Leben im Osten der Bundesrepublik

Hallo Ihr Lieben,

Wenn ich abends Zeit habe.. lese ich hier sehr gern im Forum. Mir fällt immer wieder auf wie sehr unterschiedlich doch die Lebenskosten bzw. Kosten fürs Wohnen innerhalb der Bundesrepublik sind. Natürlich ist einem auch ohne "Forum-lesen" klar, dass Ballungsräume mit entsprechend angesiedelter Industrie oder Bank-/Finanzwesen, Großstädte, landschaftlich reizvolle Gebiete etc. um einiges teurer sind von den Wohnkosten her als "weiße Flecken" auf der Karte.
Entsprechend froh bin ich fast.. dass wir hier im Osten beheimatet sind und dies schon immer waren. Aber wenn ich das so lese, was Häuser und Wohnungen anderswo kosten, ich glaub ich würde mir ernsthaft überlegen in der Nähe einer schönen Großstadt od der Ostsee.. oder Seenplatte whereever hier im Osten.. mir ein schönes Leben aufzubauen. Das ist ja ein Wahnsinn zu hören, dass in vielen Gebieten der Republik ganz normale "gebrauchte" (oftmals mit Sanierungsstau) Einfamilienhäuser jenseits der 500T€ liegen ( bzw. noch weit darüber) und ähnliche Häuser hier ab 50 T€ angeboten werden. Wie seht ihr das.. wird "der Osten" mit den Immobilienpreisen noch etwas nachziehen oder geschieht ganz das Gegenteil und irgendwann werden die Häuser hier - überspitzt gesagt - "verschenkt", weil wenige hier leben wollen oder aus beruflicher Sicht können.

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Tja, also hier in Zingst (Landkreis Vorpommern - Rügen in Mecklenburg-Vorpommern) direkt an der Ostsee zahlst Du aber auch diese wahnsinnigen Preise und es gibt fast keine Wohnungen für die Einheimischen. Alles Ferienwohnungen.

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Stimmt, da hast du recht.. das beispiel ostsee war nicht gerade glücklich gewählt von mir.

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In MV ist der Altersschnitt sehr hoch. Die meisten gut ausgebildeten jungen Leute ziehen weg. Ein paar meiner ehemaligen Mitschüler zogen in andere Städte im Osten, viele aber auch in den Westen oder gar ins Ausland. Halb Hamburg besteht gefühlt aus Exil-MV'lern wenn man sich mal so umhört.

Die Mieten sind zwar günstig, dafür die guten Jobs aber rar und deutlich niedriger bezahlt. Schon in Lübeck wird West-Tarif bezahlt, daher pendeln viele.

MV ist ein schönes Urlaubsland oder wie ich von den Schwiegereltern höre, schön für Rentner.

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Mitten im Niemandsland sind die Mieten in MV schon günstig. Aber nicht in den Touristenort en. Dafür gibt es dort aber mehr Arbeit.
Oder man muss weit pendeln.

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Ich höre mittlerweile immer mehr von Leuten, die jetzt die home Office zeit zum Anlass nehmen.. teilweise sogar in ein anderes Bundesland wie sachsen-anhalt (Job in niedersachen) zu ziehen und eben 1x wöchentlich oder 2-wöchentlich im Büro vorbeischauen.. wäre evtl. Für den ein oder anderen auch eine Lösung.

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Völlig unabhängig von der geografischen Lage unterliegt auch der Immobilienmarkt dem Angebot und Nachfrage Prinzip. Ich denke nicht, dass Du 'in der Nähe einer Großstadt, an der Ostsee, Mecklenburgischen Seenplatte' wirklich einen Schnapper landen kannst.

Günstige Immobilien gibt es da, wo die Nachfrage gering ist. Und das hat i.d.R. Gründe: Keine Arbeitsplätze, schlechte Infrastruktur (Kitas, Schulen, Ärzte, Geschäfte, etc). Und das muss man echt wollen. Ich kenne einige Menschen, die wegen der miesen Infrastruktur ihre Häuser wieder los werden und dann doch gerne wieder mit ein wenig mehr Infrastruktur wohnen möchten. Die werden ihre Häuser aber nicht los. Seit Jahren.


Grüsse
BiDi

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Hallo, danke für deine Antwort. Nein leider leben wir nicht an der Ostsee:-). Wir leben eine halbe Stunde von einer der Landeshauptstadt entfernt. Benötigen nach Berlin etwas mehr als eine Stunde. Natürlich ist die Infrastruktur hier nicht so komfortabel wie bspw. innerstädtisch.Wir selber leben noch dazu selbstgewählt sehr sehr ländlich (da wir Tiere haben und ich die ländliche Idylle für unsere Kinder als etwas sehr schönes empfinde). Meiner Meinung nach ist der Preis, den viele für eine vermeintlich z.b. bessere , freizeitangebote etc. sehr sehr hoch.. das jobargument oder aber auch dass es schlichtweg die Heimat ist.. das wiegt natürlich schwer, aber ich glaube ich würde ernsthaft darüber nachdenken also über einen umzug.. sofern es home Office bzw der job insgesamt (Versetzung etc) ermöglicht. Ich selber habe jahrelang in mehreren Großstädten gelebt.. habe das Dilemma hautnah mitgemacht, keinen kitaplatz bekommen.. später für 900 Euro 20h tagesmutter, war froh, dass ich dann doch einen kitaplatz erhalten habe (Knapp 500€), zum arzt etc. Ging natürlich fußläufig ohne frage..aber auch in ländlichen Gebieten wie hier bei uns ist eine gute Vernetzung möglich..man kennt seinen Hausarzt sehr gut u auch persönlich.. man kann sich schnell ohne probleme 2 Autos leisten.. man muss ja auch keine 600t€ immobilie abzählen.. man hat eben eher die möglichkeit sich ein leben so aufzubauen wie man es sich wünscht.. großer Garten etc. Und muss diese Wünsche nicht gleich begraben.

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Ich muss mir keine 2 Autos leisten können.
Wir haben hier top ÖPNV: Busse, Straßenbahnen etc, teils im 10 min Takt.
Wir nutzen unser Auto nur für Besuch bei der Oma oder für den Urlaub.
Einkaufen geht auch zu Fuß.

Es ist also immer eine Sache der persönlichen Prioritäten. Das Auto steht da bei mir weit hinten, dafür eine top Infrastruktur weit vorne.

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Ich denke nicht, dass er erst nachziehen wird, sondern, dass er kräftig bei ist. Im tiefsten Brandenburg mag es noch was dauern, aber in den Städten und drumherum ist es doch schon dabei.

In dem Haus in dem ich wohne wird gerade eine 120qm Wohnung für 820T€ verkauft (vor 20 Jahren sanierter Altbau). Häuser in unserer Stadt sind unter 700T€ nicht mehr zu bekommen und wenn dann sind sie sofort weg. Eine Freundin hat gerade eine Wohnung für 650 T€ gekauft (um die 100qm)

Sicher es ist noch nicht das Münchner, Frankfurter, Hamburger - Niveau, aber wir sind auf dem Weg dahin und zwar in großen Schritten.

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Danke für deine Antwort. Ich könnte es mir auch gut vorstellen, dass die Preise vermutlich dann "selbst im tiefsten Brandenburg" irgendwann steigen, wenn bereits solche Preise gezahlt werden wie du berichtest. Sehr interessant. Letztlich fängt es ja in den Städten immer an und der "Speckgürtel" erweitert sich immer mehr. Wenn man bedenkt, dass ein vollzeitkitaplatz in unserer Region knapp über 100€ mtl. Liegt, das geschwisterkind "kostenlos" mitgeteilt wird (ganztagesplätze), sämtliche ortschaften die Kinder kostenlos per Bus in die nächstgrößere Stadt befördern (3-10 km umliegende ortschaften)..natürlich kann man da argumentieren, d die Infrastruktur in Städten besserist etc. Aber dies mal auf die Fahrtwege bezogen.. ich benötige Mut dem Auto oder der bus 5 Min zur Schule meine sohnes.. meine freundin, die recht zentral in einer großen Landeshauptstadt wohnt, ca. Eine halbe Std für den Weg zur Schule.. ebenso 20 min.zum Arzt etc.
Mir persönlich wäre es das alles nicht wert, z.b. meine Träume vom eigenen Heim zu begraben.

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Es gibt nicht „DEN Osten“, genausowenig wie es „DEN Westen gibt.

Es gibt durchaus extrem teure Wohngegenden in Ostdeutschland. Die gibt es auch in Westdeutschland.

Aber in gleichwertigen Gegenden wirst du ungefähr gleichviel zahlen. Egal ob West oder Ost. Ganz besonders wenn du nicht gerade in die Großstadt willst, wo das Ganze schnell verzerrt wird durch die teilweise extremen Grundstückspreise.

Vergleiche mal die Orte nach Größe, Einwohnerzahl, Anbindung an die nächste Großstadt/Autobahn/Flughafen, Kurort, Krankenhaus, Schulen, Kindergärten…einfach die Infrastruktur der Stadt.
Dann stellst du schnell fest: Für gleichwertige Orte zahlst du gleichviel. Die Gebäude selbst haben einfach Baukosten.

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Keine Ahnung wo du lebst, aber in dem kleinen Dorf in Brandenburg (ohne Einkaufsmöglichkeit, allerdings mit guter Anbindung an Berlin) sind in den letzten Jahren die Preise auch durch die Decke gegangen.
Mein Cousin informiert mich öfter (sehr erstaunt), für wieviel Kohle Haus x verkauft wurde oder Haus y für xxx drin stand und als totale Bruchbude trotzdem Käufer gefunden hat.

Die Flecken, wo jetzt noch Leerstand ist, der wird auch leer bleiben, sofern keine Anbindung an die Ballungsgebiete geschaffen wird. Es sind sehr viel bereit weit zu pendeln, um überhaupt Wohnraum zu haben....aber ganz ohne zumindest zügige Anbindung wird das auch nix.

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Also auf die idee würde ich im traum nicht kommen. Ich komme aus MV und lebe in Süddeutschland. Wir haben auch eine hohe summe für unser eigentum bezahlt.
Trotzdem is das Leben hier einfach besser. Wir bekommen beide einen sehr guten Lohn, können ein tolles Leben führen, trotz das unser eigentum summe x gekostet hat.
In mv hat mich immer gestört das man einfach sehr wenig geld verdient, ich hab jetzt mit einer 50% Stelle wesentlich mehr als in vollzeit in mv für den gleichen beruf.

Die Lage is auch enorm gut, sind in 2h in Österreich, in 6h am gardasee usw. Das geht von mv nicht.
Das wetter is natürlich auch sehr schön hier, im Frühling früher warm, im herbst später kalt und beinah schneegarantie.

Es gibt auch Gegenden im Schwarzwald, da kann man auch sehr günstig kaufen, da gibt es aber keine arbeit....