Weiter arbeiten trotz unwirksamer Kündigung?

Hallo zusammen, mich interessiert eure Meinung. Ich bin während der Probezeit bei einem neuen Arbeitgeber ungeplant mit meinem 2. Kind schwanger geworden. Das habe ich meinem Arbeitgeber auch schon vor 2 Monaten mitgeteilt. Die Reaktion damals war überraschend positiv. Mein 1. Kind ist 1 1/4 Jahr alt. Die Belastung in den letzten Monaten war sehr hoch, da wir den großen nicht in die Kita geben konnten und uns (beide berufstätig) zwischen Arbeit und Kinderbetreuung zerreißen mussten. Dazu kam, dass es mir mit der Schwangerschaft am Anfang viele Wochen ziemlich schlecht ging wegen starker Übelkeit etc. Da war ich 2 Wochen krank als es gar nicht ging, hab mich ansonsten aber zusammen gerissen und gearbeitet. Oft im Homeoffice mit dem Laptop auf der Couch mit Zwieback und Kamillentee, weil ich wegen dem Kreislauf nicht am Schreibtisch sitzen konnte und habe sogar noch Vertretung gemacht. Das war wirklich hart. Also man kann sagen, ich habe mich trotz der Umstände wirklich für die Arbeit eingesetzt.

Soweit zur Vorgeschichte...nun gehöre ich leider zu denen, die sich den Covid-19 Virus eingefangen haben. Der Verlauf war nicht ganz leicht und mir ging es teilweise ziemlich mies. Dazu die Ängste um die Familie, unser Kind und das ungeborene Baby. Deswegen war ich zwei Wochen krank geschrieben und wollte nun nächste Woche wieder arbeiten gehen. Was die Ärzte ziemlich sportlich fanden, dass ich bei dem Verlauf und auch noch schwanger nach 2 Wochen schon wieder arbeiten will. Andere sind wohl 5-6 Wochen krank. Mein Arbeitgeber wusste natürlich auch um welche Krankheit es sich handelt. Nungut...nun ist es so, dass ich von meinem Arbeitgeber während meiner Krankheit per Telefon 4 Tage vor Ende meiner Probezeit gekündigt wurde. Kurz danach ist ihm eingefallen, dass die Kündigung nichtig ist und hat sie zurück genommen. Nun will er ein Gespräch mit mir führen wie es weitergehen soll. Ich vermute, ich soll ganz normal wieder arbeiten, was ich mir nach dieser Erniedrigung schwer vorstellen kann. Daher nun die Überlegung ins BV zu gehen. Die ganze Situation macht mich grad ziemlich fertig. Wie würdet ihr euch verhalten?

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Ist doch klar, wie du dich verhältst. Du gehst arbeiten, gehst zu dem Gespräch und hörst dir erstmal an, weshalb genau man dir denn am liebsten kündigen würde.

Das muss ja gar nicht „erniedrigend“ gemeint sein. Wie geht es deinem Unternehmen denn während Corona, haben die vielleicht auch weniger Aufträge oder finanzielle Schwierigkeiten? Dann wäre es ja nachvollziehbar, dass sie als erstes den Mitarbeitern kündigen, die noch in Probezeit sind. Geht halt bei dir jetzt nicht. Also warum solltest du dann nicht normal weiter arbeiten? Auf jeden Fall würde ich mich professionell verhalten und klar stellen, dass du weiter arbeitest.

Ob es ein BV gibt oder nicht, das liegt ja auch gar nicht in deiner Hand. Das würde ich also erstmal nicht als Option in Erwägung ziehen.

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Danke für dein Feedback! Dem Unternehmen geht es sehr gut in Corona-Zeiten. Es ist ein Konzern in einer kaum betroffenen Branche. Mir wurden bereits Gründe genannt, die ich wenig nachvollziehen kann. Ich denke der wahre Grund ist, dass meine Ausfälle als Unzuverlässigkeit gewertet werden. Dummerweise bin ich genau zur stressigsten Zeit des Jahres ausgefallen, wo eigentlich von allen Überstunden erwartet werden. Diese konnte ich schon wegen der Kinderbetreuung nicht aufbringen und dann bin ich halt auch noch komplett ausgefallen...Ja natürlich nehme ich an dem Gespräch teil, das ist klar. Ein BV wurde mir schon wegen der Corona-Erkrankung und meiner starken Belastung im privaten Bereich nahegelegt, ich habe es bisher aber abgelehnt, weil es mir schon unangenehm genug war während der Probezeit schwanger geworden zu sein. Ich wollte mich noch bis zum Mutterschutz beweisen

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Ok. Wenn der Arzt dir ein BV angeboten hat - ich kenne jetzt die private Sitution nicht, aber wegen einer genesenen Corona-Infektion und der Möglichkeit von HomeOffice sehe ich das etwas kritisch - dann würde ich es in der aktuellen Situation vielleicht sogar annehmen. Unter Normalbedingungen ohne Pandemie beneide ich allerdings niemanden um ein BV und kenne auch niemanden, der es wirklich genießen konnte. Spätestens nach 6 Monaten ist allen die Decke auf den Kopf gefallen.

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Ich sehe da auch keine Voraussetzung für ein BV. Wegen der überstandenen Corona Erkrankung und evtl. Folgen ggf. eine AU für einen gewissen Zeitraum. Und wegen Probleme im privaten Bereich gibt es auch kein BV. Das BV gibt es nur wenn dein Leben/ Gesundheit und/oder das Leben des Ungeborenen durch deine berufliche Tätigkeit gefährdet ist.

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Ich sehr hier keine Kündigung - diese hat schriftlich zu erfolgen. Du kannst/musst also ganz normal arbeiten.
Ins BV geht man nicht einfach. Das gibt es entweder vom AG, wenn er keinen mutterschutzgerechten Platz für dich hat. Den scheint es ja aber zu geben, da du ja auch vor der AU schon schwanger warst und es wohl so einen Arbeitsplatz gibt.
Oder du bekommst ein äztliches BV, wenn Gefahr für Mutter und/oder Kind besteht. Davon schreibst du allerdings nichts.
Ich würde erstmal ganz normal zur Arbeit gehen und das Gespräch abwarten. Vielleicht ist alles nur halb so wild. Immerhin hat dein Chef ja seinen Fehler selbst bemerkt.

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Könntet ihr denn echt weiter eine gute Arbeit leisten mit dem Wissen, dass man euch eigentlich gar nicht haben will? Es ist ein sehr stressiger Beruf mit hohen Anforderungen. Ich stelle mir das sehr schwer vor und habe auch total Angst dann vielleicht blöde Fehler zu machen, die mir dann noch angekreidet werden könnten.

Ich bin wirklich nicht scharf auf ein BV. Ich hatte in der 1. SS schon eins wegen einer Symphysenlockerung. Ich hatte mich nach der letzten Elternzeit auch sehr gefreut wieder arbeiten zu können und habe auch schon etwas "Angst" vor der nächsten Elternzeit wieder so viel zu Hause zu sein. Gerade wenn dann noch Corona aktiv ist und man kaum raus kann. Allerdings kann eine zu hohe Stressbelastung schnell zur Gefahr fürs Kind werden. Ich bin ein ziemlich emotionaler Mensch und habe Bedenken mit dieser Situation einfach nicht fertig zu werden

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Du bist nicht die erste Person, die weiter arbeitet, obwohl man ihr kündigen wollte. Viele Unternehmen bereiten Kündigungswellen vor und nicht jeder nimmt ein Angebot an. Wer im Unternehmen verbleibt, muss damit klarkommen trotz meist jahrelanger Treue eigentlich unerwünscht zu sein (da meist zu teuer).

Du bist eben erst in der Probezeit und bist in der schlimmsten Zeit ausgefallen. Das geht ja nicht nur zulasten der Firma, sondern deiner Kollegen dort. Blöd gelaufen, aber kann man nichts machen. Um zu beweisen, dass man es doch drauf hat, muss man sich eben in der Zeit, in der man anwesend ist, doppelt den Ar*** aufreißen.

Ein BV wegen persönlichen Befindlichkeiten ist mE genau der falsche Weg.

Es klingt halt alles ein bisschen nach Rechtfertigung um nicht arbeiten gehen zu müssen. Klar ist es manchmal mühsam mit Übelkeit arbeiten zu müssen, aber niemand hat gesagt Geld verdienen muss nur Spaß machen. Man verdient es ja, man bekommt es nicht geschenkt.

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Ja könnte ich und tu ich auch.

Sehe da nicht wirklich ein Problem.

Du solltest dem ganzen mit Professionalität begegnen. Ein Arbeitsverhältnis ist kein Freundschaftsverhältnis!

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Warum willst du ein Bv??

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Auweia seid ihr hier hart drauf. Typisch deutsche Leistungsgesellschaft. Schwächen nicht erlaubt, Gefühle schon gar nicht und gleich Faulheit unterstellt bekommen. Autsch

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Ich habe eher den Eindruck die Antworten sind nicht das was dich erwartet. Das hat auch nichts mit typisch deutsche Leistungsgesellschaft zu tun, du bekommst ein Gehalt dafür, dass du Arbeiten gehst, nicht mehr und nicht weniger.
Jeder findet seine Arbeit mal zum kotzen. Das erste was mir mein Vater immer beigebracht hat, wenn ich mich mal wieder geärgert, schau am Monatsende auf dem Konto und hacke es ab.

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Ja frei nach dem Motto Gehalt=Schmerzensgeld und dann wundern wenn man irgendwann mit Burnout zusammen bricht weil man seine Gefühle immer weggeschoben hat. Ich habe etwas mehr Anspruch an meine Arbeit. Ich möchte dieser motiviert nachgehen und gute Ergebnisse liefern und das geht schlecht wenn man mental sehr angekratzt ist

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Du gehst von der irrigen Annahme aus, dass du selbst entscheiden kannst, ob du ein BV bekommst oder nicht.

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Vielleicht bietet der Arbeitgeber ja auch eine Abfindung an, wenn du einer Auflösung zustimmst. Dass du weiter arbeiten sollst, kann ich mir nicht vorstellen.

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Hmmm meine 1.Frage an dich wäre , ist dein Vertrag befristet oder unbefristet ?? Ist er befristet, wird dein Chef deinen Vertrag sicherlich auslaufen lassen. Wenn nicht, haste Glück gehabt.

Ich an deiner Stelle , würde ihm zeigen das du es kannst. Du bist ne starke Frau . Bist Mama und bald 2Fach Mama , zeig ihm das er sich in dir vll geirrt hat.

Es ist manchmal alles schei*e und doof und einfach nur zum kot*en , gerade wenn man schwanger ist , mit Kleinkind Zuhause und vll Homeoffice . Und es einem dazu noch echt beschi**en geht.
Zur Not lasse dich krank schreiben.
Ist dein Arbeitsplatz denn soweit Mutterschutzgerecht ?? Ich denke auch im Homeoffice gibt es bestimmte Kriterien zu erfüllen oder ??

Lg

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Danke für deine lieben Worte :-) Der Vertrag ist unbefristet. Ja Glück gehabt in Hinblick auf die soziale Absicherung ist sicherlich richtig. Dass ich nach der Elternzeit alles daran setzen werde, etwas neues zu finden, ist klar. Also ich habe nicht vor, mich durch die Vorteile des Kündigungsschutzes langfristig in die Firma zu mogeln. Ja mein Arbeitsplatz ist zumindest nach arbeitsrechtlichen Gesichtspunkten mutterschutzgerecht. Aber fachlich anspruchsvoll und stressig, man muss gut im Team arbeiten und da mitzuhalten wird echt schwer, wenn man jetzt das schwarze Schaf ist. Ich habe mit dem Betriebsrat bereits über eine Versetzung in eine andere Abteilung gesprochen und signalisiert dass ich grundsätzlich gerne weiter arbeiten möchte. Er hat mir da auf Grund der kurzen Zeit bis zum Mutterschutz aber wenig Hoffnung gemacht. Aber mal sehen wie am Ende alles wird. Ich werde versuchen, die Situation erstmal zu ertragen.