Brief vom AG - ich gehe in Elternzeit und plötzlich wird mein Posten hochgestuft???

Hallo!

Ich bin derzeit in der 23. Woche schwanger und habe heute von meinem AG regelrecht einen Schlag ins Gesicht erhalten!

Seit 4,5 Jahren sitze ich auf meinem Posten und mache meine Arbeit nach Aussage meiner Chefs auch sehr gut und sie sind zufrieden – es war nie was zu bemängeln. Wenn bei uns im Bereich jemand in Elternzeit gegangen ist – egal ob 1 oder 2 Jahre – wurde der Posten nie neu besetzt, sondern man hielt ihn für die Person frei. Selbst wenn klar war, dass die dauerhaft nur zu max. 50% wieder kommen werden. Nun habe ich schon vor einiger Zeit gesagt, dass ich für 1 Jahr Elternzeit machen werde und danach zu 75% und – wenn das Kind 2 ist – auch wieder Vollzeit arbeiten werde. So war es schon nach meiner 1. Tochter. Eine Betreuungsmöglichkeit habe ich auf jeden Fall, da ein Platz bei einer befreundeten privaten Tagesmutter bereits für mich – oder besser gesagt das Kind - „reserviert“ ist, wenn es mit der Krippe nicht klappen sollte (bei uns in der Stadt sieht es da aber sehr gut mit aus!).

Nun ist es so, dass ich heute einen Brief von meinem AG erhalten habe in dem steht, dass mein Posten nun höher bewertet wird und dementsprechend neu ausgeschrieben wird. Ich solle meine Bewerbung dann bitte an das Personalreferat schicken. Im Grunde würde mich eine Höherstufung ja freuen, aber
1. hat mir niemand auch nur ansatzweise gesagt, dass der Posten bezüglich der Bewertung überhaupt überprüft wird,
2. gehe ich nun ja bald in Mutterschutz/Elternzeit und ich weiß nicht ob da eine Bewerbung von meiner Seite überhaupt möglich ist und
3. heißt das, dass ich nach meiner Rückkehr auf irgendeinen Posten im Haus gesetzt werde, den sonst wohl niemand haben mag, falls ich mich bewerbe und den Zuschlag nicht bekomme (außerdem würde ein gezwungener Wechsel für mich bedeuten: Einarbeitung in einen komplett neuen Arbeitsbereich und neue Aufgaben, vielleicht nicht mehr so viel Homeoffice, schlechterer Stand für eine Beförderung da ich dann ja noch nicht lange in dem neuen Bereich arbeite).

Natürlich habe ich meinen Chef gleich mal auf diesen Brief angesprochen, aber im Grunde hat er mich abgewimmelt und so getan als ob er auch erst vor 2 Tagen davon erfahren und niemand mit ihm gesprochen hätte… Er hat aber dezent durchblicken lassen, dass wohl eine Nachbesetzung meines Postens im Raum stand. So ganz kann ich ihm ehrlich gesagt aber nicht glauben, dass er so gar nichts von dem ganzen Prozedere wusste.
Außerdem finde ich, dass es insgesamt alles einen faden Beigeschmack hat: Jahrelang sitze ich auf dem Posten und mache die Arbeit nach deren Aussage auch gut und alle sind zufrieden. Kaum ist klar, dass ich schwanger bin, schon wird mein Posten höhergestuft und soll neu besetzt werden… Gesagt wird mir nichts davon, sondern ich erfahre es durch so einen Brief. Ein Schelm wer böses dabei denkt, oder?!

Ich weiß jetzt nicht so ganz was ich tun soll. Einfach gar nichts? Soll ich mich trotzdem auf den Posten bewerben wenn er ausgeschrieben wird? Was würdet ihr an meiner Stelle machen?

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Vielleicht meint er das auch positiv und sie haben ihn für dich hochgestuft, weil du deine Arbeit so gut machst? Er hat doch gesagt, du sollst dich bewerben. Ab wann wäre das denn?

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Nein, mein Chef hat nicht gesagt dass ich mich bewerben soll. Er meinte eher , er wüsste "nicht ob das während meines Mutterschutze bzw. der Elternzeit" überhaupt geht. Da hatte ich halt eher den Eindruck, dass der Moment wo ich nun wohl außen vor bin genutzt wird.

In dem Schreiben von der Personalstelle steht, dass ich mich bewerben soll, wobei die meine SS wohl auch nicht recht auf dem Schirm haben dürften. Das Schreiben ist ein Standardschreiben, also ohne persönlichen Bezug zu meiner Situation will ich mal sagen. Der Personalsachbearbeiter ist jedoch erst nächste Woche wieder da, dann werde ich bei ihm mal nachfragen wie es mit einer Bewerbungsmöglichkeit aussieht. Aber ganz sicher bin ich mir nicht, ob ich mich überhaupt bewerben soll, irgendwie habe ich den Eindruck, dass man mich loswerden möchte?!?

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Der Posten würde definitiv erst im Laufe meines Mutterschutz/meiner Elternzeit hochgestuft werden, vorher nicht mehr.

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Es ist übel, aber es ist wie es ist. Wenn neue Aufgabenbereiche hinzukommen, da hochwertiger sind, hat eine Neuausschreibung und Höhergruppierung nicht verwerflich.
Man kann sich auch nicht auf alte Abläufe berufen, da scheint es nun mal Änderungen zu geben.
Anspruch auf deinen alten Arbeitsplatz hast du eh nicht, nur auf einen gleichwertigen.
Ich bin Beamtin und selbst bei uns wird für die Zeit des Mutterschutzes und der Elternzeit Ersatz gesucht... das sind dann Tarifbeschäftigte, die in bestem Falle danach übernommen werden können.
Ich habe nach meinen beiden Elternzeiten auch jeweils eine andere Abteilung geleitet als zuvor...

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Wenn es einfach so wäre, dass Aufgaben dazukommen oder alles gleich bleibt und sie unbedingt Ersatz benötigen, dann könnte ich das ja verstehen. Aber Tatsache ist, dass von allen in den letzten Jahren und auch von der Kollegin die nach mir in Elternzeit geht der Posten freigehalten wird, nur bei mir nun nicht. Und was mein Chef mir bestätigte: der Aufgabenbereich bleibt definitiv gleich, also keine anspruchsvolleren Aufgaben oder dass was dazukommt! Er meinte die Tätigkeiten wurden bewertet und raus kam, dass diese für eine Höherbewertung ausreichen

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Was ändert sich denn an deinem Arbeitsplatz, sobald du weg bist?
Wie wird denn die höhere Eingruppierung begründet?

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Das ist es ja: es ändert sich gar nichts! Null! Im Grunde kamen sie jetzt erst auf die Idee "och, die Aufgaben geben ja jetzt schon eine Höherbewertung her". Vor nicht mal 8 Monaten habe ich bei meinem Chef mal angefragt, ob eine Höhergruppierung aufgrund der Tätigkeiten möglich wäre. Damals hat er es mit einem "nein, geht nicht" abgeschmettert. Nun bin ich schwanger und plötzlich geht es doch so ohne weiteres?!

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Das ist eine Gemeinheit!
Dann würde ich auf eine schriftliche Stellungnahme der Personalabteilung/Chefetage bitten.
Wenn das so rechtens ist, dürfte es ja kein Problem sein, dir dies auszustellen.
Auch wenn es für die Katz wäre - ich würde drauf bestehen. Rein, damit die merken, dass du ihre Machenschaften erkannt hast.
Arbeitest du im öD?? Deine Beschreibung klingt für mich so.;-)
Vielleicht haben sie schon eine würdige Nachfolgerin im Kopf, die deinen Job übernehmen soll. Die aber für das jetzigen Gehalt die Aufgaben nicht macht.#nanana

Ich würde da nicht nachlassen und auf die schriftl. Erklärung pochen.

Begründen kannst du dies damit, dass die neue Stellenbeschreibung in deine Überlegungen mit einfließen, ob du dich auf die "neue" Stelle bewirbst.#pro

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Grundsätzlich kann man sich immer bewerben, gibt kein Verbot wegen schwanger, krank, unzureichende Qualifikationen oder sonst was.

Nehmen werden sie dich wohl nicht, bewerben würde ich mich aber trotzdem ganz offiziell, dann kann später niemand behaupten, dass du eh kein Interesse an der Stelle gehabt hättest.

Ist die Stelle befristet oder unbefristet ausgeschrieben?

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Sie ist unbefristet ausgeschrieben. Ja, bewerben werde ich mich auf jeden Fall, aber der Moment ist halt mehr als ungünstig... Ich sitze halt schon Jahre auf dem Posten und nun - kurz vor meinem Mutterschutz - wird sie höher bewertet, obwohl sich der Aufgabenbereich null verändert. Schon komisch...

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Ich habe den Eindruck, als ob man dich "rausekeln" möchte.
MIR wäre es deshalb die paar Euros wert, mich von einem Anwalt für Arbeitsrecht dahin gehend beraten zu lassen.
Deshalb auch meine oben erwähnte schriftliche Erklärung des AG bezüglich Tätigkeitsmerkmale und Höherwertigkeit der künftigen Arbeitsstelle. Bzw. den Unterschied von JETZT auf SPÄTER schriftlich erklären lassen.

Alles Gute!

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Hier mal ein Update, da ihr mir über dieses aufregende Wochenende mental so gut zur Seite gestanden habt :-) Danke dafür nochmal!

Das Gespräch mit der Personalleitung verlief eigentlich ganz gut. Mein Chef hat wohl tatsächlich die Wahrheit gesagt und wurde von der Höherbewertung meines Postens genauso überrascht wie ich (außer meinem Posten waren noch ein paar weitere im ganzen Haus betroffen). Wenn ich nun nicht schwanger wäre, würde die Situation aktuell für mich genau die gleiche sein!
Auf den Posten bewerben darf ich mich trotz SS und Elternzeit und diese beiden Dinge haben auch keine Auswirkungen auf die Auswahl (habe auch kommuniziert, dass ich relativ zeitnah aus der Elterngeld zurückkomme und das genaue Datum abstimmbar ist; der Posten wäre also nach der Auswahl zeitnah wieder mit mir besetzt). Insgesamt habe ich mit meiner Beurteilung laut dem Personalchef schon reelle Chancen den Zuschlag zu bekommen, aber garantieren kann er natürlich nichts, da man vorher nie weiß wie der Bewerberkreis letztendlich aussieht. Er meinte in der Vergangenheit gab es schon öfter Fälle wie meinen und in der Regel haben auch diejenigen den Zuschlag erhalten, die auf dem Posten saßen - nur in 2-3 Fällen hätte er es anders erlebt.

Ergo: ich werde mich natürlich bewerben und hoffen und beten, dass ich Glück habe und den Zuschlag erhalte. Aber mehr kann ich aktuell nicht tun und mein Chef sowie der Personalleiter auch nicht.