Steuererklärung Rentner - kennt sich wer aus?

Hallo zusammen,

meine Mutter (fast 77) lebt jetzt seit gut 3 Monaten in einem Pflegeheim. (Schlaganfall im Juni 2020, danach Pflegestufe 4)
Nach und nach habe ich alles abgearbeitet, Verträge gekündigt usw. Beim Durchforsten ihrer Ordner fiel mir natürlich auch der vom Finanzamt in die Hände.

Ich bin da jetzt etwas verunsichert, was ich tun soll. Man liest ja immer wieder von Rentnern, die gar nicht wissen, dass sie überhaupt eine Steuererklärung machen müssen usw.
Und da meine Mutter immer sehr pingelig mit Geldsachen war und Zeit ihres Lebens niemals Schulden hatte (nicht mal das Konto um einen einzigen Cent überzogen), wollte ich jetzt sicher gehen, ob in Sachen Finanzamt alles in trockenen Tüchern ist. Das ist auch die einzige Stelle, die noch nicht die neue Wohnadresse meiner Mutter bekommen hat. Bevor ich eventuell schlafende Hunde wecke, wollte ich mich erst mal schlau machen, insofern das ohne eine Steuerfachkraft überhaupt möglich ist.
Unsere eigene Steuererklärung mache ich immer selbst. Da komme ich klar. Aber im Thema Rente/Witwenrente bin ich noch nicht so bewandert. Ich kenne bei uns auch nur einen Steuerbescheid mit Rückerstattung, mit Vorauszahlungen hatten wir bisher nie zu tun.

Also was ich bisher heraus gefunden habe:

Anscheinend haben meine Eltern bis zum Tode meines Vaters im Jahr 2007 auch ganz normal die Steuererklärung gemacht wie wir auch, und bekamen wohl auch immer was zurück. (lief wohl teils auch über Steuerberater)
Meine Mutter war 2007 noch berufstätig und erhielt somit erstmal zu ihrem Gehalt die Witwenrente.
Sie selbst hörte Ende 2009 auf zu arbeiten und bezog ihre eigene, kleine Rente.
Ab dem Zeitpunkt, als mein Vater Rentner wurde (ca. 2002), finde ich dem Ordner eigentlich keine Bescheide mehr bezüglich Rückerstattungen, stattdessen Vorauszahlungsbescheide.
Nach dem Tod meines Vaters erscheinen da auch 1 oder 2 mal Aufforderungen zur Abgabe der Steuererklärung, ob das vergessen wurde oder warum das so war, keine Ahnung. Jedenfalls wurde auch das dann sofort innerhalb der geforderten Frist erledigt.

Die letzten abgehefteten Sachen, die ich da finde, liegen in den Jahren 2010/2011. Da hat meine Mutter anscheinend nach ihrem Renteneintritt einen Antrag beim FA gestellt, damit aufgrund der geänderten Einkommensverhältnisse keine Vorauszahlung mehr geleistet werden muss. Und sie hat auch eine Bestätigung beantragt, dass sie (zunächst) keine Steuererklärung mehr machen muss. Dazu gibt es auch eine schriftliche Bestätigung vom FA: „………….bestätigen wir hiermit, solange sich ihre persönlichen Lebensumstände und die gesetzlichen Vorgaben nicht ändern………………….“ (oder so ähnlich).

Also seitdem wurde anscheinend nichts mehr gemacht, es kam aber auch keine Aufforderung vom FA zur Abgabe einer neuen Steuererklärung. Möglicherweise sind ihre Renten ja mittlerweile so hoch, dass sie eine machen müsste??

Ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll. Einfach gar nix? Ich will vermeiden, dass irgendwann was vom FA kommt und dann muss man (womöglich auch noch rückwirkend) den ganzen Kram erledigen? Und schlimmstenfalls horrende Summen nachzahlen? Über die Renteneingänge von ihr müssten die doch im Bilde sein, oder? Wenn sie damit über dem Freibetrag liegen würde, käme dann automatisch was von denen? Oder muss man selbst darauf achten?

So aus dem Kopf kenne ich jetzt folgende Zahlen:

Stand aktuell (12-2020):
Mamas Rente brutto: 623,- €
Witwenrente brutto: 1.518,- €

Und unter dem Rentenbescheid steht immer folgender Satz:
Bitte prüfen Sie auf jeden Fall, ob sie eine Einkommensteuererklärung abgeben müssen. #hicks

Tja, inwiefern das gemacht wurde – keine Ahnung. Ich kann mich nur an eine Aussage meiner Mutter kürzlich erinnern, als ihr Gedächtnis so langsam wieder klar war - sie kam sogar von selbst auf das Thema:
Ihr Steuerberater hatte wohl in den letzten Jahren immer gesagt, sie sei immer an der Grenze, so dass sie noch keine Erklärung abgeben musste. Aber wann genau diese Aussage gemacht wurde, weiß ich eben nicht. Ich habe nur zu ihr gesagt, alles sei ok - ich will sie damit nicht noch zusätzlich belasten.

Also – was tun? Sich blöd stellen oder irgendwo nachfragen? Beim FA? Irgendeinen Steuerberater? (der o.g. praktiziert glaube ich nicht mehr)

Danke fürs Lesen.

LG
Merline #tasse

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Vom Steuerberater beraten lassen. Und nur von diesem.

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Würde das auch nur vom Steuerberater prüfen lassen.

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Entweder Steuerberater und sinnlos Geld ausgeben. Oder Google anwerfen und sich die notwendigen Informationen zusammensuchen. Die Deutsch Rentenversicherung erklärt das Prinzip der Rentenbesteuerung und der Freibeträge, andere Seiten bieten die genauen Tabellen dazu. Und wenn man sich das alles durchschaut, sieht man, dass die Aussage „immer knapp drunter“ durchaus zutreffend ist. Das kann sich mittlerweile geändert haben. Daher einfach mal für 2020 durchrechnen.
Andere Möglichkeit: eines der Steuerprogramme mit den Echtdaten für 2020 füttern. Und schauen, was herauskommt. Und dann gleich auch 2019 sowie 2018 nachrechnen.

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Handelt es sich bei der Rente um eine Pension? Wurde Lohnsteuer einbehalten? Wenn ja, dann lohnt sich eine Erklärung, da die nicht übernommenen Pflegekosten sich auswirken können.

Ich würde für 2020 erstmal durchrechnen, ob sie über den Freibetrag kommt. Wenn nicht, dann könnte sie einen Antrag auf Nichtveranlagung stellen.

Falls doch oder sehr, sehr knapp, dann musst Du auch mehrere Vorjahre prüfen, ob sie zahlen muss. Die Aufforderung steht übrigens im Gesetz.

Es gibt gute Steuerprogramme.