Ich bin eine ausgebildete Heilerziehungspflegerin. Nach meine Vollzeitausbildung arbeitete ich noch etwa 8 Monate lang in einem Wohnheim als Fachkraft. Ich machte meinen Job recht gut und auch gerne, auch Arveitszeugnisse waren immer gut (währen der Ausbildung musste man jedes Jahr den Bereich wechseln, von daher schon 3 Arbeitszeugnisse+ 1 Arveitszeugnisse nach der 8 monatigen Arbeit). Nach diesen 8 Monaten wechselte ich in komplett anderen Richtung. Weil ich nicht mehr konnte, ich fühlte mich ausgewrungen und einfach nicht mehr fähig im sozialen Bereich zu arbeiten.
Danach eben als Queeinsteigerin als Empfangsdame in einem Chemiewerk. Diese Arbeit tat mir sehr sehr gut, ich konnte endlich durchschlafen, machte mir keine Gedanken mehr über die Arbeit, mir ging es einfach gut und ich war ausgeglichen. Allerdings bekam ich weniger Lohn, was auch selbstverständlich ist. Danach wurde ich schwanger - Elternzeit. Nach der Elternzeit stieg ich doch im Sozialen Beruf ein, aber als Erzieherin, und es ging wieder los. Meine Nerven, meine Seele. Ein Jahr habe ich in dem Betrieb gearbeitet, wechselte dann da unterbezahlt und nicht passende Arbeitszeiten. Dann eine neue Einrichtung, und es wurde schlimmer. Ich kann nicht mehr laute Stimmen hören. Wenn ich mich mit wem unterhalte und im Hintergrund Kinder laut spielen (was völlig normal und verständlich für Kindergarten ist), kann ich der Kollegin nicht mehr zuhören, mit bestem Willen, ich kann das einfach nicht mehr. Meine Ohren gehen halb zu dieses laute Geschrei im Hintergrund dominiert und ich kann mich nicht mehr auf das Gespräch konzentrieren, ich fange an meine Augen dabei zuzumachen, damit ich das irgendwie durchstehen.. Das ist so unangenehm. Ich kann mich mittlerweile sehr schlecht konzentrieren, ich bin sehr vergesslich, das war ich schon immer aber das ist viel schlimmer geworden. Ich kann mich nur sehr schwer sammeln, kann mich nicht so richtig ausdrücken und verliere oft den Faden. Was ich gestern verstanden habe, verstehe ich heute nicht mehr. Ich habe das Gefühl, dass ich verrückt geworden bin. Ich arbeite nur 80%, aber ich bin nach der Arbeit einfach nur emotional und seelisch platt.
Morgen habe ich einen Termin bei meinem Hausarzt. Am liebsten würde ich eine Umschulung machen. Aber wie? Welche Voraussetzungen? Eine Krankmeldung bringt mir wirklich nichts mehr. Ich komme ja erst von den Ferien, die waren schön und ruhig mit meiner Tochter. Aber ich bin nicht erholt, das ist einfach so wie es ist. Ich kann mir keine Reha leisten, da ich keine Betreuung für meine Tochter hätte.
Wer hat Erfahrungen mit ähnlicher Situation? Wer bekam eine Umschulung bezahlt, und wie lief es ab? Ich möchte es wirklich sehr, denn ich habe Angst vor vielen Sachen. Ich hatte dieses Jahr schon Überlastungssyndrom, war insgesamt 3 Wochen lang zu Hause, das hat mir geholfen von den vom Schwindel und dickem Kopf weg zu kommen, der Rest blieb. Ich muss für meine Tochter da sein, aber ich merke dass ich Hilfe brauche, ich schaffe es nicht mehr alleine.
Ich bedanke mich im Voraus für eure Erfahrungen und Tipps
Am Limit. Welche Möglichkeiten gibt es? Umschulung?
Entschuldigt für die Tippfehler 🤦♀️hoffentlich man kann meinen Text trotzdem verstehen.
Das frustriert und macht mich wirklich traurig, dass ich es nicht mehr selbst beeinflussen kann. Ich hoffe meine Arzt wird mir wirklich helfen können.
Mein Arzt.*
Du könntest dich aber zb auch im BeWo was machen. Da bist du 1:1. Kannst deine Zeiten mit dem Klienten planen. Etc.
Oder administrativ, beratend tätig werden.
Ich habe noch nie einen Jobangebot in Administrativem Bereich gesehen, für Heilerziehungspflegerin. Hm.. Aber danke für den Tipp. Ich werde mich da mehr erkundigen.
Koordinatoren, Fachberater, Teamleiter betc
Hallo!
Ohje das klingt krass...
Also das "einfachste" wäre sicherlich, dir wieder etwas als Quereinsteigerin zu suchen. Ob nun Empfang oder Produktion... Wo es halt was gibt.
Ob das eine langfristige Lösung sein kann weiß ich nicht.
Umschulung: jaaaaa das geht schon. Die Agentur für Arbeit würde dir eine Umschulung finanzieren, wenn du deinen Job aus gesundheitlichen (in deinem Fall aus psychischen) Gründen nicht mehr ausüben kannst. Das würde natürlich Gutachten erfordern und es würde erwartet werden, dass du dich hast behandelnd lassen
Alternativ gilst du als "wieder ungelernt" und somit grundsätzlich umschulungsberechtigt, wenn du mehr als 4 Jahre lang nicht mehr in deinem erlernten Beruf gearbeitet hast.
Im Hinblick auf eine Umschulung kannst du dich bei der Agentur für Arbeit beraten lassen.
Ich weiß halt nicht wie das finanziell machbar wäre, da ich als ungelernt deutend weniger verdienen würde und als Alleinerziehend finanziell nicht mehr klar kommen würde. Jetzt geht es mir finanziell echt nicht schlecht und ich kann sogar ein wenig monatlich sparen wenn keine teure Autoreparatur dazwischen kommt, nur meine Psyche macht es wahrscheinlich nicht mehr lange mit.
Vielen Dank für deine Nachricht.
Ja das ist eine schwierige Entscheidung. Notfalls müsstest du mit Hartz4 aufstocken.
Bringt ja alles nichts, wenn es dich psychisch so fertig macht. Kein Geld der Welt ist es wert, seine Gesundheit dafür so aufs Spiel zu setzen.
Hallo
Ich glaube, daß du eine neurologische oder psychische Untersuchung brauchen könntest. Dein Gesundheitszustand klingt nicht sehr gut. Ich würde den Arzt fragen, was es für langfristig einsetzbare Medikamente gibt in solchen Fällen.
Ich kann nicht ganz glauben, daß es an der Natur des Jobs liegt. Was meinst du?
Ansonsten würde ich wieder zur Arbeit als Empfangsdame zurückkehren. Da du die Erfahrung schon hast, bewirb dich doch wieder an anderer Stelle. Du könntest auch etwas mehr verdienen, weil du jetzt keine Quereinsteigerin mehr wärst, oder?
Naja. Beim Empfang war ich auch nicht lange, da ich schwanger wurde.
Woran könnte es denn sonst liege.. Auch private Dinge haben es verschärft, aber erst in den letzten Jahren. Meine Tochter hat viel geschrieben als Baby und das tut sie ab und an immer noch, aber natürlich nicht in dem Ausmaß. Die Trennung zwischendurch vom Partner hat mich auch mitgenommen, letztes Jahr im Oktober.
Schon in der Ausbildung merkte ich, dass das nicht meins ist, aber ich habe es trotzdem (in allen Sinnen des Wortes) durchgezogen.. MeinTag sah so aus: ich schlief, aß und arbeitete, da ich auch geteilte Dienste hatte. Manchmal ging ich spazieren, wenn ich keinen geteilten Dienst hatte. Ich lebte da schon im Ort wo ich gearbeitet habe, ich konnte nicht richtig abschalten. Aber es ging noch und ich dachte das wird schon besser werden wenn ich die Lehre fertig habe und auf eigenen Beinen stehe. Leider ist es nicht so, ich nehme eben alles nach Hause mit und kann dann zu Hause nicht abschalten. Dadurch wird es mir irgendwie alles zu viel. Zu viel Verantwortung, zu viele Menschen. Jetzt als Erzieherin genau so.
Vielen Dank für deine Nachricht.
Danke für deine Antwort.
Mir fällt gerade ein, daß du evtl. hochsensibel sein könntest. Kenne mich aber nicht im Detail aus und Ferndiagnosen von einem Laien, der dich nicht kennt, naja 😉. Hausarzt ist vorerst auf jeden Fall die bessere Adresse. Lass aber nicht locker, bis du eine zufriedenstellende Lösung für dich hast. Du brauchst irgend eine langfristige Heilmethode, da deine (ja, chronischen) Symptome alles andere im Leben auch belasten.
Jobwechsel/Umschulung sehe ich eher als Nebenlösung, die das eigentliche Problem umgeht.
LG
Kann man als Heilerziehungspfleger denn nicht in anderen Einrichtungen arbeiten, in denen Menschen mit mehr Betreuungsbedarf leben? Ggf. auf in einem Altersheim oder einer Tagespflege für behinderte Senioren? Vielleicht geht es da - rein was die Lautstärke angeht - ruhiger zu und das wäre eher dein Ding?
Nein. Das hatte ich ja am Anfang an nach der Ausbildung genau. Mich saugt einfach die Arbeit mit Pflegebedürftigen aus. Ich kann es nicht beschreiben. Und alls Alleinerziehende sind da die Arbeitszeiten nicht familienfreundlich. Ich weiß, das Leben iat kein Wunschkonzert und es wird nie perfekt sein. Aber es macht schon einen riesen Unterschied (für mich) ob man Menschen im Alltag und pflegerische begleitet (sowohl Erwachsene als auch Kinder), als eine Dienstleistung, die man erbringt. Das war halt meine Beobachtung bei mir.
Nun war ich heute beim Arzt und er verschrieb mir die Johanniskraut und gab mir eine Überweisung für Gesprächstherapie und eine Liste mit Therapeuten. Ich solle nach 2 Wochen wieder kommen. Und EKG wurde mir auch gemacht.
Ich werde mich weiterhin umschauen wegen Alternativen für meine Ausbildung. Vielleicht finde ich etwas passenderes.
Vielen Dank für deine Antwort
Dass du zum Arzt gegangen bist und er das auch alles ernst nimmt ist schonmal sehr gut. Auch dad Johanniskraut, ich habe viele Psychologen in der Familie und die empfehlen das auch immer, nehmen es z.T. selbst dauerhaft.
Ich wünsche dir alles gute.
Hast Du schon über eine Mutter-Kind-Kur gedacht? Da wäre Deine Tochter auf jeden Fall dabei, die Betreuung für sie wäre gesichert und Du konntest Dich etwas erholen und entspannen. Es gibt ja unterschiedliche Variationen bezüglich der psychischen und physischer Verfassung.
Hallo,
Ja habe ich nachgedacht, aber es kommt beim mir noch nicht in Frage.
Ich kann Dir nur raten, Dich erstmal komplett auf Dich zu besinnen und vorerst nicht mehr zu arbeiten!
Ich bin auch AE und kenne das alles aus leidvoller eigener Erfahrung. Komme aus der Pflege und ich denke, viel muss ich dazu nicht schreiben.
Mein Burnout ist einige Jahre her, ich lebte erst von Ersparnissen und als diese fast aufgebraucht waren, habe ich mich zum Jobcenter geschleppt und H4 beantragt, was der blanke Horror war! Einzelheiten hier besser nicht.
Als es mir etwas besser ging und auch meine Tochter nun älter, habe ich nochmal einen Versuch gewagt und bin auf eine dreiviertel Stelle in meinen Beruf zurück.
Es hat keine 4 Wochen gedauert, bis ich wieder am Boden war, alleine aufgrund der fürchterlichen Zustände in der Pflege.
Nach einem halben Jahr habe ich es endgültig geschmissen.
Nun arbeite ich bereits seit über 3 Jahren im Bereich Telefonie. Zunächst in einem Marktforschungsinstitut, jetzt als Call-Center-Agent im Vertrieb.
Hätte ich vorher NIE gedacht, dass ich das kann!!
Jetzt macht es mir sogar richtig Spaß, zumal ich seit Corona im Home-Office bin!
Einen entspannteren Job hatte ich tatsächlich noch nie. Klar, man muss seine Zahlen, sprich Verkäufe liefern. Aber wenn man sich mal eingearbeitet hat und zudem gut mit Menschen umgehen kann, ist das alles kein Hexenwerk.
Ich arbeite 25 Stunden/Woche an 4 Tagen. Kein WE, keine Schicht, kein Holen-aus-dem-Frei, keine Überstunden und der ganze Mist, den ich viel zu lange mitgemacht habe für viel zu wenig Geld und den hohen Preis meiner Gesundheit!!
Ich bekomme zum Gehalt, welches man durch Provisionen gut steigern kann, noch etwas Wohngeld dazu und für meine Tochter Unterhaltsvorschuss. Damit leben wir gut. Ich habe Zeit für sie und auch endlich mal für mich, bin nicht mehr dauergestresst, dauererschöpft usw.
Wenn Du also eine berufliche Perspektive ohne großartige Umschulung suchst, kann ich Dir das nur empfehlen. Versuche es doch einfach mal. In diesem Bereich werden ständig Leute gesucht! Wenn es nichts für Dich ist, musst Du es ja nicht auf Dauer machen.
Ich habe hier jedenfalls vor, mein restliches Berufsleben zu verbringen. Werde keine Experimente mehr anfangen, da ich bereits 50 bin und sowieso höchstens nur noch 10 Jahre arbeite.
Alles Gute für Dich und ich drücke Dir die Daumen!
Genau so. Ich habe recht oft Stellen gewechselt, war eben maximal nur ein Jahr in einem Betrieb. Gewechselt in der Hoffnung dass es woanders doch besser wird. Dann eben Empfang, und danach schwanger. Nach der elternzeit versucht wieder im sozialen Bereich, nein, habe wieder 1 Jahr gearbeitet und gewechselt weil unterbazahlt und zu wenig Zeit für meine Tochter. Ich habe festgestellt dass mich die Arbeit mit Menschen einfach aussaugt, meine ganze Energie. Ich habe nicht auf mich gehört, ich konnte nie mit Nähe fremder Menschen umgehen, und das hat mich nun kaputt gemacht. Ich wusste nicht, dass es so schlimm kommen kann und ja, ich bin mir fast sicher, dass es an dem Beruf liegt. Die anderen verstehen es nicht, die anderen denken sich: "ja, Empfang ist auch Arbeit mit Menschen, man arbeitet überall mit Menschen" - das kann man aber nicht mit dem vergleichen, was man in sozialen Berufen erbringt und wie nah und intim man an Menschen tatsächlich dran ist. Mich macht die Arbeit kaputt im wahrsten Sinne des Wortes. Leider. Obwohl ich die gerne mache. Aber ich schleppe mich, jeden Tag, und DAS kann nicht nicht mehr beeinflussen, ich kann mir nicht einreden, dass alles super toll ist und es mir riesen Spaß macht. Aber sobald ich zu Hause bin will ich nicht mehr zurück.
Vielen Dank für deine Antwort, es tut sehr gut zu wissen, dass ich versenden werde. Vielen Dank fűr deinen Tipp ☘️☘️☘️☘️
Dass ich verstanden werde, meinte ich.
Ich verstehe dich sehr gut. Ich hab vor etlichen Jahren auch eine Ausbildung zur Erzieherin gemacht und sehr schnell gemerkt, das der berufliche Alltag mich extrem auslaugt. Ich hatte körperliche Probleme und war immer müde. Man kann sich das als Außenstehender nicht vorstellen, wie fordernd dieser Beruf sein kann.
Über Umwege bin ich in den öffentlichen Dienst gekommen und ich liebe meine jetzige Arbeit (Bürojob). Eigentlich werden in der Verwaltung sowohl im kommunalen Bereich, als auch auf Landesebene dringend Mitarbeiter gesucht. Hier empfiehlt sich eine Ausbildung (mittlerer Dienst) oder ein Studium (gehobener Dienst). Vielleicht könntest du hier auch eine Umschulung bezahlt bekommen?
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft und Zuversicht und das du bald das Richtige für dich findest 🙂🌼
Vielen, lieben Dank ☘️❤️