Guten Morgen,
ich starte zum 01.03 eine Aufstiegsfortbildung.
Da ich durch diese Fortbildung auch eine Hochschulzugangsberechtigung bekomme, würde ich demnach auch gerne später ein Studium aufnehmen.
Allerdings wäre ich dann knapp 30 und mit Bafög sieht es dann ja schlecht aus. Kann man Vollzeit studieren und trotzdem zu 80% arbeiten nebenher? Wie läuft ein berufsbegleitendes Studium? Dauert dies länger?
Falls man ein duales Studium wählt und dort nur ein niedriges Gehalt bekommt, darf man nebenher arbeiten?
Viele Fragen und ich finde leider überall unterschiedliche antworten.
Hat hier jemand Erfahrungen? Wie war es für euch „mitten im Leben“ nochmal ein Studium anzufangen? Ich hab 2 Kinder und müsste natürlich dann von meinem jetzigen Gehalt runter für ein paar Jahre. Habt ihr das so locker geschafft oder vorher schon genug gespart usw?
Ich wäre über antworten sehr dankbar
Wie finanziert man ein Studium mit 30?
Mehr als ein Mini-Job ist bei den meisten Studiengängen kaum möglich. Ich kenne eine, die hat 20 Stunden nebenbei gearbeitet. Die war kaum noch in der Uni. Normale Studiengänge sind Vollzeitstudiengänge und das kommt in etwa hin. Alles was du arbeitest, kommt somit oben drauf.
Ein Studienkredit von der KfW könnte helfen. Die haben vergünstigte Zinsen.
Bei den berufsbegleitenden Studiengängen kenne ich mich nicht aus. In unserer Firma hatten wir ein paar duale Studenten. Die hatten schon bedeutend mehr Geld als jeder normale Student. Nebenbei arbeiten dürfte sicherlich nur am Wochenende möglich sein oder allenfalls die Wochen, die man in der Hochschule ist. Die Wochen, die man im Unternehmen ist, arbeitet man in der Regel Vollzeit mit.
im Gegenzug zu früher, muss man heute ganz oft anwesend sein,
ich habe mein Studium mit einem Barjob in einer Diskothek finanziert, von 18 - 24, ich wollte keinen Kredit und Schulden, wenn ich fertig bin, und Bafög reicht nicht zum Leben, im Normalfall gibt es dazu noch Kindergeld, das ist aber inzwischen mit 25 beendet.
da hilft eigentlich nur vorher sparen und dann vom ersparten leben.
Ausserdem muss man einen Studienplatz bekommen, die sind inzwischen rar, unsere Schwiegertochter hat dann einfach was anderes studiert, weil sie für Ihr Wunschstudium nur auf eine Warteliste kam.
Ich habe mit Anfang 30 ein vergutetes Studium begonnen. Um die 800 Euro gab es im ersten Jahr. Das ging, weil ich in einer familieneigenen Immobilie für kleines Geld wohnen könnte und ansonsten keine Verpflichtungen hatte.
Vollzeit studieren an einer Präsenzuni und 80% arbeiten + Familie wird nicht funktionieren. Zu meiner Studienzeit haben einige Kommilitonen 50% gearbeitet und das dann überwiegend nachts. Und die hatten sonst keine Verpflichtungen, wie z.B. Kinder.
Bei einem berufsbegleitenden Studium ergänzt Du Deinen Beruf quasi um einen Abschluss. Das macht natürlich nur Sinn, wenn Studium und Beruf verwandt sind. Du müsstest Dich mal bei den Hochschulen erkundigen, was dort angeboten wird. In solchen Fällen ist es auch sinnvoll, beim AG um Unterstützung anzufragen.
Ob Du bei einem dualen Studium nebenbei noch arbeiten darfst, ist vermutlich eine Absprache zwischen Dir und Deinem AG. Zeitlich wird das aber auch nicht einfach.
Eine weitere Option wäre ein Fernstudium. Das erfordert natürlich eine Menge Disziplin.
Grüsse
BiDi
Das ist leider unrealistisch. Vollzeitstudium bedeutet in den allermeisten Studiengängen viele Präsenzveranstaltungen und zusätzlich viel Zuhause arbeiten und lernen. Da kommt man wirklich auf 35-40 Stunden die Woche. Dazu noch 80% arbeiten und Familie und zwei Kinder? Nicht schaffbar. Natürlich kann jeder in seinem eigenen Tempo studieren, aber selbst wenn du die Regelstudienzeit verdoppelst , halte ich allerhöchstens zusätzlich 20 Stunden arbeiten für machbar.
Alternativ kannst du dich über berufsbegleitende Studiengänge informieren oder über ein Fernstudium an der Fernuni Hagen. Da entfallen dann zumindest die meisten Präsenztermine.
Finanzielle ist das schwierig. Das geht nur mit einem Partner, der in der Zeit des Studiums die meisten Kosten übernehmen kann, mit einem Kredit oder mit Erspartem. Bist du schon über 30, kannst du dich auch über elternunabhängiges Bafög informieren.
Ich hab mit 29 angefangen zu studieren. Ich hatte einen KFW Kredit und habe zusätzlich als Werkstudentin 20 Stunden die Woche gearbeitet. Am Ende hatte ich um die 1000€ pro Monat zur Verfügung. Meine Eltern haben mich auch unterstützt und haben mir meine Lebensmittel bezahlt.
Wir hatten etliche, die ein berufsbegleitendes Studium neben dem Job gemacht haben, hat der Betrieb unterstützt. Geht natürlich nur, wenn es etwas ist, was du im Betrieb auch machst. Halt nur höher qualifiziert.
Wenn überhaupt funktioniert das nur mit einem dualen Studium.
Je nachdem wie arg der Mangel im angestrebten Beruf ist, wird man da auch ein akzeptables Gehalt erhalten. Ich hab da teils von 1200 Euro gelesen. Ein Familie ernähren kann man da aber mit Sicherheit nicht. Da muss schon ein Partner einspringen oder die Ersparnisse hoch sein.
Also zu prüfen wäre, ob du BAföG berechtigt wärst, da gibt es einige Spezialregeln.
Grundsätzlich ist ein Studium an einer Präsenz-Uni mit Beruf (80%) und Kindern im Prinzip zum Scheitern verurteilt. Du wirst aufgrund von Konflikten im Vorlesungsplan ständig was verpassen oder ins Folgesemester schieben müssen. Dazu kommt, dass das Arbeitspensum, was man mit einer Reduzierung von 20% der Arbeitszeit hat nicht reichen wird.
Wenn du tatsächlich maximal so wenig reduzieren kannst aus finanziellen Gründen, dann bliebe noch die Fernuni Hagen als Teilzeitstudent, wobei auch das sich nicht nebenbei erledigt. Es ist aber sehr flexibel. Man kann sich abends hinsetzen, wenn die Kinder im Bett sind oder morgens um 6 schon, denn es gibt keine Vorlesungen zu festen Zeiten.
Ein Bachelor in Teilzeit dauert aber mind. 6 Jahre und dass muss man wirklich wollen.