Wir haben kürzlich geheiratet, um mehr Mutterschaftsgeld zu bekommen haben wir die Steuerklassenkombi 3/5 gewählt (ich 3, er 5).
Wenn ich dann im Mutterschutz bin wechseln wir in 4/4. Jetzt erzählt mir mein Mann gestern, dass er im Büro von der Sekretärin angesprochen wurde, dass die Steuerberaterin die im Betrieb die Lohnabrechnung macht angerufen hat und er sie dringend zurückrufen soll, es gibt Unstimmigkeiten. Er rief zurück und die Steuerberaterin meinte es hätte einen Fehler gegeben, er hätte jetzt nach der Hochzeit Steuerklasse 5. Er hat ihr dann gesagt, dass das schon seine Richtigkeit hätte. Sie meinte dann wörtlich: aber Männer haben keine Steuerklasse 5, das bekommen nur Frauen, sie haben dann riesige Abzüge. Mein Mann hat dann ganz cool gekontert und meinte: warum, meine Frau verdient besser als ich. Die Dame muss wohl minutenlang auf ihn eingeredet haben. Nach dem Gespräch hat er das einer Kollegin erzählt die ähnlich verdient wie er (gleicher Job) die kürzlich in die Steuerklasse 5 ging. Diese Kollegin meinte dann, dass sie niemals so einen Anruf bekam. Erst musste ich gestern etwas schmunzeln, dann wurde ich leicht säuerlich. Ich hätte es nie gedacht, dass eine Steuerberaterin heute noch solche Aussagen trifft und finde das echt unmöglich. Was meint ihr?
Silopo: Mann wurde von Wechsel der Steuerklasse abgeraten
Es geht die Tante von der Lohnabrechnung nichts an, wer warum welche Steuerklasse gewählt hat. Das hätte ich der auch freundlich aber bestimmt so mitgeteilt. Sicherlich hätte ich mich nicht gerechtfertigt.
Am besten nicht drüber ärgern... Wobei mich das auch wurmen würde.
Als mein Mann bei seinem damaligen Arbeitgeber Elternzeit beantragt hatte (für über ein halbes Jahr), musste er sich anhören, ob wir uns das denn leisten könnten, wenn er nicht arbeiten geht. Es war aber tatsächlich so, dass ich mit 75 Prozent Arbeit noch deutlich mehr verdient habe als er mit 100%. Leider sind da die "traditionellen Rollenbilder" doch noch verbreiteter als man denkt...
Da hast du Recht, wir leben zum Teil noch in den 50er Jahren. Mein Mann kommt aus einer Gegend, etwa 50km entfernt die eher ländlich und strukturschwächer ist. Er hat einen guten Job den er aber relativ einfach überall finden kann. Ich arbeite recht spezialisiert in einem Großkonzern mit gutem Gehalt, einen solchen Job hätte ich in seiner Gegend nie gefunden. Als er noch in seinem alten Betrieb war wurde ich ständig von seinem Chef (man ist sich regelmäßig begegnet) gefragt wann ich denn mal endlich herziehe. Als mein Mann dann gekündigt hat um zu mir zu ziehen wurde er ernsthaft gefragt ob er keine "Eier" habe sich gegen mich durchzusetzen...
Unfassbar wie sexistisch. Da bin ich gerade echt sprachlos. Ich glaube, ich würde mich sogar bei ihrem Vorgesetzten darüber beschweren, das ist unglaublich unprofessionell.
Aber super dass dein Mann so cool reagiert hat!
Es war wohl die Steuerberaterin selbst die am Telefon war. Und den Trick zur Erhöhung des Mutterschaftsgeldes kannte sie wohl auch nicht... Mein Mann hat vor mit seinem Chef zu reden, das war wohl nicht das erste Mal, dass die Dame ihre Inkompetenz unter Beweis gestellt hat. Meinen Mann wurden 2 Monate lang Kirchensteuer abgeführt obwohl er schon zum Eintritt im Betrieb kein Kirchenmitglied war...
Wahnsinn. Ja das würde ich dann zumindest auch beim Chef erzählen. Wer weiß was sie sonst alles nicht weiß oder falsch macht....
Den Lohn machen intern die Steuerfachangestellten, aber auch die sollten Ahnung haben.
Ja, es ist leider noch gängige Praxis, dass viele Steuerberater (männlich) dem Mann zur Steuerklasse 3 raten.
Mein ehemaliger Kollege (auch Steuerberater) hat auch die 5, meine Kollegin (Steuerberaterin) die 4.
Ich kann mir das nur mit veralteten Traditionen und Rollenbildern erklären und dass Männer sich nicht gerne die Butter vom Brot nehmen lassen. Dass eine Frau dazu rät, kann ich nicht nachvollziehen.
Sexistisch? Joa, eher dumm würde ich sagen. Meine Kollegin hat ab und zu Veranstaltungen auf die sie gehen muss. Auch da kam schon die Einladung mit "Sehr geehrter Herr X" weil sich die Sekretärin beim Gegenüber wohl nicht vorstellen konnte, dass eine Frau die Sachen bearbeitet hat (Steuerrecht/Gesellschaftsrecht).
Also zur Klarstellung: die Denkweise finde ich dumm, nicht die Person dahinter.
Dahinter muss kein Sexismus stecken. Es geht um eine Zahl die vom (vermeintlichen) Standard abweicht. Das kann zu Problemen führen und Probleme möchte keiner. Sie arbeitet für den Betrieb und für oder im Sinne Deines Mannes.
Schwach ist das Einreden und das Bestehen auf der eigenen Position. Wenn man es besser weiß einfach höflich um die Umsetzung bitten.
Und im Ernst, hast Du dich schonmal mit Lohnbuchhaltung beschäftig? Gönne ihr auch mal etwas Spaß
„Nicht“ im sinne deines Mannes
Naja, ich finde es insgesamt total übergriffig. Die Steurberaterin arbeitet ja für das Unternehmen, welche SK ein Angestellter dieses Unternehmens wählt geht sie schlicht und ergreifend gar nichts an und es hat überhaupt keine Relevanz für das Unternehmen. Sie hat auch keinen Beratungsauftrag für die Angestellte.
Finde das extrem merkwürdig. Und dieses „SK 5 ist für Frauen“ ist ja echt sowas von aus der Zeit gefallen.
Ach was man sich nicht so alles anhören muss. Ich bin selber Steuerfachangestellte und mein Chef kam auch nochmal vorsichtshalber zu mir nachdem ELSTAM ihm die 3 zurück gemeldet, ob das denn auch richtig so ist. Hab ihm dann nur kurz erläutert, dass man damit das Elterngeld erhöhen kann ( ist ja nicht schlecht, wenn er sowas auch weiß) und dann war das Thema durch.
Mein Mann hat seinem Kollegen erzählt, dass er auch 7 Monate Teilzeit in Elternteit arbeitet. Sein Kollege hat dann gefragt, wieso er sowas denn macht. Mein Mann hat ihm dann erklärt, dass ich nach Mutterschutz wieder 15 Std. Die Woche arbeite und er mich unterstützen will.
Meinte sein Kollege nur, dass ich ja auch locker 15 Std. Machen kann, selbst wenn ich das Kind zu Hause habe.
Mein Mann meinte dann nur, dass er auch Zeit mit seinem Kind verbringen will und dann war das Thema durch.
Ich verdiene übrigens mehr geld als mein mann. Wäre also sogar sonniger rein finanziell gewesen, wenn mein Mann komplett zu Hause bleibt
Und sein Kollege ist nur 6 Jahre älter und hat selber zwei kindergartenkinder zu Hause. Wie altbacken manche da mit ihren Ansichten sind...
Ich verdiene auch deutlich mehr als mein Mann weil ich in einem Großkonzern angestellt bin. Es wird selbstverständlich davon ausgegangen, dass ich diejenige bin die Elternzeit macht. Ist zwar auch der Fall aber das hat rein persönliche Gründe. Ich bin seit fast zwei Jahren coronabedingt im homeoffice und werde ständig gefragt ob ich jetzt mein Arbeitszimmer als Babyzimmer herrichte. Wenn ich dann sage, dass ich ja noch bis Mitte Januar arbeite und ein Jahr nach der Geburt mein Arbeitszimmer wieder brauche sind viele entsetzt. Ich wurde auch schon gefragt warum, mein Mann hätte doch einen tollen Job und würde gut verdienen. Wenn er dabei ist antwortet er dann immer: ich verdiene gut aber sie verdient besser, wäre ziemlich dämlich wenn sie nicht arbeiten würde. Die verdutzten Gesichter sind dann ziemlich lustig