Hallo zusammen,
Mich würde mal interessieren, wie viel Stunden pro Tag die Alleinverdiener der Familie arbeiten? Unsere Kinder sind 4 und 1 und mein Mann ist am Tag zwischen 11 und 12 Stunden weg.... Er ist selbstständig (muss selbst präsent sein, da seine Expertise gefragt ist, kann nicht deligieren) und der Arbeitsweg beträgt 5 Minuten... also er arbeitet tatsächlich auch so viel....
Nun ist es so dass ich das Gefühl habe er verpasst alles der Kinder, bekommt so wenig mit, das macht mich traurig! Die Kinder sehen ihn abends eine Stunde und am Wochenende, das wars....
Er verdient sehr gut! Also es mangelt nicht am Geld. Wir möchten uns demnächst ein Eigenheim zulegen, das ist aber finanziell gut drinnen... also das Argument viel arbeiten für viel Geld ist halt einfach Quatsch weil es uns gut geht und was sollen wir in Geld schwimmen wenn er dafür die Kindheit seiner Söhne verpasst?!
Würde gerne mal wissen wie es bei anderen ist, jammer ich auf hohem Niveau? Oder leben wir hinterm Mond?! Ich kann es nicht einschätzen ....
Danke für alle Antworten!!!!
Wie viel Stunden arbeiten die alleinverdiener bei euch?
Als die Kinder klein waren 40 Stunden pro Woche, zeitweise auf 30 reduziert. Aber angestellt, nicht selbständig.
Ich glaube du musst hier ganz klar einen Unterschied zwischen Selbstständigen und Angestellten machen.
Sowohl mein Mann, als auch ich könnten jeweils die Familie allein unterhalten. Mein Mann macht es momentan, weil ich drei Jahre in Elternzeit bin. Aber so lange ist keiner von uns aus dem Haus.
Mein Mann arbeitet als Abteilungsleiter (Bereich Finanzen und Investment) und arbeitet zwar mehr als klassisch 39/40 Stunden, aber kann es delegieren und auch von Zuhause arbeiten.
So lange alles erledigt ist, könnte auch ein dressierter Affe in seinem Büro sitzen.
Ich arbeite(te) 30 Stunden.
Viel mehr wäre Familienfeindlich, das kommt nicht in Frage.
Bei Selbstständigen, wenn er anwesend sein muss, stelle ich es mir schwierig vor, wenn ihn niemand ersetzen kann. Das kann man wohl nicht vergleichen.
Ich finde, in Bezug auf die Arbeitsteilung lebt ihr schon "hinterm Mond". Ob und was "ausreichend" ist, definiert außerdem jeder für sich.
Ich persönlich finde die Aufteilung nicht gut und könnte / wöllte so nicht als Familie leben. Dennoch kann man nichts pauschalisieren. Wir arbeiten mit 2 Kindern beide Vollzeit, sind aber einigermaßen flexibel, sodass wir weder auf Arbeit noch auf Familienzeit verzichten müssen. Es könnte auch einer allein die Familie ernähren aber dann ohne extras wie Urlaub... Die Arbeitszeit ist in beiden Berufen nicht über 40h erweiterbar.
Naja, euch geht es halt finanziell gut, eben weil er viel arbeitet und sich was aufgebaut hat. 😅
Wie soll es denn funktionieren, das ihr euch weiterhin alles leisten könnt, sogar noch ein Haus dazu finanzieren wollt, er aber ich weniger arbeiten soll, während du komplett Zuhause bist?
Es ist für ihn denke ich ja auch nicht schön, ganz alleine das Geld ranschaffen. Wenn er seine Arbeitszeit reduziert, wird er dadurch auch weniger verdienen, weil er in weniger Zeit auch nicht so viele Kundengespräche etc. abarbeiten kann wie vorher.
Rechnet doch mal genau aus, wie viel ihr wirklich braucht um "gut" zu leben.
Meist habe ich leider erlebt, dass derjenige der Zuhause ist, gar nicht nachvollziehen kann, wie viel Geld der andere genau verdient und wie viel davon allein für die Basis-Sachen (Miete, Versicherungen, Essen, Tanken etc.) drauf geht.
Evtl. könnt ihr euch ja auf eine andere Arbeitsteilung einigen. Er reduziert und du gehst dafür auch ein paar Stunden arbeiten.
Ich mache seine Buchhaltung, weiß also ziemlich genau bescheid über die Zahlen- betrieblich und auch Privat... wir haben durchkalkuliert vor den Kindern, da hat er noch wesentlich weniger verdient und selbst das hätte geklappt, deshalb haben wir gemeinsam entschieden, dass ich je kind 3 jahre zu Hause bleibe... Ja, er hat sich das alles hart erarbeitet aber es ist ja nicht plötzlich alles weg weil er ein wenig mehr Zeit mit den Kindern verbringt...
Na dann rede mit ihm! Evtl. hat er ja ich keine Lust auf das "Familienleben" und ist deshalb so viel am arbeiten. Oder er will jetzt etwas größeren aufbauen, damit er sich dann mehr Auszeiten nehmen kann, wenn die Kinder älter sind. Das wird er dir ja genauer sagen können.
Und klar ist dann nicht plötzlich alles weg, aber ein großer Kundenstamm muss halt auch dementsprechend aufwändig geführt werden. Natürlich werden dann auch Aufträge an wen anders fallen, wenn er sie nicht mehr so zeitig erfüllen kann wie vorher.
Hallo.
Dein Text könnte von mir stammen. Wir haben bzw. hatten nämlich die gleiche Ausgangslage, nur dass ich seit letztem Jahr wieder in Teilzeit arbeite.
Ansonsten alles gleich: 2 Kinder mit 3 Jahre Altersabstand, Mann ist selbstständig und arbeitet jeden Tag zwischen 9 und 12 Stunden ab und zu auch mehr, wenn er mal einen Abendtermin hat.
Er verdient ebenfalls sehr gut, so dass ich nicht arbeiten bräuchte, obwohl wir erst vor einem Jahr ein Eigenheim in einer der teuersten Städte gekauft haben, was sich natürlich mit gutem Verdienst gut abzahlen lässt.
Vielleicht ist es beim euch auch so, dass dein Mann gar nicht weniger arbeiten kann, weil er ansonsten Kunden verliert und damit einen schlechten Ruf bekommt. Er ist alleine für seine Agentur zuständig. Ist er nicht da, türmt sich die Arbeit und er muss danach nur noch mehr wegarbeiten.
Natürlich hat er Mitarbeiter aber die machen etwas anderes bzw. unterstützen seine Arbeit. Ohne ihn läuft leider tatsächlich nichts. Er nimmt auch keine neuen Aufträge mehr an ist auf der Suche nach einem ebenbürtigen Mitarbeiter. Naja, nicht viele trauen sich in die Selbstständigkeit mit all den Risiken, welche diese so mit sich bringt.
Ich verstehe ihn einerseits, er hat wirklich keine Wahl, außer dass er sich eine andere Arbeit sucht, trotz dem dass er sehr erfolgreich ist, viel verdient und seine Arbeit liebt.
Auf der anderen Seite leidet das Familienleben darunter, so empfinde ich es zumindest.
Er bringt sich ein, wo er kann. Er steht mit der Großen auf und verrichtet sie für die Schule. Er frühstückt mit dem Kleinen.
Dann sehen ihn die Kinder erst wieder kurz vor dem Bettgehen. Das ist halt schade.
Ich wäre froh, wenn wir miteinander Abendessen könnten, aber das funktioniert eher selten.
Manchmal bin ich ganz schön neidisch auf den klassischen 9 to 5 Job anderer Väter.
Es tut mir leid für die Kinder und für uns als Familie. Ich verstehe ihn und verstehe ihn nicht. Ich wäre nicht glücklich, wenn ich meine Kinder nur ein, zwei Stunden am Tag sehen könnte. Eigentlich bin ich immer hin und hergerissen zwischen ist schon okay so und Unzufriedenheit. Vielleicht bin ich auch zu undankbar, zu meckerig. Uns geht’s gut, wir sind gesund, eigentlich ist alles super.
Ich verstehe dich gut und habe dafür leider auch keine Lösung außer es zu akzeptieren, wenn es sich nicht ändern lässt.
Du bist nicht alleine.
Wenn ihr mehr Geld habt als ihr braucht, ist das sicher nicht jammern auf hohem Niveau. Dein Mann lebt neben seiner Familie her und kann durch die Arbeitszeit kaum am Familienleben teilnehmen. Das würde ich nicht mitmachen, vor allem wenn ihr das Geld gar nicht braucht.
Je mehr er arbeitet, desto mehr werden die Care-Aufgaben zu deinen alleinigen Pflichten. Dadurch hast du kaum eine Chance, irgendwann selbst mal wieder zu arbeiten, wodurch du abhängig von ihm bist.
Also ich halte das bei euch für die (ziemlich traurige) Normalität. Ich kenne kaum eine Familie in meinem Umfeld, wo sich der Vater in nennenswertem Umfang engagiert. Ist ja auch irgendwie klar - wenn der Papa 5 Tage die Woche 4 Atunden arbeiten würde, müsste die Mama ja nich komplett zu Hause sein, um Haushalt und Kinder unter einen Hut zu bekommen.
Ich weiß aber dass hier bei Urbia ein Paralleluniversium von engagierten Papas existiert, die parallel neben Vollzeitjob noch Haushalt und Kinderbetreuung machen. In der Realität kenne ich aber nicht. Ist ja letztlich auch immer so ein bisschen Einstellungssache. Ich habe z.B. zwei Kollegen, die jeweils beide "nur" 60 -70% arbeiten. Für die ist ganz klar: Freitags MUSS ich um 13 Uhr nach Hause, sonst steht da im Kindergarten niemand der meine Töchter abholt. Egal ob hier das Haus brennt. Die Papas, die maximal die 2 Elterngeldmonate genommen haben, sitzen für den gleichen Aufwand gerne mal bis 19/20 Uhr in der Firma und machen währenddessen seeeeehr ausgedehnte Mittagspausen. Mama regelt es ja zuhause 🤷♀️
Und Selbstständigkeit ist ja eh nochmal was komplett anderes. Wenn selbstständig ist muss, muss verdammt gut mit Geld und Zeit umgehen können, um daran nicht kaputt zu gehen. Und leider können das viele nicht und reiten sich und ihre Familie dann so richtig in die Sch... und merken es erst Jahre später, was sie da angerichtet haben.
Also ich würde sagen: Zwar unschön, aber die Realität der meisten Hausfrauen/Alleinverdienerfamilien.
In meinem Umfeld eben nicht, aber ich komme auch ursprünglich aus dem Osten. Da geht Frau eben nicht Teilzeit arbeiten, sondern Vollzeit. Insofern mag deine Realität die Realität in westdeutschen Familien sein.
Wenn es hier im Forum darum geht, dass Kinder bereits ab einem Jahr Vollzeit in die Kita gehen, bekommt man heftig Gegenwind. Tut mir leid, aber insofern muss ich sagen, ist das selbstgemachtes Leid der Teilzeitfrauen. Würden beide Partner Vollzeit arbeiten gehen, würde sich die Haus- und Care-Arbeit von alleine gerechter aufteilen.
Ich kann Vollzeit arbeiten gehen, weil Haus- und Care-Arbeit eben nicht alleine bei mir liegt.
Familienverhältnisse wie das der TE finde ich sehr schade. In der Firma, in der mein Mann arbeitet, engagieren sich alle Väter gerne im Familienleben und wollen das auch. Die würden darunter leiden, die Kinder kaum sehen zu können.
Hallo.
Ich bin bei uns momentan Alleinverdiener. Die Kinder sind 10 Monate und 5 Jahre. Ich arbeite aktuell 20 Stunden pro Woche (halbtags) und zusätzlich zwischen 2-5 Wochenendtage/Feiertage pro Monat (jeweils 12h am Stück). Damit kommen wir hin. Wir haben ein Haus und eine vermietete Eigentumswohnung. Fahren etwa 1 x im Jahr in den Urlaub. Es ist finanziell nicht üppig, aber es reicht. Das wichtigste: Ich sehe meine Kinder aufwachsen. Ggf arbeitet mein Mann ab Sommer wieder tagesweise.
Liebe Grüße