Ich bin ralos! Schwanger und Beschäftigungsverbot...

Sehr geehrte Mitglieder,

ich bin gerade echt verzweifelt, weil ich nicht weiß wie ich mich weiter verhalten soll.
Derzeit bin ich in der 12. Woche und Freitag habe ich meinen dritten Termin beim FA. Mein Chef weiß auch bereits seit über ner Woche von der Schwangerschaft.
Kurz zu meinem Beruf: Ich arbeite in der Gastro, jedoch nicht in einem Restaurant, sondern in einem Imbiss, ohne Sitzmöglichkeit (ständiges Stehen), Mittagsstress wegen Kundenandrang (unter anderem), schweres Heben, (meist mehr als 5 kg gleichzeitig, vor allem wenn die Lieferung kommt). Das sind einige berufliche Dinge, die es mir irgendwanm sicher auch körperlich schwer machen.
Ich habe bereits mit meiner FA und auch mit meiner Hausärztin über meine berufliche Situation gesprochen und beide haben gesagt, dass sie noch keine Notwendigkeit sehen, bzw. es zu früh sei, oder dass ich mich an meinem Chef oder an die Gewerkschaft wenden soll.
Ich fühle mich von den Ärzten alleine gelassen und nicht verstanden.. vllt können sie es sich nicht vorstellen, wie es ist im Imbiss?
Es ist einfach so, dass es mich zwar körperlich NOCH nicht sehr belastet, aber ich merke bei Stress schon ein eindeutiges Ziehen, aber das ist auch alles. Was mir Sorgen bereitet, sind die psychischen Belastungen, die mit der Situation einhergehen und mit denen ich einfach nicht umgehen kann. Es ist meine erste und auch letzte Schwangerschaft (ich will nur ein Kind) und ich freue mich wirklich sehr, aber rein vom Kopf her, kann ich mich eben nicht drauf einlassen, da ich ständig mit irgendwelchen anderen Dingen (eben meist die Arbeit- Die Pflicht) beschäftigt bin und ich einfach nicht weiß wie ich das den Arzt mitteilen soll, bzw. wie ich da auf mehr Verständnis komme? Ich merke auch, dass ich zunehmend impulsiver und aggressiver bin, da intern auf der Arbeit nicht alles glatt läuft und ich mich einfach nicht auf den kleinen Scheißer, der in mir heranwächst konzentrieren kann und das macht mich ziemlich traurig!
Vom Chef kam dann bisher nur: du bist nicht krank, sondern nur schwanger und: wenn du mit dem Bauch nicht mehr am Grill vorbei kommst, dann kannst du gerne aufhören. Aber gestern im Gespräch sagte er mir, dass er jederzeit mit einem Ausfall meinerseits rechnet. Aber da wir auch Personalmangel haben und ich ein (Augen-zu-und-durch-Mensch) bin, kann ich das leider nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, aber auf der anderen Seite ist da der kleine Scheißer, auf den ich mich gerne fokussieren und freuen will?
Wie kann ich mit der Situation umgehen? Sorry es ist lang geworden.

Ich freue mich auf Antworten

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Für ein Beschäftigungsverbot wäre in deinem Fall der Arbeitgeber zuständig.

Das sich "fokussieren, konzentrieren und freuen auf das Kind"-Wollen ist kein Grund für ein BV.

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Du brauchst dich von deinem Hausarzt und deiner Frauenärztin absolut nicht im Stich gelassen fühlen, denn beide handeln hier absolut richtig, auch wenn es dir nicht gefällt.
Dein Arbeitsgeber ist dafür zuständig, deinen Arbeitsplatz Mutterschutzkonform zu gestalten, was er anscheinend nicht gemacht hat. Also musst DU das Regel . Das Problem scheinst hierbei aber leider auch du zu sein, denn du möchtest hier eher den Weg des geringsten Widerstandes gehen und scheust anscheinend auch die Auseinandersetzung mit deinem AG. Dann kann dir aber halt auch keiner Helfen.
Wie gesagt, neue Ärzte sind hier nicht zuständig, insofern brauchst du ihnen auch nicht den schwarzen Peter zuschieben.

Setz dich mit deinem AG auseinander und lass eine Gefährdungsbeurteilung machen und die Themen auch umsetzen.

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Wegen der psychischen Belastungen, wie Du sie schilderst, gibt es gewiss kein BV. Denn das Problem, Dich (nach Deinem Empfinden) nicht genügend auf die Schwangerschaft einlassen zu können wegen Arbeitsstress ist kein Problem, dass Leben oder Gesundheit von Dir oder dem Baby irgendwie gefährdet. Eine Schwangerschaft läuft auch problemlos ab, wenn man sich nicht 24/7 auf sie konzentriert.

Für die Ausgestaltung Deines Arbeitsplatzes gibt das Mutterschutzgesetz Regeln vor. An die muss sich Dein AG halten. Kann oder will er das nicht, muss der AG Dich ins Beschäftigungsverbot schicken - nicht irgendein Arzt. Kommt es dabei zu Konflikten zwischen Dir und Deinem AG, kannst Du Dich an die zuständige Stelle beim Gewerbeaufsichtsamt wenden.

Grüsse
BiDi

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Wende dich sofort an die zuständige Aufsichtsbehörde!

Dein AG hat sich ans Mutterschutzgesetz zu halten.

Hier ist kein Arzt zuständig, somit brauchst du dich über diese nicht weiter aufregen.

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Hat feinschleift eine Gefährungsbeurteilung durchgeführt? Dazu ist er nämlich verpflichtet. Falls nicht: ansprechen. Weigert er sich: wende dich an die zuständige Aufsichtsbehörde.

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Feinschleift= dein Chef…..

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Schade und traurig zugleich, dass es wieder einmal die falschen Menschen trifft.
Nicht die Ärzte sind diejenigen, die sich hier nicht richtig verhalten, sondern du und dein Arbeitgeber.

Wenn dein AG so gar nichts unternimmt, dann liegt es an dir, dich bei der Aufsichtsbehörde zu melden, die werden deinem Chef schon Dampf machen.

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Arbeitest du alleine in dem Imbiss und hast du die Möglichkeit jederzeit Pause zu machen und dich auszuruhen? Eine Liegemöglichkeit muss für schwangere auch erreichbar existieren. Tätigkeiten die nicht Mutterschutzgerecht sind kannst du verweigern, schwere Waren müssen dann die Kollegen verräumen. Wenn du dich nicht wohl fühlst machst du kurz Pause und setzt dich hin das ist dein Recht. ->
"(3) Der Arbeitgeber hat sicherzustellen, dass die schwangere oder stillende Frau ihre Tätigkeit am Arbeitsplatz, soweit es für sie erforderlich ist, kurz unterbrechen kann. Er hat darüber hinaus sicherzustellen, dass sich die schwangere oder stillende Frau während der Pausen und Arbeitsunterbrechungen unter geeigneten Bedingungen hinlegen, hinsetzen und ausruhen kann." aus https://www.gesetze-im-internet.de/muschg_2018/__9.html

Wende dich umgehend an das Gewerbeaufsichtsamt die Kontaktdaten findest du hier:
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/familie/familienleistungen/mutterschaftsleistungen/aufsichtsbehoerden-fuer-den-mutterschutz-und-kuendigungsschutz/aufsichtsbehoerden-fuer-mutterschutz-und-kuendigungsschutz-informationen-der-laender-73648

Die setzen sich umgehend mit deinem AG in Verbindung und klären mit ihm die Anforderungen an deinen Arbeitsplatz ab.

Der Arzt ist primär nicht zuständig aber er kann unterstützen wenn keine Gefährdungsbeurteilung vorliegt: https://rp-kassel.hessen.de/sites/rp-kassel.hessen.de/files/Das%20individuelle%20Besch%C3%A4ftigungsverbot%20%E2%80%93%20Gestaltungsm%C3%B6glichkeiten%20der%20%C3%84rztinnen%20und%20%C3%84rzte_0_0_0.pdf ->
"Wichtig: Nimmt der Arbeitgeber die gebotene fachkundige Überprüfung der
Unbedenklichkeit des Arbeitsplatzes einer schwangeren Arbeitnehmerin nicht
vor und bestehen aus ärztlicher Sicht ernstzunehmende Anhaltspunkte dafür,
dass vom Arbeitsplatz Gefahren für Leben oder Gesundheit von Mutter oder
Kind ausgehen können, so darf der Arzt bis zu einer Klärung ausnahmsweise
ein vorläufiges Beschäftigungsverbot aussprechen. (BAG Urt. Az. 4 AZR 49/98"

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Ich finde auch das du maßlos übertreibst,man bekommt doch kein Bv um sich auf die Schwangerschaft zu konzentrieren 😂.