Wie schafft man es mit Handwerkerlohn eine Familie zu ernähren?

Hallo,
kurz zu mir: verheiratet, 2 Kinder. Mein Mann hatte bis vor Kurzem einen relativ gut bezahlten Job (2800 netto, im nicht erlernten Beruf, 3- Schicht- System). Da ich auch berufstätig bin, kamen wir ganz gut über die Runden, konnten 1 mal im Jahr ne Woche in die Berge fahren und mussten uns beim Einkaufen nicht sonderlich einschränken. Situationsbedingt wurde mein Mann allerdings jetzt arbeitslos und ist nun auf der Suche nach einem neuen Job. Er hatte jetzt bereits 3 Angebote, von Zeitarbeitsfirmen. Als Hilfsarbeiter, Produktionsarbeiter, jeweils auch 3- Schicht. Allerdings mit (nur) 1500- 1600 Euro netto. Diese hat er erstmal abgelehnt. Nun hat er auch 2 Angebote bekommen zum Probearbeiten. In seinem damals erlernten Beruf (Elektriker). Das wird er selbstverständlich auch tun. Allerdings auch hier nur 1500- 1600 netto. Ich frage mich, wie denn Familien damit (über)leben, bei denen die Frau evtl. nicht oder nur geringfügig arbeiten geht. Müsst ihr euch alles verkneifen oder gibt´s Hoffnung, dass der Lohn mit der Zeit doch höher wird? Freue mich über Antworten, Gruß Sammy

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Naja zur Nit müssen halt beide arbeiten gehen. Eigentlich sollte das meiner Meinung nach auch normal sein arbeiten zu gehen. Ich finde die 1600€ jetzt auch nicht miserabel. Kommt ja auch drauf an wo ihr wohnt,dein Mann hat lange nicht in sei em erlernten Beruf gearbeitet.
Ihr geht nun mal jetzt immer von diesen 2800€ aus der zuvor bekommen hat. Das ist aber auch nicht normal kann ich dir sagen das war dann wirklich schon ein sehr guter Verdienst für ungelernt. Trotz 3 Schicht. Ich habe arbeite auch in 3 Schichtsystem und gehe als gelernte Fachkraft mit 2200€ nach Hause. Finde das schon relativ gut.
Bei uns sind die meisten über die Frau zu Hause ist und nur der Mann arbeiten geht entweder welche vor der man richtig viel verdient, die geerbt haben oder bei ihren Eltern wohnen und keine Miete zahlen. Ich kenne niemanden der selbstständig eine hohe Miete bezahlt oder ein Haus hat weiß man abbezahlen muss, wo eine Person komplett zu Hause ist.

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Und dann kommt es natürlich auch immer noch auf die Steuerklasse an. Viele Leute sagen Sie bekommen meinetwegen 2000 € raus. Das ist aber doch immer eine Frage der Steuerklasse. Da man meistens in Steuerklasse 3 locker um die 300 € mehr hat

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Wir haben beide Steuerklasse 4.

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Ehrlich gesagt finde ich 1600E Netto für einen Hilfsarbeiterjob relativ viel. Natürlich kann das harte Arbeit sein was ich gar nicht in Frage stelle, aber das sind Tätigkeiten für welche man keine Qualifikation benötigt. Überleg mal was ein Frisör oder eine Arzthelferin verdienen, die haben jedoch eine dreijährige Ausbildung hinter sich.

Keine Ahnung wie manche von einem solchen Gehalt leben können, ohne das die Frau mitarbeitet. Ob so ein Versorgermodell erstrebenswert ist, sei dahin gestellt.

Vielleicht könnte dein Mann sich in seinem Ursprungsberuf weiterbilden. Dauerhaft könnte er so mehr verdienen.

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>>>In seinem damals erlernten Beruf (Elektriker). Das wird er selbstverständlich auch tun. Allerdings auch hier nur 1500- 1600 netto.<<<

Das liest sich nicht wie ein Hilfsarbeiter-Job.

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Ich habe mich darauf bezogen:

>>Er hatte jetzt bereits 3 Angebote, von Zeitarbeitsfirmen. Als Hilfsarbeiter, Produktionsarbeiter, jeweils auch 3- Schicht. Allerdings mit (nur) 1500- 1600 Euro netto. <<

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Hi,
gar nicht, schafft man das.

Daher gehe ich schon immer mit, zwischen 20 Stunden und Vollzeit.

Seit 6 Jahren, jede Stelle befristet, jedes Jahr neu suchen. Es ist zermürbend.

Gruß Claudia

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Sorry aber wenn ihm im erlernten Job wirklich ein so "mikriges" Gehalt in Aussicht gestellt wird sollte er mal überlegen bei der Post an zu fangen, die suchen Händeringend und zahlen über den Mindestlohn....

Uns ging es im März ähnlich mein Mann ist Schlosser/ Industriemechaniker und mit der ersten CoronaWelle kam seine Kündigung....
Er hat auch gesucht und nichts gefunden... Also hat er seinen Wirkungskreis ausgedehnt... Er Arbeitet jetzt in Afghanistan Verdient 3x so viel als hier in Deutschland nachteil ist er ist insgesamt gut 5 Monate weg....
Er möchte das nun 2-3 mal machen und hofft das die Lage sich hier in Deutschland dann wieder etwas Beruhigt hat und er in Deutschland wieder besser verdient.

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Ach und bevor wieder gehezt wird, ich gehe auch 30 Std. die Woche Arbeiten also mein Mann war und ist nie Alleinverdiener oder Versorger gewesen...
Dennoch war es meine Aufgabe dafür Sorge zu tragen das die Kinder versorgt sind wenn Sie Krank waren oder die Schule zu hat so wie ab März etc. Was für uns super Funktioniert hat bisher..

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Ich gehe doch auch arbeiten....sagte ich bereits im Anfangstext. Aber trotzdem fehlen und jetzt über 1000€monatlich. Und das muss man erst mal kompensieren können...Afghanistan? Hut ab#pro

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Mein Ex und ich haben gerade wegen der Kosten, die unsere drei Kinder verursachen, beide Vollzeit gearbeitet, spätestens 6 Monate nach den Geburten.
Wir haben immer so kalkuliert, dass auch ein Gehalt ausreicht, um das Notwendige zu bezahlen.
Der Hauskredit ist dann halt ausgesetzt worden und zur Not wäre das Haus halt verkauft worden.
Er war mal 1 Jahr arbeitslos und später nochmal im Krankengeld, da ist das so gelaufen.

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Hi,

naja das hängt natürlich von der allgemeinen Lebenssituation ab.

In München Mitte wird es fast nicht möglich sein und irgendwo im ländlichen Bereich schon.

Dann ist die Frage was habt ihr für Luxus? Ama.. Prime, Sky, Urlaube, Abos, Kleidung neu gebraucht, Pediküre,Nagelstudio, regelmässig Frisör oder ähnliches.

Das sind dann vielleicht die Dinge, die die Familien nicht haben. Vielleicht auch 2 Kinder in deinem Kinderzimmer, anstatt jedes in einem Zimmer.

So einfach kann man es nicht beantworten.

Rechne dir die TATSÄCHLICH benötigten Kosten aus. Als Marin Mann und ich alleine waren, nachdem wir ins Haus eingezogen sind, habe ich mal versucht so wenig wie möglich auszugeben.

Wir haben es im Monat mit 350€ geschafft, rein uns zu ernähren. Kein essen gehen, kein Essen bestellen etc.

Viel Nudel, Kartoffeln usw.
So wusste ich was wir neben den Kosten für Wohnen unbedingt brauchten.

Zudem habe ich mir mal die allernötigsten Kosten ausgerechnet, die wir dringend zum wohnen brauchen. Also alles was nicht dringen gebraucht wurde, wäre stillgelegt oder gekündigt.
Es geht vieles, aber ja von seinem schönen bequemen Leben muss man sich dann teils verabschieden.

Majonjon

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Sorry, meine monatlich 250€ Lebensmittelgeld

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Hi!

"Wie schafft man es mit Handwerkerlohn eine Familie zu ernähren?"

"Ich frage mich, wie denn Familien damit (über)leben, bei denen die Frau evtl. nicht oder nur geringfügig arbeiten geht."

Ich fürchte ihr seid ein heutzutage ganz klassisches Beispiel dafür, dass mittlerweile ein Alleinverdienermodell für eine Familie mit Kindern und für einen Lebensstandard, der halbwegs dem Mittelstand entspricht, ohne einen (sehr) guten Verdienstes des einen Partners (oder sonstigen Effekten) einfach nicht mehr möglich ist!

Überleben geht definitiv auch mit dem (neuen) Lohn deines Mannes (gegebenenfalls auch inklusive Umzug falls die aktuellen Wohnkosten zu hoch sind), es ist dann natürlich definitiv ein überleben, mit sparen an jeder Ecke...

Mein Partner war übrigens Mal arbeitslos, was uns den Kopf gerettet hat war mein Job und mein Einkommen (ich werde mich nie, nie, nie mehr wieder finanziell auf einen einzigen anderen Menschen verlassen).

Ob es eine Hoffnung auf Lohnsteigerung im neuen Job für ihn gibt kann dir hier leider niemand sagen.

Wäre ein Umzug in eine Gegend wo ihr beide im jeweiligen Job euren gewünschten Lohn bekommen könntet eine Option?

LG

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Wie man das schafft? Gar nicht.

Leider.

Mein Mann ist gelernter Schreiner. Hatte im zweiten Gesellenjahr mit Steuerklasse 4 1.300€ netto. Mit 60-70 Stunden-Wochen auch mal 1.600€.

Wir haben das unfassbare Dusel, dass ich einen sehr gut bezahlten Job hab.

Dass ich mit 37,5 Stunden pro Woche mehr als das doppelte verdient hab, war seiner Motivation nicht gerade förderlich.

Er hat viel versucht, verschiedene Betriebe, Meisterschule, eigenes Gewerbe,... Keine Chance. Da kam nix vernünftiges bei rum. Um sich richtig selbstständig zu machen als Schreiner braucht man ne richtige Werkstatt, da ist ne Million weg wie nix. Die haben wir nicht und das würden wir auch nicht investieren.

Er ist dann als Hilfsarbeiter in die Industrie, Metalltarif. EG 1 als Knöpfchendrücker, netto 1.300€. Plus Schichtzulage (nur früh/spät) und Ertragsausschüttung und Leistungsprozente kam er auf 1.800€ netto. Auf 37,5 Stunden. Also als Idiotenjob mit weniger Stunden mehr Geld als in seinem Beruf, für den er 3 Jahre gelernt hatte 🤦‍♀️

Leider war der Vertrag befristet und zum Ende hin gings der Firma nicht gut. Es gab Entlassungen, und Befristete waren natürlich die ersten.

Die nächste Firma hatte ne echt coole Aufgabe für ihn, er hat den Job an sich geliebt, aber der Chef war Horror. Purer Psychoterror. Da ist er irgendwann regelrecht zusammengeklappt...

Es war für ihn ne bittere Erkenntnis, aber wir stehen besser da, wenn er zuhause unser Haus renoviert. Mein Zahltag erlaubt es. Zum Glück.

Als Handwerker kommen - je nach Beruf und Betrieb - eben auch noch massig Ausgaben dazu. Arbeitskleidung, Arbeitsschuhe. Und vor allem durch die unregelmäßigen Arbeitszeiten essen außer Haus... Ständig. Mein Mann ist einfach nicht der Wurststulle-von-zuhause-Typ. Und wenn du morgens nicht weißt, ob du zum Abendessen zuhause bist, kannst du das eben auch nicht planen...

Für uns war es Katastrophe. Aus der Berufsschulklasse meines Mannes arbeitete nach 6 oder 7 Jahren schon kein einziger mehr in dem Beruf.


Wenn ich dir aber noch einen heißen Tipp geben darf: verlasst euch nicht aufs Arbeitsamt. Zu 99% nur Zeitarbeit. Selbst als Schreiner schicken die nur Zeitarbeit, dabei brauchst du nur in Arbeitskleidung in die nächstbeste Schreinerei reinlaufen und hast nen Job 🤦‍♀️ Für Industrie doppelt und dreifach. Nur Zeitarbeit. Mein Mann war mehrfach zwischen den Jobs jeweils einige Wochen arbeitssuchend (nie länger als ein paar Wochen arbeitslos) gemeldet, und die Angebote waren durchweg Katastrophe. Haben im Laufe der Zeit sicherlich 70 Stellenangebote bekommen, es war kein einziges dabei, bei dem er auch nur angerufen hätte.

Lieber selbst aktiv werden und direkt bei den Firmen bewerben. Damit werdet ihr glücklicher. Und das Arbeitsamt hat auch gar nix dagegen. Zumindest nicht, wenn man mit der eigenen Suche Erfolg hat 😉

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>>Ich frage mich, wie denn Familien damit (über)leben, bei denen die Frau evtl. nicht oder nur geringfügig arbeiten geht.<<
Naja, das klassische Hausfrauen-Modell funktioniert dann eher schlecht.

Das Existenzminimum für einen Alleinstehenden sind ca. 790€: Das passt. Für eine 4köpfige Familie beträgt es um die 1500€. Wenn noch Miete dazu kommt, ist das mit 1600€ Einkommen natürlich nicht zu wuppen. Da müssen dann ergänzende Hilfen zum Lebensunterhalt her. Oder eben ein zweiter Verdiener.

Das, was es für Euch schwerer macht ist, dass Dein Mann in seinem alten Job überdurchschnittlich gut verdient hat und Eurer Lebensstandard sich natürlich diesem Einkommen angepasst hat. 2800€ netto sind schon ein verdammt gutes Gehalt, von dem manche Akademiker träumen. Dem Durchschnittsgehalt eines Elektrikers entspricht das nicht.

Ich denke schon, dass Dein Mann als Elektriker mit der Zeit mehr verdienen kann (wenn ich das richtig lese, hat er bisher keine bis wenig Berufserfahrung in diesem Job gesammelt) - das Gehalt seines letzten Jobs wird er aber nur schwer wieder erreichen.

Grüsse
BiDi

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Ich habe zwei Elektriker in der Familie und 2800 Euro netto sind gar nicht so schwer zu erreichen. Wer gut ist und auch Verantwortung übernimmt hat dies locker und noch einen Firmenwagen dazu. Derzeit wird auch überall gebaut und beide können sich vor privaten Anfragen nicht retten. Hierzu wäre ein Meistertitel erforderlich. Und wenn man ehrlich ist, dann arbeiten die meisten klassischen Handwerker in den ersten Berufsjahren so viel schwarz nebenbei, dass mit spätesten Mitte 20 ein ordentliches Sümmchen auf dem Konto ist.