Ausbeutung Reinigungskraft?

Hallo.
Ich hatte diese Woche ein Vorstellungsgespräch als Reinigungskraft in einer Praxis. Die Arbeitszeiten sollten 9 Stunden die Woche sein. Wobei an einem Tag 6 Stunden gearbeitet werden sollte.
Ich hatte mich eigentlich auf die Grundreinigung eingestellt, Böden saugen, wischen, Oberflächen Reinigung und WCs.
Nun hatte die Chefin aber gleich einen ganzen Katalog bereit, was alles gemacht werden soll. Die Praxis ist eher eine kleine Klinik, mit jeder Menge Therapie Räumen und bestimmt 50 Fenstern, für die man auch auf eine Leiter zum putzen steigen muss, riesen Fenster. Also sehr groß.
Ich wurde also geführt und die Liste riß nicht ab. Wäsche waschen, trocknen, falten und einräumen, bestimmte Heilwasser sollten gewechselt werden, Müll speziell getrennt und auf den Kalender geachtet werden.. Inklusive an die Straße stellen. Den Abwasch des Mitarbeiter Geschirrs, bestimmt 20 Mitarbeiter, dementsprechend fällt einiges an. Und Geräte abwischen, davon gibt es reichlich, Art Fitnesspark. Keine Ahnung wie man das alles in der Zeit schaffen soll. Ich empfand das als Ausbeutung. Stundenlohn 12 Euro. Man wird aber mehr Zeit benötigen und diese kriegt man dann auch nicht bezahlt. Vielleicht sehe ich es zu eng? Ist das heute so Usus?
Danke für eure Antworten.

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Hm, bis auf die Sache mit den Heilwässerchen, finde ich das alles so in Ordnung.
Schließlich hast du an einem Tag 6 Stunden Zeit, Wäsche wäscht und trocknet alleine (ich gehe von Handtüchern aus, die sind schnell gefaltet), Fenster müssen nicht wöchentlich geputzt werden (kann man auch aufteilen) und große Fenster lassen sich leichter als Sprossenfenster putzen, für das Geschirr gibt es doch bei so einer Menge bestimmt einen Geschirrspüler, Mülltrennung udn Abfuhrpläne sind ja nun nichts ungewohntes und die Mülltonne nimmt man mit an die Straße, wenn man Feierabend hat.
Sofern du körperlich fit bist, ist das aus meiner Sicht zu schaffen. Vielleicht nicht sofort, weil du ja erst noch deinen Ablauf finden musst.
Stundenlohn ist mehr als MIndestlohn....von daher, ich sehe keine Ausbeutung.

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Und hast Du das im Gespräch thematisiert? Gefragt, ob das die bisherige Reinigungskraft in der vorgegebenen Zeit alles in der gewünschten Frequenz schafft? Wer da den Plan erstellt hat, was wie oft und in welcher Zeit gereinigt werden soll?

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Hallo

Zu deiner Frage: Ich würde meine 9h/Woche arbeiten, und alles was zeitlich darüber wachsen würde und unbezahlt ist, nicht erledigen. Geht ja nicht. Man könnte es ausprobieren, aber es ist schwierig, im Voraus zu sagen, wie viel das Volumen der einzelnen Tasks ist. Fenster putzen muss man hoffentlich nicht wöchentlich, zum Beispiel?

Mir fällt daneben auf, daß deine Schriftsprache sich auf einem relativ hohen Niveau bewegt. Wenn du qualifiziert bist, weshalb nicht ein anderer Job?

LG

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Ausbeutung wäre es dann, wenn du länger arbeiten musst, ohne Vergütung.

Was ich schauen würde: der Mindestlohn für Glasreinigungsarbeiten ist höher als 12 €.
Das würde ich entweder ausklammern oder in die Verhandlung gehen.

Ich habe keine Ahnung von professioneller Gebäudereinigung, weiß also nicht was schaffbar ist in 9 h.
Du hast ja die Wahl, wenn du ein blödes Gefühl hast, dann lass es doch einfach.