicht in dem Fall.

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Hatte eine ähnliche Situation in meiner ersten Schwangerschaft. Letztendlich war ich zu feige etwas zu sagen. Würde das aber definitiv nicht nochmal so stehen lassen. Zumindest rechtlich ist das definitiv nicht in Ordnung. Wenn ich mich richtig erinnere ist der AG da auch zur Verschwiegenheit gegenüber Kollegen, etc. verpflichtet, insbesondere wenn du ihn drauf hinweist. Anders ist das, wenn es betriebliche Abläufe direkt betrifft (du also gleich ins BV gehen würdest z.b. würde ja auch der betriebsarzt informiert werden und die Personalabteilung für die Formalitäten).

Je nachdem, wie es für dich nach der Schwangerschaft weitergehen soll beruflich, würde ich Schritte einleiten. Das kann von einem offenen, klärenden Gespräch bis hin zu rechtlichen Schritten ja theoretisch alles sein, wobei ich wirklich erstmal mit dem AG reden und meinen Standpunkt klarstellen würde Bzw. Auch nachfragen, warum kein Stillschweigen bewahrt wurde.

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Ich bin auch Grundschullehrerin in Niedersachsen. In welchem Bundesland arbeitest du?

Bei mir war es 2017 glaube ich so, dass sie den Personalrat/ die Gleichstellungsbeauftragte informieren musste und das restliche Kollegium noch eine Email erhalten hat, dass eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt werden musste. Letzteres allerdings ohne Namen. Sie hat auch erst wesentlich später in der DB meinen Namen genannt und sich dann aber auch nochmal vorher bei mir rückversichert, ob es für mich auch wirklich in Ordnung ist.

Ich finde es absolut nicht in Ordnung darüber hinaus weitere Kollegen zu informieren oder gar Eltern. Das würde ich auch auf jeden Fall ansprechen.

Ich bin jetzt wieder in der 6. SSW nach meiner FG in der 9. SSW im Juli.
Möchte diesmal auch überhaupt erst Ende Oktober die Schulleitung über die erneute SS informieren , weil man ja doch Angst hat, dass es wieder schief geht. Von der FG wusste sie, da ich vor den Ferien 3 Wochen krank geschrieben war. Erst wegen einem Hämatom, dann aufgrund der AS.

Was mich dann im Falle von Corona erwartet, weiß ich nicht. Ob ich weiter arbeiten darf oder ins BV muss...

Gruß, Minitatzel

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In Niedersachsen können Schwangere in Szenario A uneingeschränkt eingesetzt werden (als eines der wenigen Bundesländer), in allen anderen Szenarien Home Office.

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Gut zu wissen. Ich habe bisher nämlich immer nur von Homeoffice oder BV im Bekanntenkreis gehört, aufgrund von Corona...

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So ging es mir auch, nach 2 Fehlgeburten bin ich dann beim dritten Mal jetzt direkt ins BV gegangen. Daher wusste meine Chefin es sofort und ich sagte noch ich möchte diesesmal später was sagen. Naja ich hörte dann 2 Wochen später von meiner Kollegin das sie allen beim Frühstück erzählte das ich im BV bin. Sie hat nicht mal gefragt und wusste ja nun auch von den 2 Fehlgeburten, sie hat mir nicht die Chance gelassen es selbst zu erzählen.

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Boar. Wie frech ist das denn. Den Kollegen ist ja schon frech, aber den Eltern!!!
Das darf sie gar nicht. Sprich sie Mal drauf an.

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Ich würde ein klärendes Gespräch suchen und sagen, dass ich das nicht in Ordnung fand.
Ein Fass würde ich da nicht aufmachen.

Dir muss ja klar gewesen sein, dass es sich zumindest Gerüchtehalber rumsprechen wird, wenn du von heute auf morgen weg bist.

Deine Chefin ist auch nicht verpflichtet zu lügen, und jeder hätte sie sicher gefragt wo du bist. Ob sie dann sagt „darf ich nicht sagen“ oder es durch die Blume sagt ist doch auch schon egal.

Und dass die Eltern nachfragen, wo du bist, ist ja auch verständlich.

Wenn du es hättest vermeiden wollen dass es jemand mitbekommt, dann hättest du es deiner Chefin nicht sagen sollen wenn du wusstest dass ein BV folgen wird.