Aber so richtig.
Er lässt Sätze vom Stapel, die die Wiedereinführung von KZ fordern usw.
Und das mehrmals täglich.
Wie kann man hier reagieren? Ich meine, ich muss täglich mit ihm arbeiten und er kennt grundsätzlich meine gegenteilige Meinung.
Aber es hört nicht auf.
Was würdet ihr tun??
Mein Kollege ist ein Nazi
Auf jeden Fall den Vorgesetzten informieren und bitte nicht müde werden da ganz deutlich dagegen zu gehen!
Und wenn du merkst, dass nichts passiert von Seiten der Vorgesetzten und er sein Verhalten nicht ändert (wenigstens die Klappe zu halten), dann kannst du ihn natürlich auch wegen Volksverhetzung oder Leugnung des Holocaust anzeigen. Oder dann zum Vorgesetzten gehen und sagen "So, ich hab mir das jetzt 3 weitere Wochen angeschaut, ich hab ihnen 5 weitere Male von Vorkommnissen berichtet. Wenn Sie nichts tun, ich geh dann jetzt zur Polizei!"
Wie reagieren denn andere Kollegen? Hast du irgendwelche Personen, die das mir dir zum Vorgesetzten tragen könnten?
Wie lässt sich denn allgemein mit dem Kollegen reden? Ist er verständnisvoll, sodass du ihn bitten kannst wenigstens die 8 Std täglich diesbezüglich den Mund zu halten? Natürlich netter ausgedrückt.
Ich lasse mich auf solche Diskussion nicht ein, das will er ja nur ( irgendeine Reaktion von dir) ich habe die Erfahrung gemacht wenn man Menschen ignoriert halten sie manchmal die Klappe.
Wenn er dein direkter Vorgesetzter ist, würde ich zum Betriebsrat. Wenn alle in der Firma so denken würde ich überlegen ob ich so über Jahre arbeiten kann, wenn nicht, neuen Job suchen.
Rassismus zu ignorieren halte ich für grundfalsch.
Neben dem bereits genannten: offen widersprechen!
Ich hatte auch mal so einen Kollegen. Pünktlich zur Flüchtlingswelle hättest du den hören müssen 🙄 Spannenderweise hat in unserer Pausenrunde (15 erwachsene Männer + ich) nie jemand widersprochen. Hinter seinem Rücken hat aber die versammelte Mannschaft über den "braunen Kollegen" hergezogen...
Eines Tages kam ich dazu, und er meckerte gerade über eine syrische Mutter, die ihr Einjähriges in Syrien zurückgelassen hatte, um alleine nach Deutschland zu kommen und was das denn für eine Mutter sei.
Ich: "was hättest du denn gemacht?"
Er: "na ich wäre dort geblieben!"
Ich: "klar. In Hunger, Krieg, Folter, Vergewaltigung. Da wärst DU geblieben 🙄"
15 Kollegen: *schweigendes Nicken*
Er: *schon leicht irritiert* "dann hätte ich das Kind eben wenigstens mitgenommen, das geht doch nicht, das Kind da alleine, die hat doch keine Muttergefühle, ein Tier, ein Stück Sch***....."
Ich: *ihm ins Wort fallend* "na klar. Du hättest das Kind mitgenommen. Auf eine Reise auf dem Schlauchboot übers Meer, ohne Rettungswesten, wo du nicht weißt, ob du es überlebst. Eine Reise in ein Land, wo du Familiennachzug hast, das Kind sicher im Flieger hinterher kommen darf. Wo das Kind ein Recht auf Bildung haben wird, Zukunftschancen noch und nöcher. Und vor allen Dingen: ein gewaltfreies Leben. Aber DU hättest es mit ins Schlauchboot genommen und damit unterwegs verre**en lassen. 🙄"
Er: *Schnappatmung* *Hilfesuchender Blick in die Runde*
15 erwachsene Kollegen: *stummes, wildes Nicken*
Er: *wutschnaubend auf und davon, irgendwas von Verrat murmelnd*
Ihm war bis dahin tatsächlich nicht klar, dass es in unserer Abteilung auch andere Meinungen als seine gibt 😳 solche Menschen leben in einer Filterblase. Youtube, Google, Facebook, Twitter & Co haben Algorithmen, die die für DICH passendsten Nachrichten rausfiltern... Und natürlich die, auf denen du am längsten verweilst, da du dadurch am meisten Werbeeinnahmen generierst. Dadurch gerätst du aber irgendwann in einen Sog, in dem dir nur noch gleichgesinnte Meldungen angezeigt werden. Und du bist irgendwann der Überzeugung, deine Meinung sei die einzig richtige, und ALLE anderen seien ebenfalls deiner Meinung.
Widerspricht dir niemand, nimmst du das dann als stumme Zustimmung. Unser "brauner Kollege" hat sich schlichtweg sogar als Held gesehen, als der eine, der sich traut, "die Meinung aller" auszusprechen...
Entsprechend fiel sein Weltbild schon etwas zusammen, als mir alle zustimmend zunickten.
Neeeee, Freundchen. Die hier sind allesamt NICHT deiner Meinung, die haben nur keine Lust, mit dir zu streiten!
Er hat es daraufhin jedenfalls vermieden, vor mir sowas anzusprechen. Über die lästernden Kollegen habe ich trotzdem noch mitgekriegt, was der "braune Kollege" so alles tagtäglich an Weisheiten rausposaunt hat.
Auch da konnte ich es mir irgendwann nicht verkneifen zu fragen:
Und von EUCH hat KEINER die Eier ihm zu sagen, dass das nicht ok ist?!
*15 betroffen schweigende Kollegen*
Behalte dir immer im Hinterkopf: wenn du Aussagen wie "KZ wieder einführen" vehement widersprichst, steht das deutsche Recht auf deiner Seite! Und während die Politik an sich nichts bei der Arbeit verloren hat, ist es dein absolutes Recht, vielleicht sogar deine Pflicht, solche illegalen Aussagen zu unterbinden!
PS: und ich bin eigentlich sogar selbst erstaunlich rechts eingestellt, musste mich selbst schon zu Schulzeiten als "Nazi" aus dem Unterricht werfen lassen für meine Ansichten. Nur dass ich, im Gegensatz zu solchen "braunen Kollegen", den Blick auf die MENSCHEN hinter diesem Flüchtlingselend nicht verloren habe... Jeder einzelne wünscht sich nur das beste für sich, und NIEMAND gehört dafür bestraft!
Danke für eure Antworten!
Mein direkter Vorgesetzter weiß Bescheid. Aber was soll er machen? Er findet es scheiße, ja. Aber es passiert nichts.
Der besagte Kollege ist an die 60, beruflich sind wir gleich gestellt.
Außer uns beiden ist noch eine Kollegin im Büro.
Wir beide schweigen, wenn er seine Sprüche vom Stapel lässt.
Zu diskutieren hab ich irgendwie keinen Bock, schätze nicht, dass das was bringt.
Generell ist die Branche (Bau) eher rechts eingestellt, was mich immer schon stört, aber für mich kein Grund ist zu wechseln.
So lange es nicht radikal wird, lasse ich gerne jedem seine Meinung.
Aber der Kollege ist halt deutlich radikal und das belastet mich zunehmend.
Überlege wirklich schon, mich an die Polizei zu wenden, aber er wüsste dann vermutlich, dass ich das war.
In 3 Jahren geht er in Rente, ob ich das bis dahin noch schaffe??
Also ich bin auch in der Baubranche, in meinem Umfeld ist niemand rechts, oder spricht das offen aus. Wie soll das gehen, da hab ich was gegen alle rumänischen Rohbauer? Dabei könnte ich ohne deren Arbeit das Orojekt doch gar nicht realisieren? Sehr merkwürdig.
Und Schweigen weil man keine Lust auf Konfrontation hat, das geht bei ganz vielen Dingen, aber nicht bei Rassismus. Da muss man einmal ganz klar gegen halten und dann einfach darum bitten, dass politische Ansichten im Privatleben bleiben. Und dann jedesmal wieder „Nein, was du sagst geht nicht! Ich bin da komplett anderer Meinung! Und bitte - keine Politik am Arbeitsplatz!“
Und der Chef soll nichts machen können? Bei uns steht Rassismus gegen die Grundwerte des Unzernehmens. Schließlich haben wir auch Mitarbeiter anderer Nationalitäten oder mit Migrationshintergrund. Wer sich offen rassistisch äußert bekommt ein ernstes Mitarbeitergespräch und bei Wiederholung eine eine Abmahnung. Und nichts anderes würde ich von meinem Chef erwarten.
Also: Du hast gefragt was du tun sollst. Zum Chef gehen und es ganz klar thematisieren. Und nicht in der Ecke „Alles wissen es, aber keiner sagt was“ lassen!
Ja, würde ich der Polizei melden. Solche Aussagen haben mit einer „Meinung“ doch nichts mehr zu tun.
PS:
was vielleicht paradox klingt - abgesehen von dem Thema verstehen wir uns total gut, wir haben im Büro generell viel Spaß und das Klima ist gut.
Und in seinem Job ist der Typ wirklich richtig gut.
Umso schwerer fällt es mir natürlich, da klar zu intervenieren..
Was antwortet er denn darauf, wenn du ihm sagst, dass du solche Bemerkungen nicht magst?
Er ist generell der Ansicht, er dürfte seine Meinung sagen, wie er sie denkt.
Und macht dann auch noch Späße, dass er mit seinen Aussagen ja ins Gefängnis käme...
Also ich seh das wie du. WEnn ich bitte aufzuhören und das wird ständig missachtet finde ich das auch nicht lustig. Ich akzeptiere durchaus andere Meinungen, schließlich darf jeder denken wie er oder sie will auch wenn das nicht meine eigne Einschätzung ist.
Aber hier ist das schon ziemlich hart und da würde ich auch noch 1x sehr deutlich werden und danach handeln.
Ela
Wenn er 3 Jahre vor der Rente jetzt gehen mussten, hätte er vermutlich richtig Probleme.
Sag ihm, "du bist ein guter Kollege, wir haben viel Spaß, aber wenn du diese scheiß Sprüche nicht lässt, dann lass ich dich hier raus befördern."