Liebe Community,
Ich lese nun schon seit einiger Zeit mit, nun beschäftigt mich aber ein Thema, das in meinem freundschaftlichen Umfeld nur Schulterzuckend hingenommen wird. Und jetzt muss ich meinen Frust hier loswerden.
Mein Mann und ich haben einen 5 Monate alten Sohn. Bisher bin ich zuhause geblieben, wollte im April, also wenn er 9 Monate wird, wieder beruflich einsteigen. Ich arbeite gerne, mag die Herausforderungen und das kollegiale Umfeld in meinem Büro.
Er sollte dann zuhause bleiben und mit 14 Monaten käme der Kleine in die Krippe. Idealerweise würden wir beide ab dann rd. 80% arbeiten, dann käme das mit Home Office meinerseits (Krippe ist nebenan) und der Hilfe von Oma gut hin.
Anfangs hat sich mein Mann gegen weniger Arbeit seinerseits gewehrt, dann aber umgeschwenkt zu „das kriegen wir schon hin“. Dann wurde ich auch ziemlich schnell schwanger.
Nun, jetzt müssen wir es wegen dem Elterngeld wirklich zeitnah klären. Und jetzt kommt raus: Er wird ab April dann 2 Tage die Woche arbeiten und sonst „ein bisschen Home Office machen“ bis August. Und nennt das dann Elternzeit. Und unser Kind soll in der Zeit zur Oma. Und bis es in die Krippe kommt, da er August-November Vollzeit arbeitet dann wohl komplett zu Oma. Teilzeit wird er nie arbeiten können (ich sage: wollen). Mein Mann hatte zwar erwähnt dass er in Elternzeit dann ab und zu telefonisch erreichbar sein muss, das Kind dann zu Oma käme. Ich ging von 1-2 h vllt 3x die Woche aus, kein Problem. Aber jetzt sind es plötzlich ganze Tage. Ich müsste verstehen dass er nicht einfach Elternzeit machen kann, seine Firma erlaubt das nicht (Bauleiter), blabla. Und für das Kind wäre das doch kein Problem, „ist doch betreut“.
Ich sehe da aber ein Problem. Ich will dass der Kleine zumindest im ersten Jahr hauptsächlich uns hat, ein Elternteil immer verfügbar ist. Krippe kommt früh genug. Aber mein Mann will das nicht verstehen. „Es geht nunmal nicht anders“. Knaller: Du kannst das (Elternzeit, Teilzeit) ja machen (…) bist ja eine Frau, aber als Mann geht das nunmal nicht.
Ich bin so wütend, über diese Aussage, seine Gleichgültigkeit was die Bindung und das Wohl unseres Sohnes betrifft und dass er seine Karriere über meinen Wunsch überhaupt ein bisschen zu arbeiten stellt. Dabei arbeiten wir sogar in der selben Branche / ähnliche Jobs. Bleibt wohl nur dass ich daheim bleibe wenn ich nicht will dass Babies erste Worte Oma sind 😕
Dazu wohne ich auf dem Dorf, hier bleiben die Mütter leider generell 2 Jahre komplett zuhause. Die Väter würden ja sooooo gerne Elternzeit machen, aber geht ja nicht. Die Finanzen, der wichtigste Job, knapp vor der Beförderung…Grrr.
Wie lief das bei euch? Gab es Diskussionen? Waren eure Männer ganz scharf auf die Elternzeit? Oder seht ihr vielleicht auch gar kein Problem in dem Betreuungs-Hin-und-Her und ich rege mich umsonst auf? Habt ihr noch gute Argumente warum das für das Kind keine gute Lösung ist?
Eigentlich ist mein Mann nicht so. Dachte ich. Er hat immer ein bisschen über mich gewitzelt weil mir die Arbeit so wichtig war. Und er ja Hausmann sein ziemlich cool fände. Wir teilen uns die Hausarbeit (zumindest bis zu meinem Mutterschutz), er kocht gerne, wir gehen auch zusammen in die Werkstatt basteln/bauen…. Und jetzt fühle ich mich wie meine Oma 1965.
Von wegen Gleichberechtigung, ich kapituliere…
Hey
Leider war dein Mann nie richtig ehrlich zu dir oder gar zu sich selbst. Beschwichtigte mit "kriegen wir irgendwie hin", und du verfolgtest dein Ziel nicht konsequent genug.
Bei uns hängte mein Mann seinen Job an den Nagel, als unser Erstes geboren war. Das muss man sich natürlich leisten können und auch vom Mindset her ist mein Mann nicht sehr 0815 gestrickt.
Was ärgert dich denn gerade mehr? Daß er sein Wort nicht hält oder daß du deinen Plan nicht 1:1 umsetzen kannst? Das Erstere würde mich total fuchsen..
Ich würde ihm als Kompromiss fixe Papazeiten aufbürden, damit die Bindung sich weiter festigen kann. Und in jenen Zeiten bist du weg! Ob tagsüber oder abends, das könnt ihr besprechen. Aber er könnte mir nicht einfach so die Biege machen, wenn euer Plan ein anderer war. Dann soll er dir einen Plan B vorlegen, wie er seine Paparolle auszuüben gedenkt.
Mich ärgert dass er sein Wort nicht hält, Bzw. dass er sich so durchmogelt von wegen “es geht nicht”. Es geht bei ihm genauso gut oder schlecht wie bei mir. Für mich war es auch nicht leicht meine guten Projekte abzugeben und mein AG hat auch nicht gejubelt.
Mein Plan war nur April wieder einzusteigen. Wieviel h, Aufteilung etc. hab ich, zumindest meinem AG (und mir) gegenüber, offen gelassen. Mir war iwie schon klar dass er nicht die ganzen 6 Monate zuhause durchzieht. Aber das? Eine ganze Woche will er Urlaub nehmen.
Eigentlich ist er ein toller Papa und er kümmert sich auch gut wenn er zuhause ist. Ist leider nunmal sehr selten da wir gerade ein Haus bauen mit gefühlten 95% Eigenleistung. Da wir aber demnächst einziehen wäre das eine gute Möglichkeit für deren Bindung gewesen, denn man merkt einfach immer mehr wie er vieles aus der Entwicklung und vom Charakter nicht mitbekommt.
Dein Mann hat komplett aufgehört? Das ist schon außergewöhnlich, zumindest hie auf dem Land…. Hast du dann Vollzeit gearbeitet?
Er hatte einige Jahre noch ein paar Freelance-Projekte. War aber nie so verbissen dahinter. Die Projekte waren schön lukrativ. Ich arbeitete TZ, jetzt seit einigen wenigen Jahren VZ. Unsere Kinder sind mittlerweile Teenies. Irgendwie ist es zum Glück immer aufgegangen.
Ihr habt einfach nicht richtig miteinander kommuniziert. Das ist sein, aber auch dein Fehler.
Dein Mann geht ja in Elternzeit. Nur war es für ihn offensichtlich nie eine Option, 100% in Elternzeit zu sein. Du hingegen hast das als absolut gegeben vorausgesetzt.
Dein Mann ist offenbar nicht der Meinung, dass ein Baby im ersten Jahr von den Eltern betreut werden sollte. Für dich ist das absolut wichtig.
Das hat dann mit Gleichberechtigung nichts zu tun. Ihr seid euch nicht einig bei der Erziehung. Wenn du deinen Wunsch durchsetzen willst, musst du einfach bei deiner Karriere Abstriche machen.
Ja, leider hast du Recht. Wir sind seit 10 Jahren zusammen, und eigentlich waren wir immer ähnlicher Meinung, bis auf dass ich mit Kindern gehadert habe, weil ich nicht wusste ob ich Einschränkungen hinnehmen will wenn unsere Kinder so groß werden sollen wie wir uns das vorstellen.
Irgendwo hat jeder nen anderen Abzweig genommen und der andere hat’s nicht gemerkt.
Bei mir ist es aber auch besonders die Reaktion vom Kind die mich bestärkt dass das erste Jahr zuhause sein sollte. Mein Mann sieht da nur kein Problem weil er noch nie die Möglichkeit hatte ihn länger zu beobachten. Wie er zuhause ist, bei Oma, wie er auf Routinen und Störungen reagiert.
Wie das andere in eurem Dorf regeln, steht nicht zur Debatte, deren Thema.
Zugegeben, den Spruch du kannst das ja als Frau...hätte er sich schenken können.
Andererseits, kannst du ihm genauso wenig vorschreiben, wie er seinen Teil der Elternzeit gestaltet.
Sind wir ehrlich, er war von vornherein nicht begeistert, hat aber irgendwann nachgegeben. Nun organisiert er sich so, wie es für ihn passend erscheint und da bin ich wirklich der Meinung, solltest du ihn machen lassen. Wenn es dir nicht gefällt, musst du eben deine Elternzeit verlängern und Zuhause bleiben, aber du bist nicht in der Position deinem Partner Vorschriften zu machen. Völlig egal ob du ein Mann oder eine Frau bist.
LG
Ich finde schon dass es etwas ausmacht wie das Umfeld reagiert. Die Väter überbieten sich hier Sonntags schon wer der bessere ist und mehr mit seinen Kindern macht. Und bemitleiden sich gegenseitig dass sie ja leider nur so wenig Zeit haben. Und mein Mann sagt selbst dass es nicht geht weil das in seiner Firma eben keiner macht. Vor allem nicht die Männer.
Ich wünschte aber es wäre egal.
Und du hast auch Recht, mir war seine Elternzeit so wichtig damit er seinen eigenen Weg findet mit dem Kind umzugehen. Ich lasse ihn auch bewusst viel machen was ich anders machen würde. Aber da geht es um Einschlafbegleitung, Mütze oder nicht, Quengeln lassen, Medien… Nur bin ich sehr enttäuscht dass seine Erziehung „Abgeben“ bedeutet. Und ich über solche Dinge dann mit seiner Mutter fachsimpeln werde statt mit ihm.
Elternzeit geht in jedem Job, bei mehreren Monaten wird er aber seine Position verlieren und Home-office mit Baby geht auch nicht einfach so. Was ist, wenn es ein Schreikind ist?
wenn man während der Elternziet arbeiten will, braucht man einen PlanB. Ich habe das Gefühl, was du du willst, war dein Plan, aber nicht seiner.
Wir haben beide den Vorteil dass unsere Jobs gerade gefragt sind. Ich bin so flexibel weil mein AG mich auf alle Fälle halten will. Die Firma meines Mannes kann auch nicht auf ihn verzichten. Bei uns beiden gibt es keine „Position“ die wir verlieren können, und in unserem Alter auch noch keine die wir (jetzt) anstreben können.
Unser Sohn ist kein Schreikind, aber sehr nähebedürftig. Bringt mich aber darauf, dass mir seine Elternzeit-Erfahrung so wichtig ist, damit er sieht dass es nicht einfach „zuhause rumhocken und Däumchen drehen“ ist, sondern das Kind auch Beschäftigung braucht, und zwar immer dann wenn man gerade was wichtiges regeln müsste. Insofern ist wird er vllt schneller als ihm lieb ist lernen dass das Kind den Tag bestimmt. Auch ein guter Input, danke.
Das ist wirklich blöd gelaufen, da ihr im Vorfeld nicht richtig kommuniziert habt.
DIR ist es wichtig, dass das Kind nicht zu viel von Oma betreut wird. Er sieht da offenbar kein Problem drin und hat zudem von Anfang an gesagt, dass er es sich nicht vorstellen kann, weniger zu arbeiten.
Zum Thema Gleichberechtigung: Im Moment übernimmt er seinen Teil der Verantwortung, denn er hat ja einen Plan, wie er in seiner Elternzeit Kinderbetreuung und arbeiten unter einen Hut bekommt.
Du kannst jetzt selbst entscheiden, wie es bei euch weiterläuft.
Lässt du ihm in der Elternzeit freie Hand? Dann muss er alles rund um die Kinderbetreuung organisieren, auch selbst übernehmen, wenn Oma mal krank ist, oder improvisieren, wenn etwas anderes nicht nach Plan läuft. Du hast dann einen Partner, der volle Verantwortung übernimmt, und hast einen wichtigen Grundstein in Sachen Gleichberechtigung für die Zeit nach seiner Elternzeit gelegt.
Die andere Variante wäre, dass er es in seiner Elternzeit eh nicht so perfekt machen kann, wie du im Vorfeld alles geplant hattest. Dann bist du unzufrieden, überträgst das auf ihn, bis ihr am Ende beide froh seid, wenn du alles alleine machst oder ihn höchstens mit einbindest, indem du ihm sagst, wann er welche Aufgabe übernehmen soll. Das hat dann nichts mehr mit Gleichberechtigung zu tun.
Bei uns gab es bezüglich Elternzeit keine Probleme, die haben wir uns fast gleich aufgeteilt. Aber danach hatten wir häufiger Diskussionen wegen Kindkrank-Tagen, weil mein Mann auch meinte, er dürfe nicht "spontan" morgens ausfallen. Ist natürlich völliger Quatsch und inzwischen auch kein Thema mehr bei uns. Keine Ahnung, warum manche Männer immer noch meinen, Frauen könnten auf der Arbeit leichter fehlen und sie selbst seien unabkömmlich.
Danke für den Input, so hab ich das noch gar nicht gesehen, dass es ja seine Verantwortung ist auch die Betreuung zu organisieren. Ich sehe nur dass er die Verantwortung weitergibt an seine Mutter.
Was ist an den Tagen an denen er im „Home Office“ auf Baustellen muss aber Oma arbeitet? Ich sehe nur dass ich dann zurückstecke weil ich oben im Büro sitze und mal kurz verfügbar bin. Ich weiß wie es in dem Job ist, da kann man nicht sagen „komm ich halt morgen Nachmittag gucken“.
Er sagt nur dass er hofft dass das nicht passiert. Tja.
Dann musst du vorher klar kommunizieren, dass du dann eben NICHT zur Verfügung stehst, weil du "auf der Arbeit" bist, auch wenn du im Home Office bist. Es ist seine Verantwortung während er in Elternzeit ist.
Eines triggert mich hier sofort:
Hat dein Mann das denn mit der Oma abgesprochen? Es ist ja dann eine nicht ganz unerhebliche Zeit für sie. Und dazu ist auch nicht jede Oma auf Dauer gemacht bzw. bereit dazu.
Mit der treffe ich mich heute mal alleine. Sie hat schon immer gesagt sie unterstützt uns, arbeitet aber auch 60% im Schichtdienst.
So ganz glaub ich nämlich nicht dass sie weiß was das bedeutet. Mein Mann ist von 7-17:45 außer Haus, wenn ich einen Bürotag habe (lohnt sich aufgrund des Fahrtweges nur an 8h Tagen) bin ich von 6:30-18:15 außer Haus. Nur Home Office geht nicht, zumal ich auch viel auf Baustellen und Ortstermine muss.
Wenn ich meinen Mann darauf anspreche sagt der nämlich nur „mach dir darum keine Sorgen“…
Ich finde deinen Ärger durchaus berechtigt. Dein Partner verhält sich eben nicht so, also ob ihr gleichberechtigt seid beim Thema Familie.
Grundsätzlich finde ich das Argument "das geht in meinem Job aber nicht" für fadenscheinig, denn meist heißt es nur "das geht nicht ohne bestimmte für mich negative Folgen, die ich nicht möchte, die aber bei einer Frau als normal vorausgesetzt werden". Bullshit.
Allerdings, es gibt ja bei allem Kompromisse. Wenn er sagen würde, okay ich nehme EZ, aber ich kann nicht monatelang raus aus dem Job, dann fände ich es okay wenn er 2 Tage geht oder einige Stunden und in der Zeit passt Oma auf. Es sollte aber klar sein, dass er in der EZ alle Aufgaben und Pflichten hat, die du in der EZ hattest. Denn du gehst ja dann VZ arbeiten. Ich finde auch er sollte für euren Sohn hauptsächlich zuständig sein. Dass ist wichtig um eine spätere gleichberechtigte Aufteilung zu erzielen. Aber wenn Oma mal ein paar Stunden oder einen Tag aufpasst, dann ist das sicher kein Beinbruch.
Was gar nicht geht ist, dass er mehre Monate Oma als VZ Kinderbetreuung anstrebt und das wohl null mit dir abgestimmt hat. Ob Oma das kann und will scheint ja auch fraglich.
Und, wie stellt er sich das denn vor wenn der Kleine in der Krippe ist. Du sagst, wenn ihr beide 80% macht, dann würde das gehen. Dazu ist er nicht mehr bereit, also wie soll das aussehen?
Ihr müsst dringend miteinander reden und an deiner Stelle würde ich darauf bestehen, dass deine Bedürfnisse auf der Arbeit seinen gleichwertig sind.
Ich weiß, in vielen Beziehungen steckt einer (meist die Frau) zeitweise zurück, aber das ist nur okay wenn ihr es beide so wollt. Du scheinst, das aber nicht zu wollen.
Mit meinem Ex Mann war das ähnlich bei unsrer Tochter (2017 geboren) und einer Hauptgründe dafür, dass die Ehe gescheitert ist.
Er wollte unbedingt ein Kind aber hat dann kein bisschen Elternzeit gemacht und nachdem ich 2 Jahre zu Hause war (sind hier ebenfalls auf dem Dorf) und mir die Decke auf den Kopf fiel, hab ich noch ne Ausbildung angefangen (hatte vor der Geburt mein Studium abgeschlossen, allerdings da keine nennenswerten Job Aussichten ohne Doktor) und es blieb aber weiter quasi alles an mir hängen.
Jetzt hab ich kürzlich mit meinem neuen Partner ein Kind bekommen und da ich im Mai Abschlussprüfungen habe bin ich nach dem Mutterschutz plus Resturlaub wieder arbeiten gegangen und mein Partner ist in Elternzeit bis September.
Klappt bisher sehr gut. Er ist Pfleger und hat sich auf der Arbeit auch keine Freunde gemacht damit, aber es war ihm wichtig die Zeit mit seinem Sohn zu haben und gleichzeitig zu ermöglichen, dass ich die Ausbildung regulär beenden kann.
Viele Männer ruhen sich auf dem "geht nicht aus.
Mich würde das auch sehr sauer machen. Mein Mann und ich sind jeweils 1 Jahr zu Hause geblieben. Mein Mann hat in seiner Elternzeit auf 450 Euro gearbeitet, das konnte ich mit der Oma gut abdecken. War aber auch so abgesprochen.
Ich würde deinem Mann deutlich sagen, dass du während deiner Arbeitszeit nicht zur Verfügung stehst, egal ob Homeoffice oder nicht.