Unfair

Gegenfrage: was ist schon fair im Leben. Es kann nicht jeder gut verdienen. So viele Jobs gibt es leider nicht im gut-verdiener Bereich.
Nur weil ihr Mann weniger pro Stunde bekommt heißt das da nicht, dass er nicht genauso hart oder sogar härter arbeitet als dein Mann. Dein Mann hat vielleicht (reine Vermutung) von seinen Eltern ein Studium oder was auch immer finanziert bekommen oder zumindest ein Elternhaus von dem aus ein guter Job gefördert wurde. Der Mann deiner Freundin hatte vielleicht schon immer nicht so viele Möglichkeiten. Hat keine Nachhilfe finanziert bekommen etc. (Auch hier reine Vermutung als Beispiel)

Nur weil die Gesellschaft meint, dass der eine Job so und der andere so Finanziert wird müssen die doch nicht schlechter dastehen.
Ich weiß außerdem aus eigener Erfahrung wie es ist solche Sachen zu beantragen. Für jeden Cent darf man sich vor dem Amt nackig ausziehen. Alles muss man im Zeifel belegen und offenlegen. Hat natürlich seine Berechtigung. Ist aber auch kein Vergnügen. Ich denke der Mann deiner Freundin wäre lieber in eurer Lage und hätte einen Job von dem er seine Familie ernähren kann ohne ständig beim Amt Anfragen zu müssen.
Sie könnten sich Kita etc halt nicht leisten. Aber die Kinder sollen ja die gleichen Möglichkeiten haben wie eure.
Das wäre nämlich unfair, wenn sie die Kinder darunter leiden, dass der Vater ein schlecht bezahlen Job hat.

Sicherlich ist das nicht ganz gerecht. Aber dadurch dass DE ein Sozialstaat ist, gibt es diese Grenze, wo die Sozialleistungen aufhören. Und gerade Menschen, die ein Stück darüber sind, merken dass sie garnicht soviel mehr haben als andere mit Sozialleistungen.

Es hat natürlich auch Vorteile mit höherem Einkommen: Jobperspektiven, Jobsicherheit, denselben Gehalt auch wenn die Kinder groß sind, höhere Rente, vielleicht auch interessantere Aufgaben.

Eine Freundin von mir würde nicht mal Elterngeld bekommen, wenn sie über eine Grenze ist und muss die gesamte Elternzeit von den Ersparnissen leben.

Grundsätzlich bin ich ein großer Fan vom Sozialstaat. Leider gehört dazu auch, dass bestimmte Einkommensbereiche ähnlich viel haben wie die geförderte Menschen.

Weißt du denn ganz genau, dass sie mehr haben?

Meine Mama hat lang im Kinderschutzbund gearbeitet und viele Familien haben lange nicht so viel, wie die meisten denken. Zudem ist es auch teilweise echt erniedrigend, alles zu beantragen, jeden Hinz und Kunz Bürohengst sein ganzes (Finanz)leben zu offenbaren.

In Deutschland herrscht leider keine Bildungsgleichheit, nicht jeder kann einen gut bezahlten Job haben.

Fakt ist doch: dein Mann arbeitet, ihrer auch und am Ende müssen 5-6 Personen versorgt werden. Also ist es gerecht, dass denen, die nicht so viel haben, geholfen wird. Ja! So funktioniert der Sozialstaat.

Wenn dein Mann morgen plötzlich nicht mehr arbeiten kann, warum auch immer (und hoffentlich ist es nie der Fall!), werdet ihr ja auch unterstützt.

Was würdest du denn in dieser Situation als "fair" empfinden?

Hättest du auch nur einen Euro mehr im Portemonnaie, wenn deine Freundin weniger oder nichts bekommen würde?
Oder geht es dir nur um die Genugtuung, mehr als deine Freundin zu haben?

Was heißt für dich gut verdienen? Also wir haben ein Kind. Ich würde sagen mein Mann verdient etwas besser und ich auch. Nur ich mache noch nicht so viele Stunden. Und ich würde sagen es geht uns finanziell gut und wir sind zufrieden. Das jemand der vom Amt Hilfe bekommt soviel hat wie wir, das glaub ich nicht. Ich glaube eher das die Leute meinen das es vom Amt soviel gibt aber das ist nicht der Fall. Klar kann Geld beantragt werden für Teilhabe usw. Aber ich finde das gut damit die Kinder etwas mehr Normalität haben. Ich denke das solche Familien ganz genau schauen müssen was geht und was nicht und ganz viel verzichten müssen. Natürlich wirds immer Leute geben die unseren Sozialstaat ausnutzen aber dafür gibts auch ganz viele die ihn dringend brauchen. Ich gönne jeden sein Geld und mich kümmerts auch nicht wenn jemand das gleiche Geld bekommen würde vom Amt.

Ja, provokanter Beitrag.
Du selbst trägst also keine Einkommen bei und erwirtschaftest auch nichts an Steuern etc.
Dann ist doch alles tutti, denn von Deinem Geld werden ja keine Geringverdiener unterstützt oder Straßen repariert oder Kitas betrieben.
Ich für meinen Teil bin völlig damit einverstanden, daß bedürftigen Kindern wo auch immer möglich die gleichen Chancen eingeräumt werden und bin froh, wenn meine Steuern so verwendet werden.
Deine einzige Möglichkeit, das offenbar für Deinen Seelenfrieden benötigte Einkommensgefälle zu den Bekannten herzustellen, ist wohl, wenn Du Dich mal selber auf die Socken machst und arbeiten gehst oder aber Dein Mann sich höher qualifiziert, damit die Buckelei auch lohnt.