Vorstellungsgespräch - die Frage nach der Kündigung

Hallo zusammen,

ich habe nach über 17 Jahren meine Kündigung erhalten. Mit Erhalt der Kündigung wurde ich sofort freigestellt und bin es auch noch. Nachdem der Rechtsstreit nun beigelegt ist, bin ich noch bis zum 31.03. freigestellt und habe jetzt angefangen mich zu bewerben.
Ich habe kommende Woche gleich drei Vorstellungsgespräche und frage mich nun, wie ich auf die evtl. aufkommende Frage, warum ich mich beruflich umorientieren möchte, am besten antworte?

Wenn ich jetzt ehrlich antworte, dass ich mich aufgrund einer Kündigung neu orientieren muss - weiß nicht wie gut das ankommt. Vor allem, weil ich auf Nachfragen, warum ich gekündigt wurde nur rumstammeln kann. Ich will da auch nicht lügen, käme bestimmt sofort raus, weil ich das nicht gut kann.

Hintergrund zur Kündigung ist nämlich, dass ich keine Begründung habe. Zunächst wurde mir ein Aufhebungsvertrag vorgelegt und als ich den nicht unterschrieben habe, wurde die fristgemäße Kündigung ausgesprochen. Aufgrund meiner langen Betriebszugehörigkeit wäre eine betriebsbedingte Kündigung wohl nicht durchsetzbar gewesen, also haben sie versucht, mir verhaltensbedingt zu kündigen. Die Begründung war ein angeblicher Fehler von mir, was der Richter aber nicht mal als Pflichtverstoß gewertet hat. Wir haben uns dann über eine Abfindung etc. geeinigt, denn es war ja klar, dass sie mich nicht mehr haben wollten. Einen Grund kenne ich aber nicht. Ich kann nur mutmaßen, dass der neuen Geschäftsleitung meine Nase nicht (mehr) gepasst hat.

Habt ihr eine Idee? Sind hier vielleicht Personaler unterwegs? Gar nicht erwähnen, dass mir gekündigt wurde? Ich möchte nicht, dass mir das ggf. später falsch ausgelegt wird, wenn ich es nicht sagen sollte.

Hoffe ihr habt eine zündende Idee für mich.

Danke schon mal! #danke

Koerstn

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Hallo,

Zunächst einmal tut mir Deine Situation sehr leid.

Momentan bist Du noch angestellt, da musst Du die Kündigung gar nicht erwähnen. Du möchtest Dich beruflich verändern/weiterentwickeln und fertig. Wenn Du bis März nichts gefunden hast schreibst Du Du bist betriebsbedingt gekündigt worden. Das wärst Du ja wenn Du nicht so lange in der Firma gewesen wärst.

Viel Erfolg
Sunny

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Ich würde ich von Umstrukturierungen in der Firma, oder von betriebsbedingter Kündigung sprechen.

Nach so langer Betriebszugehörigkeit ist das auch naheliegend und eigentlich nicht problematisch.

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Ich bin keine Personalerin, aber Fachanwältin für Arbeitsrecht.
Dass dir verhaltensbedingt gekündigt wurde, ist klar und war aus meiner Sicht zu erwarten. Wie du selbst schreibst, wärst du auf anderem Wege kaum aus der Firma zu bekommen gewesen, also geht der Arbeitgeber natürlich den Weg über ein angebliches Fehlverhalten.

Mir ist also klar, dass du nicht zwingend etwas falsch gemacht hast.

Im Bewerbungsgespräch würde ich sagen: "Es hat nicht mehr gepasst."
Mehr würde ich gar nicht sagen.

Sollte derjenige trotzdem weiterfragen, würde ich wahrheitsgemäß sagen: "Es gab einen Rechtsstreit. Man wollte mich raushaben und legte mir einen Aufhebungsvertrag vor. Da ich den nicht unterschreiben wollte, wurde mir gekündigt."
Das wäre die ehrliche Antwort, die dir sicher kaum ein Personaler krumm nimmt.
Ich denke jedoch, so tief werden die das gar nicht wissen wollen. Warum enden Arbeitsverhältnisse? Doch nur, weil eine oder beide Seiten nicht mehr zufrieden waren. Das ist auch jedem Personaler klar.

Wichtig ist nur, dass du nicht nachtrittst, also nichts schlechtes über deinen Noch-Arbeitgeber erzählst. Denn daraus kann man schließen, dass du irgendwann mal auch über deinen zukünftigen Arbeitgeber herziehen wirst und das will natürlich keiner.

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Also würde mir sowas jemand im Gespräch erzählen, wäre ich höchst skeptisch. Denn Leute verhaltwnsbedingt kündigen oder "es hat nicht mehr gepasst" impliziert irgendwie, dass es Probleme gab und die Kandidatin die Schuld zu 0% bei sich selbst sieht - was aus der Erfahrung bei solchen Situationen aber nie der Fall ist. Es gehören immer 2 Seiten dazu.

Liebe TE, sag einfach was von Umstrukturierung und Weiterentwicklung deinerseits. Damit machst du nichts verkehrt ;)

Liebe Grüße,
Eine Personalerin

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Eine Weiterentwicklung nach 17 Jahren Betriebszugehörigkeit wird jedoch ebenfalls Nachfragen erzeugen und dann gerät die TE ins Straucheln, faselt etwas von Kündigung und die Souveränität ist dahin.
Passt auch nicht mit ihrer Kündigungsfrist als AN und der Frage, wann sie denn anfangen kann. Da müsste sie dann ein weiteres Mal lügen.
Sich ein Lügengerüst aufzubauen kann gewaltig nach hinten losgehen. Einmal verplappert und das ganze fällt in sich zusammen.

Mit einem 'hat nicht mehr gepasst' bin ich erfolgreich gewesen. Denn dass mein Chef ein cholerisches Aloch war, wollte ich auf die Frage nach dem Warum nun nicht erwähnen.

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