Weiter unten wird ja berichtet, wie es ist, wenn der Vater selbständig ist und keine Zeit mit den Kindern verbringt.
Ich habe vor, einen Betrieb zu übernehmen ( Handwerk), den ich bisher zusammen mit einer Kollegin leite.
Diese möchte sich zurück ziehen und mir gefällt der Gedanke, unabhängig entscheiden und gestalten zu können. Bedeutet natürlich lange Arbeitstage, unregelmäßige Arbeitszeiten, wenig Zeit für die Familie.
Der Vater der Kinder unterstützt mich auch jetzt ,damit ich meinen Beruf so ausüben kann wie ich es tue und das ist jetzt schon zeitaufwendig.
Allerdings arbeitet er natürlich auch, obwohl ich genug verdiene, um uns zu finanzieren. Alleinverdienermodell kam also nie in Frage, zu riskant.
Da ich mich aber auch nicht nur als Randfigur sehe, die nach Hause kommt wenn die Kinder schlafen bzw durch 7 Tage Woche auch am Wochenende nicht da ist, versuche ich eine Lösung zu finden.
Wie habt ihr das geregelt, um nicht in die Falle zu tappen, Selbstständig bedeutet "selbst"und "ständig".
Was delegiert ihr, welche Arbeitszeiten habt ihr für euch fest gelegt?
Welches Gehalt zahlt ihr euch selbst aus?
Ich habe zwei Gesellen, macht es Sinn noch einen Meister einzustellen?
Ich könnte mir auch vorstellen zu verkaufen und mich anstellen zu lassen obwohl mir die Selbständigkeit schon liegt.
Wie viel Zeit hattet bzw wolltet ihr für die Familie, und hat das geklappt?
Grüße von Sia.
Selbständig als Mutter
Hallo Sia,
Ich bin selbstständig einmal mit meiner eigenen kleinen Firma (2 Mitarbeiter) und unterstütze noch den Familienbetrieb, den mein Mann gerade von meinen Eltern übernimmt, da sind mehr Mitarbeiter und mehr Verantwortung gefragt.
Meine Kinder sind fast 3 Jahre und 3 Monate.
Ich arbeite jetzt im Babyjahr etwa 10 Stunden die Woche, vor allem während des Schlafs oder mal abends. Manchmal gibt es eine Abgabe und dann sind es mehr Stunden, dann mal wieder weniger. Der Große geht seit dem 1.Geburtstag in die Kita von etwa 8:30/9:00 Uhr bis 14:30/15:00 Uhr - hab ich aber erst langsam gesteigert, die ersten Wochen waren es nur 2 Stunden am Tag. Meistens bringt mein Mann ihn hin, es gibt einen Oma- und einen Papa-Nachmittag pro Woche, sonst hole ich ab.
Ich arbeite also in normalen Wochen wenn kein Babyjahr ist so 35 Stunden die Woche, manchmal ist es natürlich mehr wenn Abgaben sind. Manchmal nehme ich mir spontan einen Tag frei.
Normalerweise ist das Pensum sehr gut zu schaffen, stressig wird es wenn jemand krank ist. Es gibt Aufgaben, die kannst du niemandem deligieren und die müssen trotzdem gemacht werden. Alles rund um Finanzen, Jahresabschlüsse usw. das ist nicht zu unterschätzen und muss unbedingt von dir gemacht werden, weil du ja dafür richtig haftest bzw. ist es dein Geld. Auch eine gewisse Kinderpflege, die wollen das vom Chef.
Bedenke, dass sehr viel administrative Aufgaben dazukommen und wenn du einen Meister einstellst, du immer weniger vom eigentlichen Beruf machen wirst. Muss nicht schlimm sein, aber bedenke das. Etwa 60-70% meiner Arbeitszeit geht mittlerweile für sowas drauf und ich bin nun endlich nach 5 Jahren (!) soweit, dass ich die Buchhaltung so organisiert habe und die richtige Person dafür gefunden habe, so dass ich einen Teil dieser Arbeit abgeben kann und mich wieder mehr auf den eigentlichen Beruf konzentrieren kann. Musst du schauen, ob und wie du der Typ dafür bist.
Wieviel Gehalt man sich selbst zahlt, ist eine komplexe Frage und hängt viel davon ab, wie die Firma organisiert ist, welcher Cashflow-Bedarf besteht usw. ich würde dir ganz dringend raten, dich gut zu informieren und ausführlich mit einem guten Steuerberater darüber zu unterhalten. Die ersten 3 Jahre hab ich mir fast nichts ausgezahlt übrigens, aber ich musste die Firma erst aufbauen, du übernimmst ein fertiges Konstrukt.
Der Haushalt ist bei uns komplett aufgeteilt bzw. kommt eine regelmäßige Putzhilfe.
Vom Arbeitspensum finde ich es sehr gut machbar, was halt anstrengend ist, ist der Druck und die Verantwortung. Letzte Woche erst wieder, da hat ein Auftraggeber erst Heiligabend die Rechnung überwiesen, die ich im September gestellt habe, also bis zur letzten Minute bangen und hinterher telefonieren, wann die Rechnung überwiesen wird ... meine Kosten hab ich ja trotzdem .... das finde ich am schwierigsten, lerne aber langsam damit umzugehen. Und werde auch betriebswirtschaftlich immer besser, ich komme mehr vom Inhaltlichen.
Liebe Grüße erst einmal und viel Glück!
Hallo, ich nicht, aber meine Mutter (Anwältin).
Daraus jetzt Tipps abzuleiten fällt mir schwer, weil doch nicht alles perfekt geklappt hat. Letztlich hatten wir dennoch eine tolle Kindheit, weil wir engagierte Omas und Opas und einen tollen Papa hatten, der Vollzeit gearbeitet hat - aber eben "nur" Vollzeit. Er hat 99,99% vom Haushalt gemacht, ich kann mich nicht erinnern, dass meine Mutter jemals Wäsche gemacht oder gekocht hat.
Die Wochenenden hat sie meistens durchgearbeitet, Schriftsätze, Buchhaltung etc., was man unter der Woche mit Mandatentesprächen, Telefonaten, Gericht einfach nicht schafft. Außerdem hat sie wenig geschlafen. Wenn ich nachts um 1 wach wurde, saß sie in 90% der Nächte in der Kanzlei. Dafür hatte sie meistens die Nachmittage frei, wo wir dann wirklich tolle Sachen unternommen haben. Allerdings sind mein Bruder und ich auch nur bis 12:15/13:10 in die Kita/Schule gegangen, das ist mit Ganztag heute vermutlich auch nochmal anders.
Ich war immer sehr stolz auf meine Mama, und bin froh dass sie durch ihre Selbstständigkeit in 90% der Fälle auch immer ihr kotzendes Kind aus der Schule abholen konnte. Für solche Fälle stand immer ein Krankenbett mit Fernseher in der Rumpelkammer der Kanzlei 🙈😂 Das ist bei meinem Angestelltenjob, auch wenn ich insgesamt deutlich weniger arbeite, nämlich absolut gar nicht möglich.
Aber, selbst und ständig hat bei ihr leider dennoch gepasst. Ein Grund für mich, selbst immer als Angestellte zu arbeiten. Aber eine tolle Kindheit hatten wir trotzdem oder gerade deswegen der Arbeit meiner Mutter.
Wenn es zu viel Arbeit ist, würde ich noch jemanden für die Verwaltung einstellen.
Hallo.
Ich würde einfach mal "drauf loslegen" und gucken, wie es sich entwickelt.
Bleibt zuviel Familienzeit auf der Strecke, kannst du ja immer noch
- einen Meister einstellen
- eine Haushaltshilfe engagieren
usw.
Verkaufen und mich anstellen lassen würde ich nur im Notfall.
Wie alt sind eure Kinder?
Das meiste deiner Fragen kann man doch gar nicht so pauschal beantworten, ohne den konkreten Betrieb zu kennen.
Mal abgesehen von der Konfusität der Fragen und den Gedankensprüngen. Sehr merkwürdig.
Auch wenn selbständig „selbst und ständig“ bedeutet, kann man seine Kinder zur Arbeit mitnehmen. Ein Angestellter kann das nicht. Ideal wäre es, wenn du und de in Mann gemeinsam eure Firma betreiben könntet, dann würdet ihr noch flexibler sein für eure Kinder.
Ich habe mir nie ein festes Gehalt ausgezahlt, sondern mich einfach vom Gewinn bedient. Das kann je nach Rechtsform evtl. nicht möglich sein, sprich doch mal mit deinem Steuerberater darüber.